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Sprachvergleich
Apokalypse – apokalipsa – apokalypsa – apokalypsa
Das Wort Apokalypse/ apokalipsa/ apokalypsa/ apokalypsa ist in allen vier verglichenen Sprachen ein Internationalismus, der ursprünglich als Lehnwort zur Bezeichnung eines religiösen Offenbarungstextes, zumeist der Offenbarung des Johannes, verwendet wurde. Das eschatologische und literarische Profil sind in allen vier Sprachen semantisch deckungsgleich. Davon zeugen auch die größtenteils äquivalenten lexikalischen Relationen, Wortbildungen und Kollokationen in beiden Profilen. Die Belege zum eschatologischen Profil zeigen für alle Sprachen die Tendenz, mit dem Wort Apokalypse/ apokalipsa/ apokalypsa/ apokalypsa nicht nur das Ende der Zeit im biblischen Sinn zu bezeichnen (insbesondere so, wie sie die Offenbarung des Johannes beschreibt), sondern es werden so auch andere Vorhersagen und Beschreibungen des eschatologischen Weltendes benannt, die auf nicht-kanonische (z. B. Nostradamus) wie auch nicht-christliche Quellen (z. B. Astrologie, der Kalender der Maia) zurückzuführen sind. Damit hängt zusammen, dass mit dem Wort Apokalypse/ apokalipsa/ apokalypsa/ apokalypsa immer Furcht einjagende Vorstellungen des Weltuntergangs verknüpft werden, andere genuin religiöse Vorstellungen wie die Wiederkunft Gottes oder das Jüngste Gericht je nach dem Kontext in den Hintergrund geraten oder gar verschwinden.
Die metaphorische Erweiterung der eschatologischen Bedeutung von Apokalypse/ apokalipsa/ apokalypsa/ apokalypsa zu ʻKatastrophe, Unheilʼ ist eine sprachübergreifende Entwicklung (vgl. eine parallele Polysemie im Englischen). Die Kollokationen und Belege weisen auf eine breite Extension des Ausdrucks hin. Als Apokalypse/ apokalipsa/ apokalypsa/ apokalypsa werden Krieg, Genozid, Zerstörung durch Bombardierung, Meteoriteneinschlag oder die Atombombe bezeichnet. Im Vordergrund steht dann eine bildhafte Vorstellung von Gewalt, zerstörten Städten und Landschaften und sterbenden oder getöteten Menschen. Einige Belege beziehen sich auch auf den Untergang im abstrakten Sinn (vgl. dt. die Apokalypse der Religionen oder poln. Dla wielu Ślązaków „czas apokalipsy” zaczął się właśnie w 1945 roku). Für das hyperbolische Profil ist charakteristisch, dass eine Situation (z. B. Unwetter, eine Niederlage im Sport, Krankheit oder eine bestimmte gesellschaftliche Lage) in der Perspektive einer konkreten Person oder Gruppe als unangenehm, peinlich oder bedrohlich erscheint. Der Gebrauch des Wortes Apokalypse/ apokalipsa/ apokalypsa/ apokalypsa im Katastrophen- und hyperbolischen Profil ist dabei in allen vier Sprachen eher für geschriebene Sprache typisch.
Die Vorstellung der Apokalypse als eines welterschütternden Ereignisses, das durch Natur-, technologische oder militärische Gewalt u. Ä. herbeigeführt wird, wird vermutlich erheblich durch Katastrophen- und Endzeitfilme bes. amerikanischer Produktion geprägt (z. B. Armageddon, The Day After Tomorrow, Independence Day, War of the Worlds).