Autor/enMeyer, Fritz
TitelBerthold Ottos Pädagogik
Orto.O.
Datum1914
Anmerkungen"Vorbemerkung" ..................................................... "Berthold Otto fordert dagegen eine Kritik, die immer zuerst einmal sich bemüht, das Vernünftige einzusehen, das schließlich in jeder Sache vorhanden ist." ..................................................... "I.Psychologische Grundanschauung" (S.1) ..................................................... "Berthold Ottos Psychologie ist Psychologie des Gesamtunterrichtes, ist Völkerpsychologie." (S.2) ..................................................... "Die heutige wissenschaftliche Psychologie ist reine Individualpsychologie." (S.2) ..................................................... "Die Analogien einmal mit dem Zellenstaat, zum andern mit tierischen Gesamtorganismen lassen sich für das Gemeinschaftsleben des Menschen sehr weit ausdehnen. Genau so wie die Zellen nach ihren verschiedenen Funktionen sich sondern, sondern sich auch im Volke die einzelnen Berufe. Die gemeinsamen Interessen führen die Einzelnen zusammen. Diese Interessengemeinschaft ist also ein sehr starkes Vereinigungsband. ... Jedenfalls sehen wir aber daraus, daß ein solch enger Zusammenschluß aus Interessengemeinschaft gerade wieder zu starken Gegensätzen innerhalb des Gesamtorganismus führen muß. Dieser Gegensatz kommt im wirtschaftlichen Leben ja sehr stark zum Ausdruck, so etwa im Kampf zwischen Industrie und Landwirtschaft. Es muß also etwas da sein, was die Interessengegensätze wieder überbrückt." (S.4/5) ..................................................... "Man wird also als Merkmal für ein Volk verlangen, daß es eine einheitliche Sprache spricht, die von allen verstanden wird." (S.5) ..................................................... "Jede Sprache beruht ganz wesentlich auf Sympathie. Das Verständnis muß also schon vor der Sprache da sein. Nur dann ist es möglich, daß die Laute, die ich als Ausdruck irgend eines Gegebenen gebrauche, in einem anderen Menschen denselben Gedankengang veranlassen. Nur so kann man sich die Entstehung der Sprache beim Urmenschen verständlich machen. Wir können diese Entstehung der Sprache noch heute an jedem Kinde beobachten, das zu sprechen anfängt." (S.6) ..................................................... "Die Sprache ist ein Erzeugnis des Volksgeistes." (S.7) ..................................................... "Innerhalb eines Volkes sondern sich [nicht] nur die Berufe als Sonderorgnismen ab. Sie sind nicht einmal die wichtigsten. Von noch größerer Bedeutung sind die Familien. Auch sie sind Gesamtorganismen. Die Familie ist gewissermaßen die Urzelle eines Volkes." (S.7) ..................................................... "All das finden wir auch beim Volke wieder: Abstammung, Sitte, Religion, Geschichte usw. So gehört also jeder Einzelne zu gleicher Zeit zu einer ganzen Reihe von Gesamtorganismen, die also in kompliziertester Weise in und durch einander greifen. Die höchste Organisationsform aber, die all diese Einzelorganismen zusammenfast, ist die Organisation des Staates. - Jeder Einzelne ist also psychologisch immer nur als Teil einer Gesamtheit, als Zelle eines Gesamtorganismus zu verstehn. Sein Denken ist nur ein winziger Teil des Denkens der Gesamtheit." (S.7) ..................................................... "Das Volk ist nur einer von vielen Gesamtorganismen, wenn auch vielleicht der allerwichtigste. Aber wie innerhalb des Volkes Familie, Dorf, Stadt, Militär usw. Gesamtorganismen sind, so auch darüber hinaus Germanen, Europäer und schließlich die ganze Menschheit. Ja noch weiter, die ganze Lebewelt, die ganze, die ganze Erde, unser Sonnensystem, das Milchstraßensystem, die ganze Welt! Überall können wir diesen gesamtorganischen Charakter nachweisen." (S.8) ..................................................... "Der menschliche Geist wächst also genau so notwendig von innen heraus, wie der menschliche Körper. Vorausgesetzt, daß die notwendigen Lebensbedingungen erfüllt sind. Zu den notwendigen Lebensbedingungen des menschlichen Geistes gehört aber noch viel entschiedener die menschliche Gesellschaft, als für den Körper." (S.8) ..................................................... "Daraus ergibt sich als selbstverständliche, pädagogische Forderung, jedes Kind in seiner natürlichen Gemeinschaft aufwachsen zu lassen. Diese natürliche Gemeinschaft ist in erster Linie die Familie. Hier verbringt das Kind die ersten Jahre seines Lebens. Das sind aber die entscheidensten für sein ganzes Leben." (S.8/9) ..................................................... "Man sieht, zu welch bedeutsamen Folgerungen jene oben skizzierte Auffassung vom Gesamtorganismus führt. ... Sie steht in schärfstem Gegensatz zur üblichen psychologischen Betrachtungsweise, überhaupt zur heutigen Geisteswissenschaft. Die kennt: eigentlich nur