Autor/enPaulsen, Wilhelm
TitelDie Lösung der Bildungskrise. S. 3-59
OrtLangensalza; Berlin; Leipzig
Datum1933
Anmerkungen"Inhaltsverzeichnis: Vorwort; Lösung der inneren Bildungskrise; Theorie des Bildungsbegriffes; Praxis der Bildung; Lösung der äußeren Bildungskrise; Die Berliner Schulpläne; Allgemeines; Darstellung und Begründung der Pläne; Das Bildungsprogramm im Urteil geistiger Führer; Schluß und Aufruf:" (S.6) ..................................................... "Bildung ist ein geistig- körperlicher Formungsprozeß, der mit den allgemeinen Lebens- und Wachstumsvorgängen in ihren Merkmalen und Erscheinungen zusammenfällt, sich von ihnen nur dadurch unterscheidet, daß er aus menschlicher Erkenntnis und menschlichem Willen heraus beeinflußt, gelenkt und geleitet wird. In dieser Bewußtheit, die den Bildungsvorgang über den einfachen Naturvorgang hinaushebt, liegt die große Gefahr der mannigfachen Beunruhigungen, Störungen und Hemmungen, die seinem Ablauf drohen. Denn wenn sich der Bildungsvorgang auch auf einer anderen, nach unserer Meinung geistigen Ebene vollzieht, so bleibt sein Formgeschehen doch ein Naturgeschehen, dessen Eigengesetzlichkeit der der übrigen Lebenswelt nicht widersprechen kann und darf. Aus dieser Einsicht heraus fordert die moderne Pädagogik die Naturgemäßheit aller Erziehung als die Summe der individuellen Bildungsakte und der Umwelteinwirkungen verstanden." (S.7) ..................................................... "Die Bildungskräfte des Individiums wachzurufen und die der Umwelt zur Wirkung zu bringen, ist darum das Hauptwerk aller Erziehung." (S.7) ..................................................... "Die Bildungarbeit der Schule wird erst dann gelingen, wenn ihr ein klarer Wissenschaftsgriff und eine klare Definition über das Wesen der Kunst zugrunde liegen." (S.8) ..................................................... "Der Handarbeiter ist nicht hirn- und phantasielos, der verhängnisvolle, jede Entwicklung lähmende Gegensatz zwischen Kopf- und Handarbeit muß überwunden werden. (S.10) ..................................................... [III.1.]"Schwindet dieses Bildungsvorurteil, so schwindet mit ihm zugleich auch der künstliche, sachlich nicht begründete Gegensatz zwischen der `allgemeinen` (besser allen gemeinsamen) Bildung und der `beruflichen` (besser zweckgerichteten) Bildung. Beide sind notwendig, verwerflich nur, wenn sie zu Scheinbildung führen und eine verweilende, den ganzen Menschen formende Bildung gefährden oder nicht zulassen." (S.10) ..................................................... "Der Bildungsprozeß der Gesellschaft ist der Bildungsprozeß des Individuums, der Formungsprozeß des Individuums wirkt formgebend in die Gesellschaft." (S.13) ..................................................... "Die Schule hat nicht die Aufgabe, spezielle mathematische Wissenschaft zu lehren, so wie sie nicht sie Aufgabe haben kann, Kunstwissenschaft; Geschichtswissenschaft und Sprachwissenschaft im besonderen zu pflegen." (S.14) ..................................................... "Ganz allgemein gesprochen hat sie mathematische Bildung zu verbreiten, den mathematischen Suchtrieb zu entwickeln, in die Problematik der mathematik hineinzuführen und so ein echtes Interesse für diese führende und grundlegende Wissenschaft zu wecken." (S.14) ..................................................... "Die Ignorierung der natürlichen Intelligenzgruppen ist ein altes Übel in Schule, das sich jetzt in Wissenschaft und Kultur gefährlich auszuwirken beginnt. Die Überrennung der höheren Schule und Hochschule ist darum mit alten Mitteln nach alten Methoden zu bekämpfen." (S.20) ..................................................... "Die Theorie der Intelligenzauslese muß durch die Praxis einer vernünftigen Intelligenzsteuerung ersetzt werden." (S.21) ..................................................... "Nur durch eine vernünftige Planung des Schulwesens, besonders auf seiner mittleren und oberen Stufe, kann die Hochschule überwunden werden." (S.21) ..................................................... "Erst wenn der Strom der Begabungen nach dem Willen des Gesetzgebers in Übereinstimmung mit dem Bedürfnis unserer materiellen und geistigen Wirtschaft durch die ganze Breite unserer Bildungsveranstaltungen gelenkt wird, wenn die gesamte Jugend im freien, ungeschmälerten Wettstreit von den Bildungseinrichtungen des Staates Gebrauch macht, die `Bildungsprivilegien` in diesem Sinne also tatsächlich aufgehoben sind, kann die Hochschule dazu übergehen, an Stelle hochgeschraubter, unwirksamer Prüfungsbedingungen einen besonderen, erhöhten Leistungsnachweis zu fordern." (S.21)
ArchivDIPF-BBF/II/B/P/I/18
SignaturDIPF-BBF/II/B/P/I/1825 Pädagogische Zentralbibliothek B
SchlagworteBerufsbildung
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