Die Lage auf dem Arbeitsmarkt

Monatsbericht März 1998 der Bundesanstalt für Arbeit

Die Bundesanstalt für Arbeit teilt mit:

Ende März zählten die Arbeitsämter in Deutschland 4 623 400 Arbeitslose, vor allem aus jahreszeitlichen Gründen 196 000 weniger als vor einem Monat, aber noch 146 200 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeits-losenquote war mit 12,1 Prozent um 0,4 Prozentpunkte höher als Ende März 1997. Nach den Worten des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda , habe die Besserung in den alten Ländern weitere Fortschritte gemacht; die Verschlechterung in den neuen Ländern sei dagegen noch nicht gestoppt.

Die Beschäftigung hat sich im alten Teil des Bundesgebiets weiter stabilisiert; im neuen Teil hat der Beschäftigungsabbau angehalten. Das Statistische Bundesamt nannte für Januar eine Erwerbstätigenzahl für ganz Deutschland von 33,53 Millionen. Das sind 140 000 weniger als ein Jahr zuvor. Der Rückgang gegenüber Vorjahr beschränkt sich auf die neuen Länder.

Die Stellenmeldungen blieben bundesweit außergewöhnlich lebhaft. Im März gingen bei den Arbeitsämtern 369 100 Angebote ein. 40 300 mehr als im letzten Jahr um diese Zeit. Die Arbeitsämter vermittelten 307 900 Beschäftigungsverhältnisse, 7 400 mehr. In den ersten drei Monaten konnten 82 800 Arbeitnehmer eine reguläre Beschäftigung mit finanzieller Förderung der Arbeitsämter aufnehmen (Vorjahr: 40 100).

In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter im März 3 075 000 Arbeitslose (Vorjahr: -35 700; Vormonat: -139 100). Die Arbeitslosenquote war mit 10,0 Prozent um 0,1 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit liegt jetzt im dritten Monat hintereinander zunehmend unter dem Niveau von 1997. In den neuen Ländern wurden1 548 400 Arbeitslose gezählt (Vorjahr: + 181 900; Vormonat: -56 900). Die Arbeitslosenquote stieg binnen Jahresfrist von 18,3 auf 20,6 Prozent.

Der Ausbildungsstellenmarkt ist weiterhin sehr angespannt. Immerhin kann nach den Worten Jagodas in diesem Jahr aber mit einer größeren Zahl an gemeldeten Ausbildungsstellen gerechnet werden als im Vorjahr. Allerdings steigen auch die Bewerberzahlen. Jagoda: "Wir brauchen mindestens 30 000 betriebliche Ausbildungsstellen mehr als 1997, um allen Bewerbern ein Angebot zu können."

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im März 1998

I. Bundesrepublik Deutschland

Am Arbeitsmarkt in der Bundesrepublik Deutschland hat im Westen die Besserung weitere Fortschritte gemacht; im Osten ist die Verschlechterung noch nicht gestoppt. So haben sich im alten Teil des Bundesgebiets die Erwerbstätigkeit weiter stabilisiert und die Arbeitslosigkeit erneut verringert. Auch saisonbereinigt ist wiederum ein Rückgang der Arbeitslosenzahl zu verzeichnen. Dagegen hielten in den neuen Ländern der Beschäftigungsabbau und die ungünstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit an. Ursächlich für diese unterschiedlichen Tendenzen ist weiterhin vor allem die gespaltene Konjunktur. So wird die wirtschaftliche Belebung insbesondere von der Industrie getragen. Zwar waren die Zuwachsraten bei Auftragseingang und Erzeugung in den neuen Ländern zuletzt sogar größer als in den alten; aber dies kommt im Osten deshalb wenig zum Tragen, weil der Anteil dieses Wirtschaftszweiges an der gesamtwirt-schaftlichen Wertschöpfung vergleichsweise klein ist. Andererseits wirkt sich die Krise in der Bauwirtschaft in den neuen Ländern besonders stark aus - zum einen, weil der Produktionseinbruch dort wesentlich tiefer ist, zum andern, weil das gesamtwirtschaftliche Gewicht dieses Sektors weit größer ist.

Die in West und Ost nach wie vor divergierenden Entwicklungen zeigen sich zunächst bei der Erwerbstätigkeit; dazu liegen Zahlen bis Januar vor. Aufgrund vorläufiger Schätzungen des Statistischen Bundesamtes ergibt das Saisonbereinigungsverfahren eine Zunahme der Beschäftigung von bundesweit 27000. Der Anstieg geht allein auf den Westen zurück; mit Blick auf jahreszeitliche Unregelmäßigkeiten ist er stark zu relativieren. In den neuen Ländern ist es bei einer Abnahme der Beschäftigung geblieben. Nicht saisonbereinigt wird für den Januar eine Erwerbstätigenzahl von 33,53 Millionen gemeldet, dies sind 140 000 weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang gegenüber Vorjahr entfällt inzwischen fast ausschließlich auf die neuen Länder.

Die Arbeitslosigkeit hat im März vor allem aus jahreszeitlichen Gründen abgenommen. Das Saisonberei-nigungsverfahren weist praktisch keine Veränderung aus (-2000), denn die Abnahme in den alten Ländern wurde vom Anstieg in den neuen nahezu kompensiert. Nicht saisonbereinigt betrug die Arbeitslosenzahl im März 4 623 400, dies sind weitgehend unverändert 146 200 mehr als vor Jahresfrist. Während die Arbeits-losigkeit im Westen inzwischen leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegt, bewegt sie sich im Osten nach wie vor deutlich darüber.

Gegenüber Februar hat sich die Arbeitslosenzahl saisonüblich stark verringert, und zwar um 196 000. Dieser Rückgang ist praktisch genauso stark wie im Vorjahr (-194 700), obwohl es in diesem Jahr weniger saisonale Arbeitslosigkeit abzubauen gab (Anstieg der Arbeitslosenzahl von Oktober 1997 bis Februar 1998: +529 100, im Vergleich zu +805 100 im Jahr zuvor). Andererseits ist im März 1998 aktive Arbeitsmarktpolitik, besonders berufliche Weiterbildung, bundesweit stark ausgeweitet worden, während sie im Vorjahresmonat zurückgenommen worden ist. Auch dies hat also zum relativ starken Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen. Die Arbeitslosenquote; auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, belief sich im März auf 12,1 Prozent, im Vergleich zu 11,7 Prozent vor einem Jahr. Bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbs-personen ergibt sich eine Quote von 134 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent). Im alten Teil des Bundesgebiets waren die Quoten weiterhin rund halb so hoch wie im neuen.

Die Stellenmeldungen blieben bundesweit außergewöhnlich lebhaft. Im März gingen bei den Arbeitsämtern 369 100 Angebote ein, 40 300 mehr als vor einem Jahr. Die Zunahme war in den neuen Ländern kräftiger als im Westen, was insbesondere mit den Strukturanpassungsmaßnahmen Ost für Wirtschaftsunternehmen (SAM OfW) zusammenhängen dürfte, die dort ab April 1997 gefördert werden können (vergleiche 272 ff. in Verbindung mit 415 Absatz 3 SGB I11). Dies macht sich auch bei den Arbeitsvermittlungen bemerkbar. So wurden im März 244 900 Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer angebahnt, 7 300 mehr als vor einem Jahr. Diese Zunahme geht - wohl in Verbindung mit den genannten SAM OfW - allein auf die neuen Länder zurück. Einschließlich der Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten bahnten die Arbeitsämter bundesweit im März 307 900 Beschäftigungsverhältnisse an, 7400 mehr als im Vorjahres-monat.


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