Auf der Suche nach dem Argot um die Jahrtausendwende.

Eine definitorische Diskussion.

 

 

 

 

Vincent Ovaert

Bitte nicht zitieren ohne Rückfrage:

vincent.ovaert@rz.hu-berlin.de

 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung. 2

Erste Definitionen und geschichtliche Entwicklung. 3

Funktionalistische Einordnung des Argot: 5

Die kryptische und ludische Funktion. 5

Selbstidentität und Fremde: Die emblematische Funktion. 5

Der Argot und die Dreidimensionalität der Sprache: 7

Soziolekt: Der Argot zwischen "français populaire" und "français branché" 7

Technolekt: Argot, Jargon und "français voyou" 8

Biolekt: Vom Gesicht der Sprache, Macho-Gerede und Jugendsprache  8

Dialekt und Urbalekt: "Argot de Paris" und "français des cités" 9

Wird es im 21. Jh. noch einen Argot geben?  9

Produktion und Rezeption heute: Merles "Argot Fastfood" und "Prêt-à-parler" 10

Soziale Gegebenheit und Kommunikation: "Argot Rap" oder gar "Argot Ethno"?  11

Zusammenfassung  12

Bibliographie  13

 

 

 

Textfeld: Mit der Forderung von Ferdinand de Saussure, An-fang des 20. Jh., Sprachen nicht nur diachronisch, d.h. in einer entwicklungsgeschichtlichen Perspektive, sondern sie vor allem synchronisch, also in der Per-spektive ihrer inneren Gesetzmäßigkeiten zu analysie-ren, ging ein erhöhter Forschungsbedarf einher, die verschiedenen Sprachvarietäten innerhalb eines Sprachsystems zu identifizieren und zu analysieren. So wie in der Ethnologie mit Levi-Strauss, oder in der Soziologie mit Foucault, verfeinerten sprachwissen-schaftliche "Strukturalisten" die Methoden dieses analytischen Ansatzes: In einer Gesamt- Architektur sollten zeitliche, räumliche und soziale sprachliche Gegebenheiten und Einflüsse eingeordnet werden. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückten ebenfalls hier-durch die kommunikativen und gesellschaftlichen Funktionen des Sprechaktes, sowie dessen politische Dimension. Kern dieser architektonischen Struktur bildet dabei die "Standard-Sprache" zu der die Varietäten sich diaphasisch, also qualitativ, verhielten. In der "Sprachrealität" ließen sich konsequenterweise die Varietäten der französischen Sprache etwa in "Regiolekten", "Soziolekten" und "Technolekten", aber auch z.B. in "gehobenes" und "vulgäres", "veraltetes" und "modernes", "chauvinistisches" und "femi-nistisches" Vokabular unterteilen und definieren.Einleitung.

Textfeld: Exkurs 1Noch bevor Saussures Lehre Anwendung in der Linguistik fand (siehe Exkurs 1), hatten bereits im 19. Jh. namhafte französischen Literaten, wie Sue, Balzac oder Hugo, ihre Aufmerksamkeit auf eine besondere "Sprachrealität" gelenkt: Den Argot.[1]

Untersuchungen über das Phänomen des Argot sind heute zahlreich und tiefgreifend. Ein "Centre d'argotologie" (CARGO), also die "Wissenschaft" des Argot betreffend, ist sogar an die Universität Paris V angegliedert. Glaubt man den Schriften einiger Linguisten, wie Pierre Merle, würde CARGO jedoch bald seine Existenzberechtigung verlieren: Der Argot sei dabei, sich aus der linguistischen Landschaft zu verabschieden.[2] Werden wir also im 21. Jh. ohne Argot leben und sprechen? Die Antwort auf diese Frage scheint vor allem eng mit der Definition des Argot selbst verknüpft zu sein. Ziel dieser Arbeit ist es also, die bisherigen definitorischen Ansätze dieses Phänomens zunächst zu identifizieren und zu besprechen.

Auf der Suche nach einer Definition des Argot werden wir zunächst einen kleinen Rückblick auf die ersten Spuren eines Argot in der Geschichte unternehmen müssen. Was war diese "Sprache der Misere", wovon Hugo redete, woher kam sie, wer verwendete sie? Diese Ausführung wird uns zu einer ersten funktionalistischen Einordnung des Argot führen, als kryptische und identitätsbildende Erscheinung. Im zweiten Teil der Arbeit werden wir versuchen den Argot in der "Architektur der Sprache" zu positionieren. In diesem Zusammenhang werden auch die Ideen eines "Urbalekts" und eines "Biolekts" eingeführt und erläutert. Wie verhält sich der Argot etwa zum "français branché", "jeune" oder der "banlieues"? Wir werden dabei sehen, wie linguistische Grenze fließend sind, und wie der Argot sprachlich quasi eine  Dreidimensionalität besitzt. Ausgehend von diesen Feststellungen werden wir anschließend die Argumentation der Verkünder des Untergangs des Argot in einem dritten Teil beleuchten und versuchen zu widerlegen.

Erste Definitionen und geschichtliche Entwicklung.

In den gängigen enzyklopädischen Wörterbüchern wird der - oder das [3] - Argot zuerst als "Gaunersprache" bezeichnet. Da heute nicht nur Gauner den Argot verwenden und wiederum nicht jeder Gauner "argotisch" spricht, erscheint diese kurze Definition als längst nicht selbst-erklärend. Auch die Erweiterung des Begriffes auf die Terminologie "Jargon", also Fachsprache, hilft uns dabei kaum weiter.

