Be_hinderte Frauen* sind von sexualisierter Gewalt zwei- bis dreimal häufiger (bis 44%) betroffen als nicht be_hinderte Frauen* (13%). Bereits in ihrer Kindheit und Jugend sind sie zwei- bis dreimal häufiger sexuellem Missbrauch ausgesetzt (20-34%) als der weibliche Bevölkerungs-durchschnitt (10%). Sexualisierte Gewalt setzt sich häufig im Erwachsenenalter fort. Diese Gewalt wird aber fast niemals rechtlich geahndet.

Faktisch haben be_hinderte Frauen* kaum Zugang zur Verfolgung und Unterbindung sexualisierter Gewalt in Strafverfahren. Dies betrifft insbesondere Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Wenn sie Strafanzeigen wegen erlittener Gewalt erstatten, stehen ihnen vielfältige Hürden im Weg. Die Strafverfahren enden fast ausnahmslos mit Einstellungen. Der unbehinderte Zugang zum Recht ist aber zentral für einen demokratischen Rechtsstaat. Und Gewaltfreiheit ist die Basis für den Genuss aller anderen Menschenrechte sowie für gesellschaftliche, politische und kulturelle Teilhabe.

Ronska Grimm ist seit 2015 selbstständige Rechtsanwält*in in Berlin-Mitte und berät und vertritt Mandant*innen insbesondere in den Bereichen Nebenklage, Gewaltschutz und Strafverteidigung. In der täglichen Praxis erlebt Ronska Grimm, dass die Strafverfahren und die Strafjustiz nicht auf be_hinderte Menschen eingestellt sind. Um den Zugang zum Recht für be_hinderte Menschen zu stärken, hat Ronska Grimm auch im Projekt SUSE des Bundes-verbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) mitgearbeitet. SUSE steht für „Sicher und Selbstbestimmt im Recht“.

Ronska Grimm wird über ihre Erfahrungen mit vielfältigen Hürden für be_hinderte Frauen* berichten. Wir wollen dann gemeinsam darüber ins Gespräch kommen, wie sich solche Hürden abbauen lassen und was wir alle dafür tun können.

Format:           Präsenzveranstaltung mit Streaming

Anmeldung: Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung beim Team des Lehrstuhls mit einer Email an sekretariat.lembke@rewi.hu-berlin.de an. Bitte schreiben Sie, ob Sie in Präsenz teilnehmen oder den Link für das Streaming benötigen.

Hinweis: Trotz vielfältiger Versuche ist es uns nicht gelungen, eine (selbstverständlich entgeltliche) Gebärdensprachdolmetschung für die Veranstaltung zu organisieren. Wenn Sie eine Idee haben, was wir noch tun können, wären wir ausgesprochen dankbar.