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sacrum und profanum
religiöse lexik in der allgemeinsprache (deutsch-polnisch-slowakisch-tschechisch)
Deutsch: geißeln
Tschechisch: bičovat

Polysemie

  1. religiös: ‘Auspeitschung von Jesus’
  2. physisch: ‘auspeitschen’
  3. Peinigungsprofil: ‘quälen’
  4. Kritikprofil: ‘tadeln’
  5. atmosphärisch: ‘prallen’
  6. antreibend: ‘Emotionen aufpeitschen’

Polysemie

  1. religiös: ‘Auspeitschung von Jesus’
  2. physisch: ‘auspeitschen’
  3. Peinigungsprofil: ‘quälen’
  4. Kritikprofil: ‘tadeln’
  5. atmosphärisch: ‘prallen’
  6. antreibend: ‘Emotionen aufpeitschen’

Profil: religiös

Profil: religiös

Definition

geißeln

Jemanden mit einer Geißel oder Peitsche schlagen. Im Christentum ist die Strafe des Geißelns mit den Leiden von Jesus Christus verbunden, die er für die Sünden der Welt über sich ergehen ließ (vgl. Mt 27,26 parr.); sie wird u. A. im Zusammenhang mit der zweiten Station des Kreuzwegs „Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern“ erwähnt. Die Selbstgeißelung, die von gläubigen Laien im Rahmen von Passionsspielen oder von Mönchen praktiziert wird, gilt als religiös motivierter Akt der Buße, der Christi Leiden nachahmt.

Transitives Verb: <jmd.> geißelt <jmdn.>. 

Definition

bičovat

Jemanden mit einer Geißel oder Peitsche schlagen. Im Christentum ist die Strafe des Geißelns mit den Leiden Jesu Christi verbunden, die er für die Sünden der Welt über sich ergehen ließ (vgl. Mt 27,26 parr.); sie wird u. A. im Zusammenhang mit der zweiten Station des Kreuzwegs „Ježíš přijímá kříž“ ʻJesus nimmt das Kreuz auf seine Schulternʼ erwähnt. Die Selbstgeißelung, die von gläubigen Laien im Rahmen von Passionsspielen oder von Mönchen praktiziert wird, gilt als religiös motivierter Akt der Buße, der Christi Leiden nachahmt.

Transitives Verb: <někdo> bičuje <někoho>.

Konnotationen

  • Kreuzigung, Passion, Dornenkrone, römische Soldaten
  • Nachahmung der Kreuzigung Christi, Gläubige, Prozession, Kapuzen, Selbstzüchtigung
  • nackter Mensch, Rücken, Blut, Wunden
  • grausam, schmerzhaft, erniedrigend, öffentlich

Konnotationen

  • Kreuzigung, Passion, Dornenkrone, römische Soldaten
  • Nachahmung der Kreuzigung Christi, Gläubige, Prozession, Kapuzen, Selbstzüchtigung
  • nackter Mensch, Rücken, Blut, Wunden
  • grausam, schmerzhaft, erniedrigend, öffentlich

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • schlagen

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • mrskat1 ‘geißeln, peitschen’

Hyperonyme

  • trestat1 ‘bestrafen’

Wortbildungen

Substantive

  • Geißel1 ‘Stab mit Riemen zum Schlagen und Züchtigen’
  • Geißelung1 ‘Schlagen mit einer Geißel, d. h. einem Stab mit Riemen’

Verben

  • sich geißeln1 ‘sich durch Schläge mit einer Geißel züchtigen und kasteien, christliche Buße als Nachahmung der Leiden Christiʼ, vgl. Das philippinische Rote Kreuz hatte die Katholiken des Landes zum Blutspenden aufgerufen, anstatt sich geißeln oder kreuzigen zu lassen.

Wortbildungen

Substantive

  • bič1 ‘Peitsche’
  • bičování1 ‘Peitschen, Geißeln’, vgl. bičování Krista ‘Geißeln Christi’, bičování a kamenování ‘Geißeln und Steinigen’

Verben

  • bičovat se1 ‘sich geißeln, sich peitschen’, vgl. lidé se kají a bičují ‘die Menschen tun Buße und geißeln sich’
  • ubičovat1 ‘zu Tode geißeln’, vgl. sloup, u kterého byla ubičována svatá Bibiána ‘die Säule, an der die heilige Bibiana zu Tode gegeißelt wurde’
  • zbičovat1 ‘geißeln’, vgl. Tu jim propustil Barabáše, Ježíše dal zbičovat a vydal ho, aby byl ukřižován. ‘Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.’ (Mt 27,26)
     

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • jmdn. geißeln lassen
  • jmdn. bis aufs Blut geißeln
  • Jesus geißeln

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • bičovat do krve něčí záda
  • Ježíš byl bičován

Belege

Darauf ließ er [Pilatus] Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.
Mt 26, 27

Wer weiß schon, was es heißt, gegeißelt zu werden? Wer kann nachempfinden, was Jesus damals erlitten hat? Wer kann begreifen, dass es einen Menschen gegeben hat, der den Kreuzestod freiwillig für andere auf sich genommen hat?
Rhein-Zeitung, 03.04.2004

Mel Gibson zeigt eindeutig, dass er weder den Juden noch den Römern die Schuld an dem namenlosen Leiden und Tod Jesu gibt. Urheber ist für ihn ganz klar die Schlange, der Satan, der Jesus schon in den ersten Bildern in Gethsemane martert und in den Menschen damals wie heute Werkzeuge findet, andere zu quälen, zu geißeln und zu kreuzigen.
Nürnberger Nachrichten, 25.03.2004

