DeutschPolnischSlowakischTschechischSprachvergleich
sacrum und profanum
religiöse lexik in der allgemeinsprache (deutsch-polnisch-slowakisch-tschechisch)
Tschechisch: peklo
Deutsch: Hölle

Polysemie

  1. religiös: ‘Ort der Verdammnis’
  2. psychologisch: ‘unangenehmer innerer Zustand’
  3. Schreckensprofil: ‘schreckliches äußeres Ereignis’

Polysemie

  1. religiös: ‘Ort der Verdammnis’
  2. psychologisch: ‘unangenehmer innerer Zustand’
  3. Schreckensprofil: ‘schreckliches äußeres Ereignis’

Profil: religiös

Profil: religiös

Definition

peklo

Nach religiösen Vorstellungen der Ort der Verdammnis, an dem Menschen nach ihrem Tod die ewige Strafe für ihre Sünden erfahren. Im Gegensatz zum Fegefeuer haben die Menschen in der Hölle keine Hoffnung auf die Aufnahme in den Himmel, sie erleben Gottverlassenheit und den Entzug jeder Gnade.

Die Hölle stellt man sich als einen Ort unter der Erde vor, an dem große Hitze herrscht und Teufel die Menschen quälen und foltern. Es gibt dort Feuer und Flammen, die Sünder werden in großen Kesseln geschmort. Durch eine konkrete räumlich-bildliche Vorstellung der Hölle kann der Sprecher eine trivialisierende oder ironisierende Haltung zum Ausdruck bringen.

Erstarrte Form Gen. Pl. pekel in Phrasemen gebräuchlich, vgl. kníže pekeldláždit si cestu do pekel u. a.

Definition

Hölle

Nach religiösen Vorstellungen der Ort der Verdammnis, an dem Menschen nach ihrem Tod die ewige Strafe für ihre Sünden erfahren. Im Gegensatz zum Fegefeuer haben die Menschen in der Hölle keine Hoffnung auf die Aufnahme in den Himmel, sie erleben Gottverlassenheit und den Entzug jeder Gnade.
Die Hölle stellt man sich als einen Ort unter der Erde vor, an dem große Hitze herrscht und Teufel die Menschen quälen und foltern. Es gibt dort Feuer und Flammen, die Sünder werden in großen Kesseln geschmort.
Durch eine konkrete räumlich-bildliche Vorstellung der Hölle kann der Sprecher eine trivialisierende oder ironisierende Haltung zum Ausdruck bringen.

Konnotationen

  • Schrecken, Qualen
  • Einsamkeit, Gram, Niedergeschlagenheit
  • Bosheit, Dämonen
  • heiß, dunkel, laut, chaotisch

Konnotationen

 

  • Schrecken, Qualen
  • Einsamkeit, Gram, Niedergeschlagenheit
  • Bosheit, Dämonen
  • heiß, dunkel, laut, chaotisch

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • propast ‘Abgrund’
  • temnota ‘Dunkelheit’
  • nicota ‘Nichts, Leere, Ödnis’

Hyperonyme

  • záhrobí ‘Jenseits’
  • onen svět ‘Jenseits’

Kohyponyme

  • očistec1 ‘Fegefeuer’
  • inferno1 ‘Inferno’
  • apokalypsa1 ‘Apokalypse’

Opposita

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • ewige Verdammnis
  • Fegefeuer1
  • Gehenna
  • Geisterwelt
  • Hades
  • Infernogehoben
  • Limbus
  • Ort der Verdammnis
  • Reich der Finsternis
  • Reich der Toten
  • Reich des Teufels
  • Schattenreich
  • Totenreich
  • Unterwelt

Opposita

  • Himmel
  • Paradies1

Wortbildungen

Substantive

  • pekelnice1, selten ‘weibliche Höllengestalt, Höllenwesen, weiblicher Teufel, Teufelin’, Synonym zu ďáblice
  • pekelnictví1, okkasionell ‘Teufelei, Höllentreiben, Bosheit’ (SSJČ setzt pekelnictví synonym zu ďábelství, welches allerdings biblisch in der Bedeutung ‘Besessenheit, Befall durch Dämonen’ vorgeprägt ist)
  • pekelník1, selten ‘einer der Teufel, Höllenbewohner, Höllengestalt’
  • pekelnost1, selten ‘Bosheit, Teufelei’, Abstraktum zu pekelný, vgl. Nikdy bych nebyl věřil, že do starého Bártova pianina se vejde taková muzika. A že do staré Bachovy fugy se vejde tolik pekelnosti, ačkoliv to byl takový zbožný varhaník. (syn)
  • peklíčko1 [wörtl. Höllchen, kleine Hölle] Diminutivform von peklo, drückt Distanz eines Sprechers zur religiösen Vorstellung von Himmel und Hölle oder die Folklorisierung und Veräußerlichung der religiösen Vorstellung aus
  • předpeklí1 ‘Vorhölle, Ort, wo die Verstorbenen ihre Erlösung erwarten’

Adjektive

  • pekelnický1, folkloristisch ‘höllisch, teuflisch’, vgl. pekelnický kostým
  • pekelný1 ‘in Relation zu peklo (religiöses Profil) stehend’, vgl. pekelný jícen ‘Höllenschlund’, pekelná muka ‘Höllenqual’, pekelná obluda ‘Höllenmonster’, pekelné mocnosti ‘Höllenmächte’, pekelný oheň ‘Höllenfeuer’

Wortbildungen

Substantive

  • Höllenbraten ‘Schimpfwort – böser Mensch’
  • Höllenfahrt ‘Vorstellung über das Hinabsteigen in die Hölle’
  • Höllenfeuer ‘Feuer, die in der Hölle brennen’
  • Höllenfürst ‘Satan, der Teufel’
  • Höllenhund ‘Hund, der den Eingang zur Hölle bewacht, Zerberus’
  • Höllenkreis ‘nach der Vorstellung von Dantes „Göttlicher Komödie“ ist die Hölle in insgesamt neun Kreise bzw. Ringe unterteilt’
  • Höllenkunst ‘abwertend über Magie’
  • Höllenstein ‘Ätzmitteln zur Blutstillung oder Verätzung von Gewebe; Silbernitrat’
  • Höllenstrafe ‘Strafe der ewigen Verdammnis’
  • Lusthölle ‘über ein Bordell’
  • Opiumhölle ‘Ort an dem große Mengen Opiums produziert bzw. konsumiert werden’
  • Spielhölle ‘abwertend über ein Casino’
  • Vorhölle ‘Ort, wo die Verstorbenen ihre Erlösung erwarten’

