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sacrum und profanum
religiöse lexik in der allgemeinsprache (deutsch-polnisch-slowakisch-tschechisch)
Deutsch: Messias
Slowakisch: mesiáš

Polysemie

  1. religiös: ‘Erlöser’
  2. säkular: ‘Rettergestalt’

Polysemie

  1. religiös: ‘Erlöser’
  2. säkular: ‘Rettergestalt’

Profil: religiös

Profil: religiös

Definition

Messias

Nach der biblischen Vorstellung der Messias, der versprochene Erlöser, der im Alten Testament den Juden als Erlöser der Menschheit bzw. des Volkes Israel versprochen wurde, nach christlicher Lehre Jesus Christus. In der christlichen (und somit allgemein religiösen) Bedeutung überschneidet sich der Begriff Messias weitgehend mit demjenigen von Christus.

Definition

mesiáš

Nach der biblischen Vorstellung der Messias, der versprochene Erlöser, der im Alten Testament den Juden als Erlöser der Menschheit bzw. des Volkes Israel versprochen wurde, nach christlicher Lehre Jesus Christus. In der christlichen (und somit allgemein religiösen) Bedeutung überschneidet sich der Begriff Messias weitgehend mit demjenigen von Christus.

Die Großschreibung bringt die religiöse Einstellung und Wertschätzung gegenüber dem Begriff zum Ausdruck. Ebenso werden die Synonyme Spasiteľ  ‘Heiland, Erlöser’ und Vykupiteľ ‘Erlöser, Heiland’ durch Großschreibung religiös markiert.

Konnotationen

  • langes Warten, Ende der Zeiten, gerechte Weltordnung, göttliches Gericht, Auferstehung der Toten, 1000-jähriges Friedensreich, weißes Gewand, strahlende Aura

Konnotationen

  • langes Warten, Ende der Zeiten, gerechte Weltordnung, göttliches Gericht, Auferstehung der Toten, 1000-jähriges Friedensreich, weißes Gewand, strahlende Aura, starke Hand

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • Erlöser
  • Heiland
  • Christus
  • Jesus
  • Prophet
  • Sohn Gottes

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • Ježiš ‘Jesus’
  • Kristus ‘Christus’
  • prorok ‘Prophet’
  • Spasiteľ1 ‘Erlöser, Heiland’, vgl. Spasiteľ sveta ‘Erlöser der Welt’
  • Syn Boží ‘Sohn Gottes‘
  • Vykupiteľ1, buchspr. ‘Heiland, Erlöser’, vgl. Vykupiteľ sveta ‘der Welt Heiland’

Wortbildungen

Substantive

  • Messiade ‘geistliches Epos über Leben und Leiden Jesu Christi als Messias’
  • Messianismus1 ‘die messianische Sendung’

Adjektive

  • messianisch1 ‘auf den Messias bezogen, wie ein Messias’, vgl. messianische Psalmen ‘eine Reihe von Psalmen, die von der Vision des Auftretens und den Handlungen des jüdischen Erlöserfigur handeln’
  • messianistisch ‘auf die messianische Sendung bezogen, eine ideologische oder chiliastische Strömung’

Wortbildungen

Substantive

  • mesianista1, selten ‘Anhänger eines Messias’
  • mesianizmus1 ‘Messianismus’, vgl. známy historik Kabaly a židovského mesianizmu Gershom Sholem ‘Gerschom Scholen, der bekannte Historiker der Kabbala und des jüdischen Messianismus’
  • mesiášstvo1 ‘Messianismus, die messianische Sendung’, vgl. Ježišovo mesiášstvo  ‘die messianische Sendung Jesu’

Adjektive

  • mesianistický ‘messianistisch’, vgl. mesianistické hnutie ‘messianistische Bewegung’
  • mesiášov ‘Possessivadjektiv zu mesiáš’, vgl. mesiášov vstup do Jeruzalema ‘der Einzug des Messias nach Jerusalem’
  • mesiášsky1 ‘auf Messias (religiöses Profil) bezogen, wie ein Messias’, vgl. mesiáške žalmy ‘messianische Psalmen, eine Reihe von Psalmen, die von der Vision des Auftretens und den Handlungen des jüdischen Erlöserfigur handeln’