Nach der Gefangennahme hat Pilatus angeordnet, Jesus zu geißeln, einfach so. Die römischen Soldaten gehen ans Werk, machen sich aus der Schikane einen Spaß, die Folter als Belustigung, beliebte Praxis bis heute, und neben der Prügelei wird ein Kostümfest gefeiert.
Mannheimer Morgen, 03.04.2004

Belege

Když ho přivázali, řekl Pavel důstojníkovi, který měl službu: „Smíte bičovat římského občana, a to bez soudu?“
Apg 22,25

Hle, proto vám posílám proroky a učitele moudrosti i zákoníky; a vy je budete zabíjet a křižovat,    budete je bičovat ve svých synagógách a pronásledovat z místa na místo. 
Mt 23,35

V tomto městě, zhruba 30 kilometrů severně od Manily, tisíce dalších fanatiků s hlavami v rudých kápích bičovaly do krve svá záda bambusovými holemi, když v průvodu procházely městem. Věří totiž, že bičováním a ukřižováním pykají za své hříchy, a hledají tak odpuštění a uzdravení.
Mladá fronta DNES, 10. 4. 1993

Hlavní postavou je Matka Koledy s cepem, který představuje důtky, jimiž byl Ježíš bičován.
Právo, 21. 2. 2000

Profil: physisch

Profil: physisch

Definition

geißelnhistorisch, selten

Jemanden mit einer Geißel oder einer Peitsche schlagen. Körperliche Strafe nach dem vormodernen Strafrecht. Auch als sadomasochistische Sexualpraktik.

Transitives Verb: <jmd.> geißelt <jmdn.>.

Definition

bičovat

Jemanden mit einer Geißel oder einer Peitsche schlagen. Körperliche Strafe nach dem vormodernen Strafrecht. Auch als sadomasochistische Sexualpraktik.
Im Tschechischen kann sich bičovat auf die Züchtigung von Tieren, bes. von Pferden, beziehen.

Transitives Verb: <někdo> bičuje <někoho> <něčím>.

Konnotationen

  • nackter Mensch, Rücken, Blut, Wunden
  • öffentlicher Strafplatz
  • grausam, schmerzhaft, erniedrigend
  • islamisches Strafrecht, Mittelalter

Konnotationen

  • nackter Mensch, Rücken, Blut, Wunden
  • öffentlicher Strafplatz
  • grausam, schmerzhaft, erniedrigend
  • islamisches Strafrecht, Mittelalter

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • auspeitschen
  • schlagen
  • züchtigen

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • mrskat2 ‘peitschen, schlagen’
  • šlehat ‘peitschen, schlagen’
  • švihat ‘peitschen, schlagen’

Hyperonyme

  • bít ‘schlagen’
  • trestat2 ‘bestrafen’

Wortbildungen

Substantive

  • Geißel2 ‘Stab mit Riemen zum Schlagen und Züchtigen’
  • Geißelung2 ‘Schlagen mit einer Geißel, d. h. einem Stab mit Riemen’

Wortbildungen

Substantive

  • bič2 ‘Peitsche’
  • bičování2 ‘Geißeln’, vgl. nařídit trest bičování ‘eine Geißelstrafe verordnen’

Verben

  • ubičovat2 ‘jmdn. zu Tode peitschen’, vgl. Ubičujte toho lumpa k smrti. ‘Geißelt den Gauner zu Tode.’
  • zbičovat2 ‘geißelnʼ, vgl. Faraon dal několik mužů zbičovat. ‘Pharao ließ einige Männer geißeln.’

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • jmdn. geißeln lassen
  • jmdn. bis aufs Blut geißeln

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • bičoval je mokrými důtkami
  • bičoval nahou dívku do krve
  • kočí bičuje koně
  • ženy byly na veřejnosti bičovány

Belege

Der gedemütigte Präfekt ließ daraufhin Margareta an den Haaren aufhängen, geißeln und in den Kerker werfen.
Rhein-Zeitung, 20.07.2000

Es wurde zudem üblich, die Verurteilten vor ihrer Hinrichtung völlig zu entkleiden und öffentlich zu geißeln. Dies bedeutete eine zusätzliche Qual und Erniedrigung.
Wikipedia - URL:http://de.wikipedia.org: Wikipedia, 2005

Theresa Berkley (…) war eine engliche Bordellbesitzerin, die schon früh die Marktlücke Sado-Maso entdeckte. Gäste würden – versprach sie in Anzeigen – „geschlagen, ausgepeitscht, geprügelt, gegeißelt, mit Nadeln gestochen, halb gehenkt . . .“ und derlei mehr.
www.focus.de/kultur/leben/focus-listen-im-delta-der-venus [14.08.2012]

Arsch auf der Toilette geprügelt, Titten mit der Hand gepatscht, Tanzen mit Spanking, Blasen, Arsch Bestrafung und Gefesselt, geknebelt und gegeißelt, das sind die fünf geilen Spanking Szenen in diesem Video....
www.sklavinnen-privat.fetish-movies.ch [14.08.2012]
 

Belege

Íránská opoziční skupina včera oznámila, že v Teheránu a dalších čtyřech městech byly zatčeny stovky žen, protože porušily přísný islámský zákon o oblékání. Ve městě Rúdesar byl podle organizace Lidoví modžáhedové blíže neurčený počet žen na veřejnosti dokonce bičován.
Lidové noviny, č. 178/1992