immer einzelne Persönlichkeiten. Deren Denken wirkt bestimmend auf die Allgemeinheit." (S.9) ..................................................... "Eine solche Betrachtungsweise ist für Berthold Otto durchaus unwissenschaftlich. Also das Denken jedes Einzelnen, auch der hervorragendsten Persönlichkeiten, ist immer nur Teil des Volksdenkens." (S.9) ..................................................... "Erziehung und Unterricht im Zukunftsstaat. - 1.In der Familie" (S.12) ..................................................... "Die Verwerfung des Triebhaften, verbunden mit der Überschätzung des Geistes hat in der Menschheitsgeschichte traurige Folgen gehabt, hat lange Irrwege verschuldet. Insofern bedeutet die gesamtorganische Geistesauffassung die Rückkehr zur Natur, die Anwendung strengnaturwissenschaftlichen Denkens auf die Welt des Geistes." (S.12) ..................................................... Nun, der gesunde Erzieherinstinkt hat sich immer darin gezeigt, das Geistesleben jedes kleinen Kindes möglichst reich zu enwickeln, nicht aber sein Wachstum zu behindern oder gar zu zerstören, das tut man aber, wenn man dem geistigen Wachstum Zwang zufügt. Wir sind da wieder bei einem Hauptsatz der Berthold Ottoschen Pädagogik angelangt: Zwang ist für das geistige Wachstum unbedingt schädlich." (S.12) ..................................................... "Es ist eine ganz unzweifelhafte Tatsache, daß alle kleinen Kinder sehr viel fragen. Jede Frage aber zeigt an, daß das Kind in seiner Erkenntnis eine Lücke empfindet. Der günstige Augenblick zur Ausfüllung dieser Lücke ist damit gegeben. Bleibt die Antwort aus, wird das Kind mit seiner Frage abgewiesen, so ist diese günstige Gelegenheit unwiederbringlich verpaßt." (S.13) ..................................................... "Das Spielen ist die Arbeit des Kindes, wenn man unter Arbeit eine produktive Tätigkeit versteht. Jedes Kind lernt im Spiel ungeheuer viel. Es schafft sich im Spiel seine eigene Welt, in der es die gesammelten Erkenntnisse betätigen kann. Jedes Kind lernt spielend, solange man es nicht zwingt, etwas zu lernen. wozu es keine Lust hat." (S.13/14) ..................................................... "Im Zukunftsstaat wird das also anders sein. Da wird die Familie ihre wesentliche Aufgabe darin sehn, das geistige Wachstum des kleinen Kindes genau so wie das körperliche in jeder Hinsicht zu fördern. Im Gegenwartsstaat ist das häufig auch beim besten Willen nicht möglich, weil auch die Mutter oft gezwungen ist, mit zu verdienen, so daß die Kinder sich selbst überlassen sind. Im Zukunftsstaat kann sich jede Mutter ihren Kindern voll widmen." (S.14) ..................................................... "Die Eltern müssen nicht nur bereit sein, auf jede Anregung der Kinder bereitwillig einzugehn, sondern sie müssen es auch möglichst gut verstehn." (S.14) ..................................................... "Bei der Beantwortung der Kinderfragen fordert Berthold Otto von den Erwachsenen vor allen Dingen Zurückhaltung. Wir sollen nicht mehr antworten, als das Kind wissen will. Denn es soll ja keine Erkenntnis aufgezwungen werden. Gehen die Anworten unter allen Umständen auf Vollständigkeit aus, so wird das Kind dadurch gelangweilt. Dadurch wird die Lust zu fragen gedämpft. Das rege geistige Wachstum wird gehemmt." (S.14/15) ..................................................... "Ferner muß die Antwort so beschaffen sein, daß das Kind sie restlos verstehen kann." (S.15) ..................................................... "Es werden dann also schon die Eltern zur psychologischen Beobachtung hervorragend geschult sein. Diese Schulung wird vor allem in der Fähigkeit genauer Selbstbeobachtung bestehen. Denn der Begriff der Selbstbeobachtung ist der Angelpunkt der ganzen Psychologie." (S.15) ..................................................... "Die Erziehung der Zukunft wird also schon von den Ergebnissen dieser neuen Wissenschaft profitieren. Aber die Erziehung selbst wird auch dann noch ganz wesentlich in psychologischer Beobachtung bestehen: in der Schule wie auch ganz besonders in der Familie. Denn gerade die geistige Entwicklung der Kleinen und Kleinsten bietet das allerwertvollste Beobachtungmaterial." (S.16) ..................................................... "Nämlich der gute Wille, die Fragen der Kinder immer zu beantworten genügt noch nicht. Wenn er auch das Wichtigste ist. Denn darin liegt der bedingt nötige Respekt vor dem Geistesleben der Kinder. Unbedingt nötig, weil nur dann ein geistiger Verkehr zwischen Eltern und Kindern möglich ist. ... Solch geistiger Verkehr ist die natürliche Konsequenz der gesamtgeistigen Auffassung des Familienlebens. Was also noch hinzukommen muß, ist der Mut zur Ehrlichkeit den Kindern und sich selbst gegenüber. Nämlich bei dem Bemühen, die Fragen der Kinder lange zu beantworten, bis das