Adverbien

  • mesiášsky‘auf den Messias bezogen, wie ein Messias’

Phraseme, Kollokationen

Kollokationen

  • Ankunft des Messias
  • der verheißene Messias
  • der ersehnte/ erwartete Messias
  • jüdischer Messias
  • Messias des jüdischen Volkes
  • Wiederkunft des Messias

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • prijať za svojho mesiáša: <niekto> prijme <niekoho> za svojho mesiáša/ jmdn. als seinen persönlichen Erlöser annehmen

Kollokationen

  • (druhý) príchod mesiáša
  • falošný mesiáš
  • narodenie mesiáša
  • návrat mesiáša
  • novodobý mesiáš
  • nový mesiáš
  • očakávaný mesiáš
  • opustený ako mesiáš
  • praví a nepraví mesiáši
  • prisľúbený mesiáš
  • vytúžený mesiáš
  • zasľúbený mesiáš
  • židovský mesiáš

Belege

Seit 1955 lebt der in New York geborene Rabbi im Heiligen Land, in das er „als Individuum“ kam und nicht als „Teil der Sammlung der in der Diaspora verstreuten Juden“, wie er betont. Erst wenn Gott den Messias schickt, sei die Zeit reif für die Rückkehr der Exilierten, erklärt Rabbi Hirsch. Ein Handeln auf eigene Faust nach Art der Zionisten, die den Staat aufbauen, ohne die göttliche Entscheidung abzuwarten, bringe „das gesamte jüdische Volk in Gefahr“.
Nürnberger Nachrichten, 14.07.1994

Es erscheint wie ein Widerspruch, daß der Theologe und Philosoph trotz seiner liberalen Positionen die Juden für das „auserwählte Volk“ hielt, das allen anderen überlegen sei. Einzig aus dem Grund, daß „wir es leid sind, von den Gojim (Nicht-Juden) beherrscht zu werden“, leitete er die Notwendigkeit für die Existenz des Staates Israel ab. Im Gegensatz zu den religiösen Parlamentariern trat Leibowitz stets für eine strikte Trennung von Staat und Religion ein. Obschon er bis zu seinem Tod stets in den Morgenstunden zum Gebet in die Synagoge ging, verehrte Leibowitz weder die Klagemauer noch die Thora als Heiligtum. Er glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod oder die Ankunft des Messias. „Die Idee und die Figur des Messias ist ein zentrales Element im Christentum. Für das Judentum ist der Messias absolut nebensächlich. Es spielt keine Rolle, ob er kommt oder nicht.“
Nürnberger Nachrichten, 19.08.1994

Die Heiligkeit des Heiligen Landes und die Ausübung des jüdischen Glaubens bedürfen nicht notwendigerweise der jüdischen Staatlichkeit. Dafür haben schon die Talmud-Gelehrten gesorgt, die das Judentum in eine internationale, „transportable“ Religion verwandelten. Daß manche streng orthodoxen Juden antizionistisch sind, einen jüdischen Staat vor der Ankunft des Messias also kompromißlos ablehnen, wird auch Nahost-Interessierten geläufig sein, die sich nicht so intensiv mit der Materie befaßt haben.
Nürnberger Nachrichten, 20.07.1993

Zehntausende Rumänen haben Autos, Häuser und Vieh verkauft oder ihr Sparbuch geplündert, um das Geld zum Klausenburger Messias zu tragen.
Nürnberger Nachrichten, 27.09.1993

„Damaskus“ sei als Codename für Qumran (möglicherweise identisch mit Gomorra) gängig, die Berufungs-Vision habe auf dem Weg dorthin stattgefunden. Paulus habe sich dann nicht nach Arabien zurückgezogen, sondern in eine Steppe ähnlichen Namens unweit des Toten Meeres. Er habe „ein Reformjudentum mit Jesus als Messias anbahnen wollen“. Hinsichtlich eines Paulus-Aufenthaltes in Qumran meldet Prof. Kirchschläger Datierungsbedenken an.
Die Presse, 03.02.1993

