Ausverkauf. Die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Berlin 1930-1945

„Insgesamt hat Christoph Kreutzmüller eine quellengesättigte, souverän strukturierte und überdies gut geschriebene Studie vorgelegt, die im hinlänglich beforschten Feld der „Arisierung“ und wirtschaftlichen Existenzvernichtung mit teilweise neuen Erkenntnissen aufwartet – auch über Berlin hinaus.“ Frank Bajohr in H-Soz-u-Kult (16.01.2013) http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-1-038

Die mit dem Preis des Börsenvereins des deutschen Buchhandels ausgezeichnete Studie rekonstruiert die Struktur jüdischen Gewerbetreibens in Berlin um 1930 und schließt damit eine wesentliche Forschungslücke. In Berlin waren rund 50 000 jüdische Gewerbebetriebe ansässig – wohl die Hälfte aller jüdischen Unternehmen Deutschlands. Schon deshalb wurde die Reichshauptstadt ab 1933 zum Zentrum des sogenannten Boykotts und von Gewaltaktionen. Gleichzeitig bot die Handels- und Industriemetropole aber auch einen einzigartigen Raum für jüdische Selbstbehauptung. Hilfseinrichtungen, Netzwerke und Kunden sicherten das Fortbestehen der jüdischen Unternehmen deutlich länger als andernorts in Deutschland.

Im Novemberpogrom kulminierten dann jedoch ein verwaltungsmäßiger und ein gewalttätiger Verfolgungsprozess, deren Analyse neue Blicke auf die Normalität der Verfolgung wie auch die Alltäglichkeit des sozioökonomischen Zusammenlebens erlaubt. Wenn der Pogrom im November 1938 auch die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit besiegelte, wurden einzelne Betriebe doch erst nach der Deportation ihrer Inhaber geschlossen. Auch dies wird anhand von teils ganz neu erschlossenen Quellenbeständen belegt.

Metropol Verlag
2013, 2. Auflage
ISBN: 978-3-86331-080-6
427 Seiten · 24,00 Euro

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