Polysemie
- religiös: ‘Auspeitschung von Jesus’
- physisch: ‘auspeitschen’
- Peinigungsprofil: ‘quälen’
- Kritikprofil: ‘tadeln’
- atmosphärisch: ‘prallen’
- antreibend: ‘Emotionen aufpeitschen’
Definition
geißeln
Jemanden mit einer Geißel oder Peitsche schlagen. Im Christentum ist die Strafe des Geißelns mit den Leiden von Jesus Christus verbunden, die er für die Sünden der Welt über sich ergehen ließ (vgl. Mt 27,26 parr.); sie wird u. A. im Zusammenhang mit der zweiten Station des Kreuzwegs „Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern“ erwähnt. Die Selbstgeißelung, die von gläubigen Laien im Rahmen von Passionsspielen oder von Mönchen praktiziert wird, gilt als religiös motivierter Akt der Buße, der Christi Leiden nachahmt.
Transitives Verb: <jmd.> geißelt <jmdn.>.
Konnotationen
- Kreuzigung, Passion, Dornenkrone, römische Soldaten
- Nachahmung der Kreuzigung Christi, Gläubige, Prozession, Kapuzen, Selbstzüchtigung
- nackter Mensch, Rücken, Blut, Wunden
- grausam, schmerzhaft, erniedrigend, öffentlich
Wortbildungen
Substantive
- Geißel1 ‘Stab mit Riemen zum Schlagen und Züchtigen’
- Geißelung1 ‘Schlagen mit einer Geißel, d. h. einem Stab mit Riemen’
Verben
- sich geißeln1 ‘sich durch Schläge mit einer Geißel züchtigen und kasteien, christliche Buße als Nachahmung der Leiden Christiʼ, vgl. Das philippinische Rote Kreuz hatte die Katholiken des Landes zum Blutspenden aufgerufen, anstatt sich geißeln oder kreuzigen zu lassen.
Phraseme, Kollokationen
Kollokationen
- jmdn. geißeln lassen
- jmdn. bis aufs Blut geißeln
- Jesus geißeln
Belege
Darauf ließ er [Pilatus] Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.
Mt 26, 27
Wer weiß schon, was es heißt, gegeißelt zu werden? Wer kann nachempfinden, was Jesus damals erlitten hat? Wer kann begreifen, dass es einen Menschen gegeben hat, der den Kreuzestod freiwillig für andere auf sich genommen hat?
Rhein-Zeitung, 03.04.2004
Mel Gibson zeigt eindeutig, dass er weder den Juden noch den Römern die Schuld an dem namenlosen Leiden und Tod Jesu gibt. Urheber ist für ihn ganz klar die Schlange, der Satan, der Jesus schon in den ersten Bildern in Gethsemane martert und in den Menschen damals wie heute Werkzeuge findet, andere zu quälen, zu geißeln und zu kreuzigen.
Nürnberger Nachrichten, 25.03.2004
Nach der Gefangennahme hat Pilatus angeordnet, Jesus zu geißeln, einfach so. Die römischen Soldaten gehen ans Werk, machen sich aus der Schikane einen Spaß, die Folter als Belustigung, beliebte Praxis bis heute, und neben der Prügelei wird ein Kostümfest gefeiert.
Mannheimer Morgen, 03.04.2004
Definition
geißelnhistorisch, selten
Jemanden mit einer Geißel oder einer Peitsche schlagen. Körperliche Strafe nach dem vormodernen Strafrecht. Auch als sadomasochistische Sexualpraktik.
Transitives Verb: <jmd.> geißelt <jmdn.>.
Konnotationen
- nackter Mensch, Rücken, Blut, Wunden
- öffentlicher Strafplatz
- grausam, schmerzhaft, erniedrigend
- islamisches Strafrecht, Mittelalter
Lexikalische Relationen
Synonyme
- auspeitschen
- schlagen
- züchtigen
Wortbildungen
Substantive
- Geißel2 ‘Stab mit Riemen zum Schlagen und Züchtigen’
- Geißelung2 ‘Schlagen mit einer Geißel, d. h. einem Stab mit Riemen’
Phraseme, Kollokationen
Kollokationen
- jmdn. geißeln lassen
- jmdn. bis aufs Blut geißeln
Belege
Der gedemütigte Präfekt ließ daraufhin Margareta an den Haaren aufhängen, geißeln und in den Kerker werfen.