Das Oberhaupt der ultra-orthodoxen jüdischen Lubawitsch-Sekte, Rabbiner Menachem Mendel Schneerson, starb am Sonntag im Alter von 92 Jahren in New York. Von seinen Jüngern wurde er als Messias verehrt, Israel kondolierte der 300.000 Anhänger zählenden Sekte.
Die Presse, 13.06.1994

Belege

„A za koho ma pokladáte vy?“, opýtal sa ich. Odpovedal Šimon Peter: „Ty si Mesiáš, Syn živého Boha.“ Ježiš mu povedal: „Blahoslavený si, Šimon, syn Jonášov, lebo ti to nezjavilo nijaké telo a krv, ale môj Otec, ktorý je na nebesiach.“ MATÚŠ 16: 15–17 117. Do Ježišových čias zbožní Židia stáročia očakávali príchod Mesiáša, osobitného Božieho posla.
Michael Keene, Svetové náboženstvá, 2003

Stretnutie so svätými miestami vyvoláva u mnohých ľudí duchovné, ba extatické zážitky. A niektorých návštevníkov Jeruzalem tak opantá, až začnú mať pocit, že sú jednou z biblických postáv, ba i samotným Ježišom či Mesiášom. Tento pocit obvykle sprevádzajú halucinácie či hlasy z nebies, ktoré ich nútia, aby svoje nečakané posolstvo zvestovali svetu.
http://www.inzine.sk/article.asp?art=7172 [05.06.2002]

V židovskej tradícii neexistuje obraz Mesiáša. Iba obraz anti-Mesiáša, nie Mesiáša. Tak je to určené, aby sme neprepadli falošným nádejam. Máme stále čakať na Mesiáša, lebo kým čakáme, dovtedy sa nám nič nemôže prihodiť. Počas čakania žijú ľudia v mieri. Problémy sa začínajú, ak niektorí ľudia hovoria, že už prišiel. Potom vznikajú vojny, občianske vojny, náboženské vojny. My nevieme, či Mesiáš bude osobným Mesiášom, jednotlivý človek alebo nejaký čas; možno to bude nejaká epocha. To všetko spočíva vedome v pochybnostiach. Ale jedno majú všetci spoločné, i keď veria rozličným verziám: Všetci veríme čakaniu.
Literárny týždenník, 12.1998

Profil: säkular

Profil: säkular

Definition

Messias

Im säkularen Gebrauch meist von jmdm. über jmdn. in ironischer und distanzierter Weise referiert, der als ein sehnsüchtig erwarteter Retter, als eine Heilsgestalt, als großer Mann und Führer auftritt oder wahrgenommen wird. In der Regel werden Verkünder einer Befreiungsidee (z. B. zur Befreiung eines Volks vom Joch der Fremdherrschaft) so bezeichnet.

Definition

mesiáš

Im säkularen Gebrauch meist von jmdm. über jmdn. in ironischer und distanzierter Weise referiert, der als ein sehnsüchtig erwarteter Retter, als eine Heilsgestalt, als großer Mann und Führer auftritt oder wahrgenommen wird. In der Regel werden Verkünder einer Befreiungsidee (z. B. zur Befreiung eines Volks vom Joch der Fremdherrschaft) so bezeichnet.

Konnotationen

  • Ansprachen, Fahnen, Denkmäler, nationale Wiedergeburt, Massenveranstaltungen, Licht, Stärke

Konnotationen

  • Ansprachen, Fahnen, Denkmäler, nationale Wiedergeburt, feierliche Schwüre, Licht, Jugend, Stärke

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • Befreier
  • Erlöser
  • Erretter
  • Retter

Lexikalische Relationen

Synonyme

  • liberátor ‘Befreier’
  • osloboditeľ ‘Befreier’, vgl. osloboditeľ národov ‘Befreier der Völker’
  • spasiteľ2 ‘Erlöser’
  • vykupiteľ2 ‘Erlöser’, vgl. stal sa vykupiteľom zajatcov ‘er wurde zum Erlöser der Gefangenen’
  • vysloboditeľ ‘Befreier’, vgl. vysloboditeľ národov ‘Befreier der Völker’
  • záchranca ‘Retter’

Wortbildungen

Substantive

  • Messianismus2 ‘Messianismus, die messianische Sendung in Bezug auf einen Messias (säkulares Profil)’, vgl. der politische Messianismus der Linken

