Slowakisch:
svedomie |
Deutsch:
Gewissen |
Polysemie
| Polysemie
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Profil: säkular | Profil: säkular |
Definitionsvedomie Moralische Instanz im Inneren eines Menschen, die ihn befähigt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und daraufhin sein Verhalten zu prüfen und zu bewerten, allerdings ohne Konnotation zu religiösen Vorstellungen oder Geboten: das Bewusstsein und das Gefühl der Verantwortung für seine Handlungen vom Gesichtspunkt allgemeiner oder persönlicher Moral. Eine Interpretation, ob es eine vorwiegend religiöse oder moralische Verwendung vorliegt, bedarf oft eines umfangreicheren Kontexts. Das Gewissen kann auch als Wesen erscheinen (vgl. Phraseme wie hryze ho svedomie [wörtl. es beißt ihn das Gewissen], probudilo sa v ňom svedomie [wörtl. sein Gewissen ist in ihm erwacht]) oder als Oberfläche bzw. Gegenstand (vgl. Phraseme wie mať čierne svedomie [wörtl. ein schwarzes Gewissen haben], mať čisté svedomie ‘ein reines Gewissen haben’, mať niečo na svedomí ‘etw. auf dem Gewissen haben’). Gelegentlich wird auch über das Gewissen eines Kollektivs gesprochen, z. B. niekto stelesnuje svedomie národa ‘jmd. verkörpert das Gewissen der Nation’. In der modernen slowakischen Sprache ist svedomie als säkulare moralische Instanz präsenter als in der religiösen Bedeutung. Sg. tant., Abstraktum. | DefinitionGewissen
Moralische Instanz im Inneren eines Menschen, die ihn befähigt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und daraufhin sein Verhalten zu prüfen und zu bewerten, allerdings ohne Konnotation zu religiösen Vorstellungen oder Geboten: das Bewusstsein und das Gefühl der Verantwortung für seine Handlungen vom Gesichtspunkt allgemeiner oder persönlicher Moral. Eine Interpretation, ob es eine vorwiegend religiöse oder moralische Verwendung vorliegt, bedarf oft eines umfangreicheren Kontexts.
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Konnotationen
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Lexikalische RelationenSynonyme
Opposita
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WortbildungenSubstantive
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Adjektive
Adverbien
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Adjektive
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Phraseme, KollokationenPhraseme
Kollokationen
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Belege
Hľa, ešte raz: všetci máme čo naprávať, ale najprv si treba spytovať svoje národné povedomie a svedomie.
Môžete tak spraviť s čistým svedomím ako človek, ktorý nikdy nezradil objektivitu vedeckej pravdy, no predovšetkým nezradil sám seba.
Nehoria znovu živé ľudské fakle samovrahov, zúfalo sa usilujúcich šokovať apatickú verejnosť a pohnúť svedomím mocných?
Lenže hoci obyčajne k tomu vedú zločinca výčitky svedomia, v tomto prípade je to naopak. MMF, ktorého otlačky prstov sa nachádzajú na celom doráňanom tele krajiny, ju totiž ďalšími požiadavkami na škrtanie v rozpočte chce ešte väčšmi pridusiť.
Vráťme sa k myšlienke, že spisovateľ je svedomím národa. Na Slovensku bolo niekoľko takých osobností. Poslednou bol zrejme Vladimír Mináč… – Celkom by som s tým nesúhlasil.
„[…] Nechodím tam (v Markíze – pozn. red.) ani s trstenicou, ani s notesom kto, ako a čo vysiela. Je to ich (redaktorov) slobodná vôľa. Rozhodujú sa podľa vedomia a svedomia,“ uviedol minulý týždeň v médiách Rusko.
Zrútený kráľ upadol do hlbokej melanchólie, kráľovná sa uchýlila do kláštora a priateľ zmizol z kráľovstva, aby si na cestách i necestách spytoval svoje čierne svedomie.
