Optimale Akzentuierung und Interpretation unvollständig erkannter Äußerungen - Abstract

Hans Christian Schmitz & Bernhard Schröder (Universität Bonn)


Wir erklären die kommunikative Funktion von Akzenten durch Bezugnahme auf Verstehensprozesse des Rezipienten. Akustische Kommunikation ist standardmäßig gestört. Akzentuierte Wörter werden vom Rezipienten mit höherer Wahrscheinlickeit richtig erkannt als nicht-akzentuierte Wörter. Der Sprecher einer Äußerung akzentuiert optimalerweise eine minimale Menge von Wörtern, deren Verständnis in einem gegebenen Kontext für den Rezipienten hinreicht,um die Gesamtäußerung richtig zu interpretieren. Die Menge der optimalerweise zu akzentuierenden Wörter wird durch ein Modell der Interpretation unvollständig erkannter Äußerungen bestimmt. Wir stellen eine derartiges Modell vor und diskutieren verschiedene Formalisierungsansätze. Fokustheorien beschreiben den Einfluss von Akzenten auf Wahrheits- und Gebrauchsbedingungen von Sätzen. Vor dem Hintergrund der Annahme optimaler Akzentuierung können wenigstens einige von Fokustheorien zutreffend beschriebene Phänomene erklärt werden.Ä