Adjektive

  • höllisch1 ‘in Bezug auf Hölle (religiöses Profil)’, vgl. das höllische Feuer; höllische Geister

 

 

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • dláždit cestu do pekelbildhaft, hyperbolisch: <něco> dláždí <někomu> cestu do pekel [wörtl. jmdm. den Weg zur Hölle pflastern] ‘zum Schlechten verführen, einen Zustand verschlechtern’, vgl. sociální inženýrství dláždí cestu do pekel ‘die soziale Planungspolitik hat verheerende Folgen’
  • dláždit si cestu do pekel bildhaft, hyperbolisch: <někdo> si dláždí cestu do pekel [wörtl. jmd. pflastert sich den Weg zur Hölle] ‘jmd. macht sich sein Leben kompliziert oder unerträglich’, vgl. stále novými dluhy si rodiny dláždí cestu do pekel ‘mit immer neuen Schulden bereiten sich die Familien enorme Schwierigkeiten’
  • je/ bylo horko/ vedro jak(o) v pekleübertragen, hyperbolisch: <někde> je/ bylo horko/ vedro jak(o) v pekle [wörtl. heiß wie in der Hölle] ‘irgendwo ist/ war es unerträglich heiß’
  • kníže pekel/ Höllenfürst ‘Satan’
  • mít z pekla štěstíhyperbolisch: <někdo> má z pekla štěstí/ höllisches Glück haben ‘großes Glück haben’
  • poslat/ posílat do horoucích pekelübertragen: <někdo> pošle/ posílá <někoho> do horoucích pekel/ jmdn. zur Hölle wünschen ‘jmdn. verfluchen, verwünschen’
  • propadnout peklu: <někdo> propadne peklu [wörtl. der Hölle anheimfallen] ‘wegen seines schlechten Verhaltens der Strafe der Hölle unterzogen werden’
  • přijít do pekla: <někdo> přijde do pekla/ in die Hölle kommen ‘nach dem Tod verdammt werden’
  • dostat se do pekla: <někdo> se dostane do pekla/ in die Hölle kommen ‘nach dem Tod verdammt werden’
  • smažit se v peklehyperbolisch: <někdo> se bude/ by se měl/ se musí za <něco> smažit v pekle/ in der Hölle schmoren ‘jmd. wird die gerechte Strafe für seine Taten erhalten, oft als Drohung oder Verwünschung’
  • být přímá cesta do pekelbildhaft, hyperbolisch: <něco> je přímá cesta do pekel/ der gerade Weg zur Hölle sein ‘warnend über etw. äußerst Ungünstigesoder Gefährliches oder sogar Verheerendes’, vgl. zvýšit odvody na důchodové pojištění je přímá cesta do pekel ‘die Abzüge für die Rentenversicherung zu erhöhen kann nur schlimme Folgen haben’

Kollokationen

  • Bůh svrhne hříšníky do pekla
  • Kristus sestoupil do pekel
  • vysvobodit duše z pekla

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • Ausgeburt der Hölle ‘über einen bösen Menschen’
  • zur Hölle wünschengehoben: <jmdn.> zur Hölle wünschen, meist 3. Ps. Sg. und Pl.: Er/ Sie wünscht/ wünschen <jmdn.> zur Hölle ‘Verwünschung’
  • zur Hölle: zur Hölle mit <jmdn./ etw.> ‘Verwünschung’
  • Himmel und Hölle in Bewegung setzenhyperbolisch ‘alles tun, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen’

Kollokationen

  • der Hölle übergeben werden
  • in die Hölle kommen
  • mit der Hölle drohen
  • zwischen Himmel und Hölle sein

Belege

Narazili na sebe, drásali si rty, ramena i záda, úpěli jako duše naráz vysvobozené z pekel , pro něž náhlá nepřítomnost utrpení je stejně krutá jako utrpení samo.
syn2000

Člověk, který lpí sám na sobě a brání se Boží lásce, ten sám sebe vylučuje ze života, sám si připravuje peklo . Není to Bůh, který by ho svrhával do pekla , ale on sám se rozhoduje pro peklo , když se rozhoduje proti Bohu, když se skrývá sám v sobě.
syn2000

Durhamský biskup D. Jenkins prohlásil na konferenci, že nemůže existovat věčné peklo , neboť Bůh by nemohl být tak krutý.
syn2000

Nikoho osobně nenapadám, nelžu a nekradu, takže do pekla se snad nehrabu.
syn2006pub: Mladá fronta DNES, 16. 5. 2002

Pan páter Bětušce hrozí peklem .
syn2000

Belege

Ich hatte von Schugger Leo gehört, wußte, daß sich dem Leo, da er noch auf dem Priesterseminar war, eines sonnigen Tages die Welt, die Sakramente, die Konfessionen, Himmel und Hölle, Leben und Tod so vollkommen verrückt hatten, daß Leos Weltbild fortan zwar verrückt, aber dennoch vollendet glänzte.
Grass, Günter: Die Blechtrommel, 1964

Allzuviel wurde nach der Entdeckung des Grabes für immer zerstört. Doch das erhalten Gebliebene genügt, um den Schrecken einer Unterwelt ahnen zu lassen, die wie eine Vision der späteren christlichen Hölle anmutet. Überall tauchen seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. die hammerschwingenden, geiernasigen Todesdämonen auf. Ihre Gestalten und Namen finden sich auf den Wandbildern der Grüfte wie auf Vasen, auf Spiegeln und Sarkophagen; Symbole der Angst und des Bedrücktseins, die aus dem Unbewußten aufsteigen.
Keller, Werner: Denn sie entzündeten das Licht, 1970

Aus so barocker Spannung, klein/ groß, mächtig/ nichtig, lebendig/ tot, baut Webster sein zwischen Himmel und Hölle grotesk taumelndes Drama.
Die Zeit, 18.10.1985

Die Amerikaner zeigten sich hoffnungsvoll: sieben von zehn Befragten nehmen an, daß ihnen nach dem irdischen auch noch ein himmlisches Dasein verheißen ist: 50 Prozent befürchten allerdings auch die Existenz einer Hölle.
Die Zeit, 10.01.198

Montabaur: Zum Vortrag „Was geschieht nach dem Tod? Die Frage nach Himmel, Hölle, Fegefeuer“ lädt der Pastorale Raum Montabaur für Mittwoch, 10. März, um 20 Uhr in das „Forum St. Peter“, Auf dem Kalk, ein. Referent ist Pallottinerpater Dr. Markus Schulze, Professor für Dogmatik an der Theologischen Hochschule in Vallendar. Die Teilnahme kostet 5 Euro.
Rhein-Zeitung, 03.03.2010

Profil: psychologisch

Profil: psychologisch

Definition

peklo

Über einen unangenehmen und quälenden psychischen oder auch körperlichen Zustand, über eine leidensvolle Erfahrung. Als peklo können z. B. Schmerzen, eine schwere Krankheit, Qualen der Alkohol- oder Drogensucht, zwischenmenschliche Konflikte und andauernder Streit bezeichnet werden, aber auch unangenehme Begebenheiten des Alltags (z. B. Prüfungen und Arztbesuche).