Slovenské (a iné) médiá si môžu spytovať svedomie, lenivci mizerní. Ich majitelia by sa mali zamyslieť, koho, ako a načo platia.
Umenie nie je svedomie doby, nie je nevyhnutne ani jeho reflexiou. Mnoho veľkých diel vzniklo na oslavu či priamo objednávku najpríšernejších režimov.
A možno už aj priletel, je vzadu v jaskyni a chystá sa milovať s Ariadnou, ktorá už zabudla na Thezea, ktorý iba pred chvíľou odišiel (a hoci sa mu uľavilo, že sa jej striasol, trochu ho hryzie svedomie, hryzie ho svedomie ako podliaka, ktorý sa súčasne pokladá za džentlmena) a už popíja víno, ktoré jej ponúkol boh, aby neprelievala slzy (Zabudni na Thezea! Veď ja mám…) a sedí uvoľnená v očakávaní ľúbostného objatia.
Ale zrazu prišla poľahoba. Tlak mu na krku povoľoval, a ani sa nenazdal, bol voľný. Z prahu smrti sa vrátil do života. V človeku, hotovom vraždiť, prebudilo sa svedomie? Nie, v Železohlavom Ištókovi sa nič neprebudilo. Len sily ho opustili.
Podľa môjho názoru podobnú úlohu svedomia národa zohrával i Milan Rúfus. Možno s menšou publicitou, ale predsa len v tomto smere pôsobí ďalej. Svedčí o tom napríklad výber jeho esejí, ktorý vyšiel v 90. rokoch. Pravda, tradičné vstupovanie do svedomia národa už literatúre chýba. V tomto smere Mináč asi patril k posledným autorom.
Básnik sa cíti byť „v řadě“, jedným z mnohých, prosto a jednoducho, občanom svojej krajiny. Od udalostí v Španielsku po Mníchov 1938 a ďalej usiluje sa básnik byť svedomím doby, vyzývateľom do boja proti totalite, pravda, len tej nacistickej.
Tak ako sa historicky znemožňujú nositelia našich nádejí, tak sa znemožňujeme aj my. Sú naším svedomím. Naša viera je historicky znemožniteľná.
Barnabáš Szabó je živým svedomím malej baníckej dedinky Bakonya, v údolí pohoria Mecsek. Druhí zas vravia, že je prírodným bohatstvom obce. Skôr, než by si ktokoľvek myslel, že ide o kult osobnosti, musím povedať, že v tejto dedine majú Barnabáša všetci radi. | Belege
„Wir haben schon ein schlechtes Gewissen, dass wir in Wolfsburg leben und keinen VW fahren“, betonen Jenny und Gerhard Chrost. Vor zwei Jahren entdeckte das Ehepaar den neuen Prius von Toyota. Ein Hybrid-Fahrzeug. Autos, die sowohl mit Benzin als auch mit Elektroantrieb unterwegs sind.
Rührt sich im reichen Westen deswegen endlich das Gewissen? Im Kampf gegen die Kinderarbeit wird jedenfalls jetzt der Ruf nach Handelssanktionen gegen die Herstellerländer immer lauter. Dies mag als Signal bei eklatanten Verstößen gegen elementarste Rechte von Menschen sinnvoll sein. Dennoch ist ein Wirtschaftsboykott nicht der geeignete Ansatzpunkt, um den Teufelskreis der Kinderarbeit zu durchbrechen.
Ist den Familien mit elektronischen Eingriffen von außen gedient? Ich glaube, daß Umgang und Kontrolle der Medien (Fernsehen sowie Computer, künftig wohl auch Internet) keinesfalls dem jeweiligen Medium selbst überlassen werden soll. Medienerziehung wäre dann elektronische Selbststeuerung nach dem Motto: Der richtige Chip im Gerät und das elterliche Gewissen ist beruhigt, lästiges Fragen der Kinder ist überflüssig. Der V-Chip als „big brother“ der weiß, wann genug ist.