Adjektive

  • messianisch2 ‘auf einen Messias bezogen, wie ein Messias’, vgl. die messianische Sendung des Führers der Befreiungsbewegung

Wortbildungen

Substantive

  • mesianista2 ‘Anhänger eines Messias’, vgl. romantické mesianisty ‘romantische Messainisten’
  • mesianizmus2 ‘Messianismus’, vgl. Mesianizmus Obamovej zmeny je akoby nové sekulárne náboženstvo ‘der Messianismus der Obamaperiode ist geradezu eine neue säkulare Religion’
  • mesiáška ‘Erlöserin; weibliche Form von mesiáš’, vgl. Vyjadrenia analytikov, vyhlásenie niekoľkých mimovládnych organizácií, ale predovšetkým evidentný útok médií na I. Gašparoviča a naopak, v prospech I . Radičovej pripomína atmosféru roka 1998. Režiséri tohto divadielka sa usilujú vytvoriť dojem, že ide akoby o záchranu demokracie, slobody a „spravodlivosti“ a mesiáškou sa má stať podpredsedníčka SDKÚ-DS. ‘Die Äußerungen von Analytikern, die Verlautbarungen con NGO´s, aber vor allem die offensichtliche Attacke der Medien auf I. Gašparovič und umgekehrt, zugunsten von I. Radičová erinnert an die Atmosphäre von 1998. Die Regisseure dieser Inszenierung bemühen sich, den Eindruck zu erwecken, dass es angeblich um die Verteidigung der Demokratie, der Freiheit und der "Gerechtigkeit" geht und dass die Erlöserin die Vizevorsitzende der SKDÚ-DS sein soll.’
  • mesiášstvo2 ‘Messianismus, die messianische Sendung’, vgl. ľudská túžba po mesiášstve ‘die menschliche Sehnsucht nach einem Messianismus’

Adjektive

  • mesiášsky3 ‘auf einen Messias bezogen, wie ein Messias’, vgl. mesiášska idea komunizmu ‘die messianische Idee des Kommunismus’

Adverbien

  • mesiášsky‘auf einen Messias bezogen, wie ein Messias’

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • für den Messias halten: <jmd.> hält <jmdn.> für den Messias ‘auf jmdm. wie eine Erlösergestalt ansehen
  • nicht der Messias sein: <jmd.>ist nicht der Messias ‘man sollte sich von jmdm. keine Wunderdinge erwarten’
  • wie (die Juden) auf den Messias warten: <jmd.> wartet <auf jmdn.> wie (die Juden) auf den Messias ‘sagt man über jmdn., den man sehnsüchtig und dringend erwartet’
  • zum Messias werden: <jmd.> wird zum Messias ‘jmd. wird für einen bestimmten Personenkreis zu einer charismatischen Führerfigur’

Kollokationen

  • Messias der Völker
  • Messias unserer Zeit
  • neuer Messias
  • wahrer Messias

Phraseme, Kollokationen

Phraseme

  • čakať ako židia na mesiášairon.: <niekto> čaká <(na) niekoho/ niečo> ako židia na mesiáša [wörtl. jmdn. erwarten wie die Juden den Messias]/ ‘sagt man über jmdn., den man sehnsüchtig und dringend erwartet’
  • čakať mesiáša: <niekto> čaká mesiáša [wörtl. auf den Messias warten]/ ‘sagt man, wenn man einen Ausweg aus einer hoffnungslosen Situation bzw. die Befreiung aus einer Notlage herbeisehnt und dabei auf einen (unverhofften) Eingriff von außen hofft’
  • nebyť žiadnym mesiášom: <niekto> nie je žadným mesiášom [wörtl. jmd. ist kein Messias]/ ‘man sollte sich von jmdm. keine Wunderdinge erwarten’
  • stať sa mesiášom: <niekto> sa stane mesiášom <pre niekoho>/ jmd. wird zum Messias für jmdn.
  • vyhlásiť za mesiáša: <niekto> vyhlási <niekoho> za mesiáša/ jmdn. zum Messias ausrufen (proklamieren)

