Polysemie
- religiös – monotheistisch: ‘das höchste Wesen’
- religiös – polytheistisch: ‘eins der höchsten Wesen’
- admirativ: ‘Autorität’
Definition
Gott
In den monotheistischen Religionen: das höchste Wesen, ungeschaffen, ewig und absolut, allmächtig, der Schöpfer aller Dinge, der bereits vor aller Zeit existiert hat. Nach christlicher Vorstellung greift er in das Weltgeschehen lenkend ein. Gleichzeitig fordert er – je nach Religion und Konfession – ein bestimmtes Maß an Verehrung durch die Menschen und die Erfüllung bestimmter Gesetze, Regeln und Gebote.
Nach christlicher Vorstellung besteht Gott aus drei Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist), die zusammen eine Wesenseinheit (Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit, Trinität) bilden.
In anderen Kulturkreisen sowie bei einigen Religionsgemeinschaften kommen auch Allah, Jahwe, Jehova u. a. als Bezeichnungen oder Namen für Gott vor.
Traditionell stellt man sich Gott als alten Herrn mit weißem Rauschebart vor, der auf einem Thron oder Richterstuhl sitzt und dort von musizierenden Engeln flankiert wird (vgl. Dan 7,9). Im Judentum und Islam wurde durch das Bilderverbot die Darstellung Gottes tabuisiert. Für den christlichen Bereich wird das Verbot weniger streng gehandhabt, so dass Gott durchaus auch als Motiv auf Bildern (mit den oben genannten Merkmalen) vorkommen kann.
Zum Teil wird Gott auch nur als kräftige Stimme oder durch Naturgewalten imaginiert, z. B. als Donnern, Feuer, brennender Dornbusch (vgl. Ex 3) oder Säuseln des Windes (vgl. 1 Kön 19,11–12). Für alle diese volkstümlichen Vorstellungen bieten die biblischen Erzählungen eine Handhabe. Bestimmte Attribute können metonymisch für Gott oder sein Wirken stehen wie z. B. Regenbogen (vgl. Gen 9,16–17), das Auge Gottes, der Name Gottes bzw. das Tetragramm JHWH.
Im (natur)wissenschaftlichen Diskurs wird Gott als eine kosmische, unbegreifliche Kraft konzeptualisiert, die über dem Horizont der menschlichen Erfahrung liegt. Diese Kraft hat keinen personalen Charakter, man kann mit ihr nicht kommunizieren.
Sg. tant.
Konnotationen
- allwissend, allgegenwärtig, ewig
- erhaben, herrlich, vollkommen
- weise, streng, gnädig, helfend
- unsichtbar, nicht fassbar
Lexikalische Relationen
Synonyme
- Allmächtiger
- Herr
- Herrgott
- Himmlischer Vater
- Schöpfer
Opposita
- Mensch
- Satan
- Teufel
Wortbildungen
Substantive
- Gottesacker ‘Friedhof’
- Gottesanbeterin ‘eine Insektenart aus der Ordnung der Fangschrecken’
- Gottesbeweis ‘eine theologische Beweisführung zum Beweis der Existenz Gottes’
- Gottesbraut ‘Nonne’
- Gottesdiener ‘Geistlicher oder ein von Gott zu bestimmten Aufgaben ausersehener Mensch’
- Gottesdienst
- Gottesfurcht
- Gottesgabe ‘etwas Unverdientes oder Unerwartetes, worüber sich man freut’
- Gottesgebärerin ‘insbes. in der Orthodoxie die Jungfrau Maria’
- Gottesgericht ‘eine von Gott verhängte Strafe, oft über eine größere Gruppe von Menschen oder ein Land’
- Gotteshaus ‘Kirche oder Gebetsstätten anderer Religionen’
- Gotteskind ‘ein gläubiger Christ, der die Gebote Gottes hält, oft als Zustand der persönlichen Gnade betrachtet’
- Gotteskindschaft ‘der Stand, in dem man als Gotteskind angesehen wird, Zugehörigkeit zum Kreis der Auserwählten’
- Gottesknecht ‘Christus oder jmd. anderes, der für Gott kämpft und darunter leiden muss, z.B. Hiob oder Johannes der Täufer’
- Gotteskrieger ‘jmd. der für Gott kämpft, oft auf muslimische Extremisten bezogen’
- Gotteslamm ‘Christus, der wie ein Lamm die Sünden der Welt freiwillig und ohne Widerstand trägt’
- Gotteslästerung ‘die Handlung der Beleidigung Gottes’
- Gottesleugner
- Gotteslob ‘Titel des katholischen Kirchengesangbuches’
- Gottesmann ‘jmd., der im Namen Gottes handelt oder der von Gott für etw. auserwählt worden ist’
- Gottesmörderpejorativ, veraltet ‘Bezeichnung für Juden im antijudaistischen Diskurs der Kirchen’
- Gottesmutter ‘Beiname der Jungfrau Maria’
- Gottespfennig ‘ein kleinerer Beitrag oder Obolus für die Kirche’
- Gottessohn/ Gottessohnschaft ‘Jesus Christ, sein besonderer Stand als Gott und Mensch’
- Gottesstaat ‘der ideale Staat nach dem Titel der Schrift von Augustinus, heute auch ein theokratisch regierter Staat wie z. B. der Iran’
- Gottesstrafe ‘eine von Gott verhängte Strafe oder Plage, oft über ein Kollektiv oder ein ganzes Land, Volk usw.’