Definition

Hölle

Über einen unangenehmen und quälenden psychischen oder auch körperlichen Zustand, über eine leidensvolle Erfahrung. Als Hölle können z. B. Schmerzen, eine schwere Krankheit, Qualen der Alkohol- oder Drogensucht, zwischenmenschliche Konflikte und andauernder Streit bezeichnet werden, aber auch unangenehme Begebenheiten des Alltags (z. B. Prüfungen und Arztbesuche).

Konnotationen

  • unerträgliches, unerklärliches Leiden 
  • ungerechte oder unangemessene Bestrafung
  • Ausweglosigkeit, Verzweiflung

Konnotationen

  • unerträgliches, unerklärliches Leiden
  • ungerechte oder unangemessene Bestrafung
  • Ausweglosigkeit; Verzweiflung

Lexikalische Relationen

Synonyme

Opposita

  • ráj2 ‘Paradies’

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • Fegefeuer2
  • Kreuz
  • Leiden
  • Qual

Opposita

  • Paradies2

Wortbildungen

Substantive

  • pekelnice2, selten ‘eine teuflische Frau’, anerkennend auch als Synonym zu ďáblice (vgl. ďábel, Wortbildung (intensivierendes Profil))
  • pekelnictví2, okkasionell ‘Tat, Modalität, Stil oder Charakter höllischer/ teuflischer/ diabolischer Art, vereint meist unironisch atmospärische, ästethische, soziale, moralische und religiöse Aspekte, vgl. spojení něhy a pekelnictví, dandyovského kultu krásy a hnusu ze života (syn)
  • pekelník2, selten ‘bösartiger Mensch’
  • pekelnost2, selten ‘Bosheit, Teufelei, Sadismus’, Abstraktum zu pekelný, über den Urheber oder Verursacher psychologischer Qualen und dessen Lust am Leiden Anderer
  • peklíčko2 [wörtl. Höllchen, kleine Hölle] ‘über einen unangenehmen, qualvollen Zustand’, vgl. následovalo malé domácí peklíčko: výčitky, citové vydírání, fingované sebevraždy ‘es folgte eine kleine häusliche Hölle: Vorwürfe, emotionale Erpressung, vorgetäuschte Selbstmorde’
  • předpeklí2[Vorhölle] ‘schrecklicher Ort oder Zustand’, vgl. peklo (psychologisches Profil und Schreckensprofil),   → očistec (psychologisches Profil) oder auch apokalypsa (Schreckensprofil)

Adjektive

  • pekelnický2 ‘höllisch, teuflisch’, vgl. pekelnická povaha
  • pekelný2, intensivierend ‘schrecklich, unangenehm, unerträglich’, vgl. pekelná dřina ‘höllische Plackerei’, pekelné tempo ‘höllisches Tempo’, pekelná nuda ‘schreckliche Langeweile’, byla to pekelná bolest ‘es waren höllische Schmerzen’ 

Adverbien

  • pekelně1, intensivierend ‘sehr, ungeheuer; der Aspekt des Unangenehmen wird betont’, vgl. pekelně se leknout ‘sich höllisch erschrecken’, pekelně se soustředit ‘sich wahnsinnig konzentrieren’, pekelně těžká zkouška ‘höllisch schwere Prüfung’
  • pekelnicky1, okkasionell ‘höllisch, teuflisch’, meist ironisch oder expressiv gebraucht

Wortbildungen

Substantive

  • Höllenangstumgangssprachlich, intensivierend ‘sehr große Angst’
  • Höllenbrandumgangssprachlich, intensivierend ‘sehr großer Durst’
  • Höllengestankumgangssprachlich, intensivierend ‘sehr starker Gestank’
  • Höllenqualintensivierend ‘intensivierend – große Qual’
  • Höllenschmerzintensivierend ‘große Schmerzen’
  • Höllenstressumgangssprachlich, intensivierend ‘großer Stress’
  • Höllenwutintensivierend

Adjektive

  • höllisch2, intensivierend ‘in Bezug auf Hölle (psychologisches Profil), schlimm, unerträglich’, vgl. Die Klausur war höllisch schwer.

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • dělat/ udělat ze života peklobildhaft: <někdo, něco> dělá/ udělá <někomu> ze života peklo/ jmdm. das Leben zur Hölle machen ‘jmdn. seelisch oder körperlich quälen, jmds. Leben unerträglich machen’
  • hotové peklobildhaft, intensivierend/ die totale Hölle [wörtl. fertige Hölle] ‘eine sehr unangenehme, unerträgliche oder qualvolle Lage’
  • je/ bylo pekloübertragen: <něco> je/ bylo peklo [wörtl. etw. ist/ war die Hölle] ‘etw. ist/ war sehr unangenehm oder qualvoll’
  • mít pekloübertragen: <někdo> má s <někým> peklo [wörtl. mit jmdm. die Hölle haben] ‘das Zusammenleben mit einem Menschen ist sehr unangenehm oder unerträglich’
  • nastalo/ nastane peklo1, übertragen: <někomu> nastalo/ nastane peklo/ jmdm bricht die Hölle aus [wörtl. jmdm. setzt die Hölle ein] ‘ein sehr unangenehmer, schrecklicher und unerträglicher Zustand fängt an’, vgl. po přemístění do bagdádské věznice Abú Ghrajb mu nastalo peklo ‘nach dem Umzug in das Gefängnis Abú Ghrajb in Bagdad ist sein Leben unerträglich geworden’
  • peklo na zemi1/ DieHölle auf Erden ‘ein leidensvoller Zustand’, vgl. s hollywoodským hercem prožila peklo na zemi ‘mit dem Hollywoodschauspieler erlebte sie die Hölle auf Erden’
  • projít/ prožít/ prožívat (si) peklembildhaft: <někdo> (si) projde peklem/ Die Hölle durchmachen [wörtl. jmd. geht durch die Hölle durch] ‘jmd. erlebt etw. sehr Unangenehmes, Schreckliches oder Qualvolles’, vgl. projít si peklem bosenské války ‘die Hölle des Krieges in Bosnien erleben’
  • proměnit život v peklobildhaft: <někdo, něco> promění <někomu> život v peklo/ jmdm. das Leben zur Hölle machen ‘jmdm. das Leben sehr unangenehm machen, jmdn. körperlich oder psychisch quälen’