Kollokationen

  • politický mesiáš
  • samozvaný mesiáš

Belege

WEBER: Die Woche Pause tut uns gut. Wir werden versuchen, Kraft zu tanken, denn die brauchen wir für unser Spiel. Von heute auf morgen werden wir aber unsere spielerischen Probleme nicht abstellen können. Ich bin auch kein Messias.
Salzburger Nachrichten, 23.08.1993

Jean-Bertrand Aristide gilt den hungernden Menschen in den unvorstellbar elenden Slums von Port-au-Prince als ein zweiter Messias, und er hat sich von dem Hoffnungsschrei der Massen anstecken lassen: „Ich folge dem Beispiel Jesu Christi.“ – „Was sind wir, was bin ich? Doch nichts anderes als die Verkörperung der Hoffnung und des Hungers nach Brot, Gerechtigkeit und Ehre.“
Nürnberger Nachrichten, 19.10.1993

Als Mahner für religiöse Toleranz wurde Sachs auch entdeckt. „Ein durchaus demokratischer Mensch“ sei er zudem gewesen, befand Karl Bröger in der Weimarer Republik. Die Nationalsozialisten vereinnahmten ab 1933 weniger den Dichter, sondern mehr das Werk Richard Wagners. Der Komponist erschien der NSDAP „als strammer deutscher Antisemit“. Und entsprechend wurde auch Hans Sachs im völkisch antisemitischen Sinn interpretiert, der Dichter zum Sänger für den politischen Messias Adolf Hitler verbogen.
Nürnberger Nachrichten, 29.12.1993

Zwar sind alle Voraussetzungen vereint, die es Jacques Delors ermöglichen würden, in der Heimat wieder einmal Flagge zu zeigen und sich politisch zu positionieren. Die Umfragedaten sind geradezu schmeichelhaft, der Druck vieler Freunde bei den Sozialisten und auch darüber hinaus ist groß, und bei seinen jungen Fußtruppen in der sozialistischen Partei, jene Generation der Vierzigjährigen, die er selbst aufgebaut hat, regt sich gar Ungeduld. Dennoch hat Delors all jenen unwirsch abgewunken, die in ihm schon heuer den Messias aus Brüssel sehen wollten. Er werde gar nicht nach Lorient kommen, drohte er seinen Freunden, wenn sie ihn weiter als „Instrument“ benützten.
Die Presse, 30.08.1993

Die Ereignisse haben eine Eigendynamik bekommen: Was zunächst noch als durchaus willkommene Polit-Intrige angelegt war, scheint den ORF in seinen Grundfesten zu erschüttern. Die Affäre Marboe hat nun zu einem Schritt geführt, der Beachtung verdient: Der Generalintendant hat „sämtliche bisher erteilte Genehmigungen für Nebenbeschäftigungen außer Kraft gesetzt“ und damit einen Versuch gestartet, ein wenig „Licht ins Dunkel“ zu bringen. Gerd Bacher sieht sich angesichts des enormen öffentlichen Drucks auf „sein“ Unternehmen nun offensichtlich als Medien-Gorbi, dem die Stunde der Geschichte die Verwirklichung von Perestrojka auferlegt. Wie Gorbi ist jedoch auch Bacher kein Messias von außen, vielmehr ist gerade er die Symbolfigur für den ORF. Und vor allem: Es wäre zu billig, nun die Kleinen zu jagen, die Großen aber zu schonen. Denn die Nebenbeschäftigungen können bestenfalls ein Detailaspekt zu mehr Transparenz hin sein. Viel gravierender wiegen die familiären Verflechtungen, die einer generellen Normierung bedürfen. Und es geht um die großen Fische, die sich zumeist in ausgeklügelten Firmenkonstruktionen tummeln. Bei deren Beseitigung dürfte Gorbi-Bacher vermutlich noch manch ein Tschernenko begegnen.
Die Presse, 01.10.1993

Belege

Epidémia začala legendárnym rozhovorom Joža Ráža pre Domino Fórum v čísle 21/99, v ktorom Mečiarov poradca vyslovil svoj originálny svetonázor. Pripomeniem niekoľko nesmrteľných citátov. Ráž sa považuje za nového Mesiáša. „Ja som svetlo. A keď sa niekto postaví ku mne a dá sa so mnou odfotografovať, niečo z môjho svetla padne aj na neho, to viem. A ak si tým vie pomôcť, nech si tým pomôže. Ale musí vedieť, že to svetlo osvieti aj jeho chyby. […]“
http://www.inzine.sk/article.asp?art=3201 [21.03.2000]

