Autor/enHanewald, Richard
TitelGesamtunterricht - ein Weg zur Konzentration. Sonderdruck aus Lehrproben und Lehrgänge für die Praxis der Schulen. Zur Förderung der Zwecke des erziehenden Unterrichts. Heft 165
OrtHalle/Saale
Datum1926
AnmerkungenNäheres zu Berthold Otto und seinem Werk "Volksorganisches Denken". Ziele des Gesamtunterrichts nach Berthold Otto. Aha-Erlebnis nach Karl Bühler. Produktives Denken nach Wolfgang Köhler und Max Wertheimer. Verhältnis der Psychologie zur Pädagogik nach Theodor Litt. Erster Gesamtunterricht bei Berthold Otto. Gründung der Hauslehrerschule 1906. Gestaltung der Lehrpläne des übrigen Schulwesens. Gesamtunterricht als Lösung des Problems der Konzentration. Prinzip und Ablauf des Gesamtunterrichts. ..................................................... [Theodor Litt] "Das Verhältnis von Psychologie und Pädagogik ist ganz anders. Im Augenblick, wo ich zu erforschen suche, wie ein Kind lernt, was es gerade in diesem Alter am besten lernt, da hat es schon etwas gelernt, da bin ich aus dem forschenden Psychologen ein handelnder Pädagog geworden, ein Führer, der ein Ziel hat. Und erst dadurch, daß ich etwas lernen lasse, ein Ziel setze, kann ich erkennen, wie und was das Kind lernt. Ich muß handeln, wenn ich forschen will. Die Erkenntnis dieser Wechselbeziehung zwischen Erkennen und Werten ist, wie Litt gezeigt hat, von zentraler Bedeutung für die Auffassung der Geisteswissenschaften überhaupt." (S.29/30) ..................................................... "Ich glaube, das Wesentliche zeigt sich in ihm und alle seelischen Beziehungen bestehen in grundsätzlich dieser Weise, ja nicht nur alle seelischen Beziehungen, sondern alle seelischen Vorgänge überhaupt. Das Kind ist vom ersten Lebenstage an mit seiner Mutter zusammen und alles seelische Leben in ihm spielt sich unter ihrem Einfluß ab, so daß es ein seelisches Fürsichsein gar nicht gibt. Auch die seelischen Vorgänge in der Mutter sind nicht von ihr allein aus zu verstehen, sondern sie ist seelisch immer wesentlich ein Glied ihrer Familie, ihres Volkes und so sind letzten Endes die seelischen Vorgänge im kleinen Kinde nur zu verstehen vom Volke aus, ja, wenn man will, von der Seele unserer abendländischen Kultur aus." (S.30) ..................................................... "Diese Erfahrung ist für ein volksorganisches Denken ohne weiteres verständlich, ja selbstverständlich. Die Kinder sind eben nicht seelisch Einzeldinge, an die von außen her der Stoff herangebracht werden müßte, sondern sie sind seelisch so mit dem Volksganzen verwachsen, daß alles, was in unserem Volke an geistigen Gütern wirklich lebendig ist, notwendig auch in ihnen zum Leben erwachen muß." (S.31/32) ..................................................... [Lehrpläne] "Das jugendliche Interesse kehrt sich allerdings nicht an irgendwelche systematisch aufgestellten Lehrpläne. Aber wenn das Interesse an einem bestimmten Stoff erwacht, dann ist auch der günstigste Zeitpunkt da, um diesen Stoff wirklich zu bewältigen und zu verarbeiten. Dann beherrscht dieses Interesse tagelang und oft wochenlang den ganzen Unterricht, dann strahlt es also auch in den Fachunterricht aus, so daß die ganze geistige Tätigkeit in der Schule unter Umständen ein einheitliches Gepräge erhalten kann." (S.32) ..................................................... "So kann der Verkehr mit der Jugend ein Mittel werden, zu erkennen, was in unserer deutschen Kultur lebenskräftig ist und wohin die gestaltenden Kräfte treiben. Da gerade in der Erziehung Erkennen und Wirken in so inniger Wechselbeziehung stehen, so wird der Gesamtunterricht notwendig ein Stück Arbeit an der Gestaltung der deutschen Kultur." (S.34)
ArchivB.-O.-S./II/B/H/IV/1
SignaturB.-O.-S./II/B/H/IV/17 [40]
SchlagworteEntwicklungspsychologie
Fachunterricht
Gesamtunterricht
Gestalttheorie
Hauslehrer
Hauslehrerschule
Lernen
Otto, Berthold
Sonderdruck
Unterricht
Volk
Volksorganisch
Volksorganisches Denken
Abteilungen2