- Gottesstreiter ‘jmd., der sich vehement für Gott und die Einhaltung seiner Gebote einsetzt’
- Gottesurteil
- Gottesverehrung
- Gottfernefachsprachlich ‘in der Theologie, Theodizee, das Gefühl der Verlassenheit der Welt durch Gott oder der Entfernung von Gott’
- Göttlichkeit ‘die Eigenschaft Gottes, die ihn vom Menschen abhebt und unterscheidet’
- Gottlosepejorativ, veraltet / Gottloserpejorativ, veraltet ‘Atheistin/ Atheist’
- Gottlosenbewegung ‘historische Bewegung zur Propagierung des Atheismus’
- Gottlosigkeitpejorativ, veraltet ‘Atheismus’
- Gottmensch ‘ein Mensch, der von Gott abstammt oder ihm gleicht’
- Gottseibeiunsbuchsprachlich ‘Teufel, Satan’
- Gottsuche ‘Suche nach einer religiösen Wahrheit’
- Gottsucher ‘jmd., der auf der Suche nach einer religiösen Wahrheit ist’
- Gottvater
- Gottvertrauen ‘Vertrauen auf Gott oder allgemein unerschütterliches Vertrauen in den positiven Ausgang von etwas’
- Gottwesen ‘ein göttliches Wesen’
- Herrgottschnitzerselten ‘jmd., der gewerblich Christus- und Heiligenfiguren aus Holz herstellt’
- Herrgottswinkelveraltet, regional ‘besonders süddt., eine der Christusverehrung gewidmete Ecke in einem Raum des Hauses, typischerweise in einer Bauernstube’
Adjektive
- gottähnlich
- gottbegnadet ‘von Gott mit bestimmten positiven Eigenschaften ausgestattet’
- gottbestimmtselten ‘von Gott oder vom Schicksal vorherbestimmt’
- gottergeben ‘passiv oder vertrauensvoll dem Willen Gottes ergeben’
- gotteslästerlich ‘Gott oder die Gläubigen angreifend’
- gottfroh ‘sehr erleichtert’
- gottgefällig ‘wie es sich Gott wünscht’
- gottgegeben ‘von Gott gewollt und verhängt’
- gottgeweiht ‘Gott oder seinem Dienst geweiht’
- gottgewollt
- gottgläubig vgl. Als gottgläubig galt bei den Nationalsozialisten, wer sich von den anerkannten Religionsgemeinschaften abgewandt hatte, jedoch nicht glaubenslos war
- gottgleich ‘wie Gott’, vgl. jmd. erfährt eine gottgleiche Verehrung
- göttlich1 ‘in Bezug auf Gott (religiös-monotheistisches Profil)’, vgl. göttliche Vorsehung; göttliches Wesen; göttlicher Segen; ein göttliches Zeichen
- göttlich2 ‘intensivierend - sehr schön, perfekt, unübertrefflich; auch ironisch über etw. Komisches’, vgl. ein göttlicher Anblick, das war ja göttlich
- gottlospejorativ, veraltet ‘atheistisch’
- gottseligveraltet ‘über jmd, der verstorben ist; Ausdruck des Glaubens, dass der Verstorbene auferstanden ist’
- gottvergessen ‘meistens über einen Ort oder einen Menschen; sehr weit abgelegen, einsam’
Andere
- gottlobselten ‘Ausdruck von Erleichterung, Gott sei dank’
Phraseme, Kollokationen
Phraseme
- Ach, du lieber Gott! ‘Ausdruck der Überraschung, des Erschreckens’
- (Ach) Gott! ‘Ausdruck des Bedauerns, der Geringschätzung’
- Ach, Gottchen! ‘Ausdrück des Mitleids oder des Spottes über das nicht ernst genommene Leid von anderen’, vgl. Ach Gottchen, Sie Arme. Sie scheinen ja das Pech förmlich anzuziehen, erst verschwinden alle Pakete von Hermes, dann fährt Ihnen der Bus immer vor der Nase weg.
- Da sei Gott vor!veraltet ‘meist mit abwehrender Geste, drückt den starken Wunsch aus, das etwas nicht geschehen soll’
- das Reich Gottes
- Das walte Gott!veraltet ‘es möge so sein’
- dass Gott erbarmveraltet ‘sagt man, wenn etw. als erbärmlich oder schlecht bewertet wird’, vgl. „Dass Gott erbarm“, rief der Vater aus, „ist das alles, was du gelernt hast?“
- dem lieben Gott den Tag/ die Zeit stehlenscherzhaft ‘faulenzen, die Zeit verschwenden, nichts tun’
- den lieben Gott einen guten Mann sein lassenscherzhaft ‘faulenzen, in den Tag hinein leben’
- der liebe Gottscherzhaft vgl. Der liebe Gott weiß alles, doch meine Frau weiß alles besser.
- die Mutter Gottes ‘Maria’
- eine Geißel Gottes seinbuchsprachlich: <jmd., etw.> ist eine Geißel Gottes ‘eine Strafe sein’
- ganz und gar von Gott verlassen sein: <jmd.> ist ganz und gar von Gott verlassen ‘sich unverantwortlich verhalten’
- Gnade dir Gott! ‘Androhung einer Strafe für ein mutmaßliches Vergehen’
- Gott befohlen!gehoben, veraltet ‘Abschiedsgruß oder Segenswunsch, manchmal als Ausdruck der Resignation, wenn der Sprecher für die Situation des Anderen keine gute Perspektive sieht’
- Gott behüte1, veraltet ‘Ausdruck der Abwehr, der Ablehnung’, vgl. Gott behüte, das ginge wirklich zu weit!
- Gott behüte2, buchsprachlich: Gott behüte <jmdn.> vor <jmdm., etw.> ‘Ausdruck der Abwehr’, vgl. Gott behüte uns vor solchen Leuten, die nicht wissen, was sie tun und fantasieren.
- Gott bewahre1 ‘Ausdruck der Abwehr, der Ablehnung’, vgl. Den Baum durch einen neuen ersetzen? Gott bewahre!
- Gott bewahre2, buchsprachlich: Gott bewahre <jmdn.> vor <jmdm., etw.> ‘Ausdruck der Abwehr’, vgl. Gott bewahre uns vor einer Koalition mit der FDP
- Gott der Allmächtige
- Gott der Herr
- Gott hab ihn/ sie seliggehoben, sakral ‘sagt man über jmdn., der verstorben ist’, vgl. Big Bertha, die Mutter von drei erwachsenen Töchtern, war schon einmal verheiratet, doch ihr Mann, Gott hab‘ ihn selig, musste genauso in Gras beißen wie Kater Archibald.
- Gott hat im Zorn erschaffenbuchsprachlich, scherzhaft: Gott hat <jmdn.> im Zorn erschaffen ‘jmd. ist hässlich, unsympathisch’
- Gott im Himmel! ‘Ausdruck der Überraschung, des Erschreckens’
- Gott ist groß! ‘Bestandteil des muslimischen Glaubensbekenntnisses und Beginn des Aufrufs zum Gebet für Muslime’
- Gott sei Lob und Dank! ‘religiöse Formel, meist bei Dank oder freudiger Überraschung’
- Gott mit uns! ‘Wahlspruch der preußischen Könige. Beschwörung der Hilfe Gottes, eine Parole der Wehrmacht, die auf die Koppeln eingraviert wurde’
- Gott segne: Gott segne <jmdn., etw.> ‘Segenswunsch’, vgl. Gott segne unser Deutschland!
- Gott sei dank ‘Ausdruck der Erleichterung, des Dankes’
- Gott sei’s geklagt!buchsprachlich ‘Ausdruck des Bedauerns’
- Gott sei’s gepfiffen und getrommelt! ‘Ausdruck der überraschten Freude’
- Gott soll mich strafen, wenn (nicht)gehoben ‘Beschwörung der Wahrheit der eigenen Aussage oder der eigenen Unschuld’
- Gott steh mir bei! ‘Beschwörung der Hilfe Gottes für die eigene Person’
- Gott Vater
- Gott verdamm mich ‘Fluchformel’
- Gott weiß/ weiß Gott ‘keiner weiß es’
- Gott zum Gruß! ‘Gruß unter gläubigen Menschen’
- Gott zum Zeugen anrufen: <jmd.> ruft Gott zum Zeugen an ‘Sagt man, wenn sich jmd. bei einem Eid, einer Aussage etc. auf Gott beruft.’