Textfeld: Abbildung 1Erste Spuren eines "Jargons der Verbrecher" lassen sich bereits im 14. Jh. finden (Calvet: 15)[4]. Schriftliche Quellen aus Gerichtsakten belegen im 15. Jh. die Verwendung kodierter Ausdrücke unter den Mitgliedern der verbrecherischen  "Bande des Coquillards", welche die Wege der Pilgerer unsicher machten (Calvet: 16).  Der Dichter François Villon verewigte kurz nach ihrer Festnahme die Aktivitäten dieser Bande in mehreren Balladen und trug dazu bei, ihren Geheimsprachenschlüssel, welcher sie lange vor polizeilichen Repressalien schütze, zu verbreiten (Abb. 1)[5]. Eine subjektive Notwendigkeit sich vor der Herrschaft der "Habenden" zu schützen, empfanden unter dem "Ancien régime" ebenfalls vielerorts die Geusen und Bettler. Als "Gegenwelt" der etablierten Ordnung, wurde zum ersten Mal die Existenz eines "Königreichs der Argotiers" von Olivier Chéreau, Autor des Buches "Jargon de l'argot réformé" 1628, dargestellt (Merle 1991: 31). Der undurchdringbare Aspekt dieses bald als Argot bekannten Jargons ließ auf eine kriminelle Vereinigung der "Argotiers" und Geusen schließen.[6] In weiteren, von dem kollektiven Gedächtnis[7] stilisierten Prozessen, wie die Hinrichtung des Räubers Cartouche 1721 oder die Zerschlagung der Bande der "Chauffeurs d'Orgère" 1800, wurde der Argot dann endgültig als "Gaunersprache" abgestempelt (Calvet: 20-26).  Die biographische Wende von F.-E. Vidocq 1828, vom Verbrecher zum erfolgreichen Polizisten, änderte daran zunächst nichts.

Die Inspiration von Vidocq spielte allerdings eine entscheidende Rolle bei der "Eröffnung" des Argot in der Literatur im 19. Jh. Wenn Hugo, Balzac oder Sue - alle griffen Vidocqs Gestalt auf - von argotischen Ausdrücke vor allem aus stilistischen Gründen Gebrauch machten, zeigten sie u.a. nicht zuletzt, dass eine "etwas andere" französische Sprache vom "unteren Volk" verwendet wurde. Ihre Definition des Argot war nicht mehr auf die Kriminalität fokussiert, sondern war sozial-gesellschaftlich orientiert. Zwar behielt der Argot eine "dunkle Färbung" als die Subsprache der Unterwelt, eine allmähliche Annäherung und Berührung mit dem "Français populaire" zeichnete sich aber aus (siehe Abbildung 2).

Angesichts der politischen Einstellungen eines Sue oder später Zola, kann die Thematisierung des linguistischen Gebrauchs der "unteren Klasse" auch als ein traumatisches Stigma der damaligen gesellschaftlichen Identität, welche von Exklusion und Spaltung geprägt war, interpretiert werden. Dieser neue Blickwinkel auf den Argot, nunmehr getragen von einigen Linguisten und Literaten, hatte sowohl eine integrative als auch eine desintegrative Wirkung: Der gelüftete Geheimcode verbreitete sich zunehmend, zwang aber den nun als "modern" bezeichneten Argot sich stets neu zu formieren (Cf. Calvet: 31). Parallel zu den integrativen Kräften konnte schließlich bis zum Ende des 20. Jh. eine "Sympathiewelle" zugunsten des Argot beobachtet werden: Von Hugo noch als pathologische Erscheinung (Cf. Calvet: 96) betrachtet, avancierte der Argot zum "Stimmungsmacher" - als romantisierte "Liebeserklärung" an das Paris der 50er Jahren wie in "Zazie" von R. Queneau; als "Lümmelschläue" in den Dialogen des Szenaristen M. Audiard (Cf. Exkurs 2) oder als "Herzensschrei" in den Liedern von Renaud. Neuerliche Entwicklungen ließen sogar eine Kommerzialisierung des Phänomens deutlich erkennen (Cf. u.a. Merle 1991) - doch mehr darüber später.

Diese historische Ausführung zwingt uns also zuerst, den Argot diachronisch zu betrachten. Denn, wie Calvet es durch eine Analyse der semantischen Wendungen des Argot verdeutlichte (Calvet: 13-32): Ein Wort, das noch vor 30 Jahren als argotisch galt, kann heute als populär oder gar etabliert angesehen werden - wenn er nicht einfach aus dem Gebrauch verschwunden ist, oder seine Bedeutung geändert hat. Sie hilft uns aber auch seine Funktionen besser zu verstehen.

Funktionalistische Einordnung des Argot:

Hinter der Definition des Begriffs "Gaunersprache" verbirgt sich eine kennzeichnende Dimension: Die Notwendigkeit, eine lebenswichtige Verborgenheit zu bewahren und den Zugang zu dieser identifizierend zu kontrollieren.

Die kryptische und ludische Funktion.