Rhein-Zeitung, 20.07.2000
Es wurde zudem üblich, die Verurteilten vor ihrer Hinrichtung völlig zu entkleiden und öffentlich zu geißeln. Dies bedeutete eine zusätzliche Qual und Erniedrigung.
Wikipedia - URL:http://de.wikipedia.org: Wikipedia, 2005
Theresa Berkley (…) war eine engliche Bordellbesitzerin, die schon früh die Marktlücke Sado-Maso entdeckte. Gäste würden – versprach sie in Anzeigen – „geschlagen, ausgepeitscht, geprügelt, gegeißelt, mit Nadeln gestochen, halb gehenkt . . .“ und derlei mehr.
www.focus.de/kultur/leben/focus-listen-im-delta-der-venus [14.08.2012]
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Definition
geißelnveraltet, selten
Unangenehme Empfindungen, psychisches Leiden hervorrufen. Im Deutschen wird das Wort häufig scherzhaft oder ironisch verwendet
Transitives Verb: <jmd./ etw.> geißelt <jmdn.>.
Wortbildungen
Substantive
- Geißel3, buchsprachlich ‘Plage, Heimsuchung, Strafe’
Phraseme, Kollokationen
Kollokationen
- Krankheiten geißeln die Menschheit
Belege
„Erinnern Sie sich der Stelle im ‘Lear’?“ fragte er endlich. „Die Götter sind gerecht: Aus unsern Lüsten erschaffen sie das Werkzeug, uns zu geißeln. Der dunkle, sünd'ge Ort, wo er dich zeugte, bracht' ihn um seine Augen!“
Mannheimer Morgen, 27.12.2001
In der Gegend, in der die Malaria und das Dengue-Fieber die spärlichen Bewohner geißeln, rufen die Landlosen mit ihrer konzertierten Besetzungsaktion das weitgehend ungesühnte Verbrechen in die Erinnerung der Brasilianer zurück.
Salzburger Nachrichten, 07.04.1998
Die Menschheit hat wichtigere Probleme, als sich gegenseitig zu bekämpfen: viele Krankheiten geißeln immer noch die Menschheit, ganze Landstriche veröden, die natürlichen Vorkommen werden knapp, auf uns rollt eine Welle der Überbevölkerung zu und über allem steht ein rasch größer werdendes Ozonloch.
Nürnberger Nachrichten, 08.10.2001
Diese Ungerechtigkeit schlägt sich gleichermaßen in der Mannheimer "Kampfhunde"-Verordnung nieder, durch die, wenngleich "nur" drei Rassen und deren Kreuzungen betroffen sind, auch Hunde mit positivem Verhaltenstest, die noch niemals auffällig waren, mit Maulkorb- und Leinenzwang gegeißelt werden.
Mannheimer Morgen, 19.06.2001
Sie wird sich nicht schnüren und damit nicht geißeln lassen durch das Diktat der Mode – auch wenn es feminin wirkt – vielleicht ist es ja einen Test wert – ein Drehen vor dem Spiegel… Heißt Mode nun Wagnis oder realistisch sein?
Braunschweiger Zeitung, 10.03.2006
Seither geht nichts mehr - genauer nur noch im Pendelverkehr auf halbierter Fahrbahnbreite, das überdies im schlimmsten Schneckentempo, das einen gemeinen Bleifuß geißeln kann. Anlieger und Fußgänger dürften sich ob der neuen Langsamkeit zwar freuen, dafür dröhnen die Bohrarbeiten der Kanalverleger empfindlich aufs Trommelfell.