- Helf Gott!veraltet ‘Zuruf an einen Niesenden; nach der Vorstellung, dass beim Niesen etwas Böses aus dem Menschen heraus- oder in ihn hineinfahre’
- Großer/ Grundgütiger/ Guter/ Allmächtiger/ Mein Gott! ‘Ausdruck der Überraschung, des Erschreckens, des Erstaunens’
- Grüß dich/ euch/ Sie Gott! ‘Gruß unter gläubigen Menschen’
- Grüß Gott!regional ‘Grußformel’
- in Allerherrgottsfrühe ‘sehr früh am Morgen’
- in Gottes Hand legen: <jmd.> legt <etw.> in Gottes Hand ‘etw. nach Gottes Ermessen geschehen lassen’
- in Gottes Hand sein/ liegen:<etw.> ist/ liegt in Gottes Hand ‘etw. geschieht nach Gottes Ermessen’, vgl. unser Schicksal liegt in Gottes Hand
- in Gottes Namen1, regional ‘Ausdruck der Empörung, des Erstaunens’, vgl. Wer in Gottes Namen hat dich denn dazu gezwungen, es zu lesen?
- in Gottes Namen2, selten ‘in Berufung auf Gott’, vgl. etwas in Gottes Namen tun
- Himmelherrgott! ‘Fluch, Verwünschung’
- Himmelherrgottssakrament! ‘Fluch, Verwünschung’
- Lamm Gottes
- leben wie Gott in Frankreichscherzhaft: <jmd.> lebt wie Gott in Frankreich ‘verschwenderisch leben’
- leider Gottes ‘Ausdruck des Bedauerns’
- mit Gottes Hilfe ‘Beschwörung göttlicher Hilfe’
- nackt wie Gott uns schuf
- seinen Frieden mit Gott machen ‘resignieren oder auf etw. verzichten’
- so Gott will ‘im islamischen Kontext als Übersetzung des arabischen inschallah; Sagt man, um daran zu erinnern, dass die Erfüllung eines Wunsches, eines Plans etc. nicht allein vom Sprecher abhängt.’, vgl. Iran - Außenminister Salehi zuversichtlich vor Atomgesprächen im Irak „Werden in Bagdad, so Gott will, mehrere Schritte vorwärts machen“
- über Gott und die Welt reden: <jmd.> redet über Gott und die Welt ‘über alles Mögliche reden’
- um Gottes willen ‘Ausdruck der negativen Überraschung, der inneren Abwehr’
- Vergelt’s Gott! ‘Sagt man, wenn man eine gute Tat nicht in gleichem Maße vergelten kann.’
- wie Gott schufscherzhaft: wie Gott <jmdn.> schuf ‘nackt, im Adamskostüm’
- wie es Gott gefällt ‘im Einklang mit Gesetzen Gottes’, vgl. essen wie es Gott gefällt
- wollte/ gebe Gott, dass ‘wenn es doch so wäre, dass…; Ausdruck eines Wunsches’
- Wort Gottes ‘Bibel als Text, der von Gott offenbart worden ist’
- zu Gottes Ehren
- zum Gotterbarmen1 ‘intensivierend - sehr schlecht, hässlich, ekelhaft u. ä.’, vgl. das Essen stinkt zum Gotterbarmen
- zum Gotterbarmen2 ‘so, dass sich Gott erbarmen würde’, vgl. er schrie zum Gotterbarmen; er stöhnte zum Gotterbarmen
Kollokationen
- an Gott glauben
- auf Gott hoffen
- barmherziger Gott
- den Blick ganz auf Gott richten
- der dreifaltige Gott
- der Geist Gottes
- der Mensch wurde nach dem Ebenbild Gottes geschaffen
- die Botschaft Gottes
- ein Geschenk Gottes
- eine Gabe Gottes
- gegen Gott sündigen
- Gesetz Gottes
- Gott anbeten
- Gott danken
- Gott ehren
- Gott hat etw. erschaffen
- Gott lässt etw. zu
- Gott leugnen
- Gott lieben
- Gott loben
- Gott vertrauen
- Gottes Gnade
- Gottes Segen
- im Vertrauen auf Gott
- nach Gott suchen
- Schöpfung Gottes
- zu Gott beten
Belege
„Ich brauche noch Zeit, um zu sehen, was Gott von mir will“, sagte der tiefgläubige Amerikaner, der in der Nacht zum Sonntag in Las Vegas in zwölf Runden nach Punkten gegen seinen drei Jahre jüngeren Widersacher verloren hatte.
Berliner Morgenpost, 16.11.1999
„Wenn Gott nun eine Frau wäre“
Rhein-Zeitung, 28.05.1996
Stephan Brunner und Dorothée Buschor Brunner blickten gemeinsam auf ihre ersten persönlichen Begegnungen mit den Menschen der Pfarrei Niederglatt zurück. Das Vertrauen zu Gott gebe ihnen und der Pfarrei die Kraft, um sich gegenseitig zu stützen und zu stärken. Jeder Mensch müsse den eigenen Weg zu Gott finden.
St. Galler Tagblatt, 14.08.2000
Jesus Christus hat das Gesetz nicht aufgehoben, aber kein Gesetz darf die Liebe verhindern. Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung. Gott liebt seine Geschöpfe. Jesus Christus hat uns gelehrt, Gott im Gebet vertrauensvoll anzurufen mit «Unser Vater». Das heisst, Gott ist uns Menschen väterlich gesinnt, wie ein guter Vater, das ist sein geistiges Wesen.
St. Galler Tagblatt, 31.12.2008
Nach islamischer Vorstellung mischt sich Gott solange in die Freiheit des Menschen nicht ein, solange er es nicht will. Der göttliche Wille ist nicht, alle Menschen durch einen göttlichen Zwang zu einer einzigen Religion zu versammeln.
Braunschweiger Zeitung, 24.12.2007
In der Geburt Jesu Christi, in der Ankunft Gottes auf Erden wird diese Sehnsucht Wirklichkeit. Alles aber, auch die Geburt des Kindes von Bethlehem, beginnt mit der Sehnsucht danach – und nur wer diese Sehnsucht kennt, wird sich dem Wunder des Advents und der Heiligen Nacht öffnen können.
Braunschweiger Zeitung, 06.12.2008
Sie erinnerte an den ersten deutsch-polnischen Jugendaustausch 1987, der unter dem Motto "Die Hände ausstrecken, Versöhnung ausbreiten und auf die Zukunft hoffen" stand. Zum Schluss ihrer Ausführungen wünschte sie Gottes Segen auf dem weiteren Weg.
Mannheimer Morgen, 31.07.2002
Wenn wir davon singen, dass Gottes Schöpfung wunderbar und groß ist, auch in Zeiten verheerender Flutkatastrophen und Terroraktionen, dann teilen wir die Freude, dass wir zu dieser Schöpfung gehören dürfen und die Zuversicht, dass der Lebensraum Erde erhalten und bewahrt bleiben wird, wenn wir Gottes Auftrag ernst nehmen.
