Leistungsprüfung

Im Länderinstitut für Bienenkunde werden jährlich ca. 60 - 70 Völker der Leistungsprüfung unterzogen und es werden Prüfköniginnen zur externen Prüfung zur Verfügung gestellt. Die Prüfdaten aus ganz Deutschland werden mit einer speziell entwickelten Software ausgewertet und der Erbwert für verschiedene Merkmale geschätzt (Zuchtwertschätzung).

Leistungsprüfung (LP) ist die Grundlage jeder Zuchtarbeit. Sie beinhaltet die Erfassung von Leistungsmerkmalen (Leistungen und Eigenschaften) unter vergleichbaren Bedingungen nach standardisierten Kriterien (Zuchtrichtlinien) für die Zuchtwertschätzung von Bienenvölkern.

Allgemeine Voraussetzungen für die LP von Bienenvölkern:

  • Bewirtschaftung von mindestens 20 Bienenvölkern. Davon sollten mindestens 10 in der Prüfung stehen.
  • Von den Prüfköniginnen sollte die Abstammung bekannt sein.
  • Die Prüfköniginnen müssen individuell gekennzeichnet sein (z.B. Zeichenplättchen mit Nummern)
  • Mindestens sechs Geschwistervölker in die Prüfung bringen.
  • Nach Möglichkeit Austausch von Prüfköniginnen (Ringtausch zwischen Imkern), um unterschiedliche Standbedingungen zu testen.
  • Die Aufstellung an einem Standort sollte nicht in einer Reihe erfolgen, sondern einzeln und aufgelockert.
  • Bei Wanderung mit einer Prüfgruppe ist darauf zu achten, dass die Völker an einem Standort aufgestellt werden.
  • Zur einheitlichen Völkerführung zählt, dass die Prüfvölker in gleichen Beuten untergebracht sind und nicht verstärkt oder geschröpft werden.
  • Vorbeugende Behandlung gegen Krankheiten ist zu unterlassen.
  • Einheitliche Dokumentation, u.a. Führung von Stockkarten für die Aufzeichnungen bei jeder Bearbeitung.
  • Auswertung der Ergebnisse nach einem Prüfjahr.

Folgendes wird bewertet:

  • Honigleistung
    Die Leistung eines Volkes wird gewogen. Sie setzt sich aus Ertrag und Vorrat zusammen und ist in Kilogramm auf 100g genau zu erfassen. Das Schätzen des Honigertrages ist nicht empfehlenswert.
  • Volkseigenschaften
    Die Klassifizierung der Eigenschaften erfolgt durch Vergabe von vier Punkten, wobei 4 "wertvoll" bedeutet. Die Punktvergabe in Abstufungen von mindestens 0,5 Punkten ist wichtig. Es werden Sanftmut, Wabensitz, Schwarmneigung, wenn möglich auch Winterfestigkeit, Frühjahrsentwicklung, Volksstärke und Putztrieb bewertet.
  • Varroatoleranz
    auf Grund von
    • Varroa-Befallsentwicklung, geschätzt aus der Milbenbelastung ab 20.6. 3x im wöchentlichen Rhythmus  (Anzahl Milben pro 30g Bienen) und der Startbelastung im zeitigen Frühjahr (Anzahl toter Milben pro Tag)
    • Ausräumrate durch Nadelstich getöteter Brut mindestens 2x

Auswertung

Nach Möglichkeit sollten die Honigernten nach Früh-, Sommer- und Spättracht unterteilt werden.
Die Daten sollten rechtzeitig (spätestens bis Ende des Jahres) der zentralen Zuchtwertschätzung zugeführt werden.



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