Mesiášov sa v posledných rokoch urodilo nadbytok (hneď dvaja vedú vo výskumoch verejnej mienky), no sotva z nich vzíde Ježiš schopný uzdraviť spoločnosť. Tým naozajstným Mesiášom môžu byť len nové princípy, teda nie oháňanie sa ľavicovými myšlienkami, ale ich skutočné uplatňovanie v praxi.
Slovo, 13.2002

Len v naozaj slobodnom svete je možné, aby akademickí pracovníci šikovne blafovali a za peniaze študentov dospeli k takýmto hlbokým pravdám: „David Beckham je globálny fenomén, vyvolený, športový mesiáš, nositeľ štandardu pre zákazníkov…je súčasťou nového muža, čiastočne mladíka-otca a takisto starého industriálneho chlapa. Pomohol vytvoriť komplexne novú koncepciu mužskosti, stal sa samostatným zákonom.“
http://www.inzine.sk/article.asp?art=8692 [11.02.2003]

Elita sa tak čoraz viac vzďaľuje nielen plebsu, ale aj stredne či vysokoškolsky vzdelaným plebejcom. A pretože bohatstvo sa dnes netvorí pri hutníckych pleciach, ale pri monitoroch počítačov, je priepasť medzi elitou a plebsom nielen vzdelanostná, ale aj ekonomická. Najbohatším mužom sveta je počítačový mesiáš Bill Gates, najhladnejší sú africkí analfabeti, ktorí opustili či museli opustiť svoju kultúru a našej sa nemali kde priučiť. Súčasný stav spoločenského bohatstva, aspoň v Európe a Amerike, umožňuje dobre žiť aj strednej vrstve, hoci jej produktivita je v porovnaní s elitou mnohonásobne nižšia. 
Literárny týždenník, 28.1998

V jeho osobe má Taliansko na najbližšie mesiace na čele vysloveného finančného mága, špecialistu na pohľadanie. A v tomto špecifickom prípade platí: aký premiér taká vláda. Z dvadsiatich členov kabientu je trinásť univerzitných profesorov. Ich životopisy by vydali na hrubú knižku. Dôležitý je však fakt, že všetkým bez rozdielu ide o jediné: stabilizovať rozbúrenú spoločenskú hladinu ako následok sedemmesačného bačovania populistu Berlusconiho, ktorý sa objavil na politickom javisku v róbe mesiáša, keď si predtým vyskúšal svoje herecko-politické grimasy ako majiteľ troch televíznych staníc a množstva týždenníkov.
SME, 03.02.1995

„Guevara sa podľa Alenda vymkol spod kontroly ako Castrovi, tak demokratickým silám Latinskej Ameriky. Bol veľkou postavou, ale v prípade víťazstva by anarchizoval všetky snahy o demokratické riešenie latinskoamerických konfliktov.“Organizácia Rozhodujúci podiel na úspešnej poľovačke na Che mala CIA. Niektoré materiály z Research Center uvádzajú, že taktické víťazstvo bolo vlastne strategickou pohromou. Jedna zo štúdií tvrdí, že v bolívijskej džungli nezabili mesiáša latinskoamerickej revolúcie, ale budúceho najväčšieho protivníka komunizmu!
SME, 02.03.1995

Etymologie

‘Heilsbringer’ im 18. Jh. entlehnt aus kirchenlat. Messias als Bezeichnung für den den Juden verheißenen Erlöser; dieses aus griech. messías, aus hebr. mạšîaḥ ‘Gesalbter’. Die gleiche Etymologie weist das dem Griechischen entlehnte kristus (griech. chrīo ‘salben’) auf.

Ebenso nndl. Messias, ne. Messiah, nfrz. Messie, nschw. Messias, nnorw. Messias.

Etymologie

‘Heilsbringer’ im 18. Jh. entlehnt aus kirchenlat. Messias als Bezeichnung für den den Juden verheißenen Erlöser; dieses aus griech. messías, aus hebr. mạšîaḥ ‘Gesalbter’.