Mannheimer Morgen, 14.09.2002
Sogar manch ungläubigem Menschen geht in größter Not der Satz über die Lippen: "Gott, mach... "oder "Gott, lass nicht zu...". Können solche unbewusst ausgerufenen Stoßgebete heute noch einen Platz in unserem Leben haben oder sind Sie nicht Relikte aus einem Zeitalter, in denen die Menschen Gott ohne intellektuelle Vorbehalte um alles bitten konnten: um gutes Wetter, die Gesundheit der Kuh, um Schutz vor Blitz und Feuer. Heute mehren sich die kritischen Stimmen: Kann ich, darf ich überhaupt Gott um solche Dinge bitten?
Mannheimer Morgen, 06.09.2003
Die Kirchen müssen sich auf das konzentrieren, was ihnen von ihrem Ursprung her aufgetragen ist; Stimme Gottes in der Welt zu sein, Unrecht und Sünde aufzudecken, die Gescheiterten zu trösten, Zuversicht und Hoffnung zu wecken. Sie müssen Gott unablässig darum bitten, daß sie die rechten, überzeugenden, zu Herzen gehenden Worte finden.
Nürnberger Nachrichten, 17.05.1997
Denn laut Zwingli führten Bilder nicht zu Gott, sondern lenkten von ihm ab.
Nürnberger Zeitung, 20.02.2006
Das Titelbild der Einladung - Kreuz, Traube und Reigen - weist auf die Versöhnung mit Gott durch seinen Sohn Jesus Christus und die Kraft des Heiligen Geistes und auf die Versöhnung unter den Menschen hin.
Rhein-Zeitung, 28.01.2002
Die Welt ist nicht von Gott verlassen und wird es nie sein. Der Geist Gottes wirkt durch die Menschen, die Gott lieben - in ungeahnter Stärke.
Rhein-Zeitung, 19.05.2004
Wie fürsorglich Gott die Zeit geschaffen hat, sieht man daran, was Gott tat, als die Schöpfung fertig war. Gott setzte noch den siebten Tag als Ruhetag ein. Ein ganzer Tag für Time out! Gott selbst ruhte und wir Menschen sollen auch ruhen nach der Arbeit.
Rhein-Zeitung, 18.09.2004
Ich möchte zum Beispiel die Quelle wahrer Menschenwürde, nämlich die biblische Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott, angesichts von Zwangsheirat und Ehrenmorden nicht missen, um es mal auf den Punkt zu bringen.
Rhein-Zeitung, 06.05.2006
Die Propheten verkündigten den Verbannten auch und gerade in der schwierigen Lage Gottes Gegenwart. Sie erinnerten sie an Gottes Werke in der Vergangenheit. Die Verbannten sollten daraus Hoffnung schöpfen. Die vergangenen Wohltaten Gottes sollten Hoffnung geben auf Veränderung der gegenwärtigen Notsituation
Mannheimer Morgen, 07.06.2008
Ein guter Schreibtisch, ein guter Rasierapparat, gutes Essen, ein blankes Wägelchen. Jetzt danke ich Gott jeden Tag dafür – mehr kann der Mensch ja überhaupt nicht vertragen“, schrieb Thomas Mann.
Mannheimer Morgen, 11.09.2010
Definition
Gott
In polytheistischen Religionen: ein Vertreter der höchsten Klasse von Wesen. Sie sind darstellbar und kommen u. a. in der Form von Götzenbildern und -statuen in Menschen-, Tier-, Engel- oder Dämonengestalt oder als Mischung dieser Komponenten vor. Sie haben oft ein furchterregendes oder archaisches Aussehen mit besonderer Betonung ihrer Attribute, die Symbole für die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften und Fähigkeiten sind.
Konnotationen
- Himmel, Olymp
- allmächtig, allwissend, gut oder bösartig
- Opfergaben, Verehrung
Lexikalische Relationen
Synonyme
- Abgott1, pejorativ, veraltet ‘ein falscher Gott’
- Götze1, pejorativ ‘ein Gegenstand, ein Wesen o. Ä., was irrtümlicherweise als Gott verehrt wird’
Wortbildungen
Substantive
- Gottheit
- Götterbaum ‘eine Laubbaumart, Ailanthus altissima’
- Götterbild ‘bildliche Darstellung eines Gottes’
- Götterbote ‘meistens als Beiname von Hermes’
- Götterdämmerung ‘das Vergehen der Götter im Weltgericht, in der nordischen Mythologie’
- Göttergeschlecht ‘eine Gruppe von Göttern gleicher mythischer Abstammung’
- Göttergestalt ‘eine figürliche Darstellung eines Gottes’
- Götterkult ‘die einem Gott, den Göttern gewidmeten religiösen Handlungen’
- Göttersage ‘die Überlieferung über Entstehung, Taten und Schicksal der Götter’
- Götterspeise1, scherzhaft ‘eine köstliche Speise’
- Götterspeise2 ‘eine süße Speise aus Fruchtsaft und Gelatine’
- Göttertrank ‘ein Getränk, das nur den Göttern zukommt oder ihnen geopfert wird’
- Göttervater ‘über Zeus’
- Göttin
- Halbgott ‘ein von den Göttern abstammender Mensch’
- Hauptgott ‘Hauptgottheit, ein über anderen Göttern stehender, übergeordneter Gott’
- Hühnergott ‘ein Stein mit einem Loch darin, wie man ihn oft am Meer findet’
Adjektive
- göttergleich1 vgl. göttergleiche Macht besitzen, jmdn. göttergleich ehren
Phraseme, Kollokationen
Phraseme
- Das wissen die Götter! ‘sagt man, wenn man seine Unkenntnis oder Unzuständigkeit über etw. ausdrücken will’
- Ein Bild für Götter!1 ‘über etw. sehr Schönes’
- Ein Bild für Götter!2, ironisch ‘über etw. besonders Peinliches oder Lustiges’
- wie ein junger Gott ‘über jmdn., der besonders schön aussieht oder etwas sehr gut kann’
Kollokationen
- antike Götter
- der Gott der Händler
- der Gott der Schönheit
- der Gott des Donners
- die Götter gnädig stimmen
- eine Statue des Gottes Merkur
- Fluch der Götter
- griechische Götter
- Liebling der Götter
- römische Götter
- Sitz der Götter
- Weihegaben für die Götter
Belege
Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm. Der Begriff stammt aus dem Indianischen und bedeutet etwa „Gott des Windes“.
Mannheimer Morgen, 05.09.2009
Jupiter setzt seinen Ehrgeiz daran, von Alkmene so geliebt zu werden, wie sie ihren Ehemann liebt. Als Gott ist es ihm ein Leichtes, mehr Amphitryon zu sein als Amphitryon selbst. Schmerzlich ist die Zerreißprobe für Alkmene wie für Amphitryon, auch wenn ihnen der Gott zum Schluß einen Helden, Herkules, zum Sohn verspricht.
