Autor/enKreitmair, Karl
TitelWas bedeutet Berthold Otto für den Neubau der Erziehungswissenschaft im nationalsozialistischen Staat
OrtBerlin
Datum1935.04
Anmerkungen[Nationalsozialismus] "Damit wird zugleich offenbar, wie sehr diese volksorganischen Grundgedanken mit dem, was wir heute als nationalsozialistische Weltanschauung bezeichnen, nicht nur verwandt, sondern im Grunde identisch sind." (S.320) ..................................................... "Diese Erziehungslehre ist nämlich in ihrem Wesen nach nicht ein Lehrgebäude selbstherrlicher Begriffe wie Erziehungsziel, Erziehungsmittel, Erziehungssubjekt, Erziehungsobjekt usw., sondern sie ist vor allem: Selbstbesinnung." (S.332/333) ..................................................... "'In diesem geistigen Verkehr mit meinen Kindern, in der Anerkennung ihrer lebendigen frisch aufwachsenden Sprache, in dem lebendigen Bestreben mich mit ihnen Schritt für Schritt zu verständigen, fühlte ich, daß ich nicht nur das Wachstum meiner Kinder förderte; denn was ich da leistete war weniger eigentliche Förderung als vielmehr Beseitigung aller Hemmungen; sondern daß ich selbst in der Klarheit meines eigenen Denkens ganz außerordentlich gefördert wurde, daß das lebendige Sprechen und Denken der jungen, heranwachsenden Geister geradezu ein Jungbrunnen wurde für mein durch Schriftlesen und Schriftdenken schon einigermaßen angekränkeltes Denkvermögen. Und so sah ich in der Verständigung verschiedener Alterschichten unter einander ein neues Mittel des Volksgeistes, über sich selbst zur Klarheit zu gelangen und sein Denken über die von den Schriftwerken vorgezeichneten Bahnen hinaus zu führen.' (Volksorganisches Denken I S.173)" (S.333) ..................................................... [Vererbung] "Berthold Otto hat die grundlegende Bedeutung der Vererbungswissenschaft für die volksorganische Erziehungswissenschaft sehr früh erkannt und betont immer wieder, wie jede eigentliche Erziehungslehre den Ausbau der Vererbungslehre zur notwendigen Voraussetzung hat." (S.334) ..................................................... [Volksorganische Erziehung] "So zeigt uns die volksorganische Betrachtungsweise das Kind stets im Zusammenhang mit großen Gesamtheiten, in dem bluthaften Zusammenhang mit dem Volkskörper durch Vererbung, in seelisch-geistigem Zusammenhang mit dem Volksgeist durch die Sprache und schließlich im Zusammenhang mit der ganzen Umgebung mit der Kultur und mit der Landschaft, in der es aufwächst. Damit haben wir die Voraussetzung gewonnen zum Verständnis der volksorganischen Bildungsidee." (S.340) ..................................................... "Die volksorganische Bildungsidee läßt sich in die Worte zusammenfassen: Kind will Volk werden. Dieses Wollen ist natürlich kein bewußtes Wollen, sondern ein Grundtrieb, der sich in der verschiedensten Weise äußert." (S.341) ..................................................... "Die volksorganische Bildungsidee ist die Synthese und die endgültige Lösung des pädagogischen Grundproblems, Individuum und Gemeinschaft, 'führen' oder 'wachsen lassen'." (S.341) ..................................................... [Führung] "Danach sind 'führen' und 'wachsen lassen' nicht Gegensätze, sondern jedes Kind will und braucht Führung, wie wir im Spiel oder in der Familiengemeinschaft jederzeit beobachten können und jede Führung, so weit sie auf diese Bezeichnung Anspruch machen darf, bringt, ... 'den Geführten dahin, wohin er gebracht werden will', d.h. der Führer ist bloßes Organ des Geführten, mit dem er im Innern zutiefst verbunden ist und dessen Wille er auch dann verwirklicht, wenn er einmal im scheinbaren Widerspruch zu ihm handelt. Führer und Geführter, Mutter und Kind, Lehrer und Schüler sind volksorganisch gesehen nicht zwei Individuen von denen das eine auf das andere wirkt, sondern sie sind in ihrem Zusammensein eine seelische Gemeinschaft, in der das eine nicht ohne das andere sein kann. Diese seelische Gemeinschaft bezeichnen wir ganz allgemein als Liebe und sie ist es, die dem Kind die Freiheit gewährt, die es braucht um sein Wesen, seine Seele in angemessener Weise triebhaft zu entwickeln - also das, was man als 'Wachsen lassen' bezeichnet hat." (S.341/342)
ArchivB.-O.-S./II/B/H/VI/1
SignaturB.-O.-S./II/B/H/VI/15 [64]
SchlagworteBildung
Erziehung
Erziehungswissenschaft
Kind
Nationalsozialismus
Otto, Berthold
Sprache
Staat
Volk
Volksorganisch
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