Sprachvergleich
Papst – papież – pápež – papež
Das deutsche Lemma Papst, papież im Polnischen, papež im Tschechischen und pápež im Slowakischen bezeichnet den geistlichen Titel des Bischofs von Rom, das Oberhaupt der katholischen Kirche. Das Papsttum, begründet als Nachfolge des Apostel Petrus beansprucht den Vorrang als irdischer Stellvertreter Christi und Führer des gesamten Christentums.
Im gegenwertigen Sprachgebrauch der hier verglichenen Sprachen wird das Lemma neben der Bezeichnung des Amtsinhabers des bischöflichen Stuhls des Bistums Rom, auch im profanen Kontext zur Bezeichnung verschiedener in der Öffentlichkeit stehender Personen angewandt.
Im vorliegenden Wörterbuch SuP werden für das Lemma Papst – papież – papež – pápež ein religiöses und ein säkulares Profil angeführt.
Das religiöse Profil referiert auf das Oberhaupt der katholischen Kirche. Das Wort kommt i.d.R. mit Kollokatoren in Form der Namen der Päpste, vgl.: Papst Franziskus, Papst Benedikt VI., Papst Johannes Paul II.; papież Klemens VI, papież Jan Paweł II, papež Benedikt XVI., papeže Inocence III. Ein elliptischer Gebrauch des Titels referiert auf den aktuellen Amtsinhaber oder auf das Amt selbst.
Das säkulare Profil knüpft an die Rolle des Papsts als Oberhaupt der katholischen Kirche an. Es werden dabei Personen als Papst – papież – papež – pápež bezeichnet, die durch ihre Errungenschaften auf einem Gebiet eine breite Anerkennung und Expertenstatus genießen. Solch Wortgebrauch kann auch hyperbolisch oder ironisch gemeint sein. In den slawischen Sprachen kommt das Lemma mit Kollokatoren, die auf das Tätigkeitsgebiet der Person referieren, vor, im Deutschen werden Komposita gebildet, vgl. Literaturpapst, Modepapst, Kulturpapst, papież futbolu, papież mody, papież literatury, papež pražské hudební scény, pražský hudební papež, literárny pápež, pápež športu, usw. Der Titel des Papstes wird in allen vier Sprachen oft konkreten Personen zugeordnet, vgl. Kritikerpapst/ Literaturpapst – papież literatury – pápež literátury (= Marcel Reich-Ranicki), Modepapst (=Karl Lagerfeld), papież pozytywizmu (= Aleksander Świętochowski) ‘Papst des Positivismus’, pražský hudební papež (= Vítězslav Novák) oder papež hudby (=Václav Jan Tomášek) ‘Musikpapst’. Im gegenwärtigen Sprachgebrauch werden oft Ad-hoc-Bildungen mit Personen- oder Kollektivnamen geprägt, die vorübergehend, z.B. im Sport, führend sind, vgl.: Messi papieżem futbolu; Sir Alex Ferguson – papież futbolu; Barcelona [Fußballmannschaft] papież futbolu.
Das Expertenprofil wird vor allem in den Medien, meist in Form von Schlagzeilen, gebraucht. Im Polnischen ist auch die movierte Form papieżyca ‘Päpstin’ sehr populär, vgl.: papieżyca włoskiego Vogue'a, papieżyca antyglobalizmu, papieżyca rocka, papieżyca popu, papieżyca nowoczesnego pisarstwa obyczajowego, papieżyca mody, papieżyca marketingu literackiego, papieżyca masowego feminizmu, papieżyca egzystencjalizmu, papieżyca sztuki.