Tahle koncepce byla pokroková v době, kdy se lidé bičovali a zavírali do vězení bez procesů, ale v situaci, kdy nemusí ve vězení pracovat a koukají se celé dny na televizi, je to úplně absurdní.
Story, ročník 1995

V té době prý častěji onanoval a měl představy nahé ženy, která je bičována.
Blesk, 12. 8. 1997

Je to, jako když kočí bičuje povoz k rychlejšímu pohybu, ale neřekl ještě, a možná sám neví, jak nám bude v cíli.
Lidové noviny, č. 265/1998

Chlípný ředitel základky končí! Bičoval dívky v pornu Když žáci Základní školy Tyršova v Praze vypátrali svého ředitele Igora Krupku v pornu, vymlouval se, že ho do filmu vmontovali. Pak se ovšem objevily další pikantní snímky, ve kterých chlípný ředitel trestá zlobivé dívky.
http://www.blesk.cz/clanek/zpravy-udalosti [30.8.2012]

Téměř celý film se odehrává v bědném venkovském příbytku, uvozen verbální informací o podivuhodné příhodě, jakou zažil německý filozof Nietzsche v Itálii: spatřil, jak vozka bičoval koně, který již neměl síly pokračovat v cestě, a nenapadlo jej nic jiného než trýzněné zvíře obejmout. Další filozofovy osudy jsou známé, avšak o koni nikdo nic netuší.
http://www.radioservis-as.cz [30.8.2012]

Profil: Peinigung

Profil: Peinigung

Definition

geißelnveraltet, selten

Unangenehme Empfindungen, psychisches Leiden hervorrufen. Im Deutschen wird das Wort häufig scherzhaft oder ironisch verwendet

Transitives Verb: <jmd./ etw.> geißelt <jmdn.>.

Definition

bičovathyperbolisch, selten

Unangenehme Empfindungen oder psychische Qual hervorrufen.

Transitives Verb: <někdo, něco> bičuje <někoho> <něčím>.

Konnotationen

  • göttliche Strafe, Seuche, Krankheit

Konnotationen

  • intensiv, stark

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • heimsuchen
  • quälen

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • mučit ʻquälen’
  • trápit ʻquälen’
  • týrat ʻquälen’

Opposita

  • pohladit [wörtl. streicheln] ‘nett sein’

Wortbildungen

Substantive

  • Geißel3, buchsprachlich ‘Plage, Heimsuchung, Strafe’

Wortbildungen

Substantive

  • bičování3 ‘Geißeln, Quälen’, vgl. po dlouhém bičování mozku teoretickými úvahami ‘nach einem langen Quälen des Gehirns mit theoretischen Gedanken’

Verben

  • bičovat se2 [wörtl. sich geißeln] ‘sich quälen’, vgl. bičovat se výčitkami ‘sich mit Gewissensbissen quälen’

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • Krankheiten geißeln die Menschheit

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • bičují soupeře pískotem a zlostnými pokřiky

Belege

„Erinnern Sie sich der Stelle im ‘Lear’?“ fragte er endlich. „Die Götter sind gerecht: Aus unsern Lüsten erschaffen sie das Werkzeug, uns zu geißeln. Der dunkle, sünd'ge Ort, wo er dich zeugte, bracht' ihn um seine Augen!“
Mannheimer Morgen, 27.12.2001

In der Gegend, in der die Malaria und das Dengue-Fieber die spärlichen Bewohner geißeln, rufen die Landlosen mit ihrer konzertierten Besetzungsaktion das weitgehend ungesühnte Verbrechen in die Erinnerung der Brasilianer zurück.
Salzburger Nachrichten, 07.04.1998

Die Menschheit hat wichtigere Probleme, als sich gegenseitig zu bekämpfen: viele Krankheiten geißeln immer noch die Menschheit, ganze Landstriche veröden, die natürlichen Vorkommen werden knapp, auf uns rollt eine Welle der Überbevölkerung zu und über allem steht ein rasch größer werdendes Ozonloch.
Nürnberger Nachrichten, 08.10.2001

Diese Ungerechtigkeit schlägt sich gleichermaßen in der Mannheimer "Kampfhunde"-Verordnung nieder, durch die, wenngleich "nur" drei Rassen und deren Kreuzungen betroffen sind, auch Hunde mit positivem Verhaltenstest, die noch niemals auffällig waren, mit Maulkorb- und Leinenzwang gegeißelt werden.
Mannheimer Morgen, 19.06.2001

Sie wird sich nicht schnüren und damit nicht geißeln lassen durch das Diktat der Mode – auch wenn es feminin wirkt – vielleicht ist es ja einen Test wert – ein Drehen vor dem Spiegel… Heißt Mode nun Wagnis oder realistisch sein?
Braunschweiger Zeitung, 10.03.2006

Seither geht nichts mehr - genauer nur noch im Pendelverkehr auf halbierter Fahrbahnbreite, das überdies im schlimmsten Schneckentempo, das einen gemeinen Bleifuß geißeln kann. Anlieger und Fußgänger dürften sich ob der neuen Langsamkeit zwar freuen, dafür dröhnen die Bohrarbeiten der Kanalverleger empfindlich aufs Trommelfell.
Frankfurter Rundschau, 27.06.1997

Belege

Nemyslí jen na kariéru, nebičuje sám sebe i okolí zběsilým pracovním vypětím a nezapomíná na vlídnost, ležérnost a klidné spočinutí v pevném náručí fantazie.
Lidové noviny - kultura, č. 101/1996