Frankfurter Rundschau, 27.06.1997
Definition
geißelnbuchsprachlich
Über jemanden oder etwas scharf Tadel und Missbilligung äußern, kritisieren, harte Vorwürfe machen.
Transitives Verb: <jmd.> geißelt <jmdn./ etw.> als <jmdn./ etw.>, für <etw.>.
Konnotationen
- öffentlich, in der Presse, in einer Rede
- Missstände, schlechte Moral, falsche politische Entscheidungen
- heftig, rücksichtslos, mit Überzeugung
Lexikalische Relationen
Synonyme
- anprangern
- brandmarken
- kritisieren
Wortbildungen
Substantive
- Geißelung3, selten ‘Kritik’
Verben
- sich geißeln2 ‘sich kritisieren, sich anprangern’, vgl. Er geißelte gnadenlos sich und die eigene Mannschaft., Ich werde mich nicht selbst öffentlich geißeln!
Phraseme, Kollokationen
Kollokationen
- Missstände geißeln
- mit drastischen Worten geißeln
- öffentlich geißeln
- scharf geißeln
Belege
Die libanesische Regierung geißelt den „israelischen Staatsterrorismus“. Die Raketenangriffe der Hisbollah auf Nordisrael werden nicht erwähnt.
Braunschweiger Zeitung, 08.08.2006
So, wie die SPD im Bundestagswahlkampf die Rentenpolitik Norbert Blüms gegeißelt hat, will die Union die Kritik an den Riester-Plänen in Wählerstimmen ummünzen.
Rhein-Zeitung, 10.07.1999
Porst preist die Japaner ob ihrer Wendigkeit und Kreativität und geißelt die Gewerkschaften ob ihres Starrsinns, schimpft Norbert Blüm einen »Dauerlügner« und plädiert für die Verlängerung der Lebensarbeitszeit.
Nürnberger Zeitung, 23.05.2003
Benedikt XVI. geißelt Gottvergessenheit. Papst schlägt beim Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld ernste und nachdenkliche Töne an.
Rhein-Zeitung, 22.08.2005
Was wäre, wenn sich die Arbeitslosen - eine Million, so heißt es, komme zur Zeit jeden Monat hinzu - mit den Studenten verbündeten und wieder zur Attacke auf die Parteibonzen bliesen, deren Hang zur Korruption KP-Chef Jiang Zemin kürzlich selbst scharf gegeißelt hat?
Nürnberger Nachrichten, 30.09.1999
Angenommen, schon damals hätte jemand aus dem liberalen Flügel der CDU dem wilden Wahlkämpfer widersprochen – hätte man dies als üble Illoyalität gegeißelt?
Braunschweiger Zeitung, 01.02.2008
Wer das politische System in Deutschland für starr hält, die Parteien für ihre Egoismen geißelt und Gewerkschafter als Klassenkämpfer verdammt – der mag jetzt nach Amerika blicken und zu Hause ruhiger schlafen.
Hannoversche Allgemeine, 13.12.2008
So geißelte zum Beispiel Karl Liebknecht bereits 1913 die Verantwortung der großen Monopole und der kapitalistischen Rüstungsindustrie für die Vorbereitung des Krieges.
Neues Deutschland, 02.09.1964
Daß auch die Welthandelsorganisation diese Regelung als Verstoß gegen den freien Handel geißelt, stimmt hoffnungsfroh.
Nürnberger Nachrichten, 14.06.1997
Der Papst warnte seine jugendlichen Anhänger vor neuen Formen der "moralischen Sklaverei", wie dem Mißbrauch des "herrlichen Geschenks der Sexualität", Drogen und Alkohol. Schon bei einer Gebetswache am Vorabend der Messe hatte der Papst sogenannte "falsche Lehrer" gegeißelt, die ein "Anti-Evangelium" predigten - darunter intellektuelle Eliten in Wissenschaft, Kultur und Medien.
Die Presse, 16.01.1995
Als Burgstaller die "Verstaatlichten"-Politik der Vergangenheit mit scharfen Worten geißelte, mußte er sich lautstarke Proteste aus den SP-Reihen gefallen lassen.
