Preise für Rüdiger Hohls, oder: Mein Weg in die H-Soz-Kult-Community

Von Ewald Frie

Als mich die Einladung zur Teilnahme an der Festschrift für Rüdiger Hohls erreichte, bin ich in den Keller gegangen. Nicht, um zu lachen, sondern um nach einer bestimmten Quelle zu suchen. In unserem Keller befinden sich neben Weinflaschen, überzähligem Geschirr, staubigen Gläsern und allerhand Krimskrams acht Schubfächer mit Karteikarten, auf denen alle Quellenfunde verzeichnet sind, die ich für meine Dissertations- und Habilitationsschrift genutzt habe. Viele Karteikarten verweisen auf Kopien, die in ungefähr 50 Ordnern abgelegt sind, die ebenfalls im Keller stehen. Und zwischen diesen Quellenordnern stehen immer wieder andere Ordner, die da eigentlich nicht hingehören. Sie tragen auf dem Rücken den Titel „Schriftwechsel“ bzw. „Schriftwexel“, ergänzt um ein Anfangs- und manchmal um ein Enddatum. Ich suchte eine Quelle aus dem Jahr 2001. Es erschien mir ratsam, auch Ordner zu den Jahren 2000 und 2002 anzuschauen. Anders als in den Quellenordnern herrscht in den „Schriftwechsel“- bzw. „Schriftwexel“-Ordnern eine milde Form der Anarchie.

Im Jahre 2001 wurde ich habilitiert. Dementsprechend der Inhalt der Ordner: Stellenanzeigen, Bewerbungsschreiben und dazu gehörige Eingangsbestätigungen; Vorträge, Aufsätze und Vorarbeiten dazu wie Aufsatzkopien und Exzerpte; Druckfahnen, Mahnungen wegen verspäteter Manuskriptablieferungen und Entschuldigungen dafür; allerlei Briefe und Mails (von denen ich zu diesem Zeitpunkt offenbar noch nicht viele bekam, so dass es sinnvoll erschien, die wichtigsten auszudrucken); Protokolle der Fachgruppe Geschichte der Universität Essen (die Verhandlungen über die Zusammenlegung mit Duisburg liefen noch) und Kasperletheaterstücke (zweimal aufgeführt und anschließend zurecht vergessen). Ein Drittmittelantrag war auch dazwischen, der leider negativ beschieden wurde. Die Essener Historiker waren damals insgesamt nicht sehr aktiv in dieser Disziplin. Mitten im Textchaos die Quelle, die ich suchte: „Laudatio auf Rüdiger Hohls, Träger des Universitätspreises Essen 2001“.

Im Jahr 2000 war ich als Mittelbauvertreter in die Vergabekommission für den nächstjährigen Essener Universitätspreis hineingeraten. Er wurde seit dem 25jährigen Bestehen der Universität Gesamthochschule Essen 1997 „für besondere Verdienste um die interkulturelle Vermittlung“ verliehen. „Interkulturell“ war 1997 vielfältiger ausdeutbar als heute. „Dazu gehören“, hieß es im Rektoratsbeschluss von 1997, „die Vermittlung zwischen den Wissenschaftskulturen sowie die Vermittlung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit“.1 Die „Sendung mit der Maus“ hatte 1997 gewonnen, Ranga Yogeshwar 2000. 2001 waren die Geisteswissenschaften dran. Als einziger Geisteswissenschaftler der sechsköpfigen Kommission erhielt ich das Vorschlagsrecht. Ich war zwar neben dem Studierendenvertreter der einzige Nichthabilitierte im Raum, aber das war damals in Essen nicht wichtig. Ich schlug H-Soz-u-Kult mit dem Repräsentanten Rüdiger Hohls vor und schrieb eine Begründung dazu. Der Vorschlag wurde akzeptiert. Ich erhielt den Auftrag, die Laudatio zu schreiben und zu halten. Das ist mir damals nicht merkwürdig vorgekommen. Seit ich 1995 drei Jahre nach meiner Promotion als Assistent ins Ruhrgebiet gegangen war, hatte ich immer den Eindruck, dass Hierarchien dort weniger zählten als vernünftige Argumente und Verabredungen in der Cavete im Erdgeschoss des siebenstöckigen R11-Gebäudes. Essen hatte keine Fachbibliotheken, keine Stammlokale der Kolloquien in Universitätsnähe und keine Professoren mit Krawatten. Aus Münster und Düsseldorf kommend, brauchte ich Mitte der 1990er-Jahre ein wenig Zeit, mich daran zu gewöhnen. Dann aber begann ich die Möglichkeitsräume zu schätzen, die die Gesamthochschule, Universität/Gesamthochschule und dann Universität den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bot, die sich in ihr engagierten. Ich war gern in Essen.