Textfeld: Exkurs 2Die Geschichte der Kryptographie geht bis in die Antike zurück. Dies aus nachvollziehbaren Gründen: Die Geheimhaltung der Kommunikation bestimmter Aktivitäten verspricht Schutz vor der staatlichen Repression, sei diese "Justiz" Textfeld: Unvergessliche Dialog schrieb M. Audiard. Ein Auszug aus dem Film "Faut pas prendre les en-fants du bon dieu pour des canards sauvages" 1968 – allein der Titel verkündet vieles – weist verschiedene Humorebene auf:
- J'ai bon caractère mais j'ai le glaive vengeur et le bras séculier. L'aigle va fondre sur la vieille buse.
- Ça c'est chouette comme métaphore.
- Ce n'est pas une métaphore, c'est une péri-phrase.
- Ah fait pas chier !
- Ça c'est une métaphore.
oder "Staatsterrorismus".[8] Den Argot jedoch als "Kryptolekt" zu bezeichnen wäre übertrieben, denn der Grad der Verschlüsselung kann als niedrig eingestuft werden. Sie wird nur auf bestimmte Wörter des Satzes angewandt, mit einfachen Mitteln und dies aus praktischen Gründen: Die Dekodierung muss schnell erfolgen. Ohne die Wortbildungs- und somit Kodierungs- möglichkeiten des Argot zu inventarisieren, kann hier etwa auf die Verwendung des Verlan, also der Umkehrung der Silben eines Lexems mit z.T. phonetischer Stilisierung, verwiesen werden. Zwar wirkt ein Wort in Verlan zunächst verwirrend, sein kryptisches Vermögen ist jedoch begrenzt. Diese "Verkleidung der Wörter" – Calvet spricht in diesem Zusammenhang von einem Maskenball (Calvet: 89) – beinhaltet auch eine ludische Dimension: Die oft humorvollen oder ironischen Metaphern, Sinnentgleisungen, Wortspiele oder stilistische Mittel des Argot lassen einen klaren "Spaß" an der Sprache erkennen (siehe auch Exkurs 2)[9]. Neben diesem Spiel, welches nicht nur mit den Wörter sondern mit den Sprachsituationen erfolgt, kann mit der kryptischen Funktion des Argot ebenfalls eine besondere Freude am Düpieren Dritter einhergehen (Schmitt: 283): Es entsteht eine Komiksituation gegenüber dem Nicht-initiierten, wenn z.B. dieser aus einer Konversation offenkundig ausgeschaltet wird. Vielleicht auch um diese "peinlichen" Augenblicke zu vermeiden, sind zahlreiche Wörterbücher erschienen, welche als deklariertes Ziel die "Einweihung" ihrer LeserInnen hatten.[10] Wir haben die dynamische Wirkung solcher Werke auf den Argot bereits angesprochen. Zusammen mit weiteren gesellschaftlichen Entwicklungen, scheint dies Ende des 20. Jh. zu einer deutlichen Schwächung der kryptischen Funktion des Argot geführt zu haben (Cf. Calvet: 92 und Schmitt: 301). Doch wenn das "Geheimnis" um den Argot gelüftet zu sein scheint, behält dieser eine weitere wichtige Funktion: Die soziale Definition seiner SprecherInnen.

Selbstidentität und Fremde: Die emblematische Funktion.

Der Argot ist vor allem ein soziales Phänomen: Seine Entstehung und Existenzberechtigung erklärt sich aus einer gewollten oder geführten Abgeschlossenheit bestimmter Gruppen zur Gesellschaft. Es dient der Kohärenz von Gruppen, der Stärkung und der Identifizierung der Mitglieder gegenüber dem soziologischen Zentrum und ermöglicht gleichzeitig eine Distanzierung nach außen (Schmitt: 283). Calvet spricht in diesem Zusammenhang von einer emblematischen Funktion (Calvet: 114). Da der Argot als "Sprache der unteren Klassen" stigmatisiert wurde, implizierte seine Verwendung eine "eindeutige" Positionierung und Zugehörigkeitsbekundung zu diesen "Klassen", welche heute als "Randgruppen" bezeichnet werden.

Textfeld: Exkurs 3Textfeld: Auszug aus der Kurzbeschrei-bung des Films La haine: "Les trois héros du film, des jeunes issus de la banlieue parisienne, se rendent à une exposition de peinture. Ils sont abordés par un jeune "branché" qui essaie "d'être dans le coup" et de par-ler comme eux. Il les accoste en disant "yo" comme les rap-peurs américains, mais par là même, montre le décalage so-cial qui le sépare du héros Vinz et de ses amis. Il utilise un mot accepté et reconnu par toutes les tranches de la société et trahit ainsi son origine, un mi-lieu plus riche."Die Mechanismen der "Mode" sind mit dieser emblematischen Funktion der Sprache, welche beim Argot besonders geprägt ist, eng verwandt. Die bereits erwähnte Sympathiewelle zugunsten des Argot war auch verbunden mit dem semantischen Wandel des Begriffs "untere Klasse / Randgruppe" - vom pejorativen "Klasse der Verlierer und Nichtsnutze" hin zum positiv besetzten "Gruppe der kreativen Rebellen". Der Gebrauch z.B. durch manche PolitikerInnen und KünstlerInnen von argotischen Ausdrücken in der Öffentlichkeit erfolgt aus klaren demagogischen Gründen und soll etwa bekunden: "Ich gehöre zu euch, also wählt bzw. liebt mich!" (Cf. Merle 1991: 48). Ähnlich verfährt die Werbewelt. Diese Wirkung kann jedoch fehlschlagen, denn der Gebrauch von Argot ist auch eine Sache von Intimität zwischen den Gesprächspartnern: So wird z.B. normalerweise kein öffentliches Publikum damit angesprochen. Die subjektive Diskrepanz zwischen dem durch die Sprechweise –hier der Argot- übernommenen sozialen Status und dem "reell" erlebten Status kann allenfalls zu besonderen Komiksituationen führen, wie es z.B. Mathieu Kassovitz in dem Film "La haine" (1995) thematisierte (siehe Exkurs 3)[11]. Daraus lässt sich schließen, dass das soziale Phänomen "Argot" nicht nur eine selbstidentitäre Definition, sondern auch eine von außen aufgetragene Induktion der Identität beinhaltet. Die Subjektivität dieser Definitionen erschwert die Klärung des Begriffs "Argot": Um seine soziale Funktion zu entfalten, braucht der Argot eine Glaubwürdigkeit, welche stets neu ausgehandelt wird. Um diese schwer fassbare Welt von interdependenten kommunikativen Signalen zu umschreiben, spricht Merle von einem Duft: Der Argot hätte also auch eine "odorisierende" Funktion. Manche mögen es penetrant, andere nur hauchzart – eine persönliche Frage.