Kollokationen

  • peklo utrpení a hanby
  • peklo všednosti a nudy

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • das Leben zur Hölle machen: <jmdm.> das Leben zur Hölle machen ‘jmdm. große Unannehmlichkeiten bereiten’
  • die Hölle haben: bei <jmdm.> die Hölle haben ‘über einen Menschen, der Probleme mit seinem (Ehe-, Lebens-)Partner hat’
  • die Hölle heiß machen: <jmdm.> die Hölle heißmachen ‘jmdn. etwa durch Drohungen und Unannehmlichkeiten bedrängen’
  • Hölle auf Erden1 ‘ein leidensvoller Zustand’
  • zur Hölle machen: <jmdm.> <etw.> zu Hölle machen ‘jmdm. große Unannehmlichkeiten in einem bestimmten Bereich bereiten’

Kollokationen

  • die Hölle erleben
  • durch die Hölle gehen
  • eine Hölle ohne Ende
  • etwas in eine Hölle verandeln 

 

Belege

Od té chvíle pro nás nastalo pravé peklo . Nebylo kam se schovat před žhavým sluncem a začali jsme se strašně potit.
syn2000

Jsem na tom nejinak než moji učitelé, kteří mně kdysi působili peklo během mé školní docházky. Nebyl jsem jejich jediným žákem a život je nepochybně pořádně kopal z jiné strany.
syn2000

Už před odletem bylo všem českým aktérům zápasu jasné, že je čeká peklo . Realita však ještě předčila ne příliš slibné očekávání. Pět tisíc diváků vytvořilo v hale pořádné dusno a hráčky i trenéra se snažili trefit vším, co měli po ruce.
syn2000

Jakým osobním peklem projde nemocný, který se dozví, že má rakovinu, pochopí jen ten, kdo něco podobného prožil sám na vlastní kůži.
syn2006pub:Blesk, 11. 3. 2000

Již vídeňský lékař Frankl učinil v koncentračním táboře zkušenost, že lidé, kteří nevěřili, že to peklo skončí, umírali a ti, kteří neztratili smysl života, přežili.
syn2006pub: Mladá fronta DNES, 20. 11. 2004

Belege

Aber anders als viele Eltern von „normalen“ Schülern, die um die Sicherheit ihrer Kinder besorgt sind, denkt Kos bei seiner Kritik vor allem an die Sonderschüler: „Diese Kinder haben meist zuhause die Hölle auf Erden erlebt. Sie wurden sexuell mißbraucht, geprügelt, gequält oder oft auch durch einen Scheidungskrieg völlig aus der Bahn geworfen.“
Neue Kronen-Zeitung, 22.03.1996

Wochenlang mußte, wie berichtet, in Ansfelden eine Mutter um den 13jährigen Sohn zittern. Der Bub war angeblich mit einem Freund zu einem Skiurlaub nach Südtirol gefahren - tatsächlich setzte sich das Duo nach Brasilien ab. Und erlebte die Hölle. Ohne Geld mußten sich beide 2500 Kilometer weit durch das Land schlagen.
Neue Kronen-Zeitung, 18.02.1996

Die Camargue ist hart. Sie hat ihre eigenen Akzente, und wer die finden will, muß allerhand auf sich nehmen: Er muß durch eine kleine Hölle hindurch, muß sich das Gesicht verbrennen lassen von einer glühenden Sonne - das Land hat keine Schatten; er muß auf der Suche nach Wasser den Durst in der hitzeflimmernden Steppe fühlen, und er muß die Moskitos ertragen. wenn in der Dämmerstunde, der Stunde zwischen Tag und Abend, die Büsche lebendig werden und Myriaden summender Stechmücken über den Ahnungslosen herfallen, dann beginnt eine Schlacht ganz eigener Art.
Die Welt, 22.10.1964

In einer obskuren Kneipe in New York sind zwanzig Personen unentwegt damit beschäftigt, ihre Persönlichkeit aufzugeben. Sie sitzen da und saufen. sie saufen am Tag, sie saufen in der Nacht. Sie flüchten vor der Wirklichkeit und retten sich in einen Wunschtraum, aus dem es keine Rettung gibt. Fast keiner zahlt seine Zeche, es sei denn mit einem verpfuschten Leben. du lieber Himmel, welch eine Hölle!
Die Welt, 03.04.1954

„Das ist ja ein eheähnliches Verhältnis, auf das Sie sich da einlassen!“ Bei Christian Knödel, Firmenkundenberater der Deutschen Bank in Fürth und Mitglied der Wirtschaftsjunioren, läuten die Alarmglocken. Ein Anrufer schilderte sein Projekt, mit vier Kompagnons eine Kommanditgesellschaft zu gründen. „Sie sind mit den Partnern auf Gedeih und Verderb verbunden“, sagt der Banker. „Das kann die Hölle werden.“
NUN95/SEP.01180 NN, 16.09.1995

Fast 360 Zeugen, die meisten von ihnen ehemalige KZ-Häftlinge, sagten in Frankfurt aus und ließen die Greuel noch einmal lebendig werden. In Auschwitz „begann eine Hölle, die für das normale menschliche Gehirn nicht auszudenken ist und die zu schildern die Worte fehlen“, faßte der Vorsitzende Richter Hans Hofmeyer am Ende des Prozesses zusammen.
NUN95/AUG.01469 NN, 19.08.1995

Profil: Schrecken

Profil: Schrecken

Definition

peklo

Ein Geschehen oder Ereignis, das als sehr unangenehm oder auch qualvoll wahrgenommen wird. Im Gegensatz zum psychologischen Profil liegt der Fokus nicht auf dem inneren Erlebnis der Leiden, sondern auf dem chaotischen, gewalttätigen oder verheerenden äußerlichen Zustand.

Okkasionell auch über die Gewaltherrschaft einer politischen Diktatur oder Ideologie (vgl. komunistické peklo, peklo kapitalismu).

Definition

Hölle

Ein Geschehen oder Ereignis, das als entsetzlich oder qualvollwahrgenommen wird. Im Gegensatz zum psychologischen Profil liegt der Fokus nicht auf dem inneren Erlebnis der Leiden, sondern auf dem chaotischen, gewalttätigen oder verheerenden äußerlichen Zustand.