Klar verwarfen die FDP-Delegierten mit 105 gegen drei Stimmen die Volksinitiative «für ein Verbot der Kriegsmaterialausfuhr». Man könne dieser Initiative der SP mit gutem Gewissen ein Nein entgegenschleudern, meinte der Frauenfelder FDP-Kantonsrat und Direktor der Thurgauer Industrie- und Handelskammer, Martin Fehle. Er forderte ein klares Nein zu einer Arbeitsplatzvernichtungsaktion und zu einer Armeeabschaffung in Raten.
„Mit anderen nicht rechtserzeugten Schutzbereichen wie ´Glaube`, ´Gewissen` oder ´Wissenschaft` teilt die Kunst das eigentümliche Dilemma einer nur unvollkommenen verfassungsrechtlichen Umsetzbarkeit.“
Hanspeter Strickler: Ja, voll und ganz. Ich wollte immer ein wenig das juristische Gewissen des Rates sein und mein Wissen in das Gremium einbringen. Allerdings war ich über den doch recht ansehnlichen Anteil an rechtlichen Fragen in der Ratsarbeit überrascht. Ich hatte weniger erwartet.
Wie kann es nur geschehen, dass wir Menschen gegen Ende des 20. Jahrhunderts, inmitten des aussergewöhnlichen technischen Fortschritts, derart gesunken oder degeneriert sind, dass wir im Namen der «sogenannten» Wissenschaft Tiere bei lebendigem Leibe zu Tode quälen und dass wir die radikalsten Vernichtungsmittel in grausamen Tierversuchen erfinden, mit denen in wenigen Sekunden jede Art von Leben auf unserem Planeten zerstört werden kann? «Eine Wissenschaft ohne Gewissen ist das Verderben der Seele!»
Schon in den ersten Wochen nach Amtsantritt habe sie festgestellt, daß starke Interessensgruppen auf das Umweltressort einwirken wollen. „Dazu gehören die Seilbahnlobby und Golfbetreiber ebenso wie Waldbesitzer und engagierte Naturschützer“, zeigt die Landesrätin auf, „mein Ziel ist es, einen Interessensausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie zu schaffen, den ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Ich habe auf meinem Tisch viele Versprechungen meiner Vorgänger gefunden, an die ich mich keinesfalls unreflektiert halten werde.“
Vor einem Jahr wurde das abstrakte Gemälde im Wert von 13 000 Mark aus einem großen Marburger Hotel gestohlen. Jetzt ist das in Acryl auf Leinwand gemalte Werk des Künstlers Harald Häuser wieder aufgetaucht. Den Dieb, einen 30 Jahre alten Mann aus dem Landkreis, drückte offenbar das Gewissen.
Das sagt der in Schanghai lebende Schriftsteller Ba Jin, 92, Präsident des chinesischen Schriftstellerverbandes. Der steinalte Mann verkörpert das Gewissen der Nation. Nur wenige möchten sich in der gegenwärtigen Aufbruchstimmung an die Wirren der Kulturrevolution erinnern. |
Profil: religiös | Profil: religiös |
Definitionsvedomie Moralische Instanz im Inneren eines Menschen, die ihn befähigt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und daraufhin sein Verhalten zu prüfen und zu bewerten. Im religiösen Sinne bezieht sich svedomie auf Gebote und Verbote, die der Mensch sich nicht selbst gegeben hat, sondern die ihm von Gott offenbart worden sind. Laut der Bibel eine der Folgen von Adams und Evas Genuss der Früchte vom Baum der Erkenntnis, vgl. die Darstellung des Sündenfalls, insb. Gen 3,4–5. Sg. tant., Abstraktum. | DefinitionGewissen Moralische Instanz im Inneren eines Menschen, die ihn befähigt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und daraufhin sein Verhalten zu prüfen und zu bewerten. Im religiösen Sinne bezieht sich Gewissen auf Gebote und Verbote, die der Mensch sich nicht selbst gegeben hat, sondern die ihm von Gott offenbart worden sind. Laut der Bibel eine der Folgen von Adams und Evas Genuss der Früchte vom Baum der Erkenntnis, vgl. die Darstellung des Sündenfalls, insb. Gen 3,4-5. |
Konnotationen
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Lexikalische RelationenSynonyme
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Wortbildungen
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Phraseme, KollokationenPhraseme
Kollokationen
| Phraseme, KollokationenPhraseme
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Belege
Ako sa dobre pripraviť na prijatie sviatosti pokánia? Sviatosť pokánia ako neskôr uvidíme, má päť častí. Spytovanie svedomia, ľútosť, silné predsavzatie nápravy života, vyznanie hriechov a úkon kajúcnosti.
