Autor/enRauch, Fritz
TitelDie Zentralstellung des Gesamtunterrichts im Organisationsplan der Versuchsschule Magdeburg - Wilhelmstadt: S. 6-14
Orto.O.
Datum1933
ZusatzIn: Volksschule, Heft 1, 1933
Anmerkungen"Wo die Gesetzmäßigkeiten des organischen Wachstums die Arbeit und das ganze Schulleben bestimmen, muß jede Schule ihr eigenes Gepräge erhalten, ist Nachahmung unmöglich, deshalb haben sich auch bei uns typische Formen des G.U. entwickelt, die der geistigen Haltung entsprechen, die unsere Schule durch das Zusammen von Kinderschar, Lehrkörper und Elternschaft erhalten hat." (S.7) ..................................................... "Wir sind nach Jahren des Tastens und Versuchens zu einer Synthese im G.U. gekommen, in der die Frage, ob stärker vom Kinde, vom Lehrer oder vom Stoffe aus, gar nicht die Rolle spielt, die man ihr vor Jahren glaubte einräumen zu sollen." (S.8) ..................................................... "Da der Grundschullehrer nicht nur Mitglied, sondern Führer der Erlebnis- und Denkgemeinschaft der Kleinen ist, muß er auch das wertvollste Bildungsgut herbeischaffen, das dem geistigen Wachstum der Altersstufe gemäß ist. Respekt vor dem Stoff wird auch dem Lehrer der neuen Schulen immer eins der 'Hauptaxiome' sein, die sein Tun und Handeln bestimmen." (S.8) ..................................................... "Der Führer der Grundschulklasse ist für die in vier Jahren geleistete Arbeit den Behörden, dem Kollegium und der Elternschaft verantwortlich." (S.9) ..................................................... "Eine andere Voraussetzung für einen freien geistigen Verkehr mit Kindern während einer Dauer von vier Jahren ist uns eine gründliche Buchführung über die geleistete Arbeit. Unsere Grundschullehrkräfte führen wöchentlich, manche täglich, genauen Bericht über die behandelten Stoffe, z.T. auch über die Art der Bearbeitung. Wir glauben, daß wir auf Grund dieser Aufzeichnungen einmal für unsere Schule zum Aufbau eines 'Bildungsplanes' kommen, der über allen seinen Abschnitten die deutliche Überschrift trägt: nicht bindend!" (S.9) ..................................................... "Der G.U. aber an sich kann in seinen Wesenszügen von dem Wörtchen Methode nicht erfaßt werden, er ist, didaktisch gesehen, weit mehr ein Problem der Stoffwahl als der Stoffgestaltung." (S.12) ..................................................... "'Aber', entgegnet man uns häufig in der Diskussion über die Bedenken gegen den freien G.U., 'wieviel Kinder haben denn an der Aussprache teilgenommen?' Es wirkt stets erheiternd, wenn wir am Schluß einer Unterhaltung von 20 bis 70 Teilnehmern über diese Frage auffordern: 'Bitte die Finger hoch, wer in dieser Aussprache das Wort ergriffen hat.' Nicht selten erheben sich nur vier bis sechs Finger. Haben all die anderen nicht mitgemacht? - Es ist Sache des Leiters und der Teilnehmer eines Rundgespräches, die 'Schwätzer' und Maulhelden zu ducken und den Behutsamen und langsamen Denkern Mut einzuflößen. Uns ist um diese Vorsichtigen und Schüchternen nicht bange." (S.13) ..................................................... "Diese Zentralstellung, die der G.U. bei den 'Einrichtungen' der neuen Schule beansprucht, beeinflußt an unserer Versuchsschule fast alle pädagogischen Maßnahmen. Er befruchtet den Fachunterricht, ist mitbestimmend bei Bildung des Gruppenunterrichts und der kern- und kursusunterrichtlichen Gestaltung." (S.14)
ArchivStaatsbibliothek/II/
SignaturStaatsbibliothek/II/B/H/I [2]
SchlagworteArbeit
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