Die Presse, 31.01.1992
In älteren Filmen, in denen der bürgerliche Lebensstil schwer gegeißelt wird, blicken manchmal irgendwelche reichen Männer ahnungsvoll ins Kaminfeuer.
Braunschweiger Zeitung, 30.10.2007
Definition
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor. Die Bedeutung wird mit den Wörtern prallen und peitschen ausgedrückt.]
Konnotationen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Lexikalische Relationen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Wortbildungen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Phraseme, Kollokationen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Belege
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor. Es wird durch die Fügung gegen etw. / in etw. peitschen ausgedrückt.]
Definition
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor. Es wird mit den Wörtern aufpeitschen, aufhetzen, aufstacheln ausgedrückt.]
Konnotationen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Lexikalische Relationen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Wortbildungen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Phraseme, Kollokationen
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Belege
[Das gewählte Profil liegt in dieser Sprache nicht vor.]
Wortindex
Etymologie
Eine Ableitung von dem Substantiv Geißel, mhd. geisel, ahd. geisila ‘Peitsche’; vergleichbar mit anord. geisli ‘Stab, Strahl’ (KLUGE).
Das Grimmsche Wörterbuch (Lemma geiseln) expliziert die Bedeutung „mit der Geisel schlagen“ und führt folgende übertragene Bedeutungen an: 1. „von Gott und seinen Züchtigungen“ (vgl. Ijob 9,23: Wenn er [Gott] anhebt zu geisseln, so dringet er fort bald zum Tod), 2. „dichterisch von Sturm und Hagel“, 3. „im Seelenleben“ (vgl. der müde Weltmann, stets von neuenWünschen und geisselnder Furcht gepeinigt).
PAUL verzeichnet das Wort geißeln als eine Ableitung von Geißel und erwähnt übertragene Bedeutungen 1. „strafen“ mit demselben Beispiel (Ijob 9,23) wie die Grimms und 2. „heftig tadeln“, die letztere Bedeutung als die häufigste bezeichnend. Das Lemma Geißel (PAUL) charakterisiert er als „Stab mit einer Schnur [...] als Werkzeug zum Antreiben des Viehs“, weiter vermerkt er „schriftsprachlich durch Peitsche [...] zurückgedrängt“ und führt noch die übertragene Bedeutung „Schicksalsstrafe, Plage“ an.
Die lexikographischen Angaben bestätigen, dass das Verb geißeln in seiner konkreten Bedeutung ʻmit einer Geißel schlagenʼ, entweder als körperliche Strafe oder zum Antreiben vom Vieh als Historismus bzw. veraltet gilt. Heute wird das Wort schriftsprachlich meistens im Sinne von ‘heftig tadeln’ verwendet. Relativ gebräuchlich ist auch die reflexive Variante sich geißeln ʻsich mit einer Geißel schlagenʼ, meistens als religiös motiviertes Handeln zum Abbüßen eigener Sünden (vgl. DWDS führt beim Lemma geißeln, Bedeutung „jmdn., sich mit einer Peitsche heftig schlagen, sich kasteien“ den Qualifikator „religiös“ an).
Entsprechend dem sich wandelnden Wortgebrauch fällt die Anordnung der Profile unterschiedlich aus je nach dem, ob man die konkrete (nicht übertragene) oder die häufigste Bedeutung in den Vordergrund stellt.
Semantischer Wandel
Im vorliegenden Wörterbuch wurden sechs Profile ausgegliedert: das religiöse Profil, das physische Profil, das Kririkprofil, das Peinigungsprofil sowie ein atmosphärisches und ein intensivierendes Profil. Im Deutschen sind nur die ersten vier Profile vertreten, es fehlen das atmosphärische und das intensivierende Profil.
