INA-Arbeitsblätter

Einführung

Die Erstellung von Arbeitsblättern

Das Erstellen von Arbeitsblättern für den Unterricht ist für Lehrkräfte äußerst arbeits- und zeitaufwändig. Ziele und Inhalte von Unterrichtseinheiten sind meist klar im Kopf, aber welche Übungen passen dazu und wie kann man den geplanten Inhalt didaktisch-methodisch umsetzen? Welche Situationen und Beispiele aus der Pflege, die die Lernenden in ihrer Praxis erleben, demonstrieren den Inhalt am besten? Wie können die entsprechenden Texte, Fragen, Arbeitsaufträge oder Antwortalternativen formuliert werden? Noch komplizierter wird diese Herausforderung, wenn man die meist sehr unterschiedlichen biografischen Hintergründe und Lernstandniveaus der Teilnehmenden eines Kursangebots berücksichtigt und das Ziel hat, jeden Lernenden mit den Übungsaufgaben zu erreichen.

Die INA-Pflege-Toolbox stellt aus diesem Grund Lehr- und Lernmaterialien mit einer Vielzahl an Aufgaben- und Übungsformen bereit, die den Lehrkräften die Übermittlung des Lernstoffes für Menschen mit Grundbildungsdefiziten erleichtern soll. Dazu hat sich ein interdisziplinäres Team aus Pädagogen der beruflichen Bildung, Germanisten, Pflegepraktikern und –dozenten mit den didaktischen Implikationen der Erwachsenenbildung, der Alphabetisierung und Grundbildung sowie der Pflege beschäftigt. Besonders die Orientierung an den Teilnehmenden, deren Erfahrungen und Lebensweltbezug sowie die Verwendungsorientierung, also die Fokussierung auf alltagspraktische, verwertbare, situationsbezogene Themen, waren bei der Erstellung von maßgeblicher Relevanz.

Zudem wurde sich bei der Konzeption der Arbeitsblätter an den Gestaltungsprinzipien der Leserlichkeit, Verständlichkeit, Anregung, Funktionalität und Konsistenz orientiert. Klar strukturierte Arbeitsanweisungen sollten durch die Verwendung von Operatoren gewährleistet werden. Um auch jeden Lernenden, unabhängig seines biografischen Hintergrunds und Lernstandniveaus erreichen zu können, wurden Aufgaben im Sinne der Binnendifferenzierung konzipiert – also Übungen an unterschiedliche Leistungsniveaus angepasst. Damit die Lernenden die Inhalte ohne Schwierigkeiten verstehen können, wurden die Texte in einfacher Sprache verfasst.

Um den Lehrkräften im Bereich der Pflegehilfe die Möglichkeit zu geben, Arbeitsblätter selbst zu erstellen, welche sich formal an die INA-Pflege-Toolbox anlehnen, wurde das INA-Pflege-Tool entwickelt.

Gestaltungswerkzeuge

In einer einfach bedienbaren Gestaltungsvorlage können Sie Ihre eigenen Arbeitsblätter erstellen. Sie können Ihre Inhalte in vorhandene Masken einfügen

1. Pflichtfelder, zum Bespiel für Überschriften

Konzeption im Tool

Beispiel Konzeption im Tool

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

2. Die Möglichkeit, Piktogramme/Icons einfügen zu können, die auf die Grundbildungs- und Arbeitsanforderungen der Aufgabe verweisen

Konzeption im Tool

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

3. Feste Einstellungen zu Schriftart und –größe, dem Zeilenabstand und den Rändern

4. Verschiedene Aufzählungszeichen (Punktauflistung; a., b., c.; 1., 2., 3.)

Beispiel aus der Toolbox

5. Die Option, Textfelder (mit und ohne Rahmen) einzufügen und/oder Bildfelder einfügen zu können

Konzeption im Tool

Beispiel aus der Toolbox Beispiel aus der Toolbox Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

6. Die Möglichkeit, drei verschiedene Arten von Tabellenarten einzufügen

Konzeption im Tool

Beispiel aus der Toolbox Beispiel aus der Toolbox Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

Diese Tabelle eignet sich, wenn Zuordnungen vorgenommen werden sollen.

