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Veranstaltungsreihe: Religion Kunst Wissenschaft
Ringvorlesung

»Frauen. Flussaufwärts Frauen «

Religion. Kunst. Wissenschaft. Ästhetik der interreligiösen Begegnung. Zu den Quellen.

Termine

Do., 02.05.2024
18:00 Uhr - 19:30 Uhr

Standort

Theologische Fakultät

Eintritt

frei
Kunstplanbau
Abbildung:KPB

FRAUEN. FLUSSAUFWÄRTS FRAUEN

Gespräch mit Dr. Katrin Visse
Lesung aus dem Buch vo Gesine Palmer "Tausend Tode. Über Trauerreden“


Wer in keiner Religionsgemeinschaft lebt, muss doch auch ohne diese Einbindung seine Toten bestatten. Das setzt viele Menschen in ungeahnte Verlegenheit. Wie eine Feier gestalten? Bestatterinnen und Bestatter empfehlen aus guten Gründen professionelle Redner. In Berlin gibt es allein auf der website der Arbeitsgemeinschaft freier Sprecher – ein freier Zusammenschluss – 25 Trauerrednerinnen und Trauerredner. Mindestens noch einmal so viele Personen dürften „unorganisiert“ auf dem Markt unterwegs sein. Sie alle bieten als eine Dienstleistung an, was in Zeiten geringerer religiöser Organisation nicht mehr von Kirchen und Religionsgemeinschaften geleistet wird. Eine von ihnen reflektiert in einem literarischen Lang-Essay, wie diese Arbeit sich anfühlt. Gedanken zum Sprechen, Gedanken zum Tod, der oftmals eine Zersplitterung der Beziehungsgefüge und der Identitäten bei den Hinterbliebenen offenbart, Gedanken zu verfestigten Diskursen, die manchmal wieder verflüssigt werden können – alles das wird immer neu kombiniert mit der Erzählung einzelner Episoden. Der Text hat drei Teile. Im ersten und dritten Teil werden die Leser*innen mitgenommen in die Begleitung einzelner (selbstverständlich fiktionalisierter) Trauerfälle. Sie lernen Friedhöfe kennen und wie dort gearbeitet wird. Dabei wird nicht streng durcherzählt, sondern Assoziationen der Erzählerin dürfen sein. Im mittleren Teil reist die Verfasserin an das Tote Meer. In der Stille unter dem Meeresspiegel will sie sich von den Nebengeräuschen der Dienstleisterei erholen – und ihre Gedanken zum Thema sammeln. Der Umgang mit dem Tod und der Zerbrechlichkeit allen Lebens erinnert sie immer und überall vor allem an die Lebenskräfte und ihre Widerstandsfähigkeit.

FRAUEN. FLUSSAUFWÄRTS FRAUEN Die Veranstaltungsreihe lässt in Gesprächen und Vorträgen Frauen zu Wort kommen, die sich unterschiedlichen religiösen Überlieferungen zugehörig fühlen, von unterschiedlichen Richtungen des Geisteslebens geprägt sind, unterschiedliche Positionen in der Wissenschaft, in der Kunst, in religiösen Institutionen und im alltäglichen Leben einnehmen. Es ist bereits viel geforscht worden zur Rolle von Frauen in verschiedenen Religionsgemeinschaften, zu Bildern des Weiblichen in der Ikonografie und in der Mythologie, zu Erzählungen von Göttinnen und von Heiligen, zu besonderen Beiträgen von Frauen beispielsweise zur mystischen Spiritualität oder zum sozialen Engagement aus religiöser Motivation heraus.

Bei all dem sind Frauen jedoch weiterhin deutlich unterrepräsentiert im wissenschaftlichen Bereich als Lehrende und Forschende ebenso wie in religiösen Institutionen in leitenden Funktionen oder als spirituelle Meisterinnen – oder ihr Beitrag wird eingegrenzt wahrgenommen auf Themen, die Frauen zugeordnet werden.

Die Reihe eröffnet daher bewusst einen Raum, in dem Frauen eingeladen sind zu sprechen über das, was sie als Frauen besonders betrifft, und gleichzeitig selbst die Verbindungen zu ziehen und zu beschreiben in alle Bereiche menschlichen Lebens und menschlicher Weltverantwortung.

Frauen sprechen zur Deutung von religiösen Lehren, Praktiken und Bildern, zu philosophischen Herausforderungen und Einsichten, zu Themen der Ökonomie, Ökologie, Landwirtschaft, Medizin, Technik, etc. in Verbindung mit den Herausforderungen unserer Zeit und der Bewahrung der Lebensgrundlagen auf diesem Planeten. In weltweiter Perspektive hat sich die Lebenssituation von Frauen in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt positiv verändert. Sie ist jedoch unter zahlreichen Aspekten weiterhin schwierig und herausfordernd, in manchen Bereichen entwürdigend und unmenschlich, an vielen Stellen gibt es auch Rückschritte. Initiativen zur Verbesserung der Bedingungen für Frauen sind unverzichtbar – und mindestens genauso wichtig ist es, dass von Frauen Impulse ausgehen zur Veränderung ihrer Welt und der Welt insgesamt, und dass ihre Leistungen in allen Bereichen von Wissenschaft und Kunst, Religion und Gesellschaft Anerkennung finden und gehört werden.

In diese Richtung – flussaufwärts an die Quellen zurückgehend – möchte die Veranstaltung aus dem Mund von Frauen Denkanstöße geben und aus ihren Händen Zeichen setzen. Eingeladen zum Zuhören, Nachdenken, Antworten und Weitertragen sind Menschen jeder Geschlechtsidentität, jeder Herkunft und jeder religiösen oder weltanschaulichen Prägung. Die Reihe gibt Frauen eine privilegierte Position im Sprechen, Lehren und Handeln. Es ist uns zugleich wichtig, dass sich dies gegen niemanden richtet und dass Alle Gelegenheit bekommen, sich davon inspirieren zu lassen.



Weitere Informationen

Veranstalter: Theologische Fakultät und Kunstplanbau
Referenten: Dr. Katrin Visse
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Andreas Feldtkeller, Jasmin Mausolf, Rosa Coco Schinagl

Zur Website der Veranstaltung

Kontakt

Sekretariat Frau Meier
Telefon: 030209391790
kunstplanbau@web.de

Adresse

Dieffenbachstr. 19, 10967 Berlin
Raum: Raum 117

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