O kresťanku, akýs’ boží! Skrývanie, zmalicherňovanie viny a hlas svedomia.
V tom Ignác Bizmayer, posledný slovenský habán, podáva nenapodobiteľný obraz o čase, priestore a národe. Vyhnanci svedomia v časoch reformácie, približne pred päťsto rokmi, vzniklo aj hnutie novokrstencov.
Ani vedecký ateizmus s jeho ideologickým bojom o triedny zmysel otázky: Prečo Pán Boh neexistuje? Nechýbajú ani výčitky svedomia z cirkevných sobášov a pohrebov. To nie je náš problém a verím, že ani problém nášho ľavicového čitateľa. | Belege
Hinter den Mauern des Vatikans existiert eine Welt, die ihren eigenen jahrtausendealten Gesetzen folgt. An ihrer Spitze: der Papst, Herr über den Vatikan, Oberhaupt der katholischen Kirche, ein absoluter Regent, der allen irdischen Instanzen entzogen und nur Gott und seinem Gewissen verantwortlich ist.
Denn Gott ist vollkommen. Wir nicht. Das heißt, unser Gewissen wird von ihm angesprochen: Wirst du deinem Leben und deinen Mitmenschen wirklich gerecht?
Politiker der CDU, etwa Wolfgang Schäuble und Rita Süssmuth, haben das Verdikt aus Rom heftig kritisiert; die kirchliche Schwangerenberatung sei unumgänglich, um alles Menschenmögliche für das ungeborene Leben zu tun. Für den wahrscheinlichen Fall, dass die Amtskirche dennoch aussteigt, bereitet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken die Gründung einer Stiftung als Trägerin der Beratungsstellen vor. Die katholischen Laien seien in ihrem Gewissen nicht dem Papst verpflichtet, sondern allein Gott, hiess es in einer Stellungnahme.
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EtymologieLehnübersetzung des lat. conscientia ‘Gewissen’; gebildet von vědomý (Partizip Präsens von věděti ‘wissen’) mit dem Präfix s-, eigentlich ‘Mit-Wissen’ (vgl. Machek, 1997, 595; Rejzek, 2001, 617). Im Atschech., bzw. bis zum Anfang des 20. Jh. bezeichnete das Wort sowohl ‘Gewissen’, als auch ‘Zeugenaussage, Zeugnis’ (vgl. PSJČ, 1935–1957, Lemma svědomí ; letzteres allerdings bereits als veraltet markiert). Erstbelegungen für das Slowakische seit der Mitte des 15. Jh. vor allem in Phrasemen, in denen das Gewissen zur Bezeugung des Wahrheitsgehalts einer (Zeugen-)Aussage angerufen wird, in der Bedeutung moralischen (Selbst-)Bewusstseins seit der Anfang des 17. Jh. belegt. Weitere heute veraltete oder obsolete Bedeutungen waren ‘Wissen oder Nachricht von etw./ jmdm. haben’ (semantisch unscharf aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Lexem vedomie), ‘Zeugnis bzw. Zeugenaussage’ ebenfalls belegt seit Ende des 15. Jh. | EtymologieSeit dem 11. Jahrhundert als Lehnübersetzung von lat. conscientia und griech. syneídesis im Standarddeutschen, vgl. ahd. giwizzanī f., mhd. gewizzen f. Zunächst bezog sich der Ausdruck auf das Schuldbewusstsein im weltlichen Sinne, etwa in Gerichtsverhandlungen. Erst später wurde er Teil des christlichen Wortschatzes. |