Die gleiche Etymologie weist das dem Griechischen entlehnte kristus (griech. chrīo ‘salben’) auf.

Semantischer Wandel

Das DUW expliziert das Wort folgendermaßen: 1. <ohne Plural> im Alten Testament verheißener königlicher Heilsbringer 2. Befreier, Erlöser aus religiöser, sozialer oder ähnlicher Unterdrückung‘.

Das vorliegende Wörterbuch führt für das Deutsche zwei Profile auf: ein religiöses (‘Erlöser’) und ein säkulares Profil (‘Rettergestalt’). Das säkulare Profil stellt eine metaphorische Erweiterung des religiösen Begriffs dar; die Sprecher drücken in der Regel ihre Distanz zu der so gekennzeichneten Person aus.

Verwendungsunterschiede zwischen beiden Profilen zeigen sich in den Phrasemen, wobei sich die Phraseologie im säkularen Profil durch einen ironischen oder kritisch-distanzierten Standpunkt des Sprechers auszeichnet. (vgl. Dennoch hat Delors all jenen unwirsch abgewunken, die in ihm schon heuer den Messias aus Brüssel sehen wollten; der Dichter [wurde] zum Sänger für den politischen Messias Adolf Hitler verbogen). Häufig wird das Wort in negativ formulierten Sätzen verwendet. (vgl. Wie Gorbi ist jedoch auch Bacher kein Messias; Ich bin auch kein Messias). Die Wortverwendung wird auf diese Weise als unangemessen und hyperbolisch kritisiert (vgl. auch: Barack Obama - der neue Messias der Linken). Die gleiche pragmatische Konnotation zeigt sich auch in den Phrasemen (jmdn. für den Messias halten; wie die Juden auf den Messias warten).

Messias und Christus haben z.T. ähnliche Verwendungskontexte, da beide eine vergleichbare Etymologie aufweisen (hebräisch bzw. griechisch bedeuten beide Wörter jeweils ‘Gesalbter’). Christus stellt zudem eine Übertragung und Erweiterung des jüdischen Konzepts (‘eine menschliche Erlösergestalt, die im Auftrag Gottes das Volk Israel befreit’ auf den christlichen Erlöser ‘eine gleichermaßen göttliche wie menschliche Gestalt, die die Menschheit erlöst’) dar. Aufgrund der jüdischen Herkunft des Begriffes und seiner Referenz auf einen von Gott gesandten, aber (im Unterschied zu Christus) rein menschlichen Akteur kann der Begriff Messias auf Erlösergestalten im Allgemeinen übertragen werden und wird daher weitaus häufiger verwendet als das Wort Christus in säkularer Bedeutung.

Die Wortbildung (vgl. messianische Sendung, messianistische Bewegung, politischer Messianismus) beschränkt sich aufgrund der nichtnativen Herkunft auf einen aus der Theologie stammenden Fachwortschatz, der vom Durchschnittssprecher nicht verwendet wird. Er wird aber mitunter in politischen Diskursen verwendet. Sowohl im religiösen wie im säkularen Profil kommen die gleichen Wortbildungen mit jeweils unterschiedlicher Referenz vor.

Semantischer Wandel

Die aktuellen Bedeutungswörterbücher des Slowakischen führen nur eine Bedeutung von mesiáš auf. Das ältere SSJ (1959-1968) bringt folgende Erklärung: v náboženstve židov očakávaný vykupiteľ; u kresťanov o Kristovi; pren. hlasateľ nejakej osloboditeľskej myšlienky (napr. oslobodenia nejakého národa) ‘in der jüdischen Religion der erwartete Erlöser; bei den Christen in Bezug auf Christus; übertragen: Verkündiger eines Befreiungsgedankens (z.B. der Befreiung eines Volkes)’. Das KSSJ (2003) führt an: kniž. (podľa bibl. postavy Mesiáša, prisľúbeného spasiteľa) túžobne očakávaný záchranca, spasiteľ, vykupiteľ  ‘buchsprachlich (nach der biblischen Gestalt des Messias, des verheißenen Erlösers) der sehnsüchtig erwartete Retter, Heiland, Erlöser’. Im ausführlicheren SSJ sind die religiöse und die davon abgeleitete säkulare Bedeutung unter einer Explikation zusammengefasst.