Konnotationen

  • Bedrohung, Schrecken, Krieg
  • Menschenmassen, chaotisches Treiben
  • Lärm, Hitze

Konnotationen

 

  • Bedrohung, Schrecken, Krieg
  • Menschenmassen, chaotisches Treiben
  • Lärm, Hitze

Lexikalische Relationen

Synonyme

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • Inferno

Wortbildungen

Substantive

  • pekelník3, selten ‘Rocker, Hooligan’
  • předpeklí3 [Vorhölle] ‘schrecklicher Ort oder Zustand’, vgl. peklo (psychologisches Profil und Schreckensprofil) oder auch apokalypsa (Schreckensprofil)

Adjektive

  • pekelnický3 ‘höllisch, teuflisch, intensiv; oft über scharf, fettig oder anderweitig extrem zubereitetes Essen, laute Musik etc.’, vgl. pekelnický guláš
  • pekelný3, intensivierend ‘schrecklich, unangenehm, unerträglich’, vgl. pekelná výheň ‘höllische Hitze’, pekelný rámus ‘höllischer Lärm’, pekelná spoušť ‘höllisches Chaos’; okkasionell auch pekelnější, vgl. myslel jsem, že pekelnější atmosféru než v Tbilisi nemůžu zažít ‘ich dachte, eine noch höllischere Atmosphäre als in Tbilisi kann ich nicht mehr erleben’

Adverbien

  • pekelně2, intensivierend ‘sehr, ungeheuer; der Aspekt des Unangenehmen wird betont’, pekelně to pálí ‘es brennt höllisch’, pekelně horký ‘höllisch heiß’
  • pekelnicky2, okassionell ‘sadistisch; extrem’

Wortbildungen

Substantive

  • Höllenkrachumgangssprachlich, intensivierend ‘über etwas sehr Lautes’
  • Höllenlärmumgangssprachlich, intensivierend ‘sehr großer Lärm’
  • Höllenmaschine1, umgangssprachlich ‘Maschine, die laut ist bzw. Angst macht’
  • Höllenmaschine2, umgangssprachlich ‘Sprengkörper mit Zeitzünder versehener Sprengkörper’
  • Höllenspektakelumgangssprachlich, intensivierend ‘großer Lärm’
  • Höllentemperaturumgangssprachlich, intensivierend ‘sehr hohe Temperatur’
  • Höllentempoumgangssprachlich, intensivierend ‘sehr schnell’

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • nastalo/ nastane peklo2, bildhaft: <někde> nastalo/ nastane peklo [wörtl. die Hölle brach/ bricht aus] ‘irgendwo entsteht ein schrecklicher Zustand’, vgl. Jen cizinka otevřela, nastalo peklo. Do bytu vtrhli tři násilníci. ‘Als die Fremde die Tür aufmachte, brach das Unglück herein. In die Wohnung sind drei Gewalttäter eingebrochen.’ Vulkán se probudil a venku nastalo peklo. ‘Der Vulkan ist erwacht und draußen ging die Hölle los.’
  • peklo na zemi2/ Hölle auf Erden ‘ein chaotischer, bedrohlicher Zustand’, vgl. město se na několik měsíců změnilo v peklo na zemi: torza budov, rozdrcené chodníky ‘die Stadt verwandelte sich für einige Monate in die Hölle auf Erden: Torsi von Gebäuden, zertrümmerte Bürgersteige’
  • rozpoutat peklobildhaft: <někdo> rozpoutá <někde> peklo [wörtl. die Hölle entfesseln] ‘jmd. verursacht einen schrecklichen Zustand oder auch einen großen Lärm und Chaos’

Kollokationen

  • osvětimské peklo
  • přežít válečné peklo

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • die Hölle bricht losumgangssprachlich ‘über chaotische Zustände, wenn (plötzlich) ein Durcheinander, großer Lärm entsteht’
  • die Hölle entfesselnübertragen: <jmd.> entfesselt die Hölle ‘jmd. verursacht einen schrecklichen Zustand oder auch einen großen Lärm und Chaos’
  • die Hölle war/ ist losumgangssprachlich ‘über chaotische Zustände, wenn (plötzlich) ein Durcheinander, großer Lärm entsteht’
  • grüne Hölle ‘Dschungel, Urwald’
  • Hölle auf Erden2 ‘ein chaotischer, bedrohlicher Zustand’

Kollokationen

  • die Hölle durchmachen
  • durch die Hölle gehen
  • Hölle von Auschwitz

Belege

„Schovávali jsme se doma v hrůze před peklem na ulicích, dokud nás z úkrytů nevysvobodili naši vojáci a neodvezli nás na letiště,“ vysvětlovali na pařížském letišti první zachránění z Rwandy.
syn2006pub: Mladá fronta DNES, 12. 4. 1994

V domě stojícím nejblíž našemu výjevu se jakýsi pošukaný Ital šťoural v nějaké výbušnině, čirou náhodou ji odpálil a ulice se v mžiku proměnila v peklo kouře, padajících cihel a prchajících lidí.
syn2000

Dopadne to špatně, pane, řekl starý muž. Toto je klid před bouří. Až propukne, smrt bude mít žeň. Revoluce je peklo na zemi .
syn2000

V Huzové hned běžela za velícím důstojníkem. Vypráví mu o krádežích i o přidělené usedlosti, která není k obývání. „Povídám mu, že tu nezůstaneme ani minutu, nebudeme bydlet v takovém pekle . Důstojník nám tehdy nabídl jinou usedlost, ale maminka rozhodla, že zůstaneme.“
syn2006pub: Mladá fronta DNES, 7. 11. 2000

Září 1943. V posledních týdnech se mi v hloubi duše počínal rozhořívat z jiskry plamének naděje, že přece jen se mi podaří přežít mauthausenské peklo . Zprávy od nově příchozích vězňů byly povzbuzující, hlavně porážka Němců u Stalingradu.
www.google.cz [24.11.2010]

Snad až na seriál Zdivočelá země se ještě žádný film nevěnoval období únorového převratu, kdy nastoupila komunistická verbež ve své nejhorší podobě a začala měnit zemi v socialistické peklo .
www.google.cz [19.11.2010]

Belege

Will der Westen das, will er die notwendigen Opfer bringen, oder will er sich eines Tages sagen lassen, er habe lieber das Völkerrecht verletzt und sei lieber auf dem Weg in die Hölle des Atomkriegs voranmarschiert, als den Leibriemen enger zu schnallen?
Die Welt, 15.06.1959