Vor Unterbreitung des H-Soz-u-Kult-Vorschlags war ich natürlich mit den Kolleg/innen im Gespräch gewesen. Das Fach Geschichte war in Essen vor der Fusion mit Duisburg ein kleiner Laden. Es gab sechs Professuren und noch weniger Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterstellen. Die Meinungen gingen auseinander. Herausgeber einer innovativen Buchreihe oder verdiente Lektoren von Wissenschaftsverlagen wurden vorgeschlagen. Aber auch das Signal in Richtung neue Medien fand Sympathien. Ich war dankbar, dass niemand mir Vorschriften zu machen versuchte. Ich selbst war unsicher. Die Schriftwechselordner aus diesen Jahren und ihr Umfeld in unserem Keller weisen darauf hin, dass ich mit beiden Beinen noch fest in der analogen Welt steckte. Meine Habilitationsschrift basierte, wie mein Kellerarchiv noch heute ausweist, auf Exzerpten, die ich auf Karteikarten notiert hatte. Im Geheimen Staatsarchiv war ich damit in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre noch kein Exot, aber doch ein Old-School-Vertreter gewesen. Mails druckte ich noch aus. Immerhin aber hatte ich im Wintersemester 2000/01 eine Übung „Internet für Historiker“ angeboten. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen und mindestens 30 Studierenden hatte ich einen Internetguide entwickelt, den wir auch ins Netz gestellt haben. Ich finde ihn dort heute nicht mehr, und wahrscheinlich ist das auch gut so. Er dürfte die Grenzen des Wissens eines analog sozialisierten Wissenschaftlers allzu deutlich ausweisen. Außerdem war das Layout amateurhaft. Über Farben und Formen haben wir in der Übung abstimmen lassen. Immerhin aber sorgte diese Erfahrung dafür, dass ich wusste, was mir fehlte. Ich muss der Mailing-Liste H-Soz-u-Kult am Anfang ihres Aufstiegs begegnet sein und sie als ermutigend empfunden haben. Sie zu belohnen erschien mir sinnvoll und auch für meine damalige Universität sehr passend. Die Essener Geschichtsprofessoren, allesamt Männer, ließen mich gewähren.

Die Laudatio, die ich hier als Quelle beigefügt habe, zeigt den Übergang des Fachs Geschichtswissenschaft von der analogen in die digitale Welt ebenso wie meinen eigenen. Der Text beginn mit ein wenig systemtheoretischem Geklingel, geschuldet meinen über die 1990er-Jahre mitlaufenden Luhmann-Lektüren. Für Menschen, die wie ich mit der deutschen Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts beschäftigt waren, war Niklas Luhmann damals ein wichtiger Autor. Im hiesigen Zusammenhang ist wichtig, dass systemtheoretisches Nachdenken wahrscheinlich eine Affinität mit Computern und technischen Netzen mit sich brachte. Jedenfalls kannte ich eine Reihe von Menschen, die beides verbanden. Der Text tippt dann die Gründungsgeschichte der Mailing-Liste, die H-Soz-u-Kult damals noch hauptsächlich war, von Rüdiger Hohls aus an. Akzeptanzprobleme werden angesprochen, die es bei den Etablierten des Fachs um 2000 gab, und die es unsicher erscheinen ließen, wie Chancen und Risiken für Nachwuchswissenschaftler/innen in diesem neuen Feld verteilt lagen. Noch gab es ein Zögern, sich hier zu engagieren. Drei Fragen, die damals viel diskutiert wurden, spielt der Text an: (1) Kann eine Mailingliste Dauer garantieren, analog zu den ehrfurchtgebietenden HZ-Ausgaben, die auch in der Essener Universitätsbibliothek bis zur Erstausgabe 1859 zurückreichten? (2) Sind daher Texte, die dort produziert werden, überhaupt zitierfähig? (3) Beseitigt die Freiheit des Netzes nicht die segensreiche Rolle der Gatekeeper zur Publikationswelt, als die Verlage, Lektoren und Zeitschriftenherausgeber fungierten? Reißt sie damit nicht die Wand zwischen wissenschaftlichen Publikationen und dem allgemeinen Jahrmarkt geschichtsfaszinierter Texte ein, die über das 19. und 20. Jahrhundert hinweg mühsam aufgerichtet und aufrechterhalten worden war?