Beispiel aus der Toolbox

Diese Tabelle eignet sich, wenn eine Entscheidung getroffen werden soll (z. B. ja/nein, trifft zu/trifft nicht zu oder falsch/richtig).

Beispiel aus der Toolbox Beispiel aus der Toolbox

Diese Tabelle eignet sich, wenn Zuordnungen vorgenommen werden sollen oder Dialoge abgebildet werden sollen.

7. Die Möglichkeit, Lückentexte zu erstellen und Wörter durchzustreichen

Konzeption im Tool

Beispiel aus der Toolbox Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

8. Die Möglichkeit, leere Linien mit voreingestellten Zeilenabstand zu erstellen

Konzeption im Tool

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox

Beispiel aus der Toolbox
Didaktische Grundlinien

Lehr- und Lernmaterialien für erwachsene Lerner mit Grundbildungsbedarf im Bereich der Pflegehilfe entwickeln zu wollen, macht es notwendig, sich mit den didaktischen Implikationen der Erwachsenenbildung, der Alphabetisierung und Grundbildung sowie der Pflege zu beschäftigen.

Besondere Herausforderungen bei der Arbeitsblattgestaltung liegen in der Teilnehmerorientierung, Erfahrungsorientierung und dem Lebensweltbezug sowie der Verwendungsorientierung.

Teilnehmerorientierung: Was wie erreicht werden soll, bestimmen in Erwachsenenbildungsprozessen maßgeblich die Teilnehmenden selbst. Ihre Erwartungen, Bedürfnisse, Identitäten sind Ausgangspunkt für alle wichtigen Entscheidungen bezogen auf Lernprozesse. Grundbildung Erwachsener bedeutet aber, dass in aller Regel Lernende mit ganz unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Lebens- und Berufserfahrungen zusammenkommen, weshalb die Orientierung an den Teilnehmenden zumindest eine Herausforderung bleiben wird. Konkret bedeutet dies, dass z. B. Lehr- und Lernmaterialien die Heterogenität einer Gruppe niemals vollständig abbilden können, Adaptionen mithin zum unterrichtlichen Normalfall werden.

Die Begriffe Erfahrungsorientierung und Lebensweltbezug verweisen darauf, dass die Teilnehmenden vielfältige Vorerfahrungen mitbringen (in Bezug auf Lernen, die Arbeitswelt, die Familie), die sich auf Lernhaltungen und –interessen auswirken. Lernprozesse von Erwachsenen vollziehen sich daher im Wesentlichen als biografie- und erfahrungsorientiertes Anschlusslernen. Im Zentrum des Prinzips der Verwendungsorientierung steht die Frage nach dem Beitrag der Inhalte für die Bewältigung von zukünftigen bzw. als exemplarisch erachteten Situationen. Die Fokussierung auf alltagspraktische, verwertbare, situationsbezogene Qualifikationen macht diesen Zugang bei Teilnehmenden und Verantwortlichen von Bildungsangeboten beliebt und auch wirksam.

Binnendifferenzierung

Menschen, die in einem Unterrichtsraum aufeinandertreffen, unterscheiden sich in der Regel in verschiedenen Merkmalen voneinander, z. B. bezüglich ihres Alters, ihres Geschlechts, ihrer Nationalität, ihres Lerntyps und ihrer Vorerfahrungen.

Für Lehrkräfte ist es nicht immer leicht, mit der Vielfalt der Lernenden im Unterricht umzugehen. Mithilfe der Differenzierung besteht die Möglichkeit, ein Lernmilieu zu schaffen, das den verschiedenen Fähigkeiten und Interessen der Lernenden gerecht wird. Die Lehrkraft geht hierbei auf den individuellen Leistungs- und Entwicklungsstand der/des Lernenden ein.

Binnendifferenzierung ist durch die Gruppeneinteilung der Lernenden innerhalb einer Klasse/eines Kurses für einen kürzeren Zeitraum in derselben Räumlichkeit charakterisiert.