Je to až symbolické - zatímco se Němci svou minulostí už nechtějí nechat dál bičovat (aniž by ovšem zapomínali na její hrůzy nebo o nich pochybovali), vykračuje postkomunistické Slovensko na očistnou cestu.
Lidové noviny, č. 296/1998

Ačkoli čeští politici opanovali nezvykle velkou část veřejné diskuse jako jakési léno, arénu, kde mohou do omrzení a beztrestně bičovat nebohé konzumenty masmédií svými moudry, důsledkem této přepolitizovanosti vůbec není lepší informovanost občanů o podstatných otázkách správy země.
Mladá fronta DNES, 22.4. 1998

Vraťme se ale k játrům lidským. Ta jsou velice „vděčným“ orgánem. S každým přísunem jídla je bičujeme návaly škodlivin a ona je s poslušnou trpělivostí hodinu za hodinou postupně odbourávají.
Blesk, 24.10. 2000

Jeho spoluhráče bičoval cestou do šatny zahanbující pískot, brněnského brankáře Luboše Přibyla však pohladil uznalý potlesk.
Mladá fronta DNES, 19. 3. 2001

Profil: Kritik

Profil: Kritik

Definition

geißelnbuchsprachlich

Über jemanden oder etwas scharf Tadel und Missbilligung äußern, kritisieren, harte Vorwürfe machen.

Transitives Verb: <jmd.> geißelt <jmdn./ etw.> als <jmdn./ etw.>, für <etw.>.

Definition

bičovathyperbolisch, selten

Über jemanden oder etwas scharf Tadel und Missbilligung äußern, kritisieren, harte Vorwürfe machen.

Transitives Verb: <někdo> bičuje <někoho, něco> za <něco>.

Konnotationen

  • öffentlich, in der Presse, in einer Rede
  • Missstände, schlechte Moral, falsche politische Entscheidungen
  • heftig, rücksichtslos, mit Überzeugung

Konnotationen

  • öffentlich, in der Presse, in einer Rede
  • Missstände, schlechte Moral, falsche politische Entscheidungen
  • heftig, rücksichtslos, mit Überzeugung

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • anprangern
  • brandmarken
  • kritisieren

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • kritizovat ‘kritisieren’
  • pranýřovat ‘anprangern’

Opposita

  • chválit ‘loben’

Wortbildungen

Substantive

  • Geißelung3, selten ‘Kritik’

Verben

  • sich geißeln2 ‘sich kritisieren, sich anprangern’, vgl. Er geißelte gnadenlos sich und die eigene Mannschaft., Ich werde mich nicht selbst öffentlich geißeln!

Wortbildungen

Verben

  • bičovat se3, selten [wörtl. sich geißeln] ‘sich kritisieren, anprangern’, vgl. Nejsem trochu moc vybíravá? Bičuju se za své nároky. ‘Bin ich nicht zu wählerisch? Ich prangere mich für meine Anforderungen an.’

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • Missstände geißeln
  • mit drastischen Worten geißeln
  • öffentlich geißeln
  • scharf geißeln

Phraseme, Kollokationen

[Für dieses Profil wurden keine Phraseme und Kollokationen gefunden.]

Belege

Die libanesische Regierung geißelt den „israelischen Staatsterrorismus“. Die Raketenangriffe der Hisbollah auf Nordisrael werden nicht erwähnt.
Braunschweiger Zeitung, 08.08.2006

So, wie die SPD im Bundestagswahlkampf die Rentenpolitik Norbert Blüms gegeißelt hat, will die Union die Kritik an den Riester-Plänen in Wählerstimmen ummünzen.
Rhein-Zeitung, 10.07.1999

Porst preist die Japaner ob ihrer Wendigkeit und Kreativität und geißelt die Gewerkschaften ob ihres Starrsinns, schimpft Norbert Blüm einen »Dauerlügner« und plädiert für die Verlängerung der Lebensarbeitszeit.
Nürnberger Zeitung, 23.05.2003

Benedikt XVI. geißelt Gottvergessenheit. Papst schlägt beim Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld ernste und nachdenkliche Töne an.
Rhein-Zeitung, 22.08.2005

Was wäre, wenn sich die Arbeitslosen - eine Million, so heißt es, komme zur Zeit jeden Monat hinzu - mit den Studenten verbündeten und wieder zur Attacke auf die Parteibonzen bliesen, deren Hang zur Korruption KP-Chef Jiang Zemin kürzlich selbst scharf gegeißelt hat?
Nürnberger Nachrichten, 30.09.1999

Angenommen, schon damals hätte jemand aus dem liberalen Flügel der CDU dem wilden Wahlkämpfer widersprochen – hätte man dies als üble Illoyalität gegeißelt?
Braunschweiger Zeitung, 01.02.2008

Wer das politische System in Deutschland für starr hält, die Parteien für ihre Egoismen geißelt und Gewerkschafter als Klassenkämpfer verdammt – der mag jetzt nach Amerika blicken und zu Hause ruhiger schlafen.
Hannoversche Allgemeine, 13.12.2008

So geißelte zum Beispiel Karl Liebknecht bereits 1913 die Verantwortung der großen Monopole und der kapitalistischen Rüstungsindustrie für die Vorbereitung des Krieges.
Neues Deutschland, 02.09.1964

Daß auch die Welthandelsorganisation diese Regelung als Verstoß gegen den freien Handel geißelt, stimmt hoffnungsfroh.
Nürnberger Nachrichten, 14.06.1997