Kind befriedigt ist, d.h. bis das Kind zu einer wirklichen Erkenntnis gelangt ist, wird man die zunächst verblüffende Entdeckung machen, daß man über viele Dinge lange nicht so genau Bescheid weiß, wie man gedacht hat. Man kann die Fragen mit wunderschönen klingenden Sätzen beantworten, die sich aber bei weiteren, eindringlicheren Fragen als Phrasen, als Scheinwissen herausstellen. Aus solchem Scheinwissen besteht aber ein großer Teil unseres ganzen Wissens. Zu solchem Scheinwissen gelangen wir in erster Linie durch unser Lesen, ganz besonders durch Examensvorbereitungen und dergleichen." (S.17) ..................................................... "Es gehört wirklich Mut dazu, sich einzugestehen, daß man eine Sache noch gar nicht verstanden hat, wo man glaubte, ganz genau darüber Bescheid zu wissen. Man muß aber den Kindern dankbar dafür sein. Sie geben uns ja nun die Möglichkeit, uns wirkliche Erkenntnis zu verschaffen." (S.18) ..................................................... "Dieses Fragebedürfnis ist nirgends so stark, als in der Kindheit." (S.18) ..................................................... "Wie die Erkenntnis vom Keim zur Pflanze außerordentlich energisch ist, so auch die körperliche Entwicklung in den ersten Lebensjahren eines Kindes, so aber auch seine geistige Entwicklung. Mit dem, was ein Kind in diesen ersten Lebensjahren lernt, ist alles andere der späteren Jahre kaum zu vergleichen. Die ganze Umwelt wird vom Erkenntnistrieb bewältigt. Dazu gehört die Erlernung der Muttersprache und die Erzeugung der wesentlichsten Grundbegriffe. Unsere ganze Kultur wird vom Kinde neu geschaffen. Denn um ein Neuschaffen handelt es sich in der Tat." (S.18) ..................................................... "Wenn unser natürliches Verhalten den Kindern gegenüber nicht durch irgendwelche pädagogischen Vorurteile zerstört wird, so wird also das sprachliche Verständnis mindestens annähernd ohne weiteres gegeben sein, d.h. wir werden uns ganz selbstverständlich bemühen, Altersmundart zu sprechen." (S.22) ..................................................... "Wir sehen also, unbedingtes Fragerecht, Isolierung der Schwierigkeiten und Altersmundart sind ganz natürliche Bedingungen des geistigen Verkehrs in der Familie." (S.22) ..................................................... "Das geistige Wachstum der Kinder ist am besten in den Familien gewährleistet, deren gesamtorganischer Charakter ungetrübt zum Ausdruck kommt." (S.22) ..................................................... "Gestört wurde eine solche Erziehung nur durch falsche Auffassung vom kindlichen Geiste. Danach sträubt sich der kindliche Geist gegen jede Erkenntnis. Sie muß ihm also zwangsweise 'beigebracht' werden. Im Grunde läuft das auf das Dogma von der Erbsünde hinaus." (S.23) ..................................................... "Danach ist jedes Kind von Grund aus böse. Läßt man es sich frei entwickeln, so kann es nur in immer größere Verderbnis geraten. Es ist also heilige Erzieherpflicht, die bösen Instinkte im Kinde auszurotten und dafür die Tugenden 'einzupflanzen'." (S.23) ..................................................... "Genau so wie das Kind mindestens die Anlagen zu allen gesunden körperlichen Funktionen mit auf die Welt bringt, so auch die Anlagen zu allen guten Charaktereigenschaften. Denn was wir hier auf seelischem Gebiet 'gut' nennen, entspricht durchaus dem 'gesund' auf körperlichem Gebiet. Für beides können wir auch sagen 'natürlich'. Alles Gesunde, alles Natürliche hat allerdings auch die Tendenz, unter gewissen ungünstigen Umständen zu entarten, krank zu werden. Aufgabe eine künftigen Erziehungswissenschaft ist es, die Bedingungen für solche Entartungen des Charakters zu beobachten, um dadurch die Möglichkeit zu gewinnen, die Wirkung solcher Umstände zu verhindern." (S.23/24) ..................................................... "Es gilt, die Anlagen zu jeder möglichen ererbten 'Unart' von vorneherein unwirksam zu machen. Haben wir also Ursache, etwa Neigung zu Jähzorn in unserem Kinde zu vermuten, so werden wir sorgsam bemüht sein, vom Kinde jeden Anlaß zum Jähzorn möglichst fern zu halten." (S.24) ..................................................... [Volkscharakter] "Auch dieser Volkscharakter ist nicht die mechanische Summe aller Individualcharaktere, sondern die organische Einheit." (S.25) ..................................................... "Auch eine Familie löst sich gelegentlich auf. Würde das in ausgedehntem Maße der Fall sein, so würde das eine schiere Erkrankung unseres Volksorganismus bedeuten. ... Zerfällt ein Gesamtorganismus in seine einzelnen Teile, so bedeutet das den Tod dieses Gesamtorganismus. Wird die Zugehörigkeit zu einem Gesamtorganismus dauernd als starker Zwang empfunden, so bedeutet das das erst Anzeichen einer gefährlichen