4. November 2022, HU-Berlin HGS Festsaal, Forum
Bei der Konferenz „We, the city: Democracy and innovative practices of participation in Berlin and Istanbul“, welche zwischen dem 02.-04.11.2022 am Center for Comparative Research on Democracy der Humboldt Universität zu Berlin stattfand, hatten wir die Gelegenheit, am Forum „Public-Civic Collaboration: Cooptation/Mainstreaming“ teilzunehmen. Moderiert von Andrej Holm haben sich Katharina Janke-Wagner (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen), Ciaran Cross (HOWOGE Mieterrat), Pelin Pınar Giritlioğlu (Kammer für Stadtplanung, Istanbul) und Funda Oral (BOSCOP, Berlin) über die Erfahrungen mit der Kooperation zwischen zivilgesellschaftlichen Initiativen und städtischen Verwaltungen in Berlin und Istanbul ausgetauscht.
Für den Einstieg in diesen Erfahrungsaustausch präsentierten wir einige Ansätze aus der Wissenschaft zu dem Konzept der Public-Civic-Partnership – einem Begriff, der benutzt wird, um eine Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteur*innen zu beschreiben (Russel/Milburn 2021; Horvat 2019). Für die folgende Diskussion luden wir die Gesprächsteilnehmer*innen dazu ein, die unterschiedlichen Herangehensweisen im Umgang mit Kontroversen in einer solchen Zusammenarbeit zu reflektieren.
Hierzu stellten wir zum einen das Konzept der „geteilten Unsicherheit“ vor (Callon et al 2009). Callon et al. gehen davon aus, dass Entscheidungen in komplexen Zusammenhängen nicht durch abschließende Risikoermittlung getroffen werden können. Deshalb müsse mit einer geteilten Unsicherheit umgegangen werden. Die Akteur*innen eines solchen Prozesses fänden sich allerdings in „hybriden Foren“ wieder, in denen Austausch, Lernen und Erkunden nötig und möglich wäre.
Dem stellten wir eine der Hypothesen gegenüber, der wir aktuell im Forschungsprojekt nachgehen: Wir gehen davon aus, dass die Zusammenarbeit zwischen heterogenen Akteur*innen von kontrollierten Missverständnissen getragen wird. Diese „smart equivocations“ (Farías und Mendes 2019) ermöglichen eine Zusammenarbeit, in der die beteiligten Akteur*innen Kontroversen navigieren, ohne sie explizit anzusprechen.
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