Nürnberger Nachrichten, 19.11.1997
auch die hohen griechischen Götter, die Olympier, haben die Etrusker sich eigenwillig und respektvoll anverwandelt und das heißt: ihren Vorstellungen unterworfen.
Die Zeit, 05.07.1985
Sebastian Donner (23): "Durch meinen Nachnamen sind andere darauf gekommen, mich Thor zu rufen. Thor ist ja der Gott des Donners. Ich finde das gut und reagiere auch eher darauf, als wenn mich jemand Sebastian ruft."
Hamburger Morgenpost, 17.07.2008
So versammelt die Schau erlesene Bronze- und Tongefäße, aber auch Weihegaben für römische und keltische Götter.
Mannheimer Morgen, 07.02.2003
Der Ursprung des Osterhasen und der bunten Eier ist tatsächlich umstritten. Der Hase galt schon bei den griechischen und germanischen Göttern als Fruchtbarkeitssymbol.
Rhein-Zeitung, 07.04.2007
Man fand hier um das Jahr 1900 gar eine römische Bronzestatue des Gottes Merkur», erklärt Kantonsarchäologin Regula Steinhauser. Merkur wurde mit dem griechischen Gott Hermes gleichgesetzt. Seinen ersten Tempel in Rom erhielt Merkur im Jahr 495 vor Christus. Wie Hermes war Merkur vor allem ein Gott der Händler.
Die Südostschweiz, 06.01.2006
Definition
Gottselten, hyperbolisch
Ein Mensch, der durch sein Charisma, besondere intellektuelle, sportliche oder künstlerische Leistungen oder sein Aussehen herausragt und unter seinen Anhängern als absolute Autorität mit beinahe göttlichen Zügen verehrt wird. Die Bezeichnung kann eine ironische Distanz des Sprechers ausdrücken. Kritische Haltung ist dann offensichtlich, wenn über Gegenstände (Geld, Besitz usw.) die Rede ist, die von jemandem gierig begehrt werden, was in Augen des Sprechers an Götzenkult erinnert.
Konnotationen
- einzigartig, ohne Konkurrenz, der/ die Beste
Lexikalische Relationen
Synonyme
- Abgott2 ‘eine leidenschaftlich verehrte Sache oder Person’
- Genie
- Götze2‘eine Person oder Sache, die zu jmds. Lebensinhalt wird, obwohl sie es nicht wert ist’
- Idol
- Vorbild
Wortbildungen
Substantive
- Fußballgott
- Göttergatte
- Medizingottokkasionell
- Stilgottokkasionell
Verben
- vergöttern ‘jmdn. sehr verehren’
Adjektive
- göttergleich2 vgl. göttergleiche Autoritäten
Phraseme, Kollokationen
Phraseme
- Götter in Weißironisch ‘über Ärzte, wenn man auf das hohe Ansehen hinweist, das ihnen ihr Beruf verschafft’
- zu seinem Gott machen: jmd. macht jmdn. zu seinem Gott ‘sagt man, wenn jmd. eine Person bedingungslos verehrt’
- Gott sein: jmd. ist jmds. Gott ‘sagt man, wenn jmd. bedingungslos anerkannt oder verehrt wird’
Kollokationen:
- Götter unserer Zeit
- Götter des Marktes
Belege
Rudolf Schuster legte seinen Dankgesang an die weißen Götter der Innsbrucker Klinik samt Gefolge in die Kehlen der besten Sänger und Sängerinnen seines Landes.
Tiroler Tageszeitung, 03.10.2000
Denis Diderot, Franz Kafka und Robert Musil – das sind seine „Götter“. Wie Milan Kundera immer wieder betont hat, ist der Roman für ihn eine rätselhafte und paradoxe Welt der Relativität.
Nürnberger Nachrichten, 31.03.2004
Musik ist ein Kaugummi-Fach, es zählt nicht als Prüfungsfach. Sehen wir uns doch an, wer die Götter unserer heutigen Zeit sind, das sind die Sportler.
Nürnberger Zeitung, 23.12.2002
„Die Götter des Marktes“ lautet das Thema eines Vortrages, zu dem die KAB für Dienstag, 10. Oktober, 20 Uhr, in den Pfarrsaal einlädt. Dabei geht es um die Frage, inwieweit ein sich immer weiter ausbreitender Kapitalismus und übersteigertes Konsumverhalten soziale, ethische und christliche Wertvorstellungen wie Glaube, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Mitmenschlichkeit, Bewahrung der Schöpfung, zerstören und sich selbst als Religion präsentieren.
Rhein-Zeitung, 10.10.2000
Bob Dylan ist Gott. Mein Gott, mein Meister. Und so ist er es auch für tausende „Bobbyfanatics“, wie ich sie
nenne. Er macht Folk, Blues, Rock, Country, er ist Literat und alles auf einmal und dann wieder alleinig das eineunberechenbar.
Er ist Künstler. Und genau aus diesem Grund werde ich, wenn ich Zwillingsjungen bekomme den einen Bob und den andern Dylan
nennen!!
http://www.majoonline.de [7.5.2012]
Wortindex
- Abgott1, pejorativ, veraltet
- Abgott2
- Ach, du lieber Gott!
- (Ach) Gott!
- Ach, Gottchen!
- Allmächtiger
- Da sei Gott vor!veraltet
- das Reich Gottes
- Das walte Gott!veraltet
- Das wissen die Götter!
- dass Gott erbarmveraltet
- dem lieben Gott den Tag/ die Zeit stehlenscherzhaft
- den lieben Gott einen guten Mann sein lassenscherzhaft
- der liebe Gottscherzhaft
- die Mutter Gottes
- Ein Bild für Götter!1
- Ein Bild für Götter!2, ironisch
- eine Geißel Gottes seinbuchsprachlich
- Fußballgott
- ganz und gar von Gott verlassen sein
- Genie
- Gnade dir Gott!
- Gott befohlen!gehoben, veraltet
- Gott behüte1, veraltet
- Gott behüte2, buchsprachlich
- Gott bewahre1
- Gott bewahre2, buchsprachlich
- Gott der Allmächtige
- Gott der Herr
- Gott hab ihn/ sie seliggehoben, sakral
- Gott hat im Zorn erschaffenbuchsprachlich, scherzhaft
- Gott im Himmel!
- Gott ist groß!
- Gott mit uns!
- Gott segne
- Gott sei dank
- Gott sei Lob und Dank!
- Gott sein
- Gott sei’s geklagt!buchsprachlich
- Gott sei’s gepfiffen und getrommelt!
- Gott soll mich strafen, wenn (nicht)gehoben
- Gott steh mir bei!
- Gott Vater
- Gott verdamm mich
- Gott weiß/ weiß Gott
- Gott zum Gruß!