Erkrankung." (S.25) ..................................................... "Sie bringt dem Einzelnen zum Bewußtsein, was eine Gesamtheit durch engen Zusammenschluß Einzelner zu leisten vermag. Sie erzieht ihn zum Staatsbürger. Der Zwang dieser Organisation ist also äußerst heilsam." (S.26) ..................................................... "Wir haben damit das wichtigste Ziel aller Erziehung erkannt: Die harmonische Einfügung in den Gesamtorganismus Volk. Darin liegt zugleich die Einfügung in jede Art von Gesamtorganismus. Daß das wirklich das höchste Ziel aller Erziehung sein muß, ist die Konsequenz unserer Auffassung, das der Einzelne immer und überall nur Teil einer Gesamtheit ist. Gerade diesen wichtigsten Teil der Erziehung leistet die Familie in glücklichster Weise. Sie ist ein Abbild des Volksorganismus im Kleinen. Sie verlangt vom Kinde Unterordnung unter die Gesetze dieser Gemeinschaft. Sie ist auch in sofern ein Abbild des Lebens, als in ihr auch schon die wichtigsten Verhältnisse und Beziehungen der Menschen untereinander zur Wirkung kommen: die Beziehungen zwischen Gleichgestellten, zwischen Untergebenen und Vorgesetzten und umgekehrt. Ein Kind hat seine Eltern in diesem Sinne als Vorgesetze zu respektieren. Es hat sich unter Umständen derem Willen zu fügen. Im Spiel mit Gleichaltrigen hat es ebenfalls seinen Willen dem Willen der Übrigen anzupassen, wenn es nicht das Spiel unmöglich machen will. Schließlich hat es die Möglichkeit, sich über den Machtbereich seines Willens über den der jüngeren Geschwister Anschauumg zu verschaffen." (S.26/27) ..................................................... "Also es gilt gelegentlich, den Willen der Kinder zu unterdrücken. Nur aber, wenn es unbedingt notwendig ist, d.h. wenn es das Gemeinschaftsleben unbedingt so erfordert. Niemals also soll man aus Pädagogischen Gründen den Willen des Kindes 'brechen' wollen. Denn da kommt ohne Weiteres wieder die Auffassung vom bösen Menschen zum Durchbruch. Das Kind braucht im Leben einen starken Willen. Den hat es aber nicht, wenn er bei allen möglichen Gelegenheiten gebrochen wird." (S.27) ..................................................... "Zwang und damit auch Befehl und Gehorsam sind also unter Umständen auch in der Familienerziehung sehr heilsam. Nur für das geistige Wachstum sind sie unbedingt schädlich. Sollte gelegentlich dies geistige Wachstum mit der sittlichen Erziehung in Konflikt geraten, so hat es selbstverständlich dahinter zurückzutreten. Wir bezeichnen ja diese sittliche Erziehung als die höchste Aufgabe aller Erziehung. Sittlich handeln heißt hier, als Glied einer Gemeinschaft handeln. Im Volk und allen übrigen Gemeinschaften ist das das Gebot der Nächstenliebe. Sie ist letzten Endes die Grundlage aller Gemeinschaft. Berthold Otto bezeichnet daher die Beamten eines Staates als Organe der Nächstenliebe, den Staat selbst als Organisation der Nächstenliebe. Wir befinden uns also mit dieser ethischen Erziehung durchaus auf dem Boden der christlichen Religion." '(S.27) ..................................................... "Nicht Gesetzlosigkeit, sondern unbedingte Gesetzmäßigkeit gilt es! Nur keine äußerliche Gesetzmäßigkeit, die in der Natur der Sache liegt: Organische Gesetzmäßigkeit!" (S.28) ..................................................... [Erziehung zum Pflichtgefühl] "Ich glaube diese Erziehung zum Pflichtgefühl verschuldet die meisten Schäden der heutigen Erziehung, verschuldet ein höchst mangelhaft ausgebildetes Pflichtgefühl. Das klingt nun ziemlich paradox, ist es aber nicht." (S.28) ..................................................... "Das geistige Wachstum, die Wissenschaften haben mit dem Pflichtbegriff schlechterdings nichts zu tun." (S.29) ..................................................... "Pflichten erwachsen uns aus unserem Zusammenleben mit Menschen. Wenn wir also das Pflichtgefühl der Kinder erziehen wollen, so müssen wir auf ihr Zusammenleben mit Geschwistern, Gespielen und Eltern achten." (S.29) ..................................................... "Freiwillig muß die Pflicht übernommen werden. Denn nur dann kann ein Verantwortlichkeitsgefühl entstehen." (S.29) ..................................................... "Bei jeder kleinen Pflichterfüllung sollen wir mit dem Lob nicht sparsam sein. ... Erfüllt aber ein Kind seine Pflicht nicht, so muß ihm die betreffende Obliegenheit sofort entzogen werden. Das ist das natürliche Verhalten, auch in der späteren Lebenspraxis. Es ist durchaus Strafe genug. Jedes Kind empfindet das als eine schwere - aber gerechte Demütigung." (S.30) ..................................................... "Wir haben gesehen, welchen hohen pädagogischen Wert das Zusammenleben der Familie hat. Sie wird immer der Urquell aller Erziehung bleiben. Sie muß darum auch der Ausgangspunkt aller Erziehungsreform sein. ... Was er [Berthold Otto] von der Familie verlangt, sind