In der Alphabetisierung und Grundbildungsarbeit kann Binnendifferenzierung z. B. wie folgt aussehen:

  • Unterschiedliche Aufgaben oder Arbeitsaufträge
  • Gleiche Aufgabe mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad
  • Nur Teile einer Aufgabe müssen gelöst werden
  • Zusatzaufgaben werden formuliert
  • Unterschiedliche Bearbeitungsformen
  • Unterschiedliche Unterstützungs- und Hilfsangebote
  • Unterschiedlich lange Bearbeitungszeit
  • Verschiedenes Lernmaterial
  • Durch unterschiedliche Unterrichtsmethoden verschiedene Lernzugänge
Gestaltung von schriftlichen Lehr- und Lernmaterialien

Geeignete Materialien für den eigenen Unterricht zu erstellen, ist eine wesentliche Aufgabe von Lehrenden in der Erwachsenenbildung.

Was Arbeitsblätter gut und verständlich macht, ist sehr gut untersucht. Als wesentlich gelten insbesondere die Gestaltungsprinzipien Leserlichkeit, Verständlichkeit, Anregung, Funktionalität und Konsistenz.

In der folgenden Tabelle werden die einzelnen Kriterien mit besonderem Fokus auf die Grundbildungsarbeit noch einmal zusammengefasst. In dem Tool sind bereits einige der Gestaltungsaspekte berücksichtigt – bei der Arbeitsblatterstellung kann der Fokus nunmehr auf inhaltliche Aspekte gelegt werden.

