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Schule & Autismus: schAUT

Barrieren für (autistische) Schüler:innen in Schulen erkennen und abbauen

Menschen sind sehr verschieden, sie nehmen ihre Umwelt unterschiedlich wahr und reagieren unterschiedlich sensibel auf deren Reize. Insbesondere autistische Kinder sind in der Schule häufig von Reizen beeinträchtigt, die Nicht-Autist:innen gar nicht als Störfaktoren in Betracht ziehen würden. Diese können z.B. spezielle Lichtverhältnisse, Lärm, viel Bewegung im Umfeld oder sozialer Unfriede sein, aber auch jegliche Art von spontaner Veränderung.

Die Sicht von Schüler:innen auf dieses Problem wurde bisher kaum wissenschaftlich betrachtet. schAUT setzt an dieser Stelle an und will erforschen, welche Barrieren Schulkinder im Schulalltag und beim Lernen so behindern können, dass sie die Schule nicht gerne besuchen oder ihnen ein für sie optimaler Schulabschluss nicht möglich ist.

Diese Erkenntnisse werden nicht ausschließlich autistischen Kindern zu gute kommen. Nach ersten Ergebnissen leiden auch Nicht-Autist:innen in ähnlicher Weise unter äußeren Barrieren. Der Abbau dieser kommt also allen Kindern zugute!

Wer & was ist schAUT

Projekt-Partner

schAUT ist ein partizipatives Verbund-Projekt, in das die Expertisen aus der autistischen Community und aus der universitären Wissenschaft eingehen. Es besteht aus drei gleichberechtigten Partnern:

  • White Unicorn Verein zur Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes e. V.
  • Humboldt-Universität zu Berlin
  • Goethe-Universität Frankfurt

Nicht über sondern mit Autist:innen: ganz im Geist der UN-Behindertenrechtskonvention: „Nothing about us, without us.“

Autist:innen sind eine Neurominderheit. Dabei nehmen wir die Perspektive der Neurodiversität auf: Autismus ist eine Variante innerhalb der Vielfalt möglicher neuro-kognitiver Funktionsweisen des menschlichen Gehirns.

In unserem Statut erfahren Sie mehr über unser Verständnis von Neurodiversität, Inklusion und partizipativer Forschung.

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschunf. Fördernummer: 01NV2104A

Verbundpartner:

Logo vom White Unicorn e. V.
Logo der Humboldt-Universität zu Berlin
Logo der Goethe Universität Frankfurt am Main

Was streben wir an?

Ziele des Projekts

Inklusion und Teilhabe erfordern den Abbau von Barrieren. Deshalb ist schon das Erkennen von Barrieren wichtig. Barrieren von Autist:innen sind oft schwer zu erkennen und/oder unsichtbar. schAUT will bei der oft schwierigen Identifikation und dem konstruktiven Umgang mit diesen Barrieren helfen.

Zu diesem Zweck wird das Projekt einen illustrierten Fragebogen für den bequemen Einsatz an Schulen entwickeln. Er soll erfassen, welche Situationen in der Schule für Schüler:innen zur Barriere werden können. Dazugehörig entsteht ein Leitfaden mit praxisbezogenen Empfehlungen zur Reduktion bestimmter Barrieren. Für die Anwendung dieses Schulentwicklungstools, des von uns so genannten Barrierenfragebogens, wird eine z.T. videobasierten Fortbildung erstellt.

Im Verlauf des Projektes konnten die Lehrkräfte der teilnehmenden Schulklassen mehr darüber herausfinden, was ihre Schüler:innen als besondere Beeinträchtigungen erleben. Damit bekamen sie erweiterte Möglichkeiten, diesen Barrieren entgegenzuwirken oder sie zu beheben. So konnte mehr Kindern ein ungehinderter Schulbesuch und ein positives Lernen ermöglicht werden.

Alle unsere Ergebnisse aus Interviews, Befragungen und alle weiteren Erkenntnisse werden im Rahmen des Projektes wissenschaftlich ausgewertet. Zwischenergebnisse und Informationen aus dem Projektverlauf stehen unter „Interessantes aus dem Projektverlauf“ zur Verfügung.

