Im Kugelhagel sterben

Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo über Militärschläge gegen die Abbu-Sayyaf-Guerilla, die Bekämpfung der Armut und den Prozess teten ihren Vorgänger Estrada.

Journalist: Frau Präsidentin, spätestens seit der erneuten Entführung von Touristen durch die Abu Sayyaf gilt ihr Land als lebensgefährliches Ziel schmerzt Sie das?

Gloria Macapagal Arroyo: Diese Darstellung ist unfair. Wir sind schließlich ein Entwicklungsland mit 75 Millionen Einwohnern. Da kommt es zu problemen. Es war ein Fehler der voorigen Regierung, Millionen Dollar an Lösegeld zu zahlen. Wir jedenfalls werden keine Schwäche mehr zeigen. Die Gangster können aufgeben oder im Kugelhagel sterben - wir machen keine Kompromisse. Auf der Insel Basilan, wo sich die Abu Sayyaf mit ihren Geiseln verschanzt haben, sind drei Spezialisten des amerikanischen FBI und ein Vertreter unserer Regierung eingetroffen. Unser Vermittler ist aber nur vor Ort, um die Geiselnehmer zu überzeugen, dass sie ihre Opfer freilassen. Wir werden niemals Lösegeld zahlen, da herrscht kein Spielraum.

Politisch sind die muslimischen Abu Sayyaf Teil eines wesentlich größeren Problems. Dem Bürgerkrieg im Süden der Philippinen sind in 30 Jahren mehr als 100 000 Menschen zum Opfer gefallen. Um die Dauerkrise zu lösen habe ich einen Drei-Punkte-Plan ausgearbeitet. Seine Prämisse heißt: Friede und wirtschaftliche Entwicklung müssen Hand in Hand gehen. Kein Lösungsansatz darf den Rahmen der Verfassung und der territorialen Integrität verletzen. Und weil wir ein multikultureller Staat sind, müssen unterschiedliche ethnische Traditionen mehr als bisher integriert werden. Das Hauptproblem aber ist die Armut. Wo es den Menschen am schlechtesten geht, sind separatistische Bewegungen am stärksten.

Wir müssen die Armen schnell zufrieden stellen, wir müssen ein Sicherheitsnetz gegen die negativen Auswirkungen der Globalisierung knüpfen und Vorsorge gegen die weitere Ausbeutung der Natur treffen. Auf dem Land muss es eine Modernisierung des Agrarsektors geben, die auf sozialer Gerechtigkeit basiert. Innerhalb eines Jahrzehnts will ich eine komplette Landreform verwirklichen. Über 80 Prozent des Landes werden von etwa 50 Familien kontrolliert, die sich ungehemmt bereichern. Ich gehe davon aus, dass eine Million Hektar Land an neue Besitzer transferiert werden müssen, und 100 000 Hektar im Jahr sind gut zu schaffen. Ich habe ferner mein Kabinett angewiesen, nach Wegen zu suchen, wie Steuern effektiver eingezogen werden können.


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