Gestaltungsaspekte von Lehr- und Lernmaterialien in der Grundbildungsarbeit
Leserlichkeit
Schriftart/-größe
  • wenige, gezielt eingesetzte Schriftarten (z. B. Überschrift vs. Fließtext)
  • serifenlose Schrift für niedrigere Alpha-Level (z. B. Arial, Source Sans Pro)
  • keine dauerhaft fetten, mageren, kursiven Schriften oder Versalien
  • große Schrift (min. 12 Pt.) vor allem bei niedrigeren Alpha-Level
  • größerer Abstand zwischen Buchstaben und Wörtern
Seitenaufteilung
  • genügend Leerfläche für Notizen (insg. ca. 1/3 der Seite)
  • Abheften ermöglichen (A4: linker Rand 4 cm, rechter Rand 2,5 cm)
  • aussagekräftige Kopfzeile (z. B. Modul, Unterrichtseinheit, Thema usw.)
Schriftsatz
  • linksbündiger Flattersatz bei niedrigeren Alpha-Level
  • keine Worttrennungen bei niedrigeren Alpha-Level
  • häufige Absätze
  • Zeilenumbrüche nach Sinneinheiten bei niedrigeren Alpha-Level
  • größerer Zeilenabstand (1,5- bis 2-zeilig)
  • kurze, aber unterschiedlich lange Zeilen (ideal 40-45 Zeichen )
Strukturierung / Gliederung
  • deutliche und sinnvolle Seitengliederung durch Absätze, Einzüge, Überschriften, Anordnung verschiedener Teile in Blöcken usw.
  • Überschriften deutlich hervorheben
  • sparsames, einheitliches didaktisch-typografisches Visualisieren (Haupt- und Zwischenüberschriften, Hervorhebungen, Marginalien, Spiegelstriche, Nummerierungen, Kästen, Unterlegungen)
  • Piktogramme zur Orientierung verwenden
  • angemessener Platz für Bearbeitungen/Lösungen (z. B. Schreibzeilen vorgeben)
  • Arbeitsaufträge (Aufgabe) zur leichten Orientierung bestenfalls am Anfang des Arbeitsblattes
Verständlichkeit
Wortebene
  • einfache Wortstruktur (Vermeiden von Komposita, substantivierten Infinitiven usw.)
  • geläufige, anschauliche Wörter
  • Fachbegriffe erklären
  • wenige Fremdwörter
  • altersgemäße und dem Sprachstand angemessene Sprache
Satzebene
  • kurze Sätze variierender Länge in Abhängigkeit vom Alpha-Level (durchschnittlich 7 bis 8 Wörter)
  • einfache Satzstruktur (Vermeiden von komplexen Nebensatzkonstruktionen, Passiv, Einschüben usw.)
  • konkrete Sätze (Vermeiden von zu großer Informationsdichte, abstrakten Verallgemeinerungen)
Textebene
  • begrenzte Textlänge (untere Alpha-Level max. 2 Sätze), ggf. Zeilennummerierungen
  • angemessene Informationsdichte
  • explizite Bezüge durch Pronominalisierungen und Konjunktionen
  • erkennbare äußere Gliederung (Überschriften, Absätze, Hervorhebungen usw.)
  • innere Ordnung (sinnvolle Reihenfolge der Informationen, Kohärenz, Redundanz usw.)
Stimulanz
Sprache
  • authentische, altersgerechte, anschauliche Sprache
  • dosierter Humor (Anekdoten usw.), persönliche Anrede/Stellungnahme (Ich-Zentrierung)
Inhalt
  • Mischung bekannter und neuer Informationen
  • abwechslungsreiche Aufgabenstellungen
  • praxisrelevante, authentische, verwendungsorientierte Inhalte
  • Anschlusskommunikation ermöglichen
  • Widersprüche, Probleme, Fragen als Ausgangspunkt
visuelle Reize
  • Illustrationen, die das Texterschließen erleichtern
  • keine unnötigen optischen Reize
  • auf Kontraste achten (zwischen Papier und Schrift, Grauwerte vermeiden)
  • sorgfältig kopieren
Funktionalität
Funktionen
  • didaktische Funktion als Ausgangspunkt der Arbeitsblattgestaltung (z. B. Motivation, Präsentation, Erarbeitung, Sicherung, Archivierung, Kontrolle, Bewertung)
Arbeitsauftrag
  • kurze, konkrete, verständliche und altersgemäße Formulierung
  • aussagekräftige Verb-Operatoren („Beschreiben Sie …“, „Zeichnen Sie …“, „Kreuzen Sie an …“ usw.)
  • interne Gliederung nach Ziel/Problem – Verfahren/Methode – Ergebnis/Verwertung (z. B. „Notieren Sie eine geeignete Überschrift für den Text. Tauschen Sie sich hierzu mit Ihrem Nachbarn aus. Notieren Sie sich mindestens 3 Überschriften.“)
  • ggf. binnendifferenzierte Aufgabenstellung
  • Lösungsbeispiele
Konsistenz
  • Standards des Seitenlayouts beibehalten (Dokumentenvorlagen anlegen)
  • durchgängige Verwendung der didaktisch-typografischen Visualisierungen
  • durchgängige Verwendung eingeführter Überschriften
Beispiele für Aufgaben und Übungsformen

In der pflegebezogenen Grundbildung Erwachsener ist es typisch, dass die einzelnen Lernenden über unterschiedliche Lernvoraussetzungen verfügen. Daher ist es notwendig, die Lernprozesse möglichst methoden- und aufgabenvielfältig zu gestalten.

In der INA-Pflege-Toolbox wurden Übungen zur Entwicklung von Lese- und Schreibstrategien, zum Erschließen und zur Festigung des Fachwortschatzes, zum Beschreiben von Bildern, Grafiken und Diagrammen und zur Bewältigung schwieriger Kommunikationssituationen entwickelt. Weitere Informationen dazu finden sich im Handbuch zur INA-Pflege-Toolbox, S. 101-107.

Operatoren

Gute Arbeitsaufträge sind kurz, konkret, verständlich und altersgemäß formuliert. Operatoren sind Verben, die zu einer Handlung auffordern. Sie kündigen in der Regel die Arbeitsaufträge an. Unterschieden werden grundlegende Operatoren, die eher weniger anspruchsvolle Leistungen erfordern, wie bspw. „Nennen Sie“, von komplexeren Operatoren, die anspruchsvollere Handlungen initiieren sollen, wie bspw. „Analysieren Sie“.