- Gott zum Zeugen anrufen
- gottähnlich
- gottbegnadet
- gottbestimmtselten
- Götter in Weißironisch
- Götterbaum
- Götterbild
- Götterbote
- Götterdämmerung
- Göttergatte
- gottergeben
- Göttergeschlecht
- Göttergestalt
- göttergleich1
- göttergleich2
- Götterkult
- Göttersage
- Götterspeise1, scherzhaft
- Götterspeise2
- Göttertrank
- Göttervater
- Gottesacker
- Gottesanbeterin
- Gottesbeweis
- Gottesbraut
- Gottesdiener
- Gottesdienst
- Gottesfurcht
- Gottesgabe
- Gottesgebärerin
- Gottesgericht
- Gotteshaus
- Gotteskind
- Gotteskindschaft
- Gottesknecht
- Gotteskrieger
- Gotteslamm
- gotteslästerlich
- Gotteslästerung
- Gottesleugner
- Gotteslob
- Gottesmann
- Gottesmörderpejorativ, veraltet
- Gottesmutter
- Gottespfennig
- Gottessohn
- Gottessohnschaft
- Gottesstaat
- Gottesstrafe
- Gottesstreiter
- Gottesurteil
- Gottesverehrung
- Gottfernefachsprachlich
- gottfroh
- gottgefällig
- gottgegeben
- gottgeweiht
- gottgewollt
- gottgläubig
- gottgleich
- Gottheit
- Göttin
- göttlich1
- göttlich2
- Göttlichkeit
- gottlobselten
- gottlospejorativ, veraltet
- Gottlosepejorativ, veraltet
- Gottlosenbewegung
- Gottloserpejorativ, veraltet
- Gottlosigkeitpejorativ, veraltet
- Gottmensch
- Gottseibeiunsbuchsprachlich
- gottseligveraltet
- Gottsuche
- Gottsucher
- Gottvater
- gottvergessen
- Gottvertrauen
- Gottwesen
- Götze1, pejorativ
- Götze2
- Großer/ Grundgütiger/ Guter/ Allmächtiger/ Mein Gott!
- Grüß dich/ euch/ Sie Gott!
- Grüß Gott!
- Halbgott
- Hauptgott
- Helf Gott!veraltet
- Herr
- Herrgott
- Herrgottschnitzerselten
- Herrgottswinkelveraltet, regional
- Himmelherrgott!
- Himmelherrgottssakrament!
- Himmlischer Vater
- Hühnergott
- Idol
- in Allerherrgottsfrühe
- in Gottes Hand legen
- in Gottes Hand sein/ liegen
- in Gottes Namen1, regional
- in Gottes Namen2, selten
- Lamm Gottes
- leben wie Gott in Frankreichscherzhaft
- leider Gottes
- Medizingottokkasionell
- Mensch
- mit Gottes Hilfe
- nackt wie Gott uns schuf
- regional
- Satan
- Schöpfer
- seinen Frieden mit Gott machen
- so Gott will
- Stilgottokkasionell
- Teufel
- über Gott und die Welt reden
- um Gottes willen
- Vergelt’s Gott!
- vergöttern
- Vorbild
- wie ein junger Gott
- wie es Gott gefällt
- wie Gott schufscherzhaft
- wollte/ gebe Gott, dass
- Wort Gottes
- zu Gottes Ehren
- zu seinem Gott machen
- zum Gotterbarmen1
- zum Gotterbarmen2
Etymologie
Standardwortschatz (8. Jh.), mhd. got, ahd. got, as. god Stammwort. Aus got. * guT- ‘Gott’, ursprünglich offenbar ein Neutrum, dann bei der Übertragung auf den christlichen Gott allgemein zum Maskulinum geworden; auch in got. guT (Wurzelnomen), anord. god, gud m./n., ae. god. Vermutlich Abstraktbildung mit ableitendem -t- zu ig. * gheu- ‘gießen’ (besonders bei Opferhandlungen) in ai. juhóti ‘opfert, gießt Butter ins Feuer’, ai. -hut ‘Opferung’ (ai. sarva-hút- ‘dessen Opfer vollständig ist’), avest. zaotar- ‘(Ober)Priester’, gr. chéO ‘ich gieße aus, schmelze, löse auf’, toch. AB ku - ‘gießen, spenden u. a.’. Ursprünglich also ‘Gießen, Opferung’, dann übertragen auf den Gott, zu dessen Ehren das Opfer stattfindet. Der Name einer gallischen Priesterklasse ist gutuater, was aus * ghutu-petEr ‘Vater des Gußopfers’ entstanden sein kann. Dies würde auf die gleiche Bezeichnung der gleichen Sachgrundlage zurückweisen.
Semantischer Wandel
Im vorliegenden Wörterbuch werden drei Profile unterschieden: ein religiös-monotheistisches, ein religiös-polytheistisches und ein admiratives Profil.
Das Lexem Gott weist eine stabile Polysemie auf. Die Bedeutungswörterbücher (DUW 2011, DUW 2007, WAHRIG 2006, DUDEN GWDS 1993) verzeichnen regelmäßig zwei Bedeutungen, die dem religiös – monotheistischen und dem religiös – polytheistischen Profil entsprechen. Das DUW bietet z.B. folgende Erklärung: ‘1. a. im Unterschied zu allem Irdischen göttlich vollkommen und daher verehrungswürdig, b) von göttlichem Geist erfüllt 2. (gehoben) durch seinen Ernst Ehrfurcht einflößend; unantastbar 3. (ugs.) (von etwas Unangenehmem) groß, entsetzlich’.
Die beiden religiösen Profile haben stabile Referenz und Verwendungen. Das religiös-polytheistische Profil referiert neben personal vorgestellten Göttern auch auf deren numinose Kräfte, die auch ganz unpersönlich als unerklärbare und übernatürlich erscheinende Naturerscheinungen aufgefasst werden konnten. Diese Art der metonymischen Übertragung auf hervorragende Menschen, aber z.T. auch Gegenstände und Symbole der Verehrung scheint auch dem admirativen Profil zugrunde zu liegen. Es wird von den Sprechern überwiegend im Plural für Kollektive von Spezialisten, insbesondere in Bezug auf Ärzte gebraucht und drückt eine ironische oder kritische Distanz zu der so bezeichneten Person bzw. Personengruppe aus. Auch Aussagen wie „Geld ist sein Gott!“ stellen lediglich eine okkasionelle Übertragung des Wortes auf unpersönliche Gegenstände dar. Ähnliche Übertragungen sind bereits in der Bibel belegt (vgl. Mammon als dämonische Manifestation von Besitz und Geld, die im Evangelium mit Gott vergleichen wird: vgl. „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Luk 6,24).