Semantischer WandelIm vorliegenden Wörterbuch wurden zwei Profile unterschieden, ein religiöses und ein säkulares Profil. Im Slowakischen besteht zwischen beiden Profilen keine scharfe Trennung. Beide Profile stimmen in der Grundbedeutung überein: Es handelt sich um eine innere ethische Regung im Menschen bzw. einen ethischen Maßstab, der ihn befähigt, gute und schlechte Handlungen bzw. deren Folgen abzuschätzen und zu beurteilen. Die Kollokationen und Belege deuten darauf hin, dass sich die beiden Profile nur in Bezug auf den jeweiligen Referenten voneinander unterscheiden. In beiden Profilen können die gleichen Phraseme vor (vgl. hlas svedomia ‘Stimme des Gewissens’, výčitky svedomia ‘Gewissensbisse’ usw.). Das Lexem svedomie gehört aus diesem Grund nicht dem genuin religiösen Wortschatz an. Es wird von den Sprechern im Allgemeinen nicht als religiös empfunden; die Belege dokumentieren einen überwiegenden Gebrauch des Wortes in säkularer Verwendung. Aus diesem Grund steht in diesem Wörterbuch das säkulare als maßgebliches Profil vor dem religiösen Profil. In den modernen slowakischen Bedeutungswörterbüchern werden die religiöse und die säkulare Bedeutung des Wortes ebenfalls nicht unterschieden. Das KSSJ (2003) erklärt das Wort wie folgt: vedomie a pocit zodpovednosti za svoje činy z hľadiska mravných zásad ‘das Wissen um sowie das Gefühl der Verantwortung für die eigenen Handlungen aufgrund moralischer Grundsätze’. Das ältere SSJ (1959-1968) unterscheidet zwei Bedeutungen, von denen die letztere als bereits veraltet gekennzeichnet ist: 1. mravné vedomie, podľa ktorého posudzujeme al. hodnotíme svoje vlastné konanie, svoje činy z hľadiska všeobecných al. špecificky určených mravných zásad (spoločnosti) ‘ethisches Wissen, infolge dessen wir das eigene Handeln, die eigenen Taten aus allgemeinen Gesichtspunkten oder besonders festgesetzten moralischen Prinzipien (der Gesellschaft) verurteilen bzw. bewerten’ 2. vedomie, myseľ, vnútro ‘Wissen, Sinn, Inneres’. | Semantischer WandelIm vorliegenden Wörterbuch wurden zwei Profile unterschieden, ein religiöses und ein säkulares Profil. Im Deutschen besteht zwischen beiden Profilen keine scharfe Trennung. Beide Profile stimmen in der Grundbedeutung überein: Es handelt sich um eine innere ethische Regung im Menschen bzw. einen ethischen Maßstab, der ihn befähigt, gute und schlechte Handlungen zu unterscheiden bzw. deren Folgen abzuschätzen und zu beurteilen. Die Kollokationen und Belege deuten darauf hin, dass die beiden Profile nur in Bezug auf den jeweiligen Referenten voneinander abweichen. In beiden Profilen kommen i.d.R. die gleichen Phraseme (Stimme des Gewissens), Kollokationen (seinem Gewissen folgen, seinem Gewissen verantwortlich sein) und z.T. identische Wortbildungen (Gewissenserforschung) vor. Die potentiell auf religiöse Referenten anwendbaren Phraseme können auch im säkularen Profil gebraucht werden (mit unter Umständen leicht veränderter Bedeutungsnuance, vgl. jmdn. plagt sein Gewissen mit zwei Explikationen: ‘Schuldgefühle haben’ (religiös und säkular) gegenüber ‘jmdm. kommen Bedenken, ob eine Handlung moralisch vertretbar ist’ (säkular). Viele phrasematische Wendungen treten fast ausschließlich in säkularer Verwendung auf. (vgl. an das Gewissen appellieren, jmdn. auf dem Gewissen haben, an jmds. Gewissen appellieren, das Gewissen der Nation sein, nach bestem Wissen und Gewissen handeln, jmdn. ins Gewissen reden). Die Grenzen sind dabei aufgrund der unscharfen Abgrenzung der beiden Profile fließend. In den Bedeutungswörterbüchern des Deutschen wird ebenfalls nicht zwischen einer religiösen und einer säkularen Bedeutung unterschieden. Im DUW (7. Aufl., 2011) findet man folgende Explikation: ‘Bewusstsein von Gut und Böse des eigenen Tuns; Bewusstsein der Verpflichtung einer bestimmten Instanz gegenüber.’ Das Lexem Gewissen gehört aus diesem Grund nicht dem genuin religiösen Wortschatz an. Es wird von den Sprechern im allgemeinen nicht als religiös empfunden; die Belege dokumentieren einen überwiegenden Gebrauch des Wortes in säkularer Verwendung. Aus diesem Grund steht in diesem Wörterbuch das säkulare als maßgebliches Profil vor dem religiösen Profil. |
SprichwörterAj na kameni sa vyspíš, keď máš čisté svedomie. [wörtl. Auch auf einem Stein wirst du dich ausschlafen können, wenn du ein reines Gewissen hast.]/ Ein reines Gewissen ist ein gutes Ruhekissen. Dobré svedomie je mäkká poduška./ Ein reines Gewissen ist ein gutes Ruhekissen. | SprichwörterBöses Gewissen ist eine Glocke, die von selber Sturm läutet. |
Kulturelle KontexteLiteratur
Kunst
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Sonstiges
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Bibliographie
| BibliographieBloom, Paul 2014: Jedes Kind kennt Gut und Böse: wie das Gewissen entsteht, München. Bormann, Franz-Josef 2014: Gewissen: Dimensionen eines Grundbegriffs medizinischer Ethik, Berlin. Bunke, Simon u. a. (Hg.) 2014: Gewissen zwischen Gefühl und Vernunft: Interdisziplinäre Perspektiven auf das 18. Jahrhundert, Würzburg. Frey, Eberhard 1977: Das Gewissen als Gegenstand psychologischer Untersuchung: zur Deutung des Phänomens Gewissen in Psychologie, Psychoanalyse und philosophischer Anthropologie, Basel. Gast, Wolfgang 1991: „Das Gewissen als rhetorischer Topos“, in: Gert Ueding, Gert (Hg.), Rhetorik zwischen den Wissenschaften: Geschichte, System, Praxis als Problem des „Historischen Wörterbuchs der Rhetorik“, Tübingen, S. 333-343. Gröbly, Thomas/ Stöhlker, Klaus J. 2014: Hat die Wirtschaft ein Gewissen?: ein Streitgespräch über Ethik und Markt, Zürich. Noordveld-Lorenz, Dorothea 2014: Gewissen und Kirche: Zum Protestantismusverständnis von Daniel Schenkel, Tübingen. Paul, Egbert 1970: Gewissen und Recht, Demokratie im Rechtsstaat, Köln u. a. Scholler, Heinz 1962: Das Gewissen als Gestalt der Freiheit: das Gewissen als Sinngestalt und Strukturprinzip im Verfassungsrecht, Köln. Störmer-Caysa, Uta 1998: Gewissen und Buch; über den Weg eines Begriffes in die deutsche Literatur des Mittelalters, Berlin. |