Der Papst warnte seine jugendlichen Anhänger vor neuen Formen der "moralischen Sklaverei", wie dem Mißbrauch des "herrlichen Geschenks der Sexualität", Drogen und Alkohol. Schon bei einer Gebetswache am Vorabend der Messe hatte der Papst sogenannte "falsche Lehrer" gegeißelt, die ein "Anti-Evangelium" predigten - darunter intellektuelle Eliten in Wissenschaft, Kultur und Medien.
Die Presse, 16.01.1995

Als Burgstaller die "Verstaatlichten"-Politik der Vergangenheit mit scharfen Worten geißelte, mußte er sich lautstarke Proteste aus den SP-Reihen gefallen lassen.
Die Presse, 31.01.1992

In älteren Filmen, in denen der bürgerliche Lebensstil schwer gegeißelt wird, blicken manchmal irgendwelche reichen Männer ahnungsvoll ins Kaminfeuer.
Braunschweiger Zeitung, 30.10.2007

Belege

Langer přiznává, že ODS je svými koaličními partnery - lidovci i ODA - oprávněně bičována za potíže ve zdravotnictví.
Mladá fronta DNES, 4. 10. 1997

Kde jsou ty idylické časy, kdy opoziční politici bičovali vládu za to, že chce licence na provoz mobilních sítí třetí generace prodat pod cenou, za pouhých dvacet miliard korun?
Hospodářské noviny, 17. 10. 2001

Profil: atmosphärisch

Profil: atmosphärisch

Definition

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor. Die Bedeutung wird mit den Wörtern prallen und peitschen ausgedrückt.]

Definition

bičovatbildhaft, hyperbolisch

Metaphorisch über starken Wind, Regen, Gewitter und Schnee, die auf die Erde oder auf den Körper prallen. Auch für starke Sonnenstrahlen oder andere Lichteffekte (z. B. im Konzert) sowie für starken Lärm und Geräusche.

Transitives Verb: <něco> bičuje <někoho, něco>.

Konnotationen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Konnotationen

  • unangenehm, aufdringlich, sehr heiß oder sehr kalt
  • Strahl, Strom

Lexikalische Relationen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Lexikalische Relationen

[Für dieses Profil wurden keine lexikalischen Relationen gefunden.]

Wortbildungen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Wortbildungen

[Für dieses Profil wurden keine Derivate und Komposita gefunden.]

Phraseme, Kollokationen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • ledový déšť bičuje hladinu
  • střechu bičovala vichřice
  • tvář bičuje prudký déšť
  • zemi bičuje vánice

Belege

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor. Es wird durch die Fügung    gegen etw. / in etw. peitschen ausgedrückt.]

Belege

Bylo to poněkud děsivé. Scénu zrovna bičovaly další a další světelné efekty a do toho se stále hlasitěji ozýval známý signál hoří, hoří, hoří!
Právo, 23.8. 2001

Přestože se počasí letos nevyvedlo a diváky bičoval prudký déšť hnaný ledovým vichrem, vytrvale sledovali defilé a sedlání všech koní účastnících se letošní největší události roku v překážkových dostizích.
Lidové noviny, č. 86/1991

Hurikán udeřil přesně podle předpovědí meteorologů včera ráno kolem šesté hodiny a smršť o rychlosti 260 kilometrů za hodinu bičovala Miami a okolí dvě hodiny.
Lidové noviny, č. 199/1992

Skalní stěny bičuje vánice a zima leze pod nehty i v rukavicích.
Lidové noviny - Nedělní příloha, č. 32/1993

Hřmí, křižují se blesky, liják bičuje zemi a za chvíli je po všem.
Story, ročník 1995

Vedro je zdrcující a slunko mě nemilosrdně bičuje.
Blesk, 14. 8. 1997

Na monstrpódiu, které mělo skoro 45 metrů, se představili Törr, Alkehol, Arakain i „šílený“ Vilda Čok, kteří svým soundem bičovali fanoušky až do pozdních nočních hodin.
Nedělní Blesk, č. 25/1997

Prudké světelné střihy bičují hned od počátku oči diváků, podobně jako vnitřní svět labilní paní Mannighamové.
Mladá fronta DNES, 23.6. 1998

Profil: antreibend

Profil: antreibend

Definition

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor. Es wird mit den Wörtern aufpeitschen, aufhetzen, aufstacheln ausgedrückt.]

Definition

bičovathyperbolisch

Zu einer höheren Leistung antreiben, aufpeitschen. Starke, meist negative Emotionen hervorrufen.

Transitives Verb: <někdo, něco> bičuje <někoho, něco> k <něčemu>.

Konnotationen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Konnotationen

  • Spannung, Stress, Aggression
  • Adrenalin

Lexikalische Relationen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • hecovatumgangssprachlich ‘hetzen’
  • pohánět ‘antreiben’
  • stupňovat ‘steigern’

Wortbildungen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Wortbildungen

Substantive

  • bičování4 ‘Hetzen, Aufhetzen’, vgl. bičování nacionalistických vášní ‘das Aufhetzen nationalistischer Stimmung’, bičování nervů ‘das Aufpeitschen der Nerven’
  • vybičovat ‘aufhetzen, treiben’, vgl. vybičoval ho k akci ‘er hat ihn zum Handeln bewegt’, Domácí publikum vybičovalo tým k výhře. ‘Das Heimpublikum hat das Team zum Sieg angetrieben.’
  • vybičovat se ‘sich zusammenreißen, sich aufraffen’, vgl. vybičovat se k skvělým výkonům ‘sich zu tollen Leistungen aufschwingen’

