Liebe





Ein jedes Werk, das nicht auf Liebe gegründet ist, trägt den Keim des Todes in sich und geht seinem Ruin entgegen.
(Pestalozzi)

Ein Weiser wurde gefragt, welches die wichtigste Stunde sei, die der Mensch erlebt, welches der bedeutendste Mensch der ihm begegnet, und welches das notwendigste Werk sei. Die Antwort lautete: Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.
(Meister Eckehart)

Eine Flaumfeder kann einen Kieselstein rund schleifen, wofern sie von der Hand der Liebe geführt wird.
(Hofmannstahl)

Die Liebe ist der Endzweck der Weltgeschichte, das Amen des Universums.
(Novalis)

Die Liebe, sie ist des Lebens Tiefstes und Wahrstes.
Jegliches Rätsel der Welt löset sich ein in ihr.
(Albert Möser)

Gott gab seiner Schöpfung nur einen einzigen Pfeiler: Liebe.
(Carmen Sylva)

Die Liebe hat eine göttliche Kraft, wenn sie warhaft ist und das Kreuz nicht scheut.
(Pestalozzi)

Die Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen.
(Katharina von Siena)

Die Liebe ist der Endzweck der Weltgeschichte, das Amen des Universums.
(Novalis)

Sphären ineinander lenkt die Liebe, Weltsysteme dauern nur durch sie.
(Schiller, Phantasie an Laura)

Ist um mich her ein wildes Brausen, als wogte Wald und Felsengrund, und doch stürzt, liebevoll im Sausen, die Wasserfülle sich zum Schlund, berufen, gleich das Tal zu wässern; der Blitz, der flammend niederschlug, die Atmosphäre zu verbessern, die Gift und Dunst im Busen trug: Sind Liebesboten! Sie verkünden, was ewig schaffend uns umwallt.
(Pater Profundus)
Goethe, Faust 2, V, Bergschluchten

Nur der ist etwas, der etwas liebt. Nichts sein und nichts lieben ist identisch.
(Ludwig Feuerbach, Philosophische Kritiken 2)

Tote Gruppen sind wir, wenn wir hassen, Götter wenn wir liebend uns umfassen.
(Schiller, Die Freundschaft)

Die Liebe ist der Endzweck der Weltgeschichte, das Amen des Universums.
(Novalis)

Wer von reiner Lieb entbrannt, wird vom lieben Gott erkannt.
(Goethe, Divan, Buch der Betrachtungen)

Gott ist nahe, wo die Menschen einander Liebe zeigen.
(Pestalozzi)

Alles, was wir wirklich lieben, ist unersetzlich, und alles, wofür Ersatz nur denkbar ist, haben wir niemals wahrhaftig geliebt.
(Gustav Nieritz)

Lieben heißt leiden. Man kann sich nur gezwungen (natura) dazu entschließen. Das heißt: Man muß es nur; man will es nicht.
(Goethe, zu Riemer, 11.7.1810)

Liebe deinen nächsten wie dich selbst!
(Galater)

Wo ich Liebe sehe, ist mir's immer, als wäre ich im Himmel. (Bernardo)
(Goethe, Erwin und Elmire)

Man kann niemand lieben, als dessen Gegenwart man sicher ist, wenn man sein bedarf.
(Goethe, Maximen und Reflexionen, Nachlaß, Über Literatur und Leben.)

Die Freude und der Schmerz,
die Stritten um die Wette,
wer an das Menschenherz
das meiste Anrecht hätte.
Da trat die Lieb' hinzu
und sprach: O, laßt das Streiten!
Mein ist das Menschenherz,
ihr sollt es nur begleiten.
(Pauline Hoffmann)

In der Kindheit beschränkt sich unsere Liebe auf Eltern, Geschwister und Schulkameraden, in der Jugend aufs Geschlecht. Im mittleren Alter lieben wir Vaterland, Ehren, Studien, im Alter die Menschheit.
(Karl Julius Weber)

Keine Frau kann zu gleicher Zeit ihr Kind und die vier Weltteile lieben. Aber der Mann kann es.
(Jean Paul)

Die Liebe ist ein Raub der Natur an der Gesellschaft.
(Rivarol)

Die Zahl derer, die wir lieben, läßt sich nicht beliebig vergrößern. In demselben Grade, in dem wir einen neuen Menschen in unser Herz aufnehmen, wird unmerklich ein anderer daraus verdrängt.
(Graff)

Sonne kann nicht ohne Schein,
Mensch nicht ohne Liebe sein.
(Goethe, Concerto Dramatico)

Gar manches Herz verschwebt im Allgemeinen, doch widmet sich das edelste dem Einen.
(Goethe, Urworte Orphisch, Liebe)

Der Geist glaubt von Natur, und der Wille liebt von Natur, und so müssen sie sich an falsche Objekte hängen, wenn wahre fehlen.
(Pascal)

