Schwere Wahl Du sprachst, - ich weiß noch - wenn du liebst Ein ander Mädchen, so bekunde, Mich liebst du nicht. Denn glaube mir, Nie liebt man zwei zur selben Stunde. O weh, du hast mich arg getäuscht, Du hast mich listig eingefangen. Ich, Armer, liebe dich und sie Zur selben Stunde mit Verlangen. Du bist die rote Rose, sie Die Lilie in dem weißen Kleide, Du flammst empor, sie leuchtet still, Doch seid entbrennenswert ihr beide: Du mehr als sie, sie mehr als du. Ach, überstrahlt sie dich an Schöne, Du sie vielleicht? Bist du es, Weib, Du, die ich meine oder jene? Ich irre wie ein schwankes Boot Von zweien Winden hingetrieben; Es zieht mich dort, es zieht mich hier, Und - beide Mädchen muß ich lieben. Ja beide. Warum seufzest du, Mein liebes, süßes Herzchen? Sage, Ist nicht genug das eine Weh, Ein Weib für eine Liebesklage? Was machst du auch das Herz mir schwer? Du fügst ein Reis zum grünen Stamme, Legst zu den Sternen einen Stern, Wirfst Feuer in die heiße Flamme. Und so verbrennt die Seele mir. Doch sei's! Eh ich auf kalter Erde Mein Sein verbringe ungeliebt - Ein Los, das meinem Feinde werde! Eh ich auf öder Ruhestatt Gelangweilt meine Glieder strecke, Von dummen Träumen eingewiegt, Gekitzelt von der Polsterdecke, Eh soll die wilde Liebe mir Den Schlaf von meinem Auge jagen, Und richtet ihr - ihr beide - mich Zu Grunde, ich - ich will's ertragen. |
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