Phraseme, Kollokationen

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • bičovat sportovce k vrcholným výkonům
  • křik diváků bičuje hráče
  • média bičují nenávist a vášně

Belege

[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]

Belege

Přestože vicepremiér úředníky na ministerstvech podle svých slov „bičoval a bičoval“, zaostávání v přípravách na vstup zabránit nemohl.
Lidové noviny, č. 230/1999

Emocionální sílu hry bičují k neunesení symboly toho všeho: černá i bílá, ostré čepele i slova, kůň, býk, kříže...
Hospodářské noviny, 19. 12. 1997

Nad plnými tribunami si mnou ruce pokladníci, mohutnější burácení diváků bičuje hráče. „Náš výkon to zvedne až o třicet procent,“ odhaduje sparťan Martin Frýdek.
Mladá fronta DNES, 18. 3. 1997

Divadlo musí být stále něčím hnáno a bičováno, což mohou udělat jenom lidé, kteří nechtějí žít jen z toho, co bylo dříve, ale chtějí to sami někam dotáhnout.
Mladá fronta DNES, 27. 6. 1998

Rozsudek je očekáván v nenávistné a napjaté atmosféře, kterou ještě bičují noviny, které každý den ukazují fotografie roztomilých dvojčat.
Blesk, 17. 5. 2000

Bičují snad hry nacionalismus, anebo vzbuzují pouze pocity národní hrdosti?
Mladá fronta DNES, 11.8. 2001

Navíc domácí hráli bičováni fantastickým publikem nad své možnosti.
Právo, 7. 3. 2001

V prodloužení dali domácí, bičováni fanatickým obecenstvem, gól a stali se mistry světa.
Lidové noviny, č. 4/1996

Což je přesně ta situace, která bude šéfa Lidového domu bičovat k vrcholným politickým výkonům a kdy se na jeho stranu nutně přikloní ještě větší část veřejnosti než dosud.
Mladá fronta DNES, 28. 5. 1997

Etymologie

Eine Ableitung von dem Substantiv Geißel, mhd. geisel, ahd. geisila ‘Peitsche’; vergleichbar mit anord. geisli ‘Stab, Strahl’ (KLUGE).

Das Grimmsche Wörterbuch (Lemma geiseln) expliziert die Bedeutung „mit der Geisel schlagen“ und führt folgende übertragene Bedeutungen an: 1. „von Gott und seinen Züchtigungen“ (vgl. Ijob 9,23: Wenn er [Gott] anhebt zu geisseln, so dringet er fort bald zum Tod), 2. „dichterisch von Sturm und Hagel“, 3. „im Seelenleben“ (vgl. der müde Weltmann, stets von neuenWünschen und geisselnder Furcht gepeinigt).

PAUL verzeichnet das Wort geißeln als eine Ableitung von Geißel und erwähnt übertragene Bedeutungen 1. „strafen“ mit demselben Beispiel (Ijob 9,23) wie die Grimms und 2. „heftig tadeln“, die letztere Bedeutung als die häufigste bezeichnend. Das Lemma Geißel (PAUL) charakterisiert er als „Stab mit einer Schnur [...] als Werkzeug zum Antreiben des Viehs“, weiter vermerkt er „schriftsprachlich durch Peitsche [...] zurückgedrängt“ und führt noch die übertragene Bedeutung „Schicksalsstrafe, Plage“ an.

Die lexikographischen Angaben bestätigen, dass das Verb geißeln in seiner konkreten Bedeutung ʻmit einer Geißel schlagenʼ, entweder als körperliche Strafe oder zum Antreiben vom Vieh als Historismus bzw. veraltet gilt. Heute wird das Wort schriftsprachlich meistens im Sinne von ‘heftig tadeln’ verwendet. Relativ gebräuchlich ist auch die reflexive Variante sich geißeln ʻsich mit einer Geißel schlagenʼ, meistens als religiös motiviertes Handeln zum Abbüßen eigener Sünden (vgl. DWDS führt beim Lemma geißeln, Bedeutung „jmdn., sich mit einer Peitsche heftig schlagen, sich kasteien“ den Qualifikator „religiös“ an).

Entsprechend dem sich wandelnden Wortgebrauch fällt die Anordnung der Profile unterschiedlich aus je nach dem, ob man die konkrete (nicht übertragene) oder die häufigste Bedeutung in den Vordergrund stellt.

Etymologie

Eine Ableitung von dem Substantiv bič ‘Peitsche’, dieses vom Verb bít ‘schlagen’ abgeleitet. Allgemeinslawisch, aksl. bičъ ‘Peitsche’, atschech. bič und bičovati/ bičěvati ‘peitschen, geißeln’. Das deutsche Wort Peitsche ist ein Lehnwort aus dem Slaw. Vgl. REJZEK, MACHEK.

JUNGMANN (Lemma bičuji) erwähnt nur die konkrete physische Bedeutung „bičem švihám, mrskám, šlehám“; außerdem führt er verwandte Wörter an, die heutzutage nicht gebräuchlich sind, wie bičový (vgl. bičové rány ‘Geißelwunden’), bičisko ʻgroße unförmige Peitsche’, bičiště ‘Peitschenstiel’, bičovník ‘Geißlerbruder, Flagellant’ und bičovnice ‘Geißlerin, Flagellantin’.

PSJČ (Lemma bičovati) verzeichnet neben der Bedeutung ‘mit einer Peitsche schlagen’ auch übertragene Bedeutungen wie ‘prallen’ (vgl. [...] list, jak větry bičován letí), ‘quälen’ (vgl. duše [...] bičovaná pochybnostmi ), ‘steigern’ (vgl. [...] bičovat náruživost jeho až k šílenství).