ihre natürlichen instinktiven Aufgaben. Was er von ihr erhofft, ist die wissenschaftliche Erkenntnis dieser Aufgaben, die wiederum dazu beitragen wird, diese Aufgaben selbst zu vertiefen, ihre Resultate zu vergrößern." (S.30) ..................................................... "2. In der Schule" (S.31) ..................................................... "Der Übergang zur Schule wird überhaupt ein allmählicher sein." (S.31) ..................................................... "Also die Kinder werden gern zur Schule gehen. Das ist für uns eine unbedingt nötige Voraussetzung. Die Schule ist ja eine Lerngemeinschaft. Der Lehrer ist da mit einbegriffen. Auch er ist in der Zukunftsschule in erster Linie Lernender, Suchender." (S.31) ..................................................... "Eine solche Lerngemeinschaft kann natürlich nicht auf Zwang beruhen." (S.32) ..................................................... "Natürlich ergeben sich auch in der Schule selbst wieder eine ganze Reihe neuer Konfliktsmöglichkeiten. Der neue Gesamtorganismus stellt doch schon eine ganze Menge weiterer Anforderungen an das Verhalten des Einzelnen. Das will rest erprobt sein. Und das geht nicht ganz ohne Zusammenstöße mit der Allgemeinheit ab. Gerade darum ist ein allmähliges Einleben sehr wichtig." (S.32) ..................................................... [Schülergericht] "Das Schülergericht hat die gesamte Rechtssprechung und Strafgewalt in Händen." (S.33) ..................................................... "Das aber ist wirklich das Wertvollste der staatsbürgerlichen Erziehung. Daß der Staat nicht als etwas Fremdes empfunden wird." (S.34) ..................................................... "In diesem Sinne sind aber alle unsere Einrichtungen mit dem Volksdenken verknüpft. Sie sind also durchaus nicht nur so etwas Äußerliches, Materielles als das sie uns zunächst erscheinen. Sondern ihr eigentliches Wesen beruht in der psychischen Struktur des Volksgeistes. Alle Einrichtungen entsprechen durchaus dem Volksdenken; sie sind sichtbar gestalteter Ausdruck des Volkswillens." (S.35) ..................................................... "Berthold Otto definiert danach Einrichtungen als Gewohnheiten eines Volkes, bestimmte Angelegenheiten in bestimmter Weise durch Denken und durch Tun zu erledigen. Ein Volk hat also immer die Einrichtungen, die es haben will. Denn sonst hätte es eben andere Einrichtungen." (S.35) ..................................................... "Nun tauchen allerdings im Volksgeiste genau so wie im Einzelgeist neue Vorstellungen auf. Zunächst sind sie wenig mächtig. Die Macht der alten Vorstellungen ist noch so groß, daß sich die neuen noch nicht durchzusetzen vermögen. Liegen die neuen Vorstellungen aber in der Richtung des ganzen Volksdenkens, so tauchen sie immer wieder von neuem auf, um schließlich die alten Vorstellungen völlig zu verdrängen. ... Sichtbar wird dieser Kampf der Vorstellungen hier im Kampf der Meinungen, in Vorträgen, Zeitungen, Büchern usw. Mit am lebhaftesten ist dieser Kampf gerade in den Volksvorstellungen über das Schulwesen. Ausdruck dieses Kampfes ist die Schulreformbewegung." (S.35) ..................................................... "Also diese psychologische Unsichtbarkeit der Einrichtungen ... ist die Grundlage der Macht der jeweiligen Einrichtungen." (S.36) ..................................................... "Die Grundlage der Einrichtung der Zukunftsschule ist die Vorstellung vom gesamtorganischen Charakter des Volksgeistes." (S.36) ..................................................... "Die Macht der Bürokratie reicht in unserem heutigen Staate viel weiter, als man es sich gewöhnlich klar macht." (S.38) ..................................................... "In der Schule aber hat sie nichts zu suchen. Sie kammt da besonders in zwei Formen zur Wirkung. Einmal ist der Lehrer tatsächlich durch allzu viel Verfügungen geknebelt. Er kann nicht frei nach seinem Gewissen handeln, sondern muß nach diesen Verfügungen seiner zahlreichen Vorgesetzten sein pädagogisches Verhalten einrichten. Diese Bürokratie, die auch jeder Lehrer als lästig empfindet, zerstört vor allem die Verantwortlichkeit des Lehrers, die Verantwortlichkeit vor seinem Gewissen." (S.38) ..................................................... "Aufgabe der Schule ... ist es dann diesen Schatz weiter zu geben an die Welt der Gebildeten und an die heranwachsende Jugend. So besteht letzten Endes das Unterrichtsverfahren aller Lehrer - vom Universitätslehrer bis herab zum Dorfschullehrer - darin, daß sie sich die Wissenschaft aus den Büchern gedächtnismäßig aneignen und diesen Wissensstoff wieder zur gedächtnismäßigen Einübung an die Schüler weitergeben." (S.39) ..................................................... "Auch das ist Herrschaft der Bürokratie! ... Der Gegensatz zur gesamtorganischen