Der Argot und die Dreidimensionalität der Sprache:

Die Schwierigkeit den Argot in der Sprache eindeutig einzuordnen liegt also zum Einen in den endogenen Wandlungen dieses Sprachstils. Eine Sprachvariante lässt sich aber auch in Bezug zu ihrer Referenz-Sprache positionieren. Linguisten haben gezeigt, dass diese sich entlang etwa dreier Achsen oder Variablen artikulieren lässt (cf. Exkurs 1). Die soziale, geographische und berufliche Dimension eines Sprechaktes scheint zunächst keiner besonderen Erläuterung zu bedürfen: Man spricht jeweils von Soziolekt, Regiolekt oder Dialekt und von Technolekt, um eine besonders in dieser Richtung geprägte Variante zu bezeichnen. Für Merle liege die Besonderheit des Argot darin, dass er gleichzeitig ein Soziolekt, ein Dialekt und ein Technolekt sei (Merle 1996: 40). Eine weitere Dimension scheint m.E. hier noch zu fehlen: Die Referenz zur körperlichen Identität der SprecherInnen. Auch wenn Soziologen anderswo gezeigt haben, dass Geschlecht und Alter soziale Konstrukte sind,[12] haben Linguisten besondere Merkmale bspw. bei der Sprache der Männer oder der Älteren aufweisen können.[13] Da im Zusammenhang mit dem Argot z.B. oft eine "Jugendsprache" erwähnt wird – wir werden im Abschnitt 3 diese Argumentation weiterentwickeln -, scheint die Einführung des Begriffs "Biolekt" hier angebracht zu sein: es bezieht sich auf die biologische, also körperlich erfahrene Dimension der SprecherInnen.

Um diese Architektur der Sprache graphisch zu verbildlichen, wurde die Abbildung 3 entwickelt: Die Sprache wird dabei als der Inhalt einer Pyramide dargestellt. Die verschiedenen Pole dieser Pyramide verhalten sich relativ zueinander, ihre Spitze wird durch die neutrale "Norm"[14] gebildet. In diesem dreidimensionalen Gebilde ist es nun möglich, den Argot schematisch zu positionieren: Es entsteht ein elastisches Ovoid, welches im Spannungsfeld der verschiedenen Variablen steht. Wir können nun die Beziehung des Argot zu diesen Varietäten einzeln besprechen, ohne die Interpolarität des Ganzen außer Acht zu lassen.

Textfeld: Abbildung 3 


Soziolekt: Der Argot zwischen "français populaire" und "français branché"

Auf die soziale Dimension des Argot wurde im vorigen Kapitel hingewiesen. Für Merle sei der Argot jedoch immer weniger ein Soziolekt, da die soziale Gruppe, die ihn ernährte, verschwunden sei (Merle 1996: 41) – eine Ansicht die es sich lohnt hier zu hinterfragen. Kritisch muss zuerst bemerkt werden, dass es sich dabei um eine politische Aussage handelt: In einer Zeit, in der die Lehre von Karl Marx für obsolet erklärt wird, kann folglich von "Klasse" oder "Proletariat" nicht mehr die Rede sein. Ja sogar die Notion "populär", also "des Volkes", besäße eine nicht mehr erträgliche "marxistische" Dimension: Manche Wörterbücher, wie das von Microsoft herausgegebene Encarta, definieren heute nur noch "populär" als "beliebt" – man ist ja nicht sehr entfernt von "branché", also "in". Anstelle des verschrienen Begriffs "Klasse" wurde die Notion "Randgruppe" nunmehr eingeführt. Ohne in einer soziologischen Debatte einzusteigen, stellt sich die Frage, ob das Verhältnis zwischen Dominanten und Dominierten der Gesellschaft sich etwa dadurch ändern würde.[15] Verschwinden einfach die sozialen Unterschiede, wenn die Klassenlosigkeit der Gesellschaft proklamiert wird? Merles Aussage hat jedoch den Verdienst klar zu machen, dass der Argot heute nicht mehr exklusiv von einer Gruppe verwendet wird, sowie keine Gruppe den Argot exklusiv verwendet. Allein durch seine identitäre Funktion kann allerdings der Argot eindeutig als Soziolekt eingestuft werden.

Wir haben gesehen, dass der Argot sowohl den "français populaire" als auch den "français branché" lexikalisch ernährt. Die drei Varianten sind also eng miteinander verwandt. Differenzierend lässt sich aber feststellen, dass die "Modesprache" einen bewussten und kontrollierten Rückgriff auf eine Sprachebene bildet, während die "Volksprache" sich dazu eher "zwanghaft" verhält (Gadet: 44). Somit könne zwischen aktiven und passiven Soziolekt unterschieden werden und beide Prädikate auf den Argot angewandt werden.

Technolekt: Argot, Jargon und "français voyou"

Unter der Verwendung der Pluralbildung "argots des métiers" erwähnte Bauche einen "argot des prisons", "argot de la prostitution", sowie auch bereits 1951 einen "argot sportif"! (Bauche: 148).  Andere Berufe trugen mit ihrem Jargon zur Bereicherung des Argot bei, wie etwa die Fleischer mit dem "Louchébem" (Merle 1996: 50).  Diese synonymisierende Gleichsetzung von Argot und Jargon verbildlicht hier zwar die Verwandtschaft dieser Phänomene, eine akkurate Bezeichnung beider Begriffe erfordere jedoch für Schmitt ihre deutliche Abgrenzung, welche sich in ihrer jeweiligen Funktion begründen ließen (Schmitt: 285). Zudem: Während Fachsprachen eine zugespitzte Terminologie verwenden, zeichnet sich der Argot durch eine hohe Rate von Synonymie aus.