Semantischer Wandel

Im vorliegenden Wörterbuch wurden sechs Profile ausgegliedert: das religiöse Profil, das physische Profil, das Kririkprofil, das Peinigungsprofil sowie ein atmosphärisches und ein intensivierendes Profil. Im Deutschen sind nur die ersten vier Profile vertreten, es fehlen das atmosphärische und das intensivierende Profil.

Grund dafür ist der Umstand, das das deutsche Wort stilistisch als gehoben und buchsprachlich markiert ist. Für das religiöse Profil ist die Verwendung von geißeln typisch (peitschen kommt hier seltener vor), während im physischen Profil geißeln weitaus häufiger durch das nicht markierte peitschen oder auspeitschen vetreten wird. Peitschen tritt dagegen nicht im Peinigungsprofil und im Kritikprofil auf, besitzt aber dagegen als Simplex ein atmosphärisches Profil analog zu den slawischen Sprachen und bildet typischerweise mit bestimmten Präfixen auch ein intensivierendes Profil (vgl. die Nerven aufpeitschen, die Emotionen hochpeitschen).

Primär ist im Deutschen das physische Profil: geißeln in der Bedeutung ‘jmdn. auspeitschen’, von dem als Bedeutungsspezifizierung in Bezug auf die Geißelung Jesu das religiöse Profil abgeleitet wurde. Das Peinigungs- und Kritikprofil leiten sich ebenfalls metaphorisch vom physischen Profil her ab.

Das physische und das religiöse Profil unterschieden sich im älteren Deutsch nur in Bezug auf den Referenten (wenn Christus gemeint ist) bzw. in Bezug auf die Intention des Bestraften voneinander. In religiösen Zeremonien und Bußübungen kommt es oft zu Geißelungen, die eine Art Aktualisierung der Geißelung Jesu darstellen und als freiwillig auferlegte Strafe bzw. Buße zu verstehen sind.

Das Peinigungsprofil verwendet geißeln hauptsächlich in feststehenden Kontexten: vgl. Krankheiten/ Seuchen geißeln Länder/ Kontinente/ die Menschheit; ein Werkzeug ist geschaffen, um die Menschen zu geißeln. Außerhalb dieser konventionalisierten Kontexte wirkt die Verwendung des Wortes ironisch oder scherzhaft (vgl. sich durch das Diktat der Mode geißeln lassen, Tempobeschränkungen können einen notorischen Raser ganz schön geißeln.).

Im Kritikprofil bezieht sich geißeln auf expressive Kritik (moralischer) Verfehlungen oder schwerer Mißstände und appelliert an das Gewissen des Kritisierten. Im Deutschen wird das Wort vor allem in der geschriebenenen Sprache im publizistischen Stil häufig verwendet. Oft werden allgemeine Einstellungen oder unpersönliche Adressaten kritisiert (vgl. einen bestimmten Lebensstil geißeln, den Egoismus geißeln, eine bestimmte Politik geißeln). Es tritt neben den stilistisch nicht markierten Synonymen kritisieren und verurteilen als besonders expressiver Ausdruck der Kritik ähnlich wie die Synonyme anprangern bzw. brandmarken auf.

Semantischer Wandel

Das tschechische Verb bičovat ist eine Ableitung von dem Substantiv bič ‘Peitsche’, unter dem man sich zumeist eine lange lederne Rute zum Züchtigen oder Antreiben der Tiere, insbesondere der Pferde, vorstellt.

Für das Verb bičovat werden im vorliegenden Wörterbuch sechs Profile unterschieden. Darunter ist das physische Profil als wörtliche Bedeutung primär. Es bezeichnet das Schlagen mit einer Peitsche, sowohl der Menschen als auch der Tiere. Die typischen Vorstellungen, die die Belege nahelegen, sind das Züchtigen der Pferde (bičovat koně ‘Pferde züchtigen’), Auspeitschen als Strafe, z. B. im Altertum (bičovat otroky ‘Sklaven auspeitschen’) oder das Bestrafen von Untreue u. Ä. nach dem islamischen Recht (ženy byly na veřejnosti bičovány ‘die Frauen wurden öffentlich gegeißelt’), und Auspeitschen als sadomasochistische Sexualpraktik. Das religiöse Profil ist eng mit dem physischen Profil verbunden und bezieht sich auf das Auspeitschen Jesu oder anderer christlicher Märtyrer. Die Passionsgeschichte Jesu als Vorstellungsrahmen wird mit dem Wort bičovat oder seinen Ableitungen in bestimmten Texten (z. B. Kreuzweg- und Rosenkranzgebete) und lexikalischen Kontexten (dal Ježíše zbičovat ‘er ließ Jesus geißeln’, bičování Krista ‘das Geißeln Christi’, bičovat a kamentovat ‘geißeln und steinigen’) verbunden.

Die anderen vier Profile entstanden als metaphorische Übertragungen der physischen Bedeutung. Dem Český národní korpus – syn nach ist das häufigste Profil überhaupt das atmosphärische Profil (vgl. Lexeme wie lijákhyperbolisch ‘starker Regen’, vichrhyperbolisch ‘starker Wind’, vánice ‘Sturm’, vichřice ‘Sturm’ als die häufigsten Kollokatoren für bičovat).  Im atmosphärischen Profil bezeichnet bičovat das Prallen des Regens oder des Windes gegen eine Oberfläche, seltener auch das Prallen der Sonne oder des Lärms auf einen Menschen. Das Verb ist hyperbolisch markiert – der Sprecher hebt mit dem Wort die meist als unangenehm empfundene Intensität der Strahlen hervor.