Geistesauffassung ist offensichtlich." (S.39) ..................................................... "Es kann kein gedächtnismäßiges Weitergeben der Wissenschaft geben, sondern sie muß in jedem Geist von neuem erzeugt werden. Sonst ist sie toter Balast, Fremdkörper in diesem Geist." (S.40) ..................................................... "Als wichtigste Aufgabe, also als Funktion im Volksgeistesleben, haben wir die gedächtnismäßigen Einübungen des ganzen, in Büchern niedergelegten Wissensstoffes erkannt. Im Gegensatz dazu hat die Zukunftsschule die Funktion, ständig neue Erkenntnis selbst herzustellen. Mit anderen Worten: Die Zukunftsschule ist das Erkenntnisorgan des Volkes." (S.40) ..................................................... "Der Urtypus der Schule kommt am unverfälschtesten in der einklassigen Dorfschule zum Ausdruck." (S.40) ..................................................... "Es gilt also nur, den Erkenntnistrieb der sechs- bis vierzehnjährigen Kinder eines Dorfes zu organisieren. Diese Organisation vollzieht sich in der Schule, im geistigen Verkehr diese Gesamtorganismus." (S.41) ..................................................... "Es ergibt sich daraus also die Einrichtung von 'Wanderlehrern', die also in erster Linie Wissenschaftler sind, die aber pädagogisch so weit vorbereitet sein werden, daß sich keine Verstöße in der Behandlung der Kinder zu Schulden kommen lassen.(S.41) ..................................................... "Das Wichtigste an diesem 'Lehrgang' ist, daß es den Beweis dafür liefert, daß sich eine wissenschaftliche Weltanschauung im Kinde ohne Zwang aus seinem Erkenntnistriebe heraus, herstellt." (S.43) ..................................................... "Auf diese Weise würde sich ein geistiger Verkehr der Schule mit der ganzen Dorfgemeinde herausbilden, d.h. das geistige Leben des Dorfes würde viel intensiver werden." (S.45) ..................................................... "Das wertvolle an der einklassigen Dorfschule ist gerade das Zusammensein von Kindern des verschiedensten Alters, also gerade das, was im heutigen Schulsystem unangenehm störend empfunden wird. ... Also ein geistiger Verkehr aller Kinder untereinander mit dem Lehrer." (S.46) ..................................................... "Und diese verschiedenen Interessen werden nach kurzer Zeit auch zu verschiedenen Befähigungen führen. So wird sich also unsere ganze Schulgemeinschaft naturgemäß in einzelne kleinere Gruppen spalten. Es werden also besondere Kurse entstehen, ..." (S.47) ..................................................... [Landpfleger] "Diesen Namen schlägt Berthold Otto für den Dorfschullehrer der Zukunft vor, um schon dadurch seine vielumfassende Tätigkeit und seine ganz andersartige Stellung zu charakterisieren. Er hat unter allen Umständen studiert. Seine Stellung ist gedacht als eine Lebensstellung, die in mancher Hinsicht Ähnlichkeit haben wird mit derr Stellung eines Universitätsprofessors." (S.47) ..................................................... "Diese eine tägliche Gesamtunterrichtsstunde würde also die Einrichtung sein, die notwendig ist für einen geistigen Verkehr der ganzen Schule untereinander." (S.48) ..................................................... "Es ist sehr wichtig, daß hier für die Kinder die Welt des wissenschaftlichen Erkennens nicht in 'Fächer', in einzelne Wissenschaften zerlegt ist, sondern das die Welt als organisches Ganzes erfaßt wird. So verhindert also der Gesamtunterricht das Aufkommen des Spezialistentums, dessen Merkmal ja die einseitige Betrachtung der Welt ist. Der Gesamtunterricht leistet also ein harmonische Geistesausbildung." (S.49) ..................................................... "Wir werden über die Gesetze des Geisteslebens ebenso gut Bescheid wissen wie über die Gesetze der Natur." (S.49a) ..................................................... "Außer diesen Zeugnissen aber wären auch sorgfältige Aufzeichnungen über Vererbung von Charaktereigenschaften herzustellen. ... Diese Einrichtungen machen es dem Landpfleger möglich, sich aus dem Stammbaum des Schülers über alle möglichen ererbten Charaktereigenschaften zu informieren. ... Auf Grund des gesamten Beobachtungsmaterials hat nun der Landpfleger - gemeinsam mit den Studenten - Voraussichten aufzustellen über die wahrscheinliche Charakterentwicklung des Schülers im ferneren Leben. Diese Voraussichten sind natürlich geheim zu halten. Erst beim Tode des betreffenden können sie wieder eröffnet werden und können nun verglichen werden mit der tatsächlichen Charakterentwicklung." (S.51) ..................................................... "Es folgt daraus auch von dieser Seite die Absurdität aller künstlich ausgeklügelten Lehrpläne. Sie können dem Wachstum des kindlichen Geistes niemals gerecht werden, schon weil wir Erwachsenen gar nicht die