Unsere Forschungsbereiche
Unsere Einstein Research Unit „Coping with Affective Polarization – Wie die Zivilgesellschaft sozialen Zusammenhalt fördert“ besteht aus fünf eng miteinander verknüpften Forschungsbereichen, die unsere übergeordneten Forschungsziele verfolgen: Die Beobachtung affektiver Polarisierung, das Verstehen ihrer Mechanismen und Einflussfaktoren auf individueller Ebene, in „sozialen Interaktionen“ und in „zivilgesellschaftlichen Gruppen“ sowie die Entwicklung von Interventionen zur Eindämmung ihrer negativen Folgen durch die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Im Zentrum unserer Forschung steht der Berliner Polarisierungsmonitor, eine deutschlandweite, langfristige und repräsentative Befragung, die darauf ausgelegt ist, die Dynamiken affektiver Polarisierung über Zeit hinweg zu erfassen. Aufbauend auf dieser Dateninfrastruktur und weiteren Datenerhebungen untersuchen die drei Forschungsbereiche „Individuen“, „Soziale Interaktionen“ und „Zivilgesellschaftliche Gruppen“ die Mechanismen affektiver Polarisierung sowie die Faktoren, die ihre Entwicklung beeinflussen. Unser Ziel ist es, Ressourcen zu identifizieren, die Einzelpersonen und zivilgesellschaftlichen Gruppen ermöglichen, den negativen Auswirkungen affektiver Polarisierung entgegenzuwirken.
Die gewonnenen empirischen Erkenntnisse fließen in das zivilgesellschaftliche Interventionslabor ein, in dem wir eng mit unseren Partner:innen aus der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um wirkungsvolle Interventionen sowohl auf individueller als auch auf Gruppenebene zu entwickeln und umzusetzen.
Unsere Forschungsbereiche
Projektverantwortung:
Prof. Dr. Hanna Schwander
Projektleitung:
Prof. Dr. Thorsten Faas, Prof. Dr. Denis Gerstorf, Prof. Dr. Hanna Schwander, Prof. Dr. Jule Specht, Prof. Dr. Céline Teney
Postdoktorand:innen:
Dr. Bastian Becker
Doktorand:innen:
Luke Shuttleworth
Der „Berliner Polarisierungsmonitor“ bildet unsere zentrale Dateninfrastruktur. Er basiert auf einer groß und langfristig angelegten Panelbefragung, die Zugehörigkeitsgefühle zur eigenen Gruppe sowie Ablehnung gegenüber anderen Gruppen in ganz Deutschland erfasst.
Der Polarisierungsmonitor misst sowohl das Ausmaß als auch die Dynamik affektiver Polarisierung und geht Fragen nach wie: Wie stark ist affektive Polarisierung in Deutschland ausgeprägt und wie zeigt sie sich in unterschiedlichen sozialen Kontexten? Der Berliner Polarisierungsmonitor ermöglicht eine differenzierte Analyse verschiedener Dimensionen affektiver Polarisierung – insbesondere im Zusammenhang mit emotional aufgeladenen Themen, von langanhaltenden gesellschaftlichen Debatten bis hin zu aktuellen Ereignissen wie dem Krieg in der Ukraine.

Projektverantwortung:
Prof. Dr. Jule Specht
Projektleitung:
Prof. Dr. Malek Bajbouj, Dr. Ronja Demel, Dr. David Schieferdecker, Prof. Dr. Hanna Schwander, Prof. Dr. Jule Specht
Postdoktorand:innen:
Dr. Nadine Knab, Dr. Larissa Knöchelmann, Dr. Lucas Köhler
Individuen unterscheiden sich darin, wie stark sie das Gefühl von „Wir gegen die anderen“ erleben und wie sie darauf reagieren. Manche fühlen sich enger mit Menschen verbunden, die ihre Meinung teilen, und lehnen jene ab, die anders denken. Dieses Verhalten zeigt sich auf verschiedene Weise – von kooperativem Miteinander bis hin zu Hassrede oder Gewalt. Wie stark sich diese Gefühle und Verhaltensweisen ausprägen, hängt von individuellen Merkmalen ab, etwa von Charaktereigenschaften, davon, wie gut eine Person mit ihren Emotionen umgehen kann, sowie vom psychischen Wohlergehen.
Um die psychologischen Grundlagen affektiver Polarisierung besser zu verstehen, bündelt der Forschungsbereich „Individuen“ Erkenntnisse aus Psychologie, Psychiatrie, Kommunikations- und Politikwissenschaft. Dabei stehen drei zentrale Aspekte im Mittelpunkt:
Persönlichkeit, sozio-emotionale Kompetenzen und mentale Gesundheit.

