Ihr Haar Es wallte dein Gelock Herab wie schäumender Gischt, Gleich Seidenfäden zart, Aus Schwarz und Gold gemischt. Der Ceder Farbe war's, Die hebt am Ida das Haupt; Man hat den ragenden Stamm Der schmucken Rinde beraubt. Nicht Nadel und nicht Kamm Hat je ein Haar dir versehrt, Nie hat die Dienerin Ein böses Wort gehört. Nie hast im Zorne du Gestochen nach ihrer Hand. Ich weiß es, da ich oft Im Zimmer mich befand. So sah ich dich einmal, - Es war ein Morgen schwül - Du lagest rücklings halb Auf purpurrotem Pfühl. Du schienst mit losem Haar Wohl der Bacchantin gleich, Die in dem Grase ruht, So hingesunken weich. Und plötzlich nahm die Magd Vom Feuer einen Draht Und rollte dir das Haar Mit frevlerischer That. Da rief ich: Solches Haar, Das brennt man nicht - halt ein O schone deines Haupts! Wer wird so grausam sein! Die Schaumgeborne trug In triefender Hand solch Haar, Da sie dem Meer entstieg, Wie's stellt der Maler dar. Mein Reden war umsonst, Das Haar verdarb. Nicht Neid Noch Gift that es ihm an, Nein, nur die Eitelkeit. Nun, Thörin, klage nicht Und leg' den Spiegel hin. Dir leiht den fehlenden Schmuck Einst die Sygamberin. Dir leiht das deutsche Weib Die Locken, und nicht wahr? Wenn du es dir gekauft, So ist's dein - eigen Haar. |
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