Die Laudatio gibt keine direkten Antworten auf diese Fragen. Sie verweist stattdessen auf Person und Karriereweg von Rüdiger Hohls, auf das entstehende H-Soz-u-Kult-Archiv und auf den schieren Erfolg. Es gab schon mehr als 4.000 „Subskribenten“ – eine, wie ich damals fand, beeindruckende Zahl. Die wachsende Zahl dauerhaft abgelegter Texte bildete die Grundlage für den Weg in Richtung „Informations- und Kommunikationsplattform“, als die sich H-Soz-Kult heute bezeichnet. Die Liste vernetzte sich und etablierte sich damit weiter. Noch freilich hatte sie auch etwas Amateurhaftes. Ich beschrieb das wenig professionelle Layout und die individuellen Versandzeiten der Redakteurinnen und Redakteure. Ihre Zahl war klein. Noch konnte, und musste vielleicht auch, der Individualität und dem Eigensinn viel Raum gegeben werden. Die Redakteure schickten „ihre“ Rezensionen selbst über den Verteiler. Doch die „stürmische Entwicklung“, von der ich sprach, würde Strukturveränderungen erfordern. Es war nicht schwer, das zu prognostizieren. Dennoch wird dieser Passus der Laudatio auf Telefonate mit Rüdiger Hohls oder mit Vera Ziegeldorf im Vorfeld der Preisverleihung zurückgehen. Am Ende der Laudatio wird die Zukunftsfähigkeit des Projekts H-Soz-u-Kult betont und auf internetbasierte Projekte der Universität Essen verwiesen. Es hatte Nachfragen gegeben im Vorfeld der Feier, ob eine schnöde disziplinäre Mailingliste nicht ein wenig zu klein sei für den schönen Essener Preis. Da suchte ich nach Verbündeten. Derer bedurfte es schließlich nicht. Meiner Erinnerung nach kam die Laudatio gut an. Als ich sie jetzt mit knapp 20 Jahren Abstand wieder las, erschien sie mir weniger gelungen als ich sie in Erinnerung hatte. Auch Besuche im eigenen Archiv können ernüchternd sein.