Projektverantwortung:
Prof. Dr. Christian von Scheve
Projektleitung:
Prof. Dr. Denis Gerstorf, Prof. Dr. Ursula Hess, Prof. Dr. Jan Slaby, Prof. Dr. Christian von Scheve
Postdoktorand:innen:
Dr. Stefanie Hechler
Doktorand:innen:
Diego Dametto
Zwischenmenschliche Begegnungen spielen eine zentrale Rolle für die Entwicklung von affektiver Polarisierung. Positive Interaktionen zwischen Personen mit unterschiedlichen politischen Ansichten werden häufig als Chance gesehen, Spannungen abzubauen. Gleichzeitig können solche Begegnungen aber auch dazu beitragen, dass sich Gräben weiter vertiefen.
In diesem Forschungsbereich untersuchen wir, welche psycho-sozialen Prozesse zwischenmenschliche Interaktionen innerhalb und zwischen politisierten Gruppen prägen und wie diese das Ausmaß affektiver Polarisierung beeinflussen. Besonders interessieren uns dabei nonverbales Verhalten sowie Mimik und Gestik in politischen Begegnungen – etwa wie emotionale Nähe oder Distanz zum Gegenüber im Zusammenhang mit unbewusster Nachahmung des Gesichtsausdrucks stehen.

Projektverantwortung:
Prof. Dr. Swen Hutter
Projektleitung:
Prof. Dr. Swen Hutter, Prof. Dr. Barbara Pfetsch, Prof. Dr. Simon Koschut
Postdoktorand:innen:
Dr. Clara van den Berg, Dr. Rico Neumann
Gruppen und Organisationen der Zivilgesellschaft spielen eine zentrale Rolle dabei, gesellschaftliche Stimmungen zu transportieren und zu mobilisieren. Im digitalen Raum können sich spaltende Gruppendynamiken besonders schnell und auf spezifische Weise verschärfen. Der Umgang mit affektiver Polarisierung und deren Auswirkungen in digitialen Öffentlichkeiten erfordert daher entsprechende Strategien.
Dieser Forschungsbereich untersucht, wie sich affektive Polarisierung in Kommunikation, dem Sprachgebrauch und innerhalb von sozialen Online-Netzwerken zeigt und welche Bewältigungsstrategien zivilgesellschaftliche Akteur:innen bisher einsetzen.

Projektverantwortung:
Prof. Dr. Malek Bajbouj
Projektleitung:
Prof. Dr. Malek Bajbouj, Dr. Ronja Demel, Prof. Dr. Thorsten Faas, Prof. Dr. Denis Gerstorf,
Prof. Dr. Simon Koschut
Postdoktorand:innen:
Dr. Nadine Knab
In unserem „Zivilgesellschaftlichen Interventionlabor“ entwickeln und testen wir verschiedene Strategien, um den negativen Auswirkungen affektiver Polarisierung sowohl auf individueller als auch auf Gruppenebene wirkungsvoll entgegenzuwirken.
Mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden setzen wir unsere Forschungsergebnisse in gezielte Internventionsmaßnahmen um, etwa zur Unterstützung Einzelner bei stressbedingten Folgen affektiver Polarisierung oder zur Förderung konstruktiver Interaktionen zwischen zivilgesellschaftlichen Gruppen mit gegensätzlichen Positionen.
Dabei arbeiten wir eng mit unseren Partner:innen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um die Umsetzbarkeit und Praxisrelevanz der entwickelten Interventionsstrategien sicherzustellen.
