Das Thema Forschungsdaten ist in der Wissenschaft naturgemäß allgegenwärtig. Zugleich wird eine sich in an vielen Stellen entfaltende Komplexität spürbar. Fachkulturelle Standards, Förderrichtlinien, die Ansprüche an eine gute wissenschaftliche Praxis und Rechtssicherheit bilden den Rahmen aller Forschungsdatenaktivitäten. Digital vernetzte Wissenschaftszusammenhänge schaffen zudem neue Möglichkeiten und Herausforderungen für den Umgang mit Forschungsdaten insbesondere für die Aspekte:
Die jeweiligen Trends werden nicht nur, aber eben auch von den technologischen Möglichkeiten geprägt. Eine professionelle und nachhaltig ausgerichtete Wissenschaftspraxis muss notwendigerweise die jeweils aktuellen Entwicklungen erkennen, verstehen, reflektieren und mitgestalten. Die Institutionen, die sich damit innerhalb des Gefüges der Wissenschaft auseinandersetzen, sind die jeweiligen Informationsinfrastrukturen, also vor allem die Bibliotheken und Rechenzentren der Forschungseinrichtungen. Sie bündeln und vermitteln einschlägige Expertise und entwickeln gemeinsam mit den Forschenden Angebote und Lösungen für die Forschungsdatenpraxis.
Im Zentrum des DFG-Projektes eDissPlus steht die Entwicklung von Angeboten zur Archivierung und Veröffentlichung von Forschungsdaten mit dem Schwerpunkt auf elektronische Dissertationen. Gemeinsam mit der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) wird ermittelt, welche konzeptionellen und technischen Anforderungen erfüllt werden müssen, um Archiverungs- und Publikationsschritte für Dissertationen begleitende Forschungsdaten zeitgemäß zu gestalten. Zum einen sollen dabei Services zur konkreten Unterstützung von Promovierenden entwickelt werden. Zum anderen soll die bestehende Pflichtabgabe von Dissertationen an die DNB um den Bereich Forschungsdaten konzeptionell erweitert und standardisiert werden.
Um neue Dienstleistungen für das Forschungsdatenmanagement sowie die Archivierung und Publikation von Forschungsdaten auch passgenau entwickeln zu können, wird zunächst eine Anforderungsanalyse durchgeführt, die methodisch auf zwei Ebenen stattfinden soll:
Befragungen: In strukturierten Leitfadeninterviews sollen Promovierende, Post-Docs sowie BetreuerInnen von Dissertationen aus unterschiedlichen Fachbereichen zu ihrem Umgang mit Forschungsdaten sowie zu Ansprüchen und Wünschen an entsprechende Dienstleistungsabgebote befragt werden.
Use Cases: Eine Auswahl der befragten Promovierenden soll über einen längeren Zeitraum begleitet werden, um bestehende Herausforderungen zu identifizieren und mit ihnen gemeinsam für sie passende Services zu entwickeln.
Das Projekt richtet sich an fortgeschrittene Promovierende an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie angeschlossenen Forschungseinrichtungen, die einen möglichst konkreten Bedarf an unterstützenden Diensten für ihren Umgang mit Forschungsdaten haben und möglicherweise eine parallel zur Publikation ihrer Dissertation erfolgende Veröffentlichung von Forschungsdaten anstreben.
Weiterhin möchten wir gern Personen befragen, die bereits eine Promotion abgeschlossen haben und über Erfahrungen mit der Archivierung bzw. Veröffentlichung von Forschungsdaten verfügen.
Um einen Einblick in fachkulturelle Standards zu gewinnen, möchten wir zudem auch einige BetreuerInnen von Dissertationsprojekten befragen.
InteressentInnen können mit uns Kontakt aufnehmen.
Für die strukturierten Leitfadeninterviews mit Promovierenden, Post-Docs sowie BetreuerInnen ist jeweils ein etwa einstündiges persönliches Gespräch vorgesehen.
Die Schwerpunkte liegen auf folgenden Themenkomplexen:
Eine Auswahl der befragten Promovierenden soll über einen längeren Zeitraum beim Umgang mit ihren Foschungsdaten begleitet und unterstützt werden. Der Aufwand für die Beratungsgespräche ist von der jeweiligen Anforderungsstruktur (z.B. Komplexität der Forschungsdaten; fachkulturelle Besonderheiten; Terminfristen) abhängig und daher variabel. Gegen Projektende soll jeweils eine Evaluationsbefragung von etwa 30 Minuten durchgeführt werden.
Im Rahmen der vorgesehenen Use Cases bieten wir den Promovierenden unsere Expertise zum Forschungsdatenmanagement sowie die technische Unterstützung im Rahmen der Dienstleistungsangebote von Universitätsbibliothek (UB) und Computer- und Medienservice (CMS) der Humboldt-Universität zu Berlin mit folgenden Schwerpunkten an:
Die teilnehmenden Promovierenden erhalten auf diese Weise eine kompetente und bedarfsorientierte Autorenbetreuung. Je nach Bedarf können auch die jeweiligen BetreuerInnen der Dissertationsprojekte in die Kooperation eingebunden werden.
ben.kaden@ub.hu-berlin.de
michael.kleineberg@ub.hu-berlin.de