Rüdiger Hohls scheint die Laudatio gefallen zu haben. Jedenfalls fragte er mich im Anschluss an die Feier bei einem Spaziergang über den Campus, ob ich in die Redaktion eintreten und die Rezensionen zum langen 19. Jahrhundert übernehmen wolle. Ich weiß, dass ich überrascht war. Wahrscheinlich habe ich mir Bedenkzeit ausgebeten, dann aber zugesagt. Der Anfang war nicht ganz einfach. In meinen Schriftwechselordnern befinden sich ein paar Mails, die meine Schwierigkeiten belegen, mich in die Berliner Datenbank einzufinden. Ich war einer der ersten Redakteure, die nicht zum Humboldt-Umfeld oder zum persönlichen Netzwerk von Rüdiger Hohls gehörten. Abläufe mussten unabhängig von face-to-face-Kontakten stabilisiert werden. Meine Einarbeitung war Teil der Strukturveränderungen, die in der Laudatio angesprochen worden waren. Und auch hier zeigten sich Übergangsphänomene zwischen analoger und digitaler Welt. Die gute alte Post brachte mir eine CD, mithilfe derer ich ein Datenbankprogramm LIDOS starten sollte. Das gelang nicht gleich. Es gab Schwierigkeiten mit Passwörtern. Typisch für Rüdiger Hohls war der Umgang mit meinen Problemen. Er entschuldigte sich, erklärte und vermittelte, wenn ich mit den Informationen nicht sofort zurechtkam. Mit Engelsgeduld hielt er den computertechnisch offenbar minderbemittelten Neuzugang aus dem tiefen Westen der Republik bei der Stange. Auf der anderen Seite optimierte er mit seinem Berliner Team die Abläufe. Anfang 2002 wurde die Datenbank nutzerfreundlicher gestaltet. Langsam fand ich Gefallen an der Sache. Umgekehrt dürften in Berlin die Zweifel allmählich abgenommen haben, ob die zeitraubende Einführung des Essener Kollegen die Mühe wert war. Rüdiger Hohls‘ unaufgeregtes, biegsames und doch beharrliches Weiterarbeiten an der Erweiterung des eigenen Projekts ist möglicherweise der Schlüssel zum Erfolg von H-Soz-Kult. Anders als in den meisten anderen geisteswissenschaftlichen Fächern in Deutschland und in den Geschichtswissenschaften anderer Länder ist die Kommunikations- und Informationsplattform nicht subdisziplinär aufgebrochen und institutionell multipliziert worden, sondern zusammengeblieben. Das symbolisiert die Einheit des Fachs und macht sie erfahrbar. Es erleichtert auch ihr Management.

Wahrscheinlich 2002 war ich zum ersten Mal in Berlin bei einer Redaktionskonferenz. Die Runde war übersichtlich. Eine Benachrichtigung über die Datenbankrenovierung ging am 22.2.2002 an fünf Redakteure (allesamt Männer). Vier von ihnen saßen an der Humboldt-Universität, einer in Essen. Ob wir wirklich nur fünf Redakteure waren? Das Verzeichnis „Ehemalige Mitwirkende in der H-Soz-Kult Redaktion“2 nennt einige andere Namen als mein Mailverteiler von damals. Viel größer wird die Zahl dadurch nicht. Die Redakteure waren meiner Erinnerung nach eher jünger als ich. In der Konferenz führten aber Ältere das Wort: Berliner Professoren wie Hartmut Kaelble, Konrad Jarausch oder Wolfgang Nippel. Sie waren in das Tagesgeschäft nicht involviert. Aber sie hatten andere und in den ersten Jahren nicht weniger wichtige Funktionen: Erstens sorgten sie dafür, dass das junge Projekt im rauen Berliner Wissenschaftsklima überlebte. Zweitens verliehen ihre Namen dem Projekt deutschlandweit die Seriosität, die die Mitarbeiter und Redakteure, alle aus dem akademischen Mittelbau bzw. Studierende oder Doktorand/innen ohne feste Anstellung, nicht repräsentieren konnten. Drittens brachten sie internationale Verbindungen und Erfahrungen aus der Redaktion von Zeitschriften und Buchreihen in die Redaktionsarbeit und Planung ein, die für die Entwicklung des Projekts wichtig waren. Die Granden zogen sich nach und nach zurück, parallel zur Formalisierung und Vergrößerung der Redaktion und der Verselbständigung ihrer Leitung. Auch dieser Rückzug ist eine große Leistung.