Möglichkeit haben, das zu erkennen, was die nächste Generation zu ihrer geistigen Ausbildung am nötigsten hat. Und wollte uns auch die Psychologie, die wir von den vorgeschlagenen Einrichtungen erhoffen, dazu in den Stand setzen, so würde die Aufstellung eines bindenden Lehrplanes genau so absurd bleiben. Oberstes Gesetz über alle unsere Formulierungen bleibt immer die Natur, hier die Natur des kindlichen Geistes." (S.52) ..................................................... "Der Gesamtunterricht bekommt hier also noch ganz neue Aufgaben, gesetzgeberische Aufgaben, Aufgaben einer Volksversammlung. Die Verhandlungen können sich in der Form auch durchaus den parlamentarischen Gebräuchen anschließen. Das Kind lernt dadurch also auch diesen Teil des öffentlichen Lebens aus eigener Anschauung kennen." (S.54) ..................................................... [Kreisschule] "Zunächst aber ist ja die Schulzeit der Dorfkinder mit dem Verlassen der Dorfschule, d.h. mit 14 Jahren, keineswegs beendet, denn die heutige Lehrlingsausbildung gehört durchaus in die Schule hinein. Also alle Handwerke, alle Formen des kaufmännischen Betriebes, alles muß in der Zukunftsschule ebenso gelernt werden können, wie fremde Sprachen, Mathematik usw. Das macht aber die Einrichtung von Wirtschaftsbetrieben im Kleinen notwendig. Da daneben auch die Möglichkeit zu wissenschaftlicher Betätigung aller Art bestehen bleiben soll, so wird ein recht umfangreicher Schulorganismus notwendig, der über den Rahmen einer Dorfschule weit hinaus geht. Es entsteht also die Notwendigkeit, die Kinder der Dorfschulen eines größeren Bezirkes vom 14. oder 15. Lebensjahre an in einer Kreisschule zu vereinigen." (S.56) ..................................................... "Das wesentliche an diesen Kreisschulen ist nun einmal die Vereinigung alles dessen, was heute als obere Klassen der höheren Schulen, als Gewerbeschulen, als Fortbildungsschulen gesondert existiert. Hierzu kommt noch - wie wir schon sagten, das ganze Lehrlingswesen und das, was wir heute mit dem Namen Jugendfürsorge zusammenfassen. Diese Vereinigung ist nun nicht etwa nur äußerlich, sondern durchaus organisch. Die ganze Kreisschule ist von Berthold Otto gedacht als eine gesonderte Volkswirtschaft innerhalb der gesamten deutschen Volkswirtschaft." (S.57) ..................................................... "Die Selbstverwaltung der Schüler ist also so weit wie möglich auszudehnen. Die hat auch den gesamten Polizeidienst innerhalb der Kreisschule zu umfassen." (S.57) ..................................................... "Nun, worin beruht denn da die Staatsbürgerliche Erziehung? Doch eben darin, daß der Einzelne Einsicht bekommt in die Notwendigkeit der Unter- und Überordnung, des Gehorchens und Befehlens, kurz, daß er Einsicht bekommt in die Notwendigkeit des Einordnens in eine Gemeinschaft." (S.58) ..................................................... "Die Kreisschule ist das Organ der Selbsterkenntnis." (S.58) ..................................................... "Der Staat selbst wird dann vom Volke nicht mehr als etwas Fremdes, böses empfunden werden, sondern als eine Notwendige, segensreiche Organisation. Es wird so wirklich ein allgemeines Verständnis für das psychologische Wesen alles Staatentums, aller Volksgemeinschaft, aller gesamtorganischen Gebilde überhaupt möglich gemacht. Dafür ist natürlich notwendig, daß den Schülern in der Verwaltung so viel Freiheit wie irgend möglich gewährleistet wird. Die Möglichkeit des Einschreitens durch Lehrer oder höhere Beamte der Kreisschule muß natürlich jederzeit vorhanden sein, so daß ein wirklicher Mißbrauch mit der Selbstverwaltung nicht getrieben werden kann." (S.59) ..................................................... "Wir sehen jetzt auch, wie notwendig für die Kreisschule die völlige Gemeinschaftserziehung ist, also die Loslösung von der Familie." (S.59) ..................................................... "So groß die Bedeutung der Gemeinschaftserziehung im Sinne von staatsbürgerlicher Erziehung auch schon in der Kreisschule ist, ist Berthold Otto doch bemüht, sie durch eine Organisation noch zu vertiefen, die ihm das Muster aller Organisation ist: die militärische Organisation des deutschen Heeres. ... Hier kann der Schüler vor allen Dingen lernen, wie zum gemeinsamen Handeln einer Gesamtheit Befehl und Gehorsam notwendig sind." (S.60) ..................................................... "Der Helfer soll der ältere, treue Kamerad dieser Schüler sein, an den sie sich in allen Dingen wenden können, dem sie ihr Herz ausschütten können, wann immer sie dazu ein Bedürfnis empfinden. Der Helfer hat die Aufgabe, über jeden Einzelnen ausführliche Berichte aufzustellen, alle Beobachtungen über Charaktereigenschaften, Interessen usw. genau aufzuzeichnen. ... Das ihm die Leitung des Gesamtunterrichts gebiert, ist die