Ovids Liebesbüchlein: Zum Abschied
 
Zum Abschied
 
Viel Lieder hab' ich gedichtet
Von Liebe und Liebestand,
Und bin berühmt geworden
Im weiten römischen Land.
 
Bin vom Pelignerstamme,
Ein Ritter von altem Geblüt.
Preist seinen Catull Verona,
Preist Sulmo seinen Ovid.
 
Kommt einst in dem quellenumrauschten,
Dem lieblichen Städtchen an,
- Es mißt nur wenige Morgen -
Ein fremder Wandersmann,
 
Dann spricht er wohl: O Sulmo,
Du bist zwar winzig bloß,
Allein des Dichters Name
Macht dich vor andern groß.
 
Ich scheide nun und lege
Das blinkende Banner von Gold
Der Aphrodite zu Füßen
Und ihrem Knaben hold.
 
Leb wohl denn, heitre Muse!
Vermodert auch längst mein Gebein, -
Ade ihr zarten Lieder!
Ihr werdet unsterblich sein.
 
 
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