Grund dafür ist der Umstand, das das deutsche Wort stilistisch als gehoben und buchsprachlich markiert ist. Für das religiöse Profil ist die Verwendung von geißeln typisch (peitschen kommt hier seltener vor), während im physischen Profil geißeln weitaus häufiger durch das nicht markierte peitschen oder auspeitschen vetreten wird. Peitschen tritt dagegen nicht im Peinigungsprofil und im Kritikprofil auf, besitzt aber dagegen als Simplex ein atmosphärisches Profil analog zu den slawischen Sprachen und bildet typischerweise mit bestimmten Präfixen auch ein intensivierendes Profil (vgl. die Nerven aufpeitschen, die Emotionen hochpeitschen).
Primär ist im Deutschen das physische Profil: geißeln in der Bedeutung ‘jmdn. auspeitschen’, von dem als Bedeutungsspezifizierung in Bezug auf die Geißelung Jesu das religiöse Profil abgeleitet wurde. Das Peinigungs- und Kritikprofil leiten sich ebenfalls metaphorisch vom physischen Profil her ab.
Das physische und das religiöse Profil unterschieden sich im älteren Deutsch nur in Bezug auf den Referenten (wenn Christus gemeint ist) bzw. in Bezug auf die Intention des Bestraften voneinander. In religiösen Zeremonien und Bußübungen kommt es oft zu Geißelungen, die eine Art Aktualisierung der Geißelung Jesu darstellen und als freiwillig auferlegte Strafe bzw. Buße zu verstehen sind.
Das Peinigungsprofil verwendet geißeln hauptsächlich in feststehenden Kontexten: vgl. Krankheiten/ Seuchen geißeln Länder/ Kontinente/ die Menschheit; ein Werkzeug ist geschaffen, um die Menschen zu geißeln. Außerhalb dieser konventionalisierten Kontexte wirkt die Verwendung des Wortes ironisch oder scherzhaft (vgl. sich durch das Diktat der Mode geißeln lassen, Tempobeschränkungen können einen notorischen Raser ganz schön geißeln.).
Im Kritikprofil bezieht sich geißeln auf expressive Kritik (moralischer) Verfehlungen oder schwerer Mißstände und appelliert an das Gewissen des Kritisierten. Im Deutschen wird das Wort vor allem in der geschriebenenen Sprache im publizistischen Stil häufig verwendet. Oft werden allgemeine Einstellungen oder unpersönliche Adressaten kritisiert (vgl. einen bestimmten Lebensstil geißeln, den Egoismus geißeln, eine bestimmte Politik geißeln). Es tritt neben den stilistisch nicht markierten Synonymen kritisieren und verurteilen als besonders expressiver Ausdruck der Kritik ähnlich wie die Synonyme anprangern bzw. brandmarken auf.
Sprichwörter
Kulturelle Kontexte
Literatur
- Stefan Winkle: Geißeln der Menschheit: Die Kulturgeschichte der Seuchen, 1997.
- Heinz Meyer-Wrekk Josef Hundt: Hitler-Geißel über Westfalen. Eine Bilanz der Nazi-Zeit, Broschüre – 1946.
Film
- Geißel der Menschheit (Regie: Erich R. Schwab), Deutschland, 1926.
- Die Geißel der Welt [Kampf in Spanien] (Regie: Carl Junghans), Deutschland, 1936/37.
-
Die Geißel des Fleisches (Regie: Eddy Saller), Österreich, 1965.(Quelle: https://www.jpc.de/image/w600/front/0/9120036681606.jpg)
Bibliographie
Frenzel, Annette 1998: Die Darstellung der Geißelung Christi in der italienischen Kunst von den Anfängen im 11. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert: eine ikonographische Studie, Frankfurt am Main.
Jordan-Ruwe, Martina 2005: „Er wird verspottet, misshandelt und angespuckt werden, und man wird ihn geisseln und töten“ (Lk 18,32): zu einer Darstellung der Arma Christi in der Michaelskirche zu Fulda, Hamburg.
Tilly, Michael 2003: „Geißel, Geißelung“, in: Calwer Bibellexikon, 1, A – K, Stuttgart, S. 408.