Noch 1957 versprachen Adenauer und sein Wirtschaftsminister Erhard den Arbeitern den Himmel auf Erden. doch wenn man heute die Schlagzeilen selbst der großen bürgerlichen Zeitungen Westdeutschlands liest, wo es z. B. heißt: „im Ruhrgebiet grassiert die Angst“, „die Löhne sinken unter die Fürsorgesätze“, „Entlassungen und Feierschichten bei Eisen und Stahl“, dann möchte man meinen, daß das die Hölle auf Erden ist.
Neues Deutschland, 08.03.1959

Und doch gibt es in dieser Hölle aus Interkontinentalraketen, Hunger, Arbeitslosigkeit, Drogenwahn und mörderischen Kriegen eine Widerstandskraft: die Sehnsucht vor allem der Kinder und der jungen Menschen, der Liebenden und der Unterdrückten nach einer reinen Natur und einem friedlichen Miteinander.
Mannheimer Morgen, 17.01.1985

Der heutige Major der Nationalen Volksarmee war bereits 1938 bei einer antijüdischen Aktion verhaftet worden. Seit 1942 durchlebte er die Hölle von Auschwitz.
Neues Deutschland, 26.09.1964

Muß die „Stadt der Engel“ noch einmal durch die Hölle des Bürgerkriegs gehen? Das fragen sich besorgt die Bürger in den weißen Vierteln von Los Angeles. Die Angst ist verständlich, nachdem ein neuer Fall von Polizei-Brutalität das Feuer des Rassismus schürt. Wie vor fünf Jahren bei Rodney King prügelten Beamte - beobachtet von Videokameras - auf wehrlose Opfer ein. Diesmal auf zwei Mexikaner. Nun fürchtet man Aufstände von schwerbewaffneten Gangs aus den Bastionen lateinamerikanischer Einwanderer.
Neue Kronen-Zeitung, 04.04.1996

Die Camargue ist hart. Sie hat ihre eigenen Akzente, und wer die finden will, muß allerhand auf sich nehmen: Er muß durch eine kleine Hölle hindurch, muß sich das Gesicht verbrennen lassen von einer glühenden Sonne - das Land hat keine Schatten; er muß auf der Suche nach Wasser den Durst in der hitzeflimmernden Steppe fühlen, und er muß die Moskitos ertragen. wenn in der Dämmerstunde, der Stunde zwischen Tag und Abend, die Büsche lebendig werden und Myriaden summender Stechmücken über den Ahnungslosen herfallen, dann beginnt eine Schlacht ganz eigener Art. Man kann die Moskitos nicht in die Flucht schlagen, man muß sie ertragen. es gibt Rezepte gegen sie: angefangen beim alten Hausmittel Essig, mit dem man sich einzureiben hat, bis zu jenen „garantiert wirksamen“ Geheimtips aus der Apotheke - sie alle helfen nicht.
Die Welt, 22.10.1964

Als fiskalische Melkkuh werden da wohl die Unternehmen zu Diensten stehen müssen - vor allem jene, die als besonders leistungsfähig gelten. Schon freundet man sich sogar im CDU-beherrschten Arbeitsministerium mit einem fiskalischen Instrument an, das den Christdemokraten bis vor kurzem noch als Ausgeburt der sozialistischen Hölle galt: der Maschinensteuer.
Die Zeit, 05.04.1985

Etymologie

Allgemeinslawisch; aksl. pьkъlъ ‘Pech, Teer’; hängt mit dem lat. pix ‘Pech’ und dem mhd. pech ‘Pech’ zusammen. Die Bedeutung ‘Hölle’ wurde nach dem Vorbild des mhd. pech gebildet, das nach der Vorstellung, dass Sünder in der Hölle im brennenden Pech leiden, übertragen auch als Bild für ‘Hölle’ verwendet wurde. Die Volksetymologie verbindet das Wort peklo ‘Hölle’ mit péci, péct ‘backen’. Vgl. REJZEK.

Etymologie

Seit dem 9. Jh. des deutschen Standardwortschatzes, von g. * haljO ‘Unterwelt, Totenwelt’, ahd . hell(i)a , mhd. helle . Neben der Verwendung im christlichen Kontext wurde das Wort auch für germanische Vorstellungen verwendet, u. a. in der Form Hell als Bezeichnung für die Totengötten. Eine bildliche Übertragung ‘Raum zwischen Ofen und Wand’ wird zwar bei KLUGE und in modernen Wörterbüchern verzeichnet, dürfte aber mittlerweile als veraltet gelten.
Nach religiösen Vorstellungen der Ort der Verdammnis, an dem Menschen nach ihrem Tod die ewige Strafe für ihre Sünden erfahren. Im Gegensatz zum Fegefeuer haben die Menschen in der Hölle keine Hoffnung auf die Aufnahme in den Himmel, sie erleben Gottverlassenheit und den Entzug jeder Gnade.
Die Hölle stellt man sich als einen Ort unter der Erde vor, an dem große Hitze herrscht und Teufel die Menschen quälen und foltern. Es gibt dort Feuer und Flammen, die Sünder werden in großen Kesseln geschmort.
Durch eine konkrete räumlich-bildliche Vorstellung der Hölle kann der Sprecher eine trivialisierende oder ironisierende Haltung zum Ausdruck bringen. ( dafür werde ich schon nicht in der Hölle schmoren ).

Semantischer Wandel

Im Neutschech. weist peklo eine stabile Polysemie mit drei invarianten Hauptbedeutungen auf. Die semantische Basis bildet das religiöse Profil, von dem die anderen Haupt- und Nebenbedeutungen, sowie weitere semantische Aspekte abgeleitet sind. Bereits JUNGMANN (Lemma peklo) belegt mehrfach die übertragene Bedeutung, vgl. „Má s ženou peklo.“ oder „Tuť se tvé peklo počne.“ (hier als psychologisches Profil). JUNGMANN führt außerdem das heute veraltete peklo/ pekelec  ‘ein enger Raum zwischen Ofen und Wand’ an, eine Bedeutungsentlehnung aus dem Deutschen (vgl. auch MACHEK1).