Letztendlich will schAUT durch neue wissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Verbreitung einen Beitrag zu einer Systemveränderung leisten – hin zu mehr Akzeptanz und größerer Anpassungsfähigkeit der Schulen, kurz: zu barrierefreieren Schulen.

Wer konnte mitmachen?

Teilnehmer

Die Entwicklung des Barrierefragebogens erfolgte in mehreren Schritten, die weiter unten ersichtlich sind. In den ersten drei Schritten, den Vorstudien, wurde eine große Zahl von Teilnehmenden benötigt. Es konnten alle Personen mitmachen, die sich dafür interessierten. An diesen online durchgeführten Umfragen nahmen sehr, sehr viele Personen teil. An dieser Stelle vielen herzlichen Dank von uns, das war ein wichtiger Beitrag zu schAUT!

Der vierte und fünfte Schritt, die Befragungen vor Ort, richteten sich an die Schüler:innen und Lehrer:innen der Eingangsstufen von Grundschulen und weiterführenden Schulen. Dazu konnten sich Schulen aus Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen anmelden. Hier der Flyer zur Information der Schulen.

Insgesamt haben 19 Schulen am Projekt teilgenommen. Auch hier vielen herzlichen Dank von uns für Ihre Interesse und Ihre Aufgeschlossenheit!

Was passiert in schAUT?

Ablauf des Projekts

In der ersten Jahreshälfte 2021 wurde von White Unicorn ein Arbeitsheft herausgegeben, in dem Schüler:innen für sie relevante Barrieren in ihrem Schulalltag eintragen konnten. Ähnlich sah auch die erste Umfrage des schAUT-Projektes im Juli 2021  aus. In einer Online-Umfrage unter interessierten autistischen und nicht autistischen Personen wurden Beispiele für Barrieren in der Schule ermittelt. Die Ergebnisse aus dieser Studie kann man unter dem Menüpunkt „Interessantes aus dem Projektverlauf“ einsehen. Zusammen mit der autistischen Community wurde auf dieser Basis eine erster Online-Fragebogen zur Barrierenerfassung erarbeitet. Zwei Versionen dieses Fragebogens  wurden gemeinsam mit der autistischen Community erprobt.

Im Frühjahr 2022 wurde er in Papierform an den teilnehmenden Schulen mit insgesamt ca. 1000 Schüler:innen durchgeführt. Gleichzeitig wurden Ergebnisse aus der Wissenschaft und Empfehlungen und Wünsche aus der autistischen Community gesammelt und zu einer  Handreichung zur Barrierenreduktion zusammengefasst.

Im Sommer und Herbst 2022 haben Lehrkräfte der teilnehmenden Schulen gemeinsam mit schAUT während mehrerer Workshops über die Ergebnisse und über Ideen zur Barrierenreduktion diskutiert und Maßnahmen zu deren Umsetzung vereinbart.

Im darauf folgenden Sommer 2023 wurde der leicht überarbeitete Barrierenfragebogen denselben Schüler:innen erneut vorgelegt. Die Auswertung der Daten läuft noch.

Bis zum Frühjahr 2024 wird ein Fortbildungskonzept erstellt. Bevor die Fortbildung zusammen mit dem Fragebogen und der Handreichung allgemein zur Verfügung gestellt wird (online, open access), wird es Fortbildungsveranstaltungen mit den beteiligten Schulen geben.

Darüber hinaus präsentieren wir unsere Erkenntnisse und Ergebnisse in Publikationen, auf wissenschaftlichen Konferenzen und öffentlichen Veranstaltungen. Ausgewählte Informationen können Sie unter „Interessantes aus dem Projektverlauf“ finden.

Kontakt

Humboldt-Universität zu Berlin

Dr. Sabine Schwager
sabine.schwager@hu-berlin.de

Jana Kunert
jana.kunert@uni-potsdam.de

Goethe-Universität Frankfurt

Lukas Hümpfer-Gerhards
huempfer-gerhards@hu-berlin.de

White Unicorn – Verein zur Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes e. V.

Stephanie Fuhrmann
info@white-unicorn.org

Projektleitung der Verbundpartner:innen

Prof. Dr. Michel Knigge, Universität Potsdam
michel.knigge@uni-potsdam.de

Prof. Dr. Vera Moser (Verbundleitung), Goethe Universität Frankfurt
v.moser@em.uni