Ebenso das antreibende Profil kommt relativ häufig vor. Die Vorstellung des Antreibens der Tiere wird auf den Menschen übertragen. Bičovat tritt häufig mit Wörtern wie výkon ‘Leistung’, vítězství ‘Sieg’ auf (u. A. im Sportslang) und bezeichnet in solchen Kontexten das Aufpeitschen zu einer höheren Leistung. Das Verb wird auch in Verbindung mit bestimmten Gefühlen gebracht, die zumeist negativ bewertet werden, z. B. Aggression, Hass oder Hektik (bičovat nervy ‘die Nerven aufpeitschen’, bičovat vášně ‘Leidenschaften antreiben’). Ebenso dieses Profil wirkt hyperbolisch, durch das Wort wird die Intensität des Vorgehens betont.

Das Peinigungs- und Kritikprofil sind selten. Im Peinigunsprofil werden anstatt bičovat üblicherweise andere Synonyme wie týrat ‘quälen’ oder trápit ‘quälen’ verwendet; auch in diesem Profil kann die Vostellung des Aufprallens vorhanden sein (z. B. S každým přísunem jídla bičujeme játra návaly škodlivin. ‘Mit jeder Essensaufnahme peinigt man die Leber mit einem Aufstoßen von Schadstoffen’). Mit dem Peinigungsprofil korrelieren die Phraseme bič božíbuchsprachlich ‘Geißel Gottes; über eine schwere Plage oder Heimsuchung, die typischerweise ganze Kollektive ergreift’ und uplést si na sebe bič [wörtl. sich eine Peitsche stricken] ‘sich durch eine eigene Initiative unvorhersehbar das Leben schwer machen’.        

Das Kritikprofil bezieht sich auf einen schonungslosen Tadel; auch hier sind andere Synonyme weitaus häufiger, z. B. das hyperbolische pranýřovat ‘anprangern’ oder das weniger expressive kritizovat ‘kritisieren’.

Die Wörterbuchartikel zu bičovat/ bičovati in PSJČ, SSJČ und SSČ legen nahe, dass alle hier verzeichneten Profile im Neutschechischen gut belegt sind und es sich um keine neuen Entwicklungen handelt. In PSJČ werden alle Profile außer des Kritikprofils belegt, vgl. das Beispiel für die physische (und religiöse) Bedeutung „Krista Pána také trním korunovali, bičovali.“; das Beispiel für die Bedeutung ‘peinigen’ – „duše tak už otravovaná a bičovaná pochybnostmi“; für die Bedeutung ‘antreiben, aufhetzen’ – „bičovat náruživost jeho až k šílenství“ sowie ‘aufprallen; über Wind, Regen u. Ä.’ – „Vidíš ten zvadlý, zežloutlý list, jak větry bičován letí?“. Das SSJČ belegt auch das Kritikprofil („kritik bičuje poměry, zlořády“). Das SSČ erwähnt lediglich das physische, das Kritik- und das intensivierende Profil; die Reduzierung der Bedeutungen ist aber auf den kleinen Umfang des Wörterbuchs zurückzuführen.

Sprichwörter

Es wird mancher gegeißelt, der keine Schuld hat. 
 
Jeder geißelt sich auf seine Weise. 

Sprichwörter

[Es wurden keine Sprichwörter gefunden.]

Kulturelle Kontexte

Literatur

  • Stefan Winkle: Geißeln der Menschheit: Die Kulturgeschichte der Seuchen, 1997.
  • Heinz Meyer-Wrekk Josef Hundt: Hitler-Geißel über Westfalen. Eine Bilanz der Nazi-Zeit, Broschüre – 1946.

Film

  • Geißel der Menschheit (Regie: Erich R. Schwab), Deutschland, 1926.
  • Die Geißel der Welt [Kampf in Spanien] (Regie: Carl Junghans), Deutschland, 1936/37.
  • Die Geißel des Fleisches (Regie: Eddy Saller), Österreich, 1965.

    (Quelle: https://www.jpc.de/image/w600/front/0/9120036681606.jpg)

Kulturelle Kontexte

Literatur

  • Markéta Kocourková: O pravděpodobnosti a bičování, 1991.

Musik

  • Jitřenka: Bičování (Lied, in: Nad obzorem svítá), 2001.
  • Patrik Hezucký, Leoš Mareš: Bičování koně (Lied, in: Mrázek, ústředna 2), 2001.

Sonstiges

  • Petr Arijčuk et al.: Kostel Bičovaného Spasitele v Dyji, 2005.

Bibliographie

Frenzel, Annette 1998: Die Darstellung der Geißelung Christi in der italienischen Kunst von den Anfängen im 11. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert: eine ikonographische Studie, Frankfurt am Main.

Jordan-Ruwe, Martina 2005: „Er wird verspottet, misshandelt und angespuckt werden, und man wird ihn geisseln und töten“ (Lk 18,32): zu einer Darstellung der Arma Christi in der Michaelskirche zu Fulda, Hamburg.

Tilly, Michael 2003: „Geißel, Geißelung“, in: Calwer Bibellexikon, 1, A – K, Stuttgart, S. 408.

Bibliographie

Němec, I./ Horálek, J. (Hgs.) 1986: „K čistotě i k nápravě“, in: Dědictví řeči, Praha, S. 173-174. (Lexeme bičovat, bič boží, metla in diachroner Perspektive)

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