Das vorliegende Wörterbuch führt für das Slowakische zwei Profile auf: ein religiöses (‘Erlöser’) und ein säkulares Profil (‘Rettergestalt’). In religiöser Bedeutung wird die Hochachtung meist durch Großschreibung zum Ausdruck gebracht. Das säkulare Profil stellt eine metaphorische Erweiterung des religiösen Begriffs dar; die Sprecher drücken in der Regel ihre Distanz zu der so gekennzeichneten Person aus.

Die Derivate doppeln sich in den beiden Profilen und unterscheiden sich nur in Bezug auf ihre jeweilige Referenz auf eine religiöse bzw. säkular verstandene Heilsgestalt. Verwendungsunterschiede zwischen beiden Profilen zeigen sich in den Phrasemen, wobei sich die Phraseologie im säkularen Profil durch eine ironische Kennzeichnung auszeichnet, die für das ganze Profil kennzeichnend ist.

Aufgrund der jüdischen Herkunft des Begriffes und seiner Referenz auf einen von Gott gesandten, aber (im Unterschied zu Christus) rein menschlichen Akteur kann der Begriff mesiáš auf Erlösergestalten im Allgemeinen übertragen werden und wird daher in säkularen Kontexten weitaus häufiger als z.B. kristus verwendet.

Sprichwörter

Vor der kann Messias nicht kommen! ‘sie ist so hässlich, dass sie sogar den Messias zurückschreckt bzw. sein Erscheinen aufhält’

Sprichwörter

[Es wurden keine Sprichwörter gefunden.]

Kulturelle Kontexte

Literatur

  • Gottlieb Klopstock Friedrich: Der Messias, 1773.
  • Ludolf Herbst: Hitlers Charisma: Die Erfindung eines deutschen Messias, 2011.
  • Michael Frost & Alan Hirsch: Der wilde Messias: Mission und Kirche von Jesus neu gestaltet, 2013.

Film

  • Messias - Die Sieben Zeichen (The Rapture, Regie: Harry Bradbeer), Großbritanien 2008.
  • Messias des Bösen (Messiah of Evil, Regie: Willard Huyck), USA 1973.

Musik

  • Georg Friedrich Händel: Oratorium Messiah, 1742.

Sonstiges

  • Cover eine "Spiegelausgabe"

    (Quelle: https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/image/title/SP/2008/7/300)
  • Plakat für ein Konzert

    (Quelle: http://projektchor-ludger.de/wordpress/wp-content/uploads/2014/04/131022_Messias_PK.jpg)

Kulturelle Kontexte

Literatur

  • Juraj Gažovčiak: Mesiáš, 2007.
  • Tim Gray: Poslanie Mesiáša, 2006.
    Poslanie Mesiasa (Tim Gray)
    (Quelle: http://i1.martinus.sk/tovar/_ml/99/ml99095.jpg)
  • Christopher Khnight, Robert Lomas: Druhý Mesiáš, 2003.
  • Boris Starling: Mesiáš, 2009.
  • Ferko Urbánek: Nepriateľ Mesiášov (Urbánkova dramatická literatúra), 1936.
  • Ladislav Varga, Mariana Komorová: Mesiáš. Zo života Ježiša Krista, 2004.

Musik

  • Georg Friedrich Händel: Mesiáš HWV 56, Koncert 21. 6. 2014 (Sobota) o 17:00, S Hudba v chrámoch, Katedrála sv. Martina (Sezóna 2013/2014)
    sko
    (Quelle: http://www.filharmonia.sk/wp-content/uploads/2013/08/sko-200x299.jpg)

Bibliographie

Bradley, Arthur (Hg.) 2011: The messianic now: philosophy, religion, culture, London.

Collins, Adela Yarbro 2008: King and Messiah as son of Goddivine, human, and angelic messianic figures in biblical and related literature, Grand Rapids.

Denecke, Axel 1993: „Jüdisch-marxistischer Messianismus bei Ernst Bloch und der christliche Messiasglaube.“, in: Bloch-Almanach: Periodicum des Ernst-Bloch-Archivs des Kulturbüros der Stadt Ludwigshafen, 13, S. 59-76.

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Bibliographie

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