Autor/enN. N.
TitelSprechsprache. - Altersmundart. Schriftsprache
OrtLeipzig
Datum1907
ZusatzAus: Monographien zur Jugendschriftenfrage. Kritische Betrachtungen über Hauslehrerbestrebungen und Altersmundart
Anmerkungen"Ich bestreite daher Otto die Möglichkeit, wirkliche Sprechsprache zu schreiben, wie er es behauptet zu können. ('Ich will das, was ich so mit meinen Kindern spreche, aufschreiben, genauso, wie ich spreche, und dann will ich's drucken lassen.' Oder: 'Wo starke sachliche Schwierigkeiten vorliegen, wird die kindliche Sprechsprache ohne jede Annäherung an die Schriftsprache festgehalten.')" (S.25/26) ..................................................... "Daß die Kinder solche und ähnliche Sätze wie die oben angeführten selbst bilden, ist keineswegs der Beweis dafür, daß sie nicht imstande seien, anders gebildete Sätze zu verstehen." (S.27) ..................................................... "Etwas ganz anderes aber ist es, wenn der Erwachsene in einer Altersmundart schreibt, die er selbst nicht spricht. Wie man sich die eigene Sprechsprache nicht ausdenken kann, wie die spontan über die Lippen fließen muß, so kann mans schon gar nicht mit einer fremden Sprechsprache. Und tut mans doch, so wirkt die Darstellung zurechtgemacht, wirkt maniriert. Und wenn ich Ottos Darstellungen in Altersmundart lese, so habe ich in der Tat überall den Eindruck der Manier, der Unnatur." (S.28) ..................................................... "Otto behauptet, die Sprechsprache eines bestimmten Alters lasse sich in ihren Eigentümlichkeiten feststellen, und diese Eigentümlichkeiten stimmten für alle Kinder des gleichen Alters ziemlich genau überein. Danach unterscheidet Otto eben eine Altersmundart der Sechsjährigen, der Siebenjährigen usw. ich habe in dieser Beziehung keine systematischen Beobachtungen gemacht. Aber meine mehr zufälligen Erfahrungen in verschiedenen Familien und in der Schule bestätigen Ottos Behauptung nicht. Ich glaube sehr bestimmt beobachtet zu haben, daß sich die Sprechsprache der Kinder sehr wesentlich danach unterscheidet, in welchem Milieu sie aufgewachsen sind. Das siebenjährige Kind eines Arbeiters spricht nicht dieselbe Altersmundart wie das siebenjährige Kind etwa eines Schriftstellers. Und der siebenjährige Berliner spricht wieder anders als der siebenjährige Münchener." (S.30)
ArchivCBL/II/B/H/I [1]
SignaturCBL/II/B/H/I [1]
SchlagworteAlter
Altersmundart
Kritik
Abteilungen2