Multiple Transformationen

Gesellschaftliche Erfahrung und kultureller Wandel in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa vor und nach 1989

Autor/innen

  • Theresa Jacobs Serbski institut/Sorbisches Institut
  • Oliver Wurzbacher Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) Dresden

DOI:

https://doi.org/10.18452/23978

Schlagworte:

Arbeit, Erbe, Kultur- und Kreativwirtschaft, Sachsen, Transformation, Musik

Abstract

Seit Februar 2020 widmet sich ein interdisziplinärer Projektverbund in Sach­sen gesellschaftlichen Erfahrungen und kulturellem Wandel im Osten Deutschlands und in Ostmitteleuropa vor und nach 1989. Den theoretischen Rahmen der vier Teilprojekte bildet das Konzept multipler Transformationen und eine praxeologische Perspektive. Die Fallstu­dien werden gleichermaßen auf der Basis ethnografischer Methoden, Oral History, Teilneh­mender Beobachtung und Quellenanalyse erarbeitet. Der Beitrag diskutiert das Konzept der multiplen Transformationen und stellt zwei volkskundlich-kulturwissenschaftlich geprägte Projekte zum Wandel alltäglicher Lebenswelten vor: An der Kultur- und Kreativwirtschaft der sorbischen Minderheit wird die Bedeutung kulturellen Erbes zwischen ethnischer Selbstver­gewisserung und ökonomischer Inwertsetzung am Beispiel der Band SERVI und des gleich­namigen Verlags aufgezeigt. Am Beispiel der Margarethenhütte in Großdubrau wird gezeigt, wie Vergemeinschaftungsformen, die auf Basis ehemaliger DDR-Betriebskollektive entstan­den sind, arbeitskulturelles Erbe nach dem Ende der Volkseigenen Betriebe bewahren möch­ten. Dabei wird deutlich, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit an Querschnittsthemen wie solchen des Umgangs mit verschiedenen Formen von Erbe für die Betrachtung multipler Transformationen ausgehend vom institutionellen Wandel 1989/90 fruchtbar werden kann.

Autor/innen-Biografien

Theresa Jacobs, Serbski institut/Sorbisches Institut

Theresa Jacobs studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig und Krakau. 2012 promovierte sie zu Volkstanzpraxen der Sorben/Wenden. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört neben der Musik- und Tanzwissenschaft auch die vergleichende Minderheitenforschung. Seit 2015 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sorbischen Institut | Serbski institut in Bautzen tätig. Im Rahmen des vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus geförderten interdisziplinären Verbundprojekts „Multiple Transformationen“ untersucht sie aktuell den Wandel sorbischer/wendischer Kultur- und Kreativwirtschaft.

Oliver Wurzbacher, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) Dresden

Oliver Wurzbacher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) in Dresden. Zuvor arbeitete er am Lehrstuhl für Volkskunde in Jena als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Seine Forschung beschäftigt sich mit Transformationsprozessen nach 1989, Arbeitskulturen, Erinnerung und kulturellem Erbe. Sein aktuelles Projekt „Soziales Erbe“ ist Teil des Forschungsverbundes „Multiple Transformationen“ und wird gefördert vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.

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Veröffentlicht

21. Februar 2022

Zitationsvorschlag

Jacobs, T., & Wurzbacher, O. (2022). Multiple Transformationen: Gesellschaftliche Erfahrung und kultureller Wandel in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa vor und nach 1989. Berliner Blätter, 85, 19–31. https://doi.org/10.18452/23978