vinnubók: GS  nb  kh  ath  25.09.03

forn
B R A G I

frumstig   málfræði

Strukturmarkierer

1. Það var á dögum Haralds konungs hins hárfagra, Hálfdanar sonar hins svarta, Guðröðar sonar veiðikonungs, Hálfdanar sonar hins milda og hins matarilla, Eysteins sonar frets, Ólafs sonar trételgju Svíakonungs, að sá maður kom skipi sínu til Íslands í Breiðdal, er Hallfreður hét. Það er fyrir neðan Fljótsdalshérað. Þar var á skipi kona hans og sonur, er Hrafnkell hét. Hann var þá fimmtán vetra gamall, mannvænn og gervilegur.

1. Es war in den Tagen des Königs Harald Schönhaar, daß ein Mann mit seinem Schiffe nach Island kam - Hallfred hieß er -, ins Breite Tal, das ist unterhalb vom Fließtalbezirk. An Bord waren seine Frau und sein Sohn, der hieß Hrafnkell. Er war damals fünfzehn Winter alt, stand schon seinen Mann und versprach das beste.

1. Es war in den Tagen des Königs Harald Schönhaar, da kam ein Mann, der Hallfred hieß, mit seinem Schiff nach Island in das Breittal; das liegt südöstlich vom Fljotstal-Bezirk. An Bord waren seine Frau und sein Sohn; der hieß Hrafnkel. Er war damals fünfzehn Jahre alt und war ein tüchtiger Bursche, der zu großen Hoffnungen berechtigte.

1. Es war in den Tagen von König Harald Harfagri - des Sohnes von Halfdan Svarti, des Sohnes von Gudröd Veidikonungr, des Sohnes von Halfdan Mildi und Matarilli, des Sohnes von Eystein Fretr, des Sohnes von Olaf Tretelgja, dem König der Schweden - als der Mann, der Hallfred hieß, mit seinem Schiff nach Island in den Breiddal kam. Dieses Tal liegt unterhalb des Fljotsdalbezirks. Auf dem Schiff waren seine Frau und sein Sohn, der Hrafnkel hieß. Er war damals 15 Jahre alt, vielversprechend und tüchtig.

Hallfreður setti bú saman. Um veturinn andaðist útlend ambátt, er Arnþrúður hét, og því heitir það síðan á Arnþrúðarstöðum. En um vorið færði Hallfreður bú sitt norður yfir heiði og gerði bú þar, sem heitir í Geitdal.

Og eina nótt dreymdi hann, að maður kom að honum og mælti: "Þar liggur þú, Hallfreður, og heldur óvarlega. Fær þú á brott bú þitt og vestur yfir Lagarfljót; þar er heill þín öll." Eftir það vaknar hann og færir bú sitt út yfir Rangá í Tungu, þar sem síðan heitir á Hallfreðarstöðum, og bjó þar til elli. En honum varð þar eftir göltur og hafur. Og hinn sama dag, sem Hallfreður var í brott, hljóp skriða á húsin, og týndust þar þessir gripir; og því heitir það síðan í Geitdal.

Hallfred baute sich an. Im ersten Winter starb eine ausländische Magd, die Arnthrud hieß, und darum heißt es dort seitdem Arnthrudhausen. Aber im Frühjahr zog Hallfred nach Norden über die Bergheide und baute sich neu an, da, wo es im Geißtal heißt.

Und eines Nachts träumte ihn, wie jemand an ihn herankam und sagte: "Da liegst du, Hallfred, sorglos, wie du bist! Zieh weg, nach Westen über das Seefließ; da findest du dein Glück!" Danach erwacht er und zieht nun weg über die Rangach nach dem Werder, dahin, wo es seitdem Hallfredhausen heißt, und da wohnte er dann bis in sein hohes Alter. Ein Eber und ein Ziegenbock aber wurden an der alten Stelle vergessen. Und am selben Tage ging ein Bergrutsch nieder auf die Häuser, und die guten Tiere kamen dabei um; daher heißt der Ort seitdem im Geißtal.

Hallfred siedelte sich an. Im ersten Winter starb eine ausländische Magd, die Arnthrud hieß, und deshalb erhielt das Gehöft den Namen Arnthrudarstadir. Im Frühjahr jedoch zog Hallfred über das Hochland nach Norden und ließ sich in Geittal nieder.

Eines Nachts erschien ihm ein Mann im Traum, der sprach: "Wie unvorsichtig von dir, Hallfred, daß du hier liegst! Zieh weg von hier, nach Westen über das Lagarfljot; dort findest du dein Glück." Darauf erwachte er. Er verlegte nun seinen Wohnsitz über den Rangfluß hinweg in die Landschaft Tunga, an eine Stelle, die seither Hallfredarstadir heißt, und dort wohnte er bis ins Alter. Einen Eber und einen Ziegenbock vergaß er mitzunehmen. Am selben Tage aber, an dem er weggezogen war, ging eine Steinlawine auf die Häuser nieder und die beiden Tiere kamen um. Deshalb trägt der Ort seither den Namen Geittal.

