Der Friedenstreiber
(Ted Turner -- Mogul und Freund der Menschheit schenkte den Vereinten Nationen eine Milliarde Dollar.)

Journalist: Mr. Turner, die USA weigern sich weiterhin hartnäckig, die 1,7 Milliarden Dollar zu zahlen, die sie den Vereinten Nationen schulden. Wollten Sie mit Ihrer spektakulären Spende vor zwei Jahren die US-Regierung in Verlegenheit bringen?

Ted Turner: Mein größter Traum ist, dass Frieden und Wohlstand herrschen auf der ganzen Welt, okay! Ich will, dass Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Kindesmissbrauch, Morde und Vergewaltigungen gestoppt werden und wir im Gleichgewicht mit der Natur leben. Dieser Planet soll ein schöner Ort werden ohne Gemeinheiten. Jeder soll eine Chance auf ein glückliches Leben haben, mit Schulbildung, einer guten Arbeit, einer Wohnung und Gesundheitsvorsorge. Wenn wir wollen, könnten wir das im 21. Jahrhundert schaffen. Das ist mein größter Traum: Deshalb spende ich die Milliarde. Aber ich fürchte, dass wir uns weiterhin wie dummköpfe benehmen.

Schon bevor ich mit CNN auf Sendung ging, war es meine oberste Priorität, den Kalten Krieg zu stoppen. Den haben wir hinter uns, und jetzt arbeite ich hart daran, dass wir die Atomwaffen loswerden. Denn in gewisser Weise sind Atombomben wie Pocken: Wir müssen sie loswerden. Im CDC, dem Zentrum für Seuchenbekämpfung in Atlanta, werden weiterhin Pocken gezüchtet, und auch die Russen züchten Pocken -- vielleicht kann man sie ja eines Tages als biologische Waffe auf die Menschheit loslassen. Es ist Wahnsinn, etwas so gefährlich und zu nichts gut ist, zu züchten. Wenn irgendein Idiot die Krankheitserreger freisetzt, würde ein großer Teil der Menschheit dahingerafft, denn heute ist kein Mensch immun gegen Pocken -- großartig, das ist echter Fortschritt!

Ich bin ein fanatischer Internationalist. Auf meiner Krawatte sind alle Flaggen gedruckt, die ich auftreiben konnte. Dieses Jahr werde ich etwas tun, was ich nie zuvor getan habe ich besuche alle Kontinente der Welt. So wie meine Vorbilder Mahatma Gandhi und Martin Luther King bin ich ein Anhänger des gewaltfreien Weges. Deshalb erschreckt es mich, dass heute viele Länder Atombomben haben, sogar Indien und Pakistan. Nur Länder wie Deutschland und Japan, die im Zweiten Weltkrieg selbst zerstört wurden, haben keine Atombomben. Hiermit möchte ich eine Erklärung abgeben: Ich habe keine Atombomben und auch CNN hat keine.

Jeder redet vom Frieden. Ich will mehr tun als das. In einem Zeitraum von zehn Jahren fließen jährlich 100 Millionen Dollar in verschiedene Projekte, zum größten Teil in Entwicklungsländer dorthin, wo das Geld am nötigsten ist, weil die Umstände wirklich zum Verzweifeln sind. Auf diese Weise fließt ein Teil des Geldes, das wir mit CNN machen, in die Welt zurück. Wir kümmern uns um globale Probleme wie Hunger, Überbevölkerung, Menschenrechte, Umweltzerstörung, In bis zu 40 Projekten jährlich versuchen wir außerdem, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Wir hoffen, dass unsere Projekte langfristig die Lebensbedingungen verbessern, und kontrollieren genau, wo das Geld hinfließt und was damit gemacht wird.