Grundsätzlich kann jeder Operator von allen Lernenden verstanden und gebraucht werden. Wichtig ist, die Operatoren im Unterricht einzuführen. Ihr Gebrauch und ihre Bedeutung müssen ähnlich erlernt werden wie Fachbegriffe. Stellen Sie den Lernenden eine Liste mit den in Ihrem Unterricht gängigen Operatoren zur Verfügung und verwenden Sie diese wiederholt in Ihren Aufgabenstellungen. Nutzen Sie sowohl für Übungen als auch in der Leistungsüberprüfung die gleichen Operatoren.

Die hier aufgeführte Liste beinhaltet die am häufigsten gebrauchten Operatoren aus den INA-Pflege-Toolboxen. Sie können diese entsprechend des Leistungsstandes der Lernenden, aber auch Ihrer Zielstellung im Unterricht nutzen.

Operatoren sind häufig Anforderungsbereichen zugeordnet. Diese lassen sich nicht immer scharf gegeneinander abgrenzen und stehen in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander (Anforderungsbereich III baut meist auf Anforderungsbereich I und II auf).

Der Anforderungsbereich I meint das Wiedergeben von Sachverhalten aus einem begrenzten Gebiet, i. d. R. dient er der Wiedergabe von bekanntem Fachwissen sowie der Verwendung gelernter und geübter Arbeitstechniken und Methoden. Hierbei werden vor allem Reproduktionsleistungen gefordert. Im Anforderungsbereich II werden bekannte Inhalte selbstständig erklärt, bearbeitet und geordnet und mit Hilfe von bekannten Inhalten und Methoden auf andere Beispiele übertragen. Hierbei werden vor allem Reorganisations- und Transferleistungen gefordert. Anforderungsbereich III meint die reflexive Auseinandersetzung mit neuen Problemstellungen, den verwendeten Methoden und Erkenntnissen, um Handlungsoptionen zu begründen, zu beurteilen und zu schlussfolgern. Hierbei werden vor allem Leistungen der Reflexion und Problemlösung gefordert (vgl. Lehrerfortbildungsserver Baden-Württemberg o. J.).

ACHTUNG: Eine bereits zuvor durchgeführte Aufgabe aus den Anforderungsbereichen II und III ist bei mehrmaliger Wiederholung lediglich eine Reproduktionsleistung. Das heißt, dass selbst eine Erläuterung oder eine Diskussion in den Anforderungsbereich I fallen, wenn diese von den Lernenden auswendig gelernt wiedergegeben wird.

Operatoren der INA-Pflege-Toolboxen
Operator Definition Beispiel
Anforderungsbereich I
Nennen Sie… ohne nähere Erläuterungen aufzählen; Informationen zusammentragen, ohne diese zu bewerten Was empfinden Sie bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Kulturen als positiv, was als negativ? Nennen Sie 3 positive und 3 negative Aspekte.
Beschreiben Sie… genaue, sachliche Darstellung von Personen, Vorgängen, Situationen, ohne Erklärung und Wertung (ggf. unter Verwendung von Fachsprache) Bei einer Pneumonie entzündet sich das Lungengewebe. Beschreiben Sie: Was sehen Sie auf der Abbildung?
Ordnen Sie zu… Verbinden Sie (einzelne Bausteine)… Sachverhalte in einen Zusammenhang setzen Einige Faktoren sind wichtig für unsere Wahrnehmung. Lesen Sie die Faktoren 1-6. Ordnen Sie die Faktoren der passenden Frage zu.
Anforderungsbereich II
Begründen Sie… eine Aussage/einen Sachverhalt durch nachvollziehbare (Text-)Argumente stützen Sollte Sexualassistenz aus Ihrer Sicht von der Krankenkasse bezahlt werden? Begründen Sie Ihre Entscheidung.
Erläutern Sie… Erklären Sie… Materialien, Sachverhalte oder Aussagen ggf. mit zusätzlichen Informationen und Beispielen verdeutlichen, in einen Zusammenhang einordnen und begründen Was kann dazu beitragen, dass ich den Anderen besser verstehe? Lesen Sie den Text und erklären Sie den Satz: „Durch das Verbalisieren spricht man über das, was gemeint, aber nicht gesagt wurde“.
Ergänzen Sie… Vervollständigen Sie… eine vorgegebene Problemlösung erweitern Kennen Sie die abgebildeten Getreidesorten? Ergänzen Sie die Tabelle.
Anforderungsbereich III
Diskutieren Sie… Setzen Sie sich auseinander mit… zu einer Problemstellung oder Behauptung eine Argumentation entwickeln, die mit einer begründeten Bewertung schließt Diskutieren Sie: Welche Bedeutung hat Sexualität vermutlich für ältere Menschen? Warum glauben Sie ist das so?
Erstellen Sie… Entwerfen Sie… Gestalten Sie… unter Berücksichtigung inhaltlicher Aspekte, Aufgabenstellungen kreativ und anschaulich bearbeiten Haben Migranten ein größeres Risiko krank zu werden? Erstellen Sie aus ihren Überlegungen eine Mind-Map.