Die Bibel gebietet uns, unsere Nächsten zu lieben und auch die Feinde zu lieben: Wahrscheinlich deshalb, weil es in der Regel dieselben Leute sind.
(Gilbert Keith Chesterton)

Das ist der Witz ihrer Nächstenliebe: Nie den zu lieben, der da ist, sondern immer nur den Nächsten, der kommen soll.
(Martin Kessel)

Man liebt weder Vater, noch Mutter, noch Frau, noch Kind, sondern die angenehmen Empfindungen, die sie uns machen.
(Lichtenberg, Philosophische Bemerkungen)

Die Menschen bedauern und lieben tiefer, als sie es sich eingestehen.
(Tennessee Williams)

Liebe mag für primitive Naturen ein körperliches Bedürfnis darstellen. Geistigen Menschen bedeutet sie das fesselndste Erlebnis der ganzen Schöpfung.
(Balzac)

Freu dich nicht so sehr, daß du geliebt wirst, als daß du lieben kannst!
(Lavater)

Der Wunder größtes ist die Liebe.
(Hoffmann von Fallersleben)

Die Liebe hat nicht nur Rechte. Sie hat auch immer recht.
(Ebner-Eschenbach)

So ist die Liebe beschaffen, daß sie allein Rechte zu haben glaubt und alle anderen Rechte vor ihr verschwinden.
(Goethe, Die Wahlverwandtschaften I, 12)

Die Liebe ist wie eine Lebensversicherung. Je später man eintritt, desto höher sind die Prämien.
(Sacha Guitry)
Die moderne Liebe ist schwache Melodie, überinstrumentiert.
(Hofmannstahl)

Die Liebe hat zwei Töchter: Die Güte und die Geduld. (Sprichwort)

In der Liebe versteht man einander nur, wenn man nichts zueinander sagt. (Sprichwort)

Der Liebende gibt sich dem andern; der Verliebte nimmt sich den andern.
(Johann Jakob Moser)

Die Liebe lebt von liebenswürdigen Kleinigkeiten.
(Fontane)

Liebe und Husten lassen sich nicht verbergen. (Sprichwort)

Der Flirt ist die Kunst, einer Frau in die Arme zu sinken, ohne ihr in die Hände zu fallen.
(Sacha Guitry)

Liebe besteht nicht darin, in den anderen hineinzustarren, sondern darin, gemeinsam nach vorn zu blicken.
(Antoine de Saint-Exupery)

Die Bewunderung preist, die Liebe ist stumm.
(Börne)

Sagen zu können, wie man liebt, heißt wenig lieben.
(Petrarca)

Wenn der Mensch verliebt ist, zeigt er sich so, wie er immer sein sollte.
(Simone de Beauvoir)

Was ist eine Geliebte? Eine Frau, bei der man alles vergißt, was man sonst auswendig weiß, das heißt alle Fehler ihres Geschlechts.
(Chamfort, Maximen VI)

Man liebt umso weniger, je mehr man urteilt.
(Chamfort, Maximen II)

Liebe macht blind.
(Sprichwort)

Der liebt nicht, der die Fehler des Geliebten nicht für Tugenden hält.
(Goethe, Maximen und Reflexionen, Aus Kunst und Altertum 1824)

In der Liebe sind alle Männerfortgeschrittene Anfänger.
(Madame de Pontigny)

Liebe darf nicht nur schenken und geben. Liebe muß tausendmal verzeihen.
(Gertrud Maassen)

Wer seinen Hund liebt, muß auch seine Flöhe lieben. (Bantuweisheit)
Man verzeiht Fehler in der Liebe leichter als in der Freundschaft.
(La Bruyère)

In der Freundschaft sehen wir nur die Fehler, die unseren Freunden zum Nachteil gereichen. In der Liebe sehen wir nur die Fehler, durch die wir selbst leiden.
(La Bruyère)

Der Mann macht sich das Bild des Weibes, und das Weib bildet sich nach diesem Bilde.
(Nietzsche)

Du sollst dir kein Ideal machen, weder eines Engels im Himmel, noch eines Helden aus einem Gedicht oder Roman, noch eines selbstgeträumten oder phantasierten, sondern du sollst einen Mann lieben, wie er ist; denn die Natur, deine Herrin, ist eine Strenge Gottheit, welche die Schwärmerei der Mädchen heimsucht bis ins dritte und vierte Zeitalter ihrer Gefühle.
(Schleiermacher)

Nenne mir den weiten Mantel, drunter alles sich verstecket!
Liebe tut's, die alle Mängel gerne hüllt und fleißig decket.
(Logau, Die Liebe)

Es ist die Frage was man im Leben sucht, Unterhaltung oder Liebe. Im ersten Falle darf man es nicht allzu genau mit der moralischen, im zweiten nicht allzu genau mit der geistigen Beschaffenheit der Menschen nehmen, mit denen man sich umgibt.
(Ebner-Eschenbach, Aphorismen)