Die moderne tschechische Lexikographie gliedert die Darstellung des Lemmas peklo in vier Hauptbedeutungen (bzw. fünf unter Anführung des Phraseologismus míti peklo s někým im PSJČ):

  1. Ort ewiger Strafen in religiösen (PSJČ) bzw. christlichen (SSJČ) Vorstellungen
  2. Ort (oder Quelle (SSJČ)) eines hohen Maßes an Leiden, Qual, Schmerz und Schrecken
  3. Zustand großer physischer und/ oder psychischer Leiden oder auch nur Unannehmlichkeiten; entspricht buchsprachlich „Marter, Qual“ und umgangssprachlich „Unleidlichkeiten“
  4. Große Menge von etwas Unangenehmen

Das vorliegende Wörterbuch führt drei Profile auf: ein religiöses, ein psychologisches sowie ein Schreckensprofil. Das religiöse Profil ist nicht nur an den christlichen Glauben und seine Lehre gebunden, sondern auch an bildliche Szenerien und Assoziationen. Sie wird im naiven Weltbild als konkreter Ort imaginiert, was Kritiker (insbesondere in der Publizistik) zu ironischen Zitaten, kritische Gläubige und Experten zur Abstrahierung und Verweis auf den metaphorischen Charakter biblischer Inhalte bewegt. So kann davon ausgegangen werden, dass kontextabhängig zumindest eine ‚naive’, eine ironische und eine Abstrakte Leseart nebeneinander als Varianten dieses Profils bestehen. Der erstarrte Genitiv Plural pekel lebt außerhalb der biblischen Bücher in einigen Phrasemen und einem dem Genre der Mahnrede vorbehaltenen dramatischen Duktus weiter. Diese Verwendung ist fest mit dem religiösen Profil verbunden, in einigen Fällen mit einer dogmatischen Sprecherhaltung verbunden und markiert als archaisch und buchsprachlich, womit sie an den Rand des gemeinsprachlichen Wahrnehmungsbereiches gerät. Das Profil als Ganzes ist jedoch nicht auf diese Formen begrenzt und bleibt in der Gemeinsprache präsent, vgl. folgenden Beleg: Nikoho osobně nenapadám, nelžu a nekradu, takže do pekla se snad nehrabu. ‘Ich greife niemanden speziell an, ich lüge und stehle nicht, daher sollte ich ja wohl nicht in der Hölle landen’ (syn2006pub: Mladá fronta DNES, 16. 5. 2002).

Im psychologischen Profil ist der mentale Aspekt von großen, unangemessenen Schmerzen und Qualen zentral, der im religiösen Profil bereits angelegt ist. Das innere Erleben von äußeren, ob gesundheitlichen oder sozialen Problemen, Konflikten und Mängeln sowie deren Folgen auf das gesamtheitliche (Wohl-)Befinden stehen im Vordergrund. In Bezug auf relativ besehen weniger gravierende Leiden bewirkt die damit hyperbolische Verwendung von peklo einen ironische Distanz (vgl. den intensivierenden und auch hyperbolischen Aspekt in den Wörterbüchern), im folgenden Beispiel mit dem Diminutivum peklíčko entsteht der umgekehrte Effekt: následovalo malé domácí peklíčko: výčitky, citové vydírání, fingované sebevraždy ‘es folgte eine kleine häusliche Hölle: Vorwürfe, emotionale Erpressung, vorgetäuschte Selbstmorde’. Typisch sind die Phraseme hotové peklo und pravé peklo. Das Schreckensprofil betont den äußerlichen Aspekt der Leiden, die konkreten Orte, Ereignisse, Umstände und Ursachen. Ein typisches Phrasem ist rozpoutat peklo.

Alle drei Profile sind produktiv und nicht eng an spezielle Domänen oder sprachliche Verbindungsmuster gebunden. Die vielen Phraseme sind zumeist im religiösen Profil entstanden, die Grenzen zwischen den Profilen sind jedoch offen und fließend, so dass die Formen „wandern“ können, bzw. in verschiedenen Kontexten anders aufrufbar sind. Aus Sicht des heutigen Sprechers gruppieren sich alle stabilen semantischen Merkmale um das religiöse Profil, das auch Basiswort für Ableitungen bleibt, wenn auch sich insbesondere das Adjektiv pekelný und sein adverbiales Pendant pekelně semantisch von der religiösen Bedeutung stark entfernt haben, was insgesamt für den abstrakten Aspekt der Intensivierung gilt. Die ‚naive’, konkrete Bildlichkeit von peklo rückt zwar aus dem Fokus, bleibt jedoch zitier- und abrufbar, einzelne Merkmale erscheinen in verschiedenen Kontexten auch innerhalb des psychologischen und des Schreckensprofil. Die Tendenz geht dazu, dass nur noch einzelne konkrete Momente des einst komplexen Bildes, wie z. B. extreme Hitze und Verbrennungswunden, Nadeln oder ein teuflischer Mensch als Folterknecht auftreten, während der Zusammenhang mit der Vorstellung von einem konkreten Ort, an dem Teufel Menschen braten, in Vergessenheit gerät.

Semantischer Wandel

Das vorliegende Wörterbuch führt die Profile von Hölle auf: ein religiöses, ein psychologisches sowie ein Schreckensprofil. Die beiden letzteren sind jeweils metonymische Übertragungen des religiösen Profils als auf hölle-ähnlich empfundene Zustände oder Ereignisse in der säkularen Sphäre. Beim psychologischen Profil werden die mit der Hölle konnotierten psychischen Seelenqualen des Sünders, die sich aus der Gottesferne ergeben (Einsamkeit, Gram, Niedergeschlagenheit) transferiert, während beim Schreckensprofil die mit der Hölle konnotierten physisch wahrnehmbaren Schrecken (extreme Hitze oder Kälte, unerträglicher Lärm, unablässiger physischer Schmerz) profiliert werden.

Dem psychologischen Profil lassen sich oft Zustände zuordnen, die sich im Inneren des Sprechers abspielen, während mit dem Schreckensprofil oft äußere Ereignisse korrespondieren. Dies ist aber nicht immer der Fall. Bei manchen Belegen sind die Übergänge zwischen psychologischem und Schreckensprofil fließend. Es ist mitunter schwer oder gar nicht zu entscheiden, ob ein quälender innerer Leidenszustand oder die tatsächlich infernalischen äußeren Umstände profiliert werden, vgl. die Hölle von Auschwitz.

Alle drei Profile sind in der heutigen Sprache fest verankert. Das zeigt auch die relativ hohe Zahl von Komposita in allen Profilen. Im psychologischen und im Schreckensprofil wird Hölle- als erstes Glied eines solchen Kompositums als eine Art emotionaler Verstärker verwendet und bringt den besonders hohen Grad eines im zweiten Wortglied näher bestimmten Glieds zum Ausdruck (vgl. Höllentempo, Höllenangst, Höllenbrand). In der Umgangssprache begegnet man häufig dem Ausdruck: Das war die Hölle! (als elliptische Form des älteren: Das war die reinste Hölle!), um psychisch besonders anstrengende, unangenehme Erlebnisse und Zeitabschnitte zu kennzeichnen. (vgl. folgenden Beleg, wo diese Wendung in einer leicht veränderten Form angeführt wird: Das kann die Hölle werden!). Häufig ist in beiden Profilen die Wendung: die Hölle (auf Erden) erleben.