Vorsicht bei:

  1. Suchen Sie…, finden Sie… → Wie wollen Sie das überprüfen, ob die Lernenden etwas gesucht oder gefunden haben?
  2. Manchmal fehlen Operatoren komplett, vor allem in offenen Aufgaben.

Beispielaufgabe:

Ein Kollege ist erkrankt. Sie müssen ihn kurzfristig vertreten, obwohl Sie an diesem Tag schon etwas Anderes geplant hatten. Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit mit den Pflegebedürftigen und Ihren Kollegen aus?

Besser:

Ein Kollege ist erkrankt. Sie müssen ihn kurzfristig vertreten, obwohl Sie an diesem Tag schon etwas Anderes geplant hatten. Diskutieren Sie mit einem Partner, wie sich das auf Ihre Arbeit mit den Pflegebedürftigen und Ihren Kollegen auswirken könnte.
oder:
Erläutern Sie, wie sich das auf Ihre Arbeit mit den Pflegebedürftigen und Ihren Kollegen auswirkt.

Einfache Sprache

Die Inhalte der INA-Pflege-Toolboxen wurden in Einfacher Sprache geschrieben. Dieser Sprachstil eignet sich im Besonderen für Menschen mit geringen Deutsch- bzw. Grundbildungskenntnissen. Kennzeichnend gegenüber der Standardsprache ist, dass bei der Einfachen Sprache simple Begrifflichkeiten bzw. kürzere Sätze verwendet werden:

Standardsprache Einfache Sprache
Kommt es aufgrund eines Pflegefehlers zu einem Gerichtsverfahren, ist die Einrichtung in der Pflicht nachzuweisen, dass die Pflegedokumentation unter Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen geführt wurde. Wegen eines Pflegefehlers kann es zu einem Gerichtsverfahren kommen. Dann muss die Einrichtung nachweisen, dass richtig und vollständig dokumentiert wurde.

Bsp.: Vergleich Standardsprache – Einfache Sprache (Beispiel aus der INA-Pflege-Toolbox 1)

Die Einfache Sprache entstand aus dem Konzept der Leichten Sprache. Dabei ist die „Einfache Sprache […] komplexer [als Leichte Sprache]. Auch schwierigere Begriffe werden genutzt“ (Kellermann 2014).

Vor allem die starren Regeln, welche bei der Leichten Sprache eingehalten werden müssen, grenzen sie gegenüber der Einfachen Sprache ab.

Regel Beispiele
schlecht gut
Benutzen Sie einfach Wörter. genehmigen erlauben
Benutzen Sie Wörter, die etwas genau beschreiben. Öffentlicher Nahverkehr Bus und Bahn
Benutzen Sie bekannte Wörter. Verzichten Sie auf Fach-Wörter und Fremd-Wörter. Workshop Arbeits-Gruppe
Benutzen Sie kurze Wörter. Omnibus Bus
Vermeiden Sie den Konjunktiv. Morgen könnte es regnen. Morgen regnet es vielleicht.
Benutzen Sie positive Sprache. Peter ist nicht krank. Peter ist gesund.