Hallfred baute einen Hof. Im Winter starb eine ausländische Magd namens Arnthrud, und daher heißt der Hof seitdem "auf Arnthrudarstadir". Aber im Frühling führte Hallfred seine Wirtschaft nach Norden über das Hochland und baute einen Hof in dem Tal, das Geitdal heißt.

Und eines Nachts träumte er, daß ein Mann zu ihm kam und sprach: »Da liegst du, Hallfred, und bist ziemlich unvorsichtig. Führe deine Wirtschaft fort von hier, nach Westen über das Lagarfljot. Dort liegt dein ganzes Heil.« Danach erwacht er und verlegt sein Anwesen hinaus über die Ranga nach Tunga - es heißt seitdem "auf Hallfredarstadir" - und dort wohnte er bis ins Alter. Ein Eber und ein Ziegenbock blieben ihm zurück. Und am gleichen Tag, als Hallfred fort war, fuhr ein Erdrutsch auf die Gebäude nieder und begrub diese Kostbarkeiten unter sich, und daher heißt das Tal seitdem Geitdal.

2. Hrafnkell lagði það í vanda sinn að ríða yfir á heiðar á sumarið. Þá var Jökulsdalur albyggður upp að brúm. Hrafnkell reið upp eftir Fljótsdalsheiði og sá, hvar eyðidalur gekk af Jökulsdal. Sá dalur sýndist Hrafnkatli byggilegri en aðrir dalir, þeir sem hann hafði áður séð. En er Hrafnkell kom heim, beiddi hann föður sinn fjárskiptis, og sagðist hann bústað vilja reisa sér. Þetta veitti faðir hans honum, og hann gerir sér bæ í dal þeim og kallar á Aðalbóli.

2. Der junge Hrafnkell hatte die Gewohnheit, im Sommer weit hinauf zu reiten auf die Heiden. Damals war das Gletschertal schon ganz besiedelt bis hinauf zu der Brücke. So ritt Hrafnkell einmal den Fließtalbezirk hinauf und sah, daß ein unbewohntes Tal vom Gletschertal ausging. Das schien ihm einladender als alle Täler, die er früher gesehen hatte. Als Hrafnkell heimkam, verlangte er von seinem Vater sein Erbe und sagte, er wolle sich eine Wohnstatt bauen. Das gewährte sein Vater ihm, und er baute sich an in jenem Tale und nannte den Hof Adelfarm.

2. Hrafnkel pflegte im Sommer weite Ritte über das Hochland zu unternehmen. Damals war das Jökulstal schon bis hinauf zu den Brücken besiedelt. Einmal ritt Hrafnkel über das Fljotstal-Hochland hin weiter ins Landesinnere hinein, da entdeckte er ein unbewohntes Tal, das vom Jökulstal abzweigte. Dieses Tal erschien ihm einladender als alle anderen Täler, die er gesehen hatte. Als er nach Hause kam, forderte er von seinem Vater sein Erbteil und erklärte, er wolle sich einen Wohnsitz errichten. Sein Vater ging darauf ein, und Hrafnkel baute sich in jenem Tal einen Hof und nannte ihn Adalbol.

2. Hrafnkel rnachte es sich zur Gewohnheit, im Sommer über das Hochland zu reiten. Damals war der Jökulsdal bis hinauf zur Brücke völlig besiedelt. Hrafnkel ritt den Fljotsdalbezirk hinauf und sah, wo ein unbesiedeltes Tal vom Jökulsdal abzweigte. Dieses Tal erschien Hrafnkel bewohnbarer als andere Täler, die er vorher gesehen hatte. Und als Hrafnkel nach Hause kam, bat er seinen Vater um Vermögensteilung und sagte, er wolle sich eine Wohnstatt errichten. Dies gewährt ihm sein Vater, und er errichtet sich einen Hof in jenem Tal und nannte ihn "auf Adalbol".

Netútgáfa: Hrafnkels saga

Gustav Neckel, Übers. Sieben Geschichten von den Ostlandfamilien. Thule 12. Jena: Diederichs, 1913; S. 75.

Ingrid Pak, Hg. u. Übers. Die Leute aus den Ostfjorden. Altisländische Erzählungen. Reclam Bibliothek 525. Leipzig: Reclam, 1973; S. 114-115.

Dirk Huth, Hg. u. Übers. Sagas aus Ostisland. Die Hrafnkels saga und andere Geschichten von Macht und Fehde. Saga, Bibliothek der altnordischen Literatur. München: Diederichs, 1999; S. 71-72.

    

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[athugasemdir, 25.09.03]