Das admirative Profil wird von den Bedeutungswörterbüchern nicht erfasst. Das ist auf den Umstand zurückzuführen, dass es bis auf einige Phraseme (z. B. Götter in Weiß) selten vorkommt. Zur Bezeichnung einer Autorität oder eines Vorbilds werden andere Metaphern bevorzugt, die ebenfalls auf die Ausgangsdomäne des Religiösen zurückgehen, z. B. –papst in Lexemen wie Kritikerpapst, Modepapst u. a., Guru (vgl. das Expertenprofil im vorliegenden Wörterbuch) oder Kultfigur. Diese Ausdrücke werden – ähnlich wie Gott – meistens distanziert gebraucht, d. h. der Sprecher weist durch sie eher auf die Einstellung einer anderen Person oder Gruppe hin und identifiziert sich nicht unbedingt mit der Bewertung, die durch die Metaphern einer Person zuteil wird.
Das Lexem Gott weist besonders in dem religiös – monotheistischen Profil einen Reichtum an Wortbildungen und Phrasemen auf, der einerseits als Beleg dafür zu interpretieren ist, dass es sich um ein wichtiges und kulturell gut verankertes Konzept handelt. Andererseits fällt auf, dass viele der Wortbildungen und Phraseme heutzutage nur selten oder in eingeschränkten Kontexten verwendet werden. Manche Phraseme mit der Komponente Gott entstanden als Ausdruck und zur Bekräftigung des religiösen Glaubens. Es handelt sich um Formeln, mit denen der Sprecher Abwehr (Gott behüte, Da sei Gott vor!), Zuversicht und Hoffnung (Das walte Gott!; gebe Gott, dass; mit Gottes Hilfe), Androhung (Gnade dir Gott!), Bedauern (Gott sei´s geklagt!) u. a. ausdrückt. Viele der Phraseme verschwinden aus dem alltäglichen Sprachgebrauch und haben mittlerweile einen buchsprachlichen Charakter. Sie kommen in einem eingeschränkten Spektrum der Textsorten vor. Hierzu gehören vor allem ältere oder volkstümliche Literatur (z. B. Märchen, Sagen) und religiöse Texte wie Kirchenlieder, Erbauungsliteratur, Predigten wie auch andere Texte, die im religiösen Umfeld entstehen, wie Gemeindebriefe oder religiöse Publizistik. Gelegentlich werden diese Phraseme auch in anderen Texten (z. B. Publizistik, Blogs etc.) als Mittel der Übertreibung verwendet. Vgl.
Frische Eier sind also ein wichtiges Detail, aber, Gott sei’s geklagt, nur eines von vielen. Fast in jedem Kochbuch wird mit Vanillinzucker gearbeitet. Das ist fast so schlimm, wie die Butter durch Margarine zu ersetzen.
http://www.zeit.de/2010/52/Siebeck-Weihnachtsbackstube [4.5.2012]
Gott segne die Sommerreifen... Endlich sind wieder die Bratwurst-Felgen mit den Dunlops drauf (SP 2000 E), und der Wagen fährt sich wieder so wie er sollte.
http://www.motor-talk.de [4.5.2012]
Selbst in zeitgenössischen religiösen Texten können einige der Phraseme auffällig wirken und werden als Mittel der Ironie eingesetzt. Vgl. folgenden Auszug aus einer Predigt:
Es gibt Eltern, die ziehen vor Gericht, damit verboten wird, dass in der Schule in der Bibel gelesen wird. Sie erhalten Recht. Es stehen da aber auch wirklich unerhörte Dinge drin, wie „Du sollst nicht stehlen“, „Du sollst nicht töten“, „Du sollst Vater und Mutter ehren“ oder auch „Liebe Deinen Nächsten, wie dich selbst“. Mein Gott, die Leute haben doch Recht. Das muss doch verboten werden. Unsere Kinder könnten ja dadurch tatsächlich noch einen guten Charakter bekommen und da sei Gott vor.
http://www.predigtpreis.de [4.5.2012]
Die pragmatische Umwertung mancher Phraseme mit dem Bestandteil Gott in einem nicht-religiösen Kontext (buchsprachliche Markierung, Mittel der Übertreibung) ist als Folge davon zu deuten, dass Hinweise auf Gott, Glauben und damit verbundene Einstellungen größtenteils zu einem Tabu geworden sind und daher durch die Sprecher gemieden werden. Eine Ausnahme stellen Kommunikationssituationen in einem klar religiösen Umfeld dar wie Gottesdienst, Gespräch mit einem Geistlichen u. ä. Bei einigen Lexemen ist der religiöse Bezug abgeschwächt oder ausgelöscht (z. B. Interjektionen Ach Gottchen!, Mein Gott! oder Modalwörter Gott sei dank, um Gottes willen) und sie werden in der Alltagskommunikation weiterhin genutzt. Ebenso gilt es über einige der Wortbildungen mit dem Bestandteil Gott-, Gottes- und Götter-, dass sie nur selten, vorzugsweise in der geschriebenen Sprache und in eingeschränkten Kontexten wie religiöse oder literarische Texte vorkommen (z. B. Lexeme wie Gottesbraut, Gottesacker, Gotteskind, gottgeweiht, Götterdämmerung u. a.).
Gott wird im Deutschen i.d.R. ohne bestimmten Artikel verwendet und wie ein Nomen proprium, genauer gesagt wie ein Personenname, behandelt, da es nach monotheistischer Auffassung nur einen Gott geben kann, der Referent also eindeutig ist (vgl. Oh Herrscher (Wenn ein konkreter gemeint und bekannt ist) und dieser in einem besonders vertrauten Verhältnis zum Sprecher vorgestellt wird (er wird im direkten Gespräch immer geduzt, während z.B. Vater und Mutter, im älteren Deutschen nicht immer geduzt, sondern geihrt wurden, so heute noch in manchen Dialekten wie z.B. im Siebenbürgischen Sächsisch).
Sprichwörter
Ach Gott, lass dich erbarmen, die Reichen fressen die Armen, der Teufel frisst die Reichen, so werden sie alle gefressen zugleiche.