Das DUW erklärt das Wort folgendermaßen: 1. (Religion) Ort der ewigen Verdammnis für die Sünder; Reich des Teufels b) Ort, Zustand großer Qualen; etwas Schreckliches, Furchteinflößendes, Unerträgliches 2. (landschaftlich) in alten [Bauern]häusern (mit einer Sitzbank versehener) enger Raum zwischen Kachelofen und Wand.

Damit korrespondieren die in den Bedeutungswörterbüchern des Deutschen aufgeführten Explikationen mit den Profilen des vorliegenden Wörterbuchs. Die Bedeutung ‘Raum hinter dem Ofen’, die auch in anderen Sprachen existiert, ist inzwischen veraltet.

Sprichwörter

Čiň čertu dobře, peklem se ti odmění. [wörtl. Tue dem Teufel gut, er wird sich mit der Hölle bedanken.] ‘Sagt man, wenn jmds. Bemühungen nicht gut aufgenommen wurden bzw. als Anspielung auf die Undankbarkeit Anderer.’

Cesta do pekel je dlážděna dobrými úmysly/ předsevzetími. / Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. ‘auch gute Absichten können schlechte Folgen haben’

Kdo lže a krade, do pekla se hrabe. [wörtl. Wer lügt und stiehlt, der kriecht in die Hölle.] ‘Sagt man zur Ermahnung.’

Když do pekla, tak na pořádné kobyle./ Když do pekla, tak na pěkné kobyle./ Když do pekla, tak na pořádném koni. [wörtl. Wenn in die Hölle, dann auf einer richtigen Stute./ Wenn in die Hölle, dann auf einer schönen Stute./ Wenn in die Hölle, dann auf einem richtigen Pferd.] ‘Wenn man schon etwas Verwerfliches oder Unmoralisches tut, soll man es genießen; z. B. wenn man Alkohol trinkt, soll man sich einen guten Schnaps aussuchen.’

Sprichwörter

Aus der Hölle gibt's keinen Rückweg. ‘wenn man in etwas hineingerät, aus dem es kein Zurück gibt; oft als Mahnung zur Vorsicht gesprochen’

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. ‘trotz Bemühen muss nicht alles gelingen’

Die Hölle ist leichter zu machen als der Himmel. ‘Gutes tun ist schwieriger als Schlechtes tun’

Die Hölle ist nicht so heiß, wie sie der Pfaffe macht. ‘es ist nicht so schlimm, wie es behauptet wird’

In der Hölle gilt kein Stimmensammeln. ‘in Not hat jeder Vorrang’

In die Hölle ist es überall gleich weit. ‘gleich welcher Abstammung oder Herkunft: eine schlechte Tat ist überall gleich leicht zu vollführen’

In die Hölle kommt man mit größerer Mühe als in den Himme. ‘schlechtes tun ist aufwendiger als gutes bzw. Nichtstun’

Lieber in der Hölle regieren als im Himmel dienen. ‘besser die kleinere Macht als gar keine’

Wer lange genug in der Hölle ist, der hat den Himmel vergessen. 

Wo ein Ort auf der Hölle steht, tritt man dem Teufel leicht auf den Kopf. ‘wenn etwas unter einem bösen Omen steht, sind Fehler schnell gemacht’

Kulturelle Kontexte

Literatur

  • Zdeněk Winter: Peklo, 1981.
  • Josef Jiří Kolár: Pekla zplozenci, fantastický román, 2002.
  • Bohuslav Pernica: Peklem k ráji, 1931.
  • Veronika Hájková: Pes ve městě, aneb, Peklo a půvaby druhého dospívání, 2012.
  • Josef Nesvatba: Peklo Beneš, O šťastnějším Československu, 2002.

Film

  • Dovidenia v pekle, priatelia (Regie: Juraj Jakubisko), Tschechoslowakei, 1970.

Musik

  • Diverse: Peklíčko (Lied, in: Rádio Děda, věčně zelené písně), 2007.
  • Veselka Ladislava Kubiše: Pekla se nebojím (Lied, in: Když odchází mládí), 2002.
  • Harlej: Peklo hledá superstar (Lied, in: Když chválím, tak sebe), 2004.
  • Radůza: Nebe, peklo, ráj (Lied, in: V hoře), 2005.

Kulturelle Kontexte

Literatur

  • Tommy Krappweis: Das Vorzelt zur Hölle, 2012

Film

  • Die Hölle von Macao (Regie: Frank Winterstein), Deutschland/Italien/Frankreich 1966.
  • Im Himmel ist die Hölle los (Regie: Helmer von Lützelburg), Deutschland 1986.
  • Warteliste zur Hölle (Regie: Juan de Orduna y Fernandez), BRD/Spanien/Italien 1967

Musik

  • Helene Fischer: Die Hölle Morgen früh (Musikalbum), 2012
  • Eisbrecher: Die Hölle muss warten (Musikalbum), 2012

Werbung

  • DTM-Werbung

    (Quelle: http://www.x-synrg.com/img/hoelle2007kl.jpg)
  • Getränkewerbung

    (Quelle: http://bilder.rofl.to/media/data/pic-1652adf165e734b9e81945ff2a358aa2-full.jpg)
  • Radiowerbung für eine Ticketverlosung

    (Quelle: http://www.radiobob.de/binaries/asset/image/2710191/wlm_full_image/0/3797026/Himmel-oder-Hoelle-Teil-2_1.jpg)

Sonstiges

  • Bäckerei Hölle

    (Quelle: http://www.mv-dormettingen.de/img/werbung/hoelle.jpg

Bibliographie

[Für dieses Lemma wurde keine relevante Literatur gefunden.]

Bibliographie

Auffarth, Christoph 2010: „Himmel – Hölle – Fegefeuer I“, in: Erinnerungsorte des Christentums, S. 515-523.

Lang, Bernhard 2010: „Himmel – Hölle – Fegefeuer II“, in: Erinnerungsorte des Christentums, S. 524-533.

Masser, Achim 1999: „Heaven and Hell. Onomasiological and Semasiological Studies of Historical Traces in Old High German“, in: Beitrage zur Namenforschung 34.4 (1999), S. 487-488.

Zurück

Copyright © Humboldt-Universität zu Berlin, 2009–2015
eScrinium