Jede Frau, die einen Liebhaber nimmt, denkt mehr darüber nach, wie andere Frauen diesen Mann sehen, als wie er ihr selbst erscheint.
(Chamfort, Maximen VI)

Die Liebe nennt sich zuerst Vertraulichkeit.
(Goethe, Die Mitschuldigen II, 4)

Die Augen sind der Liebe Tür. (Sprichwort)

Ein Don Juan ist ein Mann, der den Frauen beim Fallen behilflich ist.
(Adolf Wohlbrück)

Aus Mitleid wird die Liebe oft geboren. Folgt Mitleid, ist die Liebe bald verloren.
(Liliencron, Poggfred 8)

Die Liebe geht durch den Magen. (Sprichwort)

In der Freundschaft wie in der Liebe ist man oft glücklicher durch das, was man nicht weiß, als durch das, was man weiß. (La Rochefoucauld, Reflexionen)

Die Frauen, von denen die Männer meinen, sie seien ihenen über den Weg gelaufen, haben sich ihnen in den meisten Fällen in den Weg gestellt.
(Graff)

Die Forderung, geliebt zu werden, ist die größte der Anmaßungen.
(Nietzsche)

Meine Meinung ist, daß immer die Frauen von den Männern den Antrag machen und nicht wir den Frauen.
(Wilde, Lehren und Sätze zum Gebrauch für die Jugend.)

Kein Mann, der etwas Rechtes auf der Welt zu tun hat, besitzt Zeit oder Geld genug für eine so lange, kostspielige Jagd wie die Jagd auf Frauen.
(Shaw)

Wenn ein Mann einer Frau verspricht, sie ewig zu lieben, dann setzt er voraus, daß sie immer liebenswert bleiben wird.
(Michel de Montaigne)

Es sollte nicht erlaubt sein, im Zustande der Verliebtheit einen Entschluß über sein Leben zu fassen und einer heftigen Grille wegen den Charakter seiner Gesellschaft ein für allemal festzusetzen: Man sollte die Schwüre der Liebenden öffentlich für ungültig erklären und ihnen die Ehe verweigern: Weil man die Ehe unsäglich wichtiger nehmen sollte!
(Nietzsche, Morgenröte)

Die Lippen einer Frau sind das schönste Tor zu ihrer Seele. (Sprichwort)

Liebe, aber wahrhaft! Und es fallen dir alle anderen Tugenden von selbst zu.
(Ludwig Feuerbach)

Die erste Wirkung der Liebe besteht darin, uns eine große Ehrfurcht einzuflößen.
(Pascal)

Die Liebe ist der einzige Weg, auf dem selbst die Dummen zu einer gewissen Größe gelangen.
(Balzac)

Keine Frau kann aus einem Narren einen Weisen machen. Aber jede Frau kann aus einem Weisen einen Narren machen. (Sprichwort)

Alle Leidenschaften verleiten uns zu Fehlern, die Liebe aber zu den lächerlichsten.
(La Rochefoucauld, Reflexionen)

Zank ist der Rauch der Liebe.
(Börne, Der Narr im Weißen Schwan 5)

Die Eifersucht ist in gewisser Hinsicht gerechtfertigt und verständlich, weil sie nichts anderes will als ein Gut bewahren, das uns gehört oder von dem wir annehmen, daß es uns gehöre; wohingegen der Neid eine Wut ist, welche die Güter anderer nicht ertragen kann.
(La Rochefoucauld, Reflexionen)

In der Eifersucht liegt mehr Eigenliebe als Liebe.
(La Rochefoucauld, Reflexionen)

Wenn die Lieb' ist eifersüchtig, so bekommt sie hundert Augen, doch es sind nicht zwei darunter, die gradaus zu sehen taugen.
(Wilhelm Müller, Epigramme)

Wir halten Eifersucht immer für den Ausbruch des Bewußtseins der eigenen Schwäche oder der eigenen Unliebenswürdigkeit.
(Gotthelf, Uli der Pächter)

Wer liebt, zweifelt an nichts oder an allem.
(Balzac)

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.
(Schleiermacher)

Der Liebe Wunden kann nur heilen, wer sie schlug. (Sprichwort)

Man sollte die Liebe ernst nehmen, aber nicht tragisch.
(André Maurois)

Frauen, die niemals eine Liebschaft gehabt haben, mag es geben. Frauen, die nur eine einzige gehabt haben gibt es kaum.
(La Rochefoucauld, Reflexionen)

Frauen möchten in der Liebe Romane erleben, Männer Kurzgeschichten.
(Daphne du Maurier)

Die Frauen bringen jedes Abenteuer um seinen Duft, indem sie dem flüchtigen Erlebnis Dauer gewähren wollen.
(Wilde)

Je mehr sich ein Weib dem Manne hingab, desto enger hängt sichihr Herz an ihn, während oft umgekehrt das des Mannes sich desto ablöst.
(La Bruyère)


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