Als Sprache der Gauner und des "Milieu" errang jedoch der Argot seine Würde als Technolekt. Ein kurzer Überblick über den vom Argot abgedeckten semantischen Bereich belegt, welche Aktivitäten die "Argotiers" zu bevorzugen schienen: Diebstahl, Hehlerei, Drogenhandel, Prostitution, Sex, Rache usw., also eine explosive Mischung illegaler Handlungen (u.a. Calvet: 44-51). Diese Kriminalität schien lange ein besonderes Merkmal des Stils zu sein und umgekehrt. 1965 wusste Esnault Wörter als "populär" oder "flegelhaft" ("voyou") zu kategorisieren: Letztere seien "von Gruppen, die zu Missetaten neigen" verwendet worden und gehören folglich zum Argot (cf. Calvet: 116)[16]. Bereits die angeführte "Neigung" lässt jedoch die ganze Relativität der "Missetaten" andeuten: Über Sex redete man z.B. in manchen Norm-Kreisen nicht, dieses Tabu zu brechen war eine flegelhafte Handlung. Darüber hinaus war das Verbrechen nie eine Exklusivität der "Randgruppen": die "Gaunersprache" bezeichnete also die Sprache bestimmter Gauner. Folglich muss auch die Definition des Argot als "Technolekt der Verbrecher" relativiert werden.

Textfeld: Georges Brassens, Chansonnier und selbsterklärter Erbe Villon, thematisierte u.a. oft den Aspekt der Geschlechterbeziehun-gen in seinen Liedern, wie einen Auszug aus Misogynie à part zeigt: 
Misogynie à part, le sage avait raison:
Il y a les emmerdantes, on en trouve à foi-son, en foule elles se pressent.
Il y a les emmerdeuses, un peu plus raffi-nées, 
Et puis, très nettement au-dessus du pa-nier, y'a les emmerderesses.
La mienne, à elle seul', sur toutes suren-chérit,
Ell' relève à la fois des trois catégories,
Véritable prodige, emmerdante, emmer-deuse, emmerderesse itou,
Elle passe, ell' dépasse, elle surpasse tout,
Ell' m'emmerde, vous dis-je. […]

Textfeld: Exkurs 4Biolekt: Vom Gesicht der Sprache, Macho-Gerede und Jugendsprache

Der Begriff "Biolekt" wurde eingangs angedeutet: Er bezieht sich auf die körperliche Dimension der SprecherInnen. Wie diese Einführung Sinn macht, zeigt uns vielleicht bereits die Geschichte des Argot, als Sprache der Buckeligen, Einäugigen, Aussätzigen und anderen Missgebildeten der "Cour des Miracles", wie Hugo sie in seinen Romanen darstellte. Um Argot zu sprechen, so schien es, brauchte man ein hässliches Gesicht, "la tête de l'emploi" – die dazugehörige Facies. Ein umfangreicher lexikalischer Bereich des Argot bezieht sich übrigens auf den Körper, was zu der Annahme führt, dass in der Standardsprache diese Thematik oft umgangen wird.

Dazu gehört natürlich, wie oben angeschnitten, der Bereich unter der Gürtellinie. Es liegen meins Wissens keine wissenschaftlichen Untersuchungen über einen geschlechterdifferenzierten Gebrauch von Argot vor. Eine lexikalische Betrachtung zeigt jedoch, dass frauenbezogene Wörter oft pejorativ besetzt sind, sowie das machistische Gehabe eine prominente Stelle im Vokabular, also im Argot einnimmt (siehe auch Exkurs 4)[17]. Bedauerlicherweise greifen weder Schmitt noch Calvet dieses Problem auf. Eine tiefgreifende Analyse hierüber scheint also wünschenswert und vielversprechend.

Die Nähe vom Argot zu dem "parler jeune" scheint dagegen besser beleuchtet zu sein. Doch auch hier herrscht etwas Konfusion: In einem gleichnamigen Artikel stellte 1986 Albert Barrera-Vidal[18] eine "neue Sprache" vor: Die junge Redensart. Bei einer näheren Lektüre entpuppte sich jedoch dieser "parler jeune" als "français branché" heraus (B.-Vidal: 105-106) und die Quelle seines Wortschatzes als einer Mischung aus "kodiertem Französisch" (also Argot) und Werbesprüchen (B.-Vidal: 106-107). Weitere Verwirrungen erwarten die LeserInnen: Diese Sprache sei dabei in das "français populaire" einzufließen, sei jedoch in ständiger Erneuerung begriffen (B.-Vidal: 108). So viel Ähnlichkeit mit dem hier bis jetzt Beschriebenen führt zu folgender Frage: Was ist also diese "neue Sprache", wenn nicht der Argot als Biolekt? B.-Vidal fügt als Ausblick zu seiner Ausführung bedeutenswerter Weise hinzu: "La jeunesse n'est plus un phénomène de génération, c'est un état d'âme, mieux: une valeur-symbole" (B.-Vidal: 120). …Exit biolectus jovensis?

Dialekt und Urbalekt: "Argot de Paris" und "français des cités"

Lange galt der Argot diatopisch als eine relativ homogene Sprachvariante. Paris sei dabei sein Schmelztiegel gewesen. Sylvie Mougin versucht allerdings in einer neu angelegten Studie dies zu wiederlegen.[19] Ihre Argumention ist in zwei Punkte angelegt: Forschungen sollen zum Einen die bisher unbekannte Existenz von regionalen Argots wie in der Bretagne oder in Lothringen, belegen; zum Anderen versucht Mougin zu beweisen, dass Linguisten bisher ein erdachtes linguistisches Konstrukt geschaffen haben, welches als Ausdruck einer homogenen und atopischen Gegen-Kultur hochstilisiert wurde (Mougin: o.S.). Mougins künftige Publikation darf mit Spannung erwartet werden und wird sicherlich in Fachkreisen neue Debatten entfachen.