Bsp.: Auszug aus den Regeln für Leichte Sprache – bereitgestellt vom Netzwerk für Leichte Sprache.

Darüber hinaus sollen komplexe Wörter, wie beispielsweise Komposita, bei der Leichten Sprache bestenfalls getrennt werden. Dies kann einerseits durch einen Bindestrich, aber auch durch einen Mediopunkt geschehen.

Dargestellt werden kann der Mediopunkt auf dem PC mit der Tastenkombination ALT +0183.

Mediopunkt: Geburts·ort Sport ·art Reise·lust

Bindestrich: Geburts-Ort Sport-Art Reise-Lust

Mittlerweile werden mit der Leichten Sprache ungefähr 10 Millionen Menschen angesprochen. Seit der UN-Behindertenkonvention aus dem Jahr 2009 ist die Leichte Sprache auch rechtlich verankert.

Folgendes Beispiel verdeutlicht nochmal den Unterschied zwischen Standard, Einfacher und Leichter Sprache:

Standardsprache Einfache Sprache Leichte Sprache
Die Patienten werden aufgerufen. Die Krankenschwester ruft Ihren Namen auf Die Kranken-Schwester sagt deinen Namen. Dann kannst du in das Zimmer vom Arzt gehen.

Es existiert eine Vielzahl von privaten und sozialen Dienstleistern, welche Übersetzungen in Leichter und Einfacher Sprache anbieten:

Informationen im Internet:

Literaturempfehlung:

Literatur

Die Erstellung von Arbeitsblättern

Ballstaedt, S.-P. (2007): Unterrichtsmaterial lerneffektiv gestalten. In: Pädagogik 59, H. 11, S. 22-25.

Ballstaedt, S.-P. (1994): Lerntexte und Teilnehmerunterlagen. Weinheim: Beltz.

Didaktische Grundlinien

Arnold, R. (2010): Didaktik – Methodik. In: Arnold, R./Nolda, S./Nuissl, E. (Hrsg.): Wörterbuch Erwachsenenbildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Dittmann, R. (1986): Teilnehmerorientierung. In: Sarges, W./Fricke, R. (Hrsg.): Psychologie für die Erwachsenenbildung – Weiterbildung. Ein Handbuch in Grundbegriffen. Göttingen: Hogrefe, Verlag für Psychologie, S. 540-544.

Tietgens, H. (1997): Allgemeine Bildungsangebote. In: Weinert, F.E./Mandl, H. (Hrsg.): Psychologie der Erwachsenenbildung. Götting u.a.: Hogrefe Verlag für Psychologie, S. 469-505.

Tietgens, H. (1992): Reflexionen zur Erwachsenendidaktik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Binnendifferenzierung

Bohl, T./ Batzel, A./ Richey, P. (2012): Öffnung- Differenzierung- Individualisierung- Adaptivität. Charakteristika, didaktische Implikationen und Forschungsbefunde verwandter Unterrichtskonzepte zum Umgang mit Heterogenität. In: Bohl, T. et. Al. (Hrsg.): Binnendifferenzierung. Teil 1: Didaktische Grundlagen und Forschungsergebnisse zur Binnendifferenzierung im Unterricht. Immenhausenverlag bei Kassel: Prolog-Verlag, S. 40-69.

Groeben, A. von der (2008): Verschiedenheit nutzen. Besser lernen in heterogenen Gruppen. Berlin: Cornelsen Scriptor.

Rebel, K./ Hammerich, H. (2011): Heterogenität als Chance nutzen lernen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Gestaltung von schriftlichen Lehr- und Lernmaterialien

Badel, S./ Niederhaus, C. (2011): AlphaZ Evaluation 01AB073103. Schlussbericht. Berlin: Humboldt Universität zu Berlin.

