Autor/enWestfälischer Lehrerverein/ (Hrsg.)
TitelUnser Kind. Westfälische Blätter für Erziehung in Schule und Haus. Berthold Otto-Nummer. (Inhalt: Die Kinder sind unsere Lehrmeister. - Berthold Otto. - Der Unterricht in der Kinderstube. - Der Gesamtunterricht. - Von der Helga. - Der geistige Verkehr mit Kindern. - Für Eltern und Kinder: Alter Kinderreim. - Lenzfahrt (Gedicht). - Die Erschaffung des ersten Westfalen. - Streichholzaufgabe. - Auflösung der Rätsel.)
OrtIserlohn
Datum1928.06.01
Anmerkungen"Die Welt steht als Gesamtheit vor uns, und wir suchen uns als Gesamtheit ihrer zu bemächtigen. Aber auch für die Art und Weise der Bemächtigung gibt es keinerlei Vorschriften." (S.182) ..................................................... "Also wir erhalten sicher bessere geistige Leistungen, wenn wir in der Körperhaltung beim Gesamtunterricht und auch bei Einzelunterrichtsfächern größtmögliche Freiheit lassen." (S.183) ..................................................... "Habt Achtung vor dem Phantasieleben eures Kindes. Wenn das Kind euch wunderbare Dinge erzählt, die es erlebt haben will, wo ihr auch wißt, daß es sie gar nicht erlebt haben kann, dann denkt, daß ein Dichter vor euch steht! Auch dem rechnet ihr es nicht als Lüge an, wenn ihr ihm nachweisen könnt, daß seine Schilderungen mit der Wirklichkeit nicht stimmen. Jedes Kind ist ein Dichter, jedes ohne Ausnahme. Und die als Dichter berühmt werden, die sind nicht etwa als Erwachsene etwas ganz Besonderes geworden, sondern sie haben nur als einzelne unter vielen Zehntausenden die Gabe nicht verloren, die in den ersten Lebensjahren all diese Zehntausende hatten." (S.187) ..................................................... [Geistiger Verkehr mit Kindern] "Ein geistiger Verkehr setzt in der Tat, wie mir so oft eingewendet wird, eine gewisse Gleichberechtigung voraus. Eben diese Gleichberechtigung für die Kindergeister zu erringen, ist das Hauptziel meines Strebens; ..." (S.188) ..................................................... "Aber die Anwendung der Befehle beschränkt sich auf die notwendigen Fälle, wie es denn überhaupt die beste Erziehung ist, so wenig wie möglich zu befehlen und zu verbieten, aber diese wenigen Befehle und Verbote unweigerlich durchzusetzen." (S.188) ..................................................... [Spiel] "Man muß sich beim Verkehr mit Kindern immer gegenwärtig halten, daß die Kindheit die schönste Zeit des Lebens ist, vielleicht die einzige Zeit, in der die Lebensfreude zweifellos überwiegt, wenn sie nicht gar zu sehr von außen gestört wird. Darum soll man ein Kind nur im äußersten Notfall in seinem Spiel stören. Für das Glück der menschheit ist dies Spiel vielleicht viel wichtiger als irgendeine befohlene Arbeit, die wir an die Stelle setzen. Denn erstens wirkt jedes Spiel als Übung des Erkenntnisvermögens, und zweitens trägt es dazu bei, den Überschuß des Glücksgefühls zu stärken, den wir aus der Kindheit in das harte Leben mitbringen müssen, wenn wir nicht vorzeitig erliegen sollen." (S.189) ..................................................... "In allen Kleinigkeiten muß man sich selbst zur Achtung vor dem Geistesleben der Kinder erziehen ..." (S.189)
ArchivB.-O.-S./II/B/H/V/21
SignaturB.-O.-S./II/B/H/V/21 [28]
SchlagworteDisziplin
Erkenntnistrieb
Fachlehrer
Geistiger Verkehr
Gesamtunterricht
Kind
Kindheit
Lehre
Lehrer
Methode, natürliche
Mut
Muttersprache
Schule
Unterricht
Abteilungen2