In der "Schusslinie" Mougins liegen ebenfalls die zahlreichen Studien über das "français des cités" (Mougin, o.S.). Jean Pruvost definierte den Begriff "Urbalekt", um dieses Phänomen besser einzuordnen: Einen Neologism zwischen Dialekt und Soziolekt, wo die Stadt als kreativer linguistischer Raum fungiert (Pruvost: o.S)[20]. Pruvost bedient sich des Vergleiches von Stadt- und Landratte (Urbalekt/Dialekt) um seine Argumentation zu verbildlichen und kann sich über argotische Ausdrücke wie dem bekannten "laisse béton!" (etwa: "Vergiß'ess") oder "un plan béton" (etwa: "ein Superplan, Egon") freuen um die Existenz eines typisch urban-geprägten Vokabulars zu "betonieren". Als Kernsatz seiner Forschung kann dieses Zitat gelten: "La ville est un laboratoire lexical aux multiples sociolectes, une colossale éprouvette où bouillonent les mots de demain." Doch mehr Unterschiede zum Argot sind in seinem umfangreichen Artikel leider nicht zu erkennen und Pruvost beschreibt eigentlich den Argot aus dem "Mystères de Paris" von Sue, sowie vor allem eine "kodierte Jugendsprache", welche primär identitäre Ziele verfolgen würde, um seine Ideen Gestalt zu geben (Pruvost: o.S. Kap. 3).

Zusammenfassend muss hier auf die Gefahr einer all zu schnellen Gleichung "Argot=populaire=branché=jeune=voyou=banlieue" hingewiesen werden. Vielmehr verhalten sich diese Prädikate relativ zueinander. Gerade dies soll auch die Abbildung 2 verbildlichen. Diese Sphären überlappen sich jedoch z.T. erheblich und der Argot kann entweder als Bereich dieser Überlappung oder als deren Gesamtbereich definiert werden.

Wird es im 21. Jh. noch einen Argot geben?

Bei solch einer breiten Basis scheint die Zukunft des Argots gesichert zu sein - könnte man meinen. Doch 1991 stellte Pierre Merle kritisch fest: Der Argot "hätte den Blues", sei also schwermütig, ja sei dabei Geruchs- neutral und Geschmack- los zu werden (Merle 1991: 12). Braucht denn niemand mehr einen Argot?

Produktion und Rezeption heute: Merles "Argot Fastfood" und "Prêt-à-parler"

Merle präzisiert seine Bedenken: Der Argot sei immer weniger von der "Straße" generiert, sondern zunehmend wie ein Wegwerfprodukt konsumiert. Seine Produktion sei nunmehr von der Medienwelt aus marktwirtschaftlichen Absichten gesteuert. Die Bezeichnung "Argot Fastfood" sei nicht nur damit begründet, so Merle, dass diese Sprache in der Umgebung solcher Imbisse zu hören sei, diese Sprache sei zugleich "standardisiert, lauwarm, pappig und aus einer dunklen Mischung verschiedener Zutaten bestehend " (Merle 1991: 8). In einem in vieler Hinsicht lesenswerten Buch[21] erweiterte Merle 1999 diese Betrachtungsweise auf ein "prêt-à-parler", Nachfolger eines "prêt-à-penser", welcher sich gesellschaftsübergreifend seit den 1980er Jahren propagieren würde. Kennzeichnend sei dabei die neue Rolle der RTPW- Medien (Radio, TV, Presse und Werbewelt), sowie dem Aufkommen der "political correctness", die einen normativen und somit destruktiven Einfluss auf den Argot ausüben würden. Der "prêt-à-parler" unterscheide sich zudem vom "français branché", indem er zu einem postmodernen alternativlosen sprachlichen Rückgriff avanciere (Merle 1999: 54-76). Bereits 1991 begab sich Merle auf die Suche nach dem heutigen Argot in den "traditionellen Biotopen" und lamentierte: Sogar die Unterwelt sei nicht mehr was sie früher mal war! (Merle 1991: 35). Im Laufe seiner Ausführung wissen jedoch die LeserInnen nicht mehr, ob der Argot oder Merle selbst einem "Blues-Anfall" erliegt: überall lauern feindliche Übergriffe aus den USA, so wie bei den Taggern, Rappern und Dealern. "Der Argot ist nicht mehr Orgasmusfähig" ist abschließend aus seinem Schlusswort zu entnehmen (Merle 1991: 108). 1999 kommt Merle in seiner Abhandlung über den "Argot fin-de-siècle", dessen Titel schon eine Endzeitstimmung verkündet, auf diese Feststellung zurück (Merle 1999: 161-175). In der Interrogativform relativiert er diesmal seine Aussage, um schließlich zu der Erkenntnis zu kommen: Nein der Argot sei [noch] nicht tot, jede Epoche bekomme nur den Argot, den sie verdient (Merle 1999: 163). Gegen Ende des Kapitels bekommt Merle, wie sein Argot, doch wieder Farbe: Vielleicht entstünde ja in den "banlieues" ein neuer Argot, welcher [jedoch] noch nicht Zeit gehabt hätte, sich voll zu entfalten und sicherlich stärker auf fremde [afrikanische und arabische] Kulturen zurückgreifen würde (Merle 1999: 175). Gegen seinen Kollegen Goudailler[22], und übereinstimmend mit seinen sozialanalytischen Ansichten (cf. S. 8), kann oder will er jedoch dieses Phänomen nicht als "linguistischen Ausdruck einer Revolte und/ oder eines tiefen sozialen Bruches" interpretieren (Merle 1999: 172). Dies anzuerkennen, hätte natürlich eine Schwächung seiner These des "prêt-à-parler" zu Folge, wo "jeder wie jeder spricht" und 95% der Franzosen in einem Gleichklang passiv vor ihren Fernsehgeräten sitzen würden (Merle: 1999: 8).

Soziale Gegebenheit und Kommunikation: "Argot Rap" oder gar "Argot Ethno"?

Die Debatte um den "neo- Argot" hat also auch eine politische Dimension: Leben wir in einer klassenlosen postmodernen Welt oder nicht? Verneinen wir diese Frage, müssen wir dann die Integration und Interpenetration der sozialen Gruppen hinterfragen: Gibt es heute noch einen Bedarf an kryptischen Ausdruckformen und an einer Stigmatisierung der sozialen Identitäten? Bejahen wir dies, muss(müssen) folglich nur noch diese(r) Argot(s) lokalisiert werden. "Randgruppen" und "Antikonformisten"[23] scheinen dafür prädestinierte Felder zu sein.