An Gottes Segen ist alles gelegen. ‘religiöse Formel, Gottes Beistand ist wichtiger als alles andere’
Brautleute sind vor Gott schon Eheleute. ‘es bedarf keines Pfaffen, um zwei vor Gott zu trauen’
Arztnei hilft, wenn Gott will, wo nicht, so ist's des Lebens Ziel. ‘die Heilung bestimmt Gott allein, keine Arztnei’
Aufrecht hat Gott lieb. ‘wer schuldlos und selbstbewusst vorwärts schreitet, führt ein gutes Leben’
Bei Gott ist kein Ding unmöglich. ‘Gott vermag alles, es können auch Wunder geschehen, wenn Gott es will’
Der Mensch denkt, Gott lenkt. ‘nicht alles kann der Mensch lenken, manches lässt sich nicht ändern oder voraussehen’
Die Arbeit ist unser, das Gedeihen Gottes. ‘harte Arbeit trägt von alleine Früchte’
Die Ämter sind Gottes, die Amtsleute des Teufels. ‘ein guter Staat (z.B.) mit schlechter Staatsgewalt’
Die Pfarrer bauen den Acker Gottes und die Ärzte den Gottesacker. ‘die Gesandten Gottes kümmern sich um alle, Ärzte nur um die Kranken’
Die Toten sind bei Gott. ‘religiöse Formel’
Gott ist ein Herr, der Abt ein Mönch. ‘Gott herrscht über alle, der den Glauben befolgende ordnet sich Gott unter’
Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher/ trefflich fein. ‘eine schlechte oder gute Tat wird spät, aber dennoch vergolten’
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott! ‘dem Tüchtigen kommt Gott zu Hilfe; kann auch ironisch gemeint sein’
Kleine Sünden straft der liebe Gott sofort! ‘sagt man, wenn jdm. nach einem kleinen Vergehen ein Missgeschick passiert’
So wahr mir Gott helfe! ‘bei der Eidesleistung als bekräftigende Formel von einigen Menschen gesprochen’
Spiel hier nicht den lieben Gott! ‘Aufforderung bzw. Warnung an jmdn., sich keine ihm nicht zukommenden Rechte oder Autorität anzumaßen’
Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. ‘der Weg zum Erfolg führt über harte Arbeit’
Was Gott tut, das ist wohl getan. ‘Zeile aus einem Kirchenlied’
Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen. ‘meistens in Bezug auf die Ehescheidung, diese wird als unchristlich kritisiert’
Wenn Gott die Eier zerbrechen will, so setzt er Narren darüber. ‘Einfalt ist unvorsichtig’
Wenn Gott will, schießt auch ein Besen! ‘bei Gott ist nichts unmöglich, es können auch Wunder geschehen, wenn Gott es will’
Wenn jemand mich einmal betrügt, so verzeihe es ihm Gott; betrügt er mich zum zweiten Mal, so verzeih es mir Gott. ‘man sollte jedem eine zweite Chance geben, es aber bei der zweiten auch belassen’
Wer den Armen leiht, dem zahlt Gott die Zinsen. ‘gute Taten kehren doppelt auf einen zurück’
Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut/ der hat auf keinen Sand gebaut. ‘auf Gott kann man sich stets verlassen’
Wer nur den lieben Gott lässt walten... (Georg Neumark, Glaubenslieder, 1657)
Wo Gott eine Kapelle hat, baut der Teufel eine Kirche daneben. ‘der schlechte Charakter will immer das letzte Wort haben’
Kulturelle Kontexte
Literatur
- Ingolf U. Dalferth: Gott. Philosophisch-theologische Denkversuche, 1992.
- André Daumüller : Wer ist unser Gott wirklich?, 2012.
- John Niven: Gott bewahre (The Second Coming), 2011.
Film
- Der Gott des Gemetzels (Carnage/ Regie: Roman Polański), Frankreich/ Deutschland/ Polen, 2011.
- Gott ist Tot (Regie: Kadir Sözen), Deutschland, 2002.
- Gott braucht Menschen (Dieu a besoin des hommes, Regie: Jean Delannoy, Frankreich, 1950.
- Bruce Allmächtig (Bruce Allmighty, Regie: Tom Shadyac), USA, 2003.
- Gottes Werk und Teufels Beitrag (The Cider House Rules, Regie: Lasse Hallström), USA, 1999.
- Aguirre, der Zorn Gottes (Regie: Werner Herzog), Deutschland, 1972.
- Der Rat der Götter (Regie: Kurt Maetzig), DDR, 1950.
Werbung
-
Werbung mit John Malkovich als Gott
(Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=t4UcZolD5Eg) -
Werbung auf der Rückseite eines Busses
(Quelle: http://kirchensite.de/uploads/pics/Frage9_352.jpg) -
Werbung für Erdgas
(Quelle: http://nachtdesherrn.wordpress.com/category/werbung/)
Sonstiges
-
Pietro Perugino: Gott und Engel, 1507-08, im Vatikanspalast
(Quelle: http://www.heiligenlexikon.de/Fotos/Gott_Engel.jpg) -
Comic über den Namen Gottes
(Quelle: http://www.herrgottnochmal.net/strips/gott11.gif) -
Titelthema von Der Spiegel (24/2014)
(Quelle: http://ecx.images-amazon.com/images/I/71RMsC1Ko%2BL._SL1000_.jpg)
Bibliographie
Beckmann, Werner 1995: „Gott und Teufel in Stoßgebeten und Flüchen: zum Einwirken von Tabuvorstellungen auf die Sprache“, in: Niederdeutsches Wort (Münster), 35 (1995), S. 31-43.
Daiber, Thomas 2014: „Gott in den Medien. Kohärenz und Pragmatik in der konzeptionellen Mündlichkeit“, in: Nagórko, A. (Hg.), Sprachliche Säkularisierung. Semantik und Pragmatik, Hildesheim u.a., S. 137-149.
Helin, Irmeli 2008: „Ein feste Burg ist unser-oder mein-Gott: Neuübersetzungen alter Kirchengesänge als Spiegel des Weltbildes“, in: Neuphilologische Mitteilungen: Bulletin de la Société Néophilologique/ Bulletin of the Modern Language Society 109, S. 71-82.
Dalferth, Ingolf U. (Hg.) 2008: Gott nennen: Gottes Namen und Gott als Name, Tübingen.
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Petersmann, Hubert 1992: „Beobachtungen zu den Appellativen für Gott: ein sprachwissenschaftlicher Beitrag zum Gottesverständnis der Alten, in: Studien zur Sprachgeschichte und Literaturwissenschaft: Gedächtnisbuch für Elfriede Stutz, Heidelberg, S. 127-141.
Schaffner, Stefan 2002: „Die Götternamen des zweiten Merseburger Zauberspruches“, in: Die Sprache: Zeitschrift für Sprachwissenschaft (Wiesbaden), 41/2.1999, S. 153-205.
Schosswald, Volker 1991: "Herrgott" Kampf um Welt und Wirklichkeit, die Rede von Gott in Gesellschaft und Kirche; Analysen eines volkstümlichen Gottesprädikates, seine Herkunftsgeschichte und sein Wortfeld, seine Bedeutung in Gesellschaft und Kirche sowie seine indikatorische Bedeutung im seelsorgerlichen Geschehen, München.
Ülken, Funda 2009: „Zur Übersetzungsproblematik der Wörter ‘Allah’ und ‘Gott’ im Türkischen und Deutschen unter semantischem Aspekt“, in: Kommunikation und Konflikt: Kulturkonzepte in der interkulturellen Germanistik, Frankfurt am Main, S. 635-648.
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Zawadzka-Koch, Dominika 2014: „Quasireligion in den Medien. Fußballgötter und Modepäpste im deutsch-polnischen Sprachvergleich“, Nagórko, A. (Hg.), Sprachliche Säkularisierung. Semantik und Pragmatik, Hildesheim u.a., S. 161-174.
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