Ballstaedt, S.-P. (2007): Unterrichtsmaterial lerneffektiv gestalten. In: Pädagogik 59, H. 11, S. 22-25.

Ballstaedt, S.-P. (1994): Lerntexte und Teilnehmerunterlagen. Weinheim: Beltz.

Grotlüschen, A. (2010): Lea. – Literalitätsentwicklung von Arbeitskräften. Diagnose. Münster u.a.: Waxmann.

Kraft, S. (2010): Berufsfeld Weiterbildung. In: Tippelt, R./Hippel, A. von (Hrsg.): Handbuch Erwachsenenbildung, Weiterbildung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 405-426.

Ladenthin, V. (2005): Das Arbeitsblatt. In: Material, I. von / Ladenthin, V. (Hrsg.): Medien im Unterricht. Grundlagen und Praxis der Mediendidaktik. Baltmannsweiler: Schneider, S. 153-188.

Langer, I./ Schulz von Thun, F./ Tausch, R. (2006): Sich verständlich ausdrücken. München: Reinhardt.

Leisen, J. (2010): Handbuch Sprachförderung im Fach. Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis; Grundlagenwissen, Anregungen und Beispiele für die Unterstützung von sprachschwachen Lernern und Lernern mit Zuwanderungsgeschichte beim Sprechen, Lesen, Schreiben und Üben im Fach. Bonn: Varus.

Nickel, S. (2000): Wie lernen Erwachsenen lesen und schreiben. In: Döbert, M./ Hubertus, P. (Hrsg.) Ihr Kreuz ist die Schrift. Analphabetismus und Alphabetisierung in Deutschland. Bundesverband Alphabetisierung. Stuttgart: Klett, S. 86-98.

Wellenhofer, W. (1991): Grundlagen einer modernen Arbeitsblatt-Pra

INA-Pflege Toolbox (2016): Badel, S. (Hrsg.): Unterrichtsmaterialien für die Pflegehilfe mit einem Handbuch zur Grundbildung in der Pflege. HumboldtUniversität zu Berlin.

Stuckatz, D./ Wagner, C. (2014): Qualifizierungsangebote in der Pflegehilfe für Personen mit geringen Grundbildungskenntnissen – Empirische Studien zur Entwicklung von Lehr-Lern-Umgebungen und Arbeitsmaterialien. In: Seifried, J./ Faßhauer, U./ Seeber, S. (Hrsg.): Jahrbuch der berufs- und wirtschaftspädagogischen Forschung 2014. Leverkusen: Budrich, S. 81-94.

Operatoren

Lehrerfortbildungsserver Baden- Württemberg : Basisoperatoren. In: Land Baden-Württemberg vertreten durch das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL)(Hrsg.) https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/gwg/gym/bp2004/fb1/modul1/geo/operator/basisoperatorenkatalog_zpg.pdf.

Leisen, J. (2010): Handbuch Sprachförderung im Fach. Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis; Grundlagenwissen, Anregungen und Beispiele für die Unterstützung von sprachschwachen Lernern und Lernern mit Zuwanderungsgeschichte beim Sprechen, Lesen und Üben im Fach. Bonn: Varus.

Einfache und Leichte Sprache

Bredel, U./Maaß, C. (2017): Wortverstehen durch Wortgliederung – Bindestrich und Mediopunkt in Leichter Sprache. In: Bock, B. M./Fix, U./Lange, D. (Hrsg.): „Leichte Sprache“ im Spiegel theoretischer und angewandter Forschung. Berlin: Frank & Timme, S. 211-228.

LSJ Sachsen (2017) (Hrsg.): Kompetenzzentrum Leichte Sprache. Online abgerufen am 24.04.2019 unter http://www.lsj-sachsen.de/leichtesprache/leichtesprache-beispiel/.

Lubjuhn, J./ Moraht, K. (2016): Mit Einfacher Sprache durch den beruflichen Anerkennungsprozess. In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis. Sprache im Beruf. Zeitschrift des Bundesinstituts für Berufsbildung (6/2016), S. 48-49.

Arbeitsblatt anlegen