Konsequenz dieser Aufgabe. Eine weitere Konsequenz daraus ist auch, daß dieselbe Schülerschaar während ihres ganzen Aufenthaltes in der Kreisschule - also 4 bis 5 Jahre lang - bei ihm bleibt." (S.61a) ..................................................... "Der ganze Unterricht aller Kinder hat außerhalb der Stadt stattzufinden. Die Stadt selbst ist aus mancherlei Gründen für das Leben der Kinder durchaus ungeeignet." (S.62) ..................................................... "Es sind das die Einrichtungen, die ... Ausdruck von dem sind, was wir gewöhnlich 'akademische Freiheit' nennen. Das will doch schließlich nichts anderes sagen, wie freie Forschung, freies geistiges Wachstum. Von hier aus könnten wir Berthold Ottos Zukunftsschule als Versuch bezeichnen, der ganzen Schule Universitätscharakter zu verleihen." (S.65) ..................................................... [III.5.; Utopischer Überschuß] "Als wesentlichstes Merkmal aller Erziehungs- und Unterrichtsvorschläge Berthold Ottos können wir auch hier ... das Bestreben hervorheben, das Kind immer in einer Gemeinschaft aufwachsen zu lassen, die seiner Natur am besten entspricht. Für die ersten Lebensjahre ist das unter allen Umständen die Familie. Dann tritt neben die Familie die Dorfschule. Und schließlich an Stelle beider die Kreisschule, auf die für einen Teil der Jugend die Universität folgt. Das Kind ist also dauernd Glied einer gesunden Gemeinschaft. Die Einrichtungen diese Gemeinschaft sind derartig, daß sie die Erziehung zum Gemeinschaftswesen und die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Erkenntnis dauernd in glücklichster Weise gewährleisten. Der Erfolg dieser Einrichtungen wird sein, daß möglichst die ganze Summe von Begabung, die in allen Neugeborenen unseres Volkes steckt, zur Entfaltung gelangt. Daß also nicht mehr wie in der heutigen Schule der größte Teil dieser Begabung totgeschlagen wird. Es wird die Kluft überbrückt werden, zwischen Gebildeten und Ungebildeten. So wie Berthold Ottos 'Zukunftsstaat' die Kluft überbrücken wird zwischen Reichen und Armen. So läuft schließlich alles darauf hinaus, daß der gesamtorganische Charakter unseres Volkes möglichst rein zum Ausdruck kommt, dadurch daß alle künstlichen Schranken niedergelegt werden. Jeder Einzelne aber - das leistet die Erziehung der Zukunftsschule - wird glücklich sein, Teil des großen mächtigen deutschen Volkes zu sein. Er wird stolz sein, mitarbeiten zu können am Wachstum deutschen Geistes, Forscher zu sein unter Forschenden. Er wird Interesse nehmen an allen Fragen die sein Volk bewegen. Ein geistiger Verkehr wird die Folge sein, ein geistiger Verkehr unter allen Gliedern des ganzen großen Volkes. Dieser geistige Verkehr mit seinem Austausch aller Interessen wird uns vor jeder Einseitigkeit, vor jedem Geistesdünkel bewahren. So wird das deutsche Volk nach seiner politischen Einigung durch die Umgestaltung der Volkswirtschaft und des Erziehungs- und Unterrichtswesens - wie sie Berthold Ottos gesamtorganische Psychologie uns voraussagt - die geistige Einigung vollziehen als Ausdruck der völligen volksorganischen Reife." (S.66/67) ..................................................... "III. Der Weg zur Zukunftsschule" (S.68) ..................................................... "[1.] Biographische Notizen" (S.68) ..................................................... "... Brief aus dem Jahre 1905." [?] (S.70) ..................................................... "Es ist überhaupt der Geist des Preußentums, der da in Berthold Otto lebendig ist." (S.74) ..................................................... "Als das Wesentliche des Preußentums möchte ich die straffe Disziplinierung und Konzentration bezeichnen, wie sie im preußischen Staat zum Ausdruck kommt. Also ein ganz starker Gemeinschaftsgeist! Ein Geist, der weiß, worauf die Größe eines Staates beruht, was straffster Zusammenschluß der Einzelnen zur Gesamtheit zu leisten vermag; wie solche Gesamtheit zu energischen, einheitlichen Handeln nur fähig ist durch unbedingte Unter- und Überordnung. Naturgemäß kommt dieser Geist in den Heereseinrichtungen am stärksten zum Ausdruck. Und innerhalb der Heereseinrichtungen wieder am stärksten im Offizierskorps, im eigentlichen Kriegerstand." (S.74) ..................................................... "2. Die Berthold-Otto-Schule" (S.99) ..................................................... "3. Zukunftsschulideen im heutigen Schulorganismus" (S.115) ..................................................... "Berthold Otto - Literatur ... der erste Versuch einer solchen Zusammenstellung." (S.124)
ArchivB.-O.-S./II/B/H/VII
SignaturB.-O.-S./II/B/H/VII [8]
SchlagworteAlter
Altersmundart
Auffassung
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Erziehung
Ethik
Geist
Gesetz
Kind
Pädagogik
Politik
Psychologie
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