Ich begann, Rezensionen zu publizieren und war überrascht von der Resonanz. Obwohl Kritik und Bedenken gegen internetbasierte Texte nicht abgenommen hatten, schien jede/r diese Texte zu lesen. Auf Tagungen wurde ich zu Rezensionen befragt und unter Verweis auf sie angekündigt. Zu Beginn der 2000er-Jahre kam eine Reihe frisch habilitierter bzw. auf dem Weg zur Habilitation befindlicher Personen in die expandierende Redaktion. Mehrere von ihnen bekleiden heute Professuren. Das kann Indiz für die gute Personalauswahl von Rüdiger Hohls sein. Möglicherweise ist es aber eher ein Indiz dafür, dass die Mitgliedschaft in der H-Soz-Kult-Redaktion die Sichtbarkeit erhöhte, in Berufungskommissionen einen diffusen Eindruck von Innovativität erzeugte und so die Berufungschancen verbesserte. H-Soz-u-Kult war zu Beginn der 2000er-Jahre ein Generationenprojekt. Die Laudatio spielt darauf an, wenn sie den Schwerpunkt der Abonnentenzahl im akademischen Mittelbau verortet. In Redaktionskonferenzen gaben wir als Ziel aus, für unser Produkt der neuen Medien Anerkennung bei den Etablierten durch Orientierung an deren formalen Standards zu erreichen: Dauerhaftigkeit über den Server, formale Korrektheit durch den Aufbau eines Lektorats in der Berliner Zentralredaktion, Prominenz der Autor/innen über die persönlichen Netzwerke der aufsteigenden Fachredakteur/innen. Das ist erstaunlich gut gelungen. Rüdiger Hohls hat die Etablierungsinteressen der Institution H-Soz-Kult virtuos mit den individuellen Karrierestrategien seiner Redaktionsmitglieder verbunden. Die jährlichen Redaktionskonferenzen wurden zu Arbeits- und Klassentreffen. Auf engagierte Diskussionen folgten bier- und weinselige Abende. Auch das machte H-Soz-Kult zu einem Herzensprojekt für Viele.

Inzwischen sind die Tagungsankündigungen, Jobangebote und Rezensionen von H-Soz-Kult ein unverzichtbarer Teil der Fachkommunikation geworden. Die Redaktion hat ihre generationelle Homogenität verloren und spiegelt das Fach im Ganzen besser wieder. Normalisierung und Routinisierung sind eingetreten. Die Bedenken der Etablierten von 2000 sind verschwunden. Das ist nach meiner Beobachtung weniger Folge des Generationswechsels selbst, als vielmehr ein Effekt der Durchsetzung des Kommunikationsform E-Mail und des Wissensspeichers netzbasierte Plattform. H-Soz-Kult hat aber auch neue Konkurrenz bekommen. Die neuen Medien der 2010er- und 2020er-Jahre erzeugen Kommunikationswege, die neben die alten und die mittlerweile etablierten Medienkanäle treten. Wie sich diese medialen Konkurrenzen entwickeln, welche Koalitionen sie eingehen und welche Verdrängungseffekte sie hervorrufen werden, ist offen. Rüdiger Hohls kann diese Prozesse nun gelassener betrachten. Neben dem Essener Preis von 2001, der Innovation und Aufstieg belohnte, hat er mittlerweile zwei weitere Preise verdient: für die dauerhafte Etablierung der Plattform und dafür, dass er sie von seiner Person unabhängig gemacht hat. Falls diese Preise überraschenderweise jetzt nicht verliehen werden – nicht schlimm. Die wichtigste Belohnung ist das weitere Gedeihen von H-Soz-Kult. Weil ich selbst 2012 aus der Redaktion ausgeschieden bin, kann ich Rüdiger versichern, dass die für ihn nun fällige Distanzierung nicht nur Frustration (Warum klappt das eigentlich ohne mich so gut?), sondern auch das Ende einer ganzen Reihe von Sorgen bedeutet. Entspannung und ein verträumter Blick in den blauen Himmel sind die Folge. Allenfalls im Februar, wenn die alljährliche Redaktionskonferenz anberaumt wird und ohne eigene Beteiligung vorüberzieht, gibt es Phantomschmerzen.


  1. Vgl. https://www.uni-due.de/imperia/md/content/dies/2008/rektoratsbeschluss_uni-preis.pdf (08.09.2020).↩︎

  2. Vgl. https://www.hsozkult.de/about/formereditors (31.08.2020).↩︎

Autor

Ewald Frie, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen und von 2011 bis 2016 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 923 „Bedrohte Ordnungen“, lehrt und forscht zur Deutschen Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, vergleichenden europäischen Adelsgeschichte sowie zur Geschichte Australiens. Er ist u.a. Mitglied der Preußischen Historischen Kommission, ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mitglied des Arbeitskreises für Außereuropäische Geschichte und der Lamprecht-Gesellschaft. https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/philosophische-fakultaet/fachbereiche/geschichtswissenschaft/seminareinstitute/neuere-geschichte/personen/lehrstuhl-frie/prof-dr-ewald-frie/