Besonders Textfeld: Exkurs 5die "Rap Musik" zieht dabei die Aufmerksamkeit der Argotologen an. In "Rap français"[24] hebt J.-P. Perrier hervor: "À propos de Villon, il serait éclairant de rapprocher les textes de nombreux rappeurs de La Ballade des Pendus, et le verlan de l'argot des Coquillards", und fügt hinzu: "Quant à la vie, elle ne devait être guère plus facile pour les gamins nés dans la Cour des Miracles que pour les mômes des cités d'aujourd'hui" (Perrier: 15) (siehe auch Exkurs 5)[25]. Man kann ja kaum deutlicher sein. Auf der Tagung "France, pays de contacts de langues" stellten ihrerseits M. Auzanneau und M. Bento ihre neue Studie über das Thema vor[26]: Die Integration lokaler soziolinguistischer und sozialpolitischer Elemente in dieser musikalischen Stilrichtung soll dabei analysiert werden (Auzanneau/Bento: o.S.).

Ziel der erwähnten Tagung war es jedoch, in einem breiteren Rahmen die Einflüsse einer plurilingualen Situation, wie sie oft in den "banlieues" anzutreffen ist, zu beleuchten. Jablonka fragte provokativ: "Quelle langue a le droit de cité en France?"[27], doch keiner der TeilnehmerInnen bezog sich hierüber explizit auf den Argot. Es ist allerdings anzunehmen, dass diese Forschungslücke nicht lange existieren wird - solange die gesellschaftsintegrativen Kräfte der Universitäten bestehen, denn ein(e) Insider(in) müsste hierfür eingesetzt werden - die Gestalt Vidocqs lebt also noch....

Zusammenfassung

Auf der Suche nach einer Definition der Sprachvarietät Argot erwies sich zunächst ein geschichtlicher Rückgriff als hilfsreich: Von der Sprache der Unterwelt bis zur Sprache der Randgruppen wirkte er bereichernd auf die "Umgangsprache". Zugleich desintegrierte er sich aufgrund verschiedener Faktoren. Allgemein ließe sich sagen, dass der Argot sich durch Kreativität und Schnelllebigkeit auszeichnete. Seine Funktionen waren kryptischer und ludischer Natur, vor allem aber sozial-identitärer Ordnung, einem olfaktorischen Signal ähnlich. Der Argot konnte als Soziolekt, aber auch als Technolekt, Urbalekt und Biolekt eingeordnet werden. Seine enge Verwandtschaft mit anderen Varietäten wie dem "français populaire, jeune, branché" oder der "banlieues", wurde dabei beleuchtet.

Neuerliche Entwicklungen ließen zunächst ein absehbares Ende des Argot befürchten. Die durch die neoliberale Marktwirtschaft versuchsachten sozialen Spaltungen und die Gettoisierung der Banlieues werden jedoch linguistischen Ausdrücke finden, welche die Tradition des Argot sicherlich weiter leben lassen werden.

 


Bibliographie

Auzanneau, Michelle und Margaret Bento, "Le rap en France et ailleurs : intérêt d’une démarche pluridisciplinaire". Vortrag am 10.11.2000 auf der Tagung France, pays de contacts de langues in Tours. Online verfügbar auf: http://www.univ-tours.fr/franvar/jenove.htm (Zugriff: 11.08.01)

Barrera-Vidal, Albert, "Le parler jeune, un néo-français?", in: Barrera-Vidal A., H. Kleindam und M. Rampach (Hg.), Französische Sprachlehre und 'bon usage', München: Hueber, 1986, S.103-121.

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Goudailler, Jean-Pierre, Comment tu tchatches!, Paris 1997.

Jablonka, Frank, "Sociolinguistique suburbaine: quelle langue a droit de cité en France ?" Vortrag am 10.11.2000 auf der Tagung France, pays de contacts de langues in Tours. Online verfügbar auf: http://www.univ-tours.fr/franvar/jenove.htm (Zugriff: 11.08.01).

Merle, Pierre, Le blues de l'argot, Paris: Point virgule, 1990.

Merle, Pierre, L'argot. Qui, quand, quoi, Paris: Hachette, 1996.

Merle, Pierre, Le prêt-à-parler, Paris : Plon, 1999.

Mougin, Sylvie, "L’homogénéité de l’argot : un mythe qui a la vie dure", Vortrag am 10.11.2000 auf der Tagung France, pays de contacts de langues in Tours. Online verfügbar auf: http://www.univ-tours.fr/franvar/jenove.htm (Zugriff: 11.08.01)

Perrier, Jean-Claude, Le Rap français, Paris: La table ronde, 1999.

Sainéan, Lazare, Les sources de l’argot ancien, Paris, 1912; rééd. Slatkine reprints, Genève, 1973

Schmitt, Christian, "Französisch: Sondersprachen - Jargons", in: Lexikon der Romanistischen Linguistik, Bd. 5, Art. 313, S. 283-307.

Prüßmann, Erika, "Französisch: Varietätenlinguistik des Französischen", in: Lexikon der Romanistischen Linguistik, Bd. 5, Art. 337, S. 830-843.

Pruvost, Jean, "Les urbalectes: approche définitoire", in: Ecriture des villes, o.J., online verfügbar auf: http://imac.u-paris.fr/fuel/lettresmod/urbalectes.html (Zugriff: 29.05.01) 


 


Noten:



[1] "Si la langue qu'a parlé une nation ou une province est digne d'intérêt, il est une chose plus digne encore d'attention et d'étude, c'est la langue qu'a parlé une misère", mahnte sogar Victor Hugo. Zitiert in: Calvet, J.-L., L'argot, Paris 1994, S. 96.

[2] Cf. u.a. Merle, Pierre, Le blues de l'argot, Paris 1991.

[3] Beide Geschlechtsformen scheinen allgemein gültig zu sein; eine nicht alltägliche Tatsache, die bereits zum Nachdenken Anlass geben sollte. In dieser Arbeit wird, wie im Französischen, die männliche Bezeichnung verwendet.

[4] Ähnliche Hinweise lassen sich in zahlreichen Überblickswerken über den Argot finden. Der Einfachheit halber beziehen sich viele der nachfolgenden Verweise auf: Calvet, Jean, L'argot, a.a.O., eine handliche, gut informierte und aktuelle Abhandlung über das Thema.

[5] Originalillustration aus einer Ballade von Villon. Quelle: Association @lyon, online verfügbar auf: http://www.alyon.org/litterature/argot_voleurs/ (Zugriff: 20.05.01)

[6] Nach Schmitt sollen die mafiösen Strukturen der "Argotiers" von Chéreau jedoch z.T. erfunden worden sein. (Schmitt: 290)

[7] Über dessen Rolle in der Geschichte siehe: Halbwachs, M., Das kollektive Gedächtnis, Ff/M. 1991.

[8] Die neuerliche Debatte um das Verbot für private Bürger hochentwickelte Verschlüsselungssysteme z.B. für Emails zu benutzen, zeigt welches Machtinteresse die Kryptographie in sich birgt.

[9] Quelle: Guiguet, Dominique und Dominique Fournier, Les inoubliables dialogues de Michel Audiard, online verfügbar auf: http://users.info.unicaen.fr/~giguet/audiard , (Zugriff: 06.2001.)

[10] Siehe dafür u.a. die umfangreiche Bibliographie in: Schmitt, a.a.O., S. 303-307.

[11] Quelle: Datenbank "Fiches de cinéma". Online verfügbar über http://www2.hu-berlin.de/francopolis/films/

[12] Dazu u.a: Scott, Joan W., "Gender, a useful category of historical analysis", in: Feminism and History, J. Scott (Hg.), Oxford 1997; Lepenies, Anette, Alt & Jung, Dresden 1997.

[13] Dazu mehrere Überblicksdarstellungen in: Lexikon der romanistischen Linguistik, a.a.O. Calvet spricht seinerseits von Chronolekt, um altersbedingte Variationen zu bezeichnen. (Calvet: 114)

[14] Bourdieu nennt es " forme légitime ". Cf.: Bourdieu, Pierre, Ce que parler veut dire, Paris 1982.

[15] In diesem Zusammenhang siehe u.a.: Bourdieu, a.a.O.

[16] Zitiertes Werk: Esnault, Gaston, Dictionnaire historique des argots français, Paris: Larousse, 1965. Heute verursacht das Wort "voyou" (Flegel) oft ein müdes Lächeln: Die diachronischen Unterschiede der semantischen Wertungen Gut/ Böse sind die Ursache dafür.

[17] Quelle: Paroles de Brassens, online verfügbar auf http://www.brassens.sud.fr/html/paroles.htm (Zugriff 15.08.01). Dagegen ist ein Argot der Homosexuellen bereits anerkannt. Das neuerliche Tod von C. Trenet zwang sogar zu einer neuen Lektüre seiner Lieder (Quelle: R.F.I., Au fil des mots, Sendung vom 21.02.01. Persönliche Aufzeichnung.)

[18] Barrera-Vidal, Albert, "Le parler jeune, un néo-français?", in: Barrera-Vidal A., H. Kleindam und M. Rampach (Hg.), Französische Sprachlehre und 'bon usage', München: Hueber, 1986, S.103-121.

[19] Mougin, Sylvie, "L’homogénéité de l’argot : un mythe qui a la vie dure", Vortrag am 10.11.2000 auf der Tagung France, pays de contacts de langues in Tours. Online verfügbar auf: http://www.univ-tours.fr/franvar/jenove.htm (Zugriff: 11.08.01)

[20] Pruvost, Jean, "Les urbalectes: approche définitoire", in: Ecriture des villes, o.J., online verfügbar auf: http://imac.u-paris.fr/fuel/lettresmod/urbalectes.html (Zugriff: 29.05.01)

[21] Merle, Pierre, Le prêt-à-parler, Paris : Plon, 1999. Die bis jetzt umfangreichste und tiefgreifendste Publikation Merles mit vielen anregenden Beobachtungen über die neuen sprachlichen Entwicklungen der letzten Jahre. "Einfach" empfehlenswert, um die neue Sprechweise zu übernehmen.

[22] Goudailler, Jean-Pierre, Comment tu tchatches!, Paris 1997. Goudailler ist Professor am CARGO.

[23] Von "Tutti Bianchi" bis "Malbouffe" haben auch die GlobalisierungsgegnerInnen "ihr" Vokabular erfunden. Im Internetbereich grassieren kryptische Ausdrücke, sogar ein Verlan sei gegen Napsters Einschränkungspolitik angewandt worden (Quelle: "Usiquem", in: Largeur.com, 06.03.2001, online verfügbar auf: http://www.largeur.com/expArt.asp?artID=664 [Zugriff 16.08.01])

[24] Perrier, Jean-Claude, Le Rap français, Paris: La table ronde, 1999.

[25] Quelle: Perrier, a.a.O., S. 128-130.

[26] Auzanneau, Michelle und Margaret Bento, "Le rap en France et ailleurs : intérêt d’une démarche pluridisciplinaire". Vortrag am 10.11.2000 auf der Tagung France, pays de contacts de langues in Tours. Online verfügbar auf: http://www.univ-tours.fr/franvar/jenove.htm (Zugriff: 11.08.01) Beide Forscherinnen sind an der Universität Paris V (CARGO/CAFRES) tätig.

[27] Hervorhebung meinerseits. Cf. Jablonka, Frank, "Sociolinguistique suburbaine: quelle langue a droit de cité en France ?" a.a.O. ; soweit Sie diese Seite noch nicht abgerufen haben und was Sie wirklich tun sollten, online auf: http://www.univ-tours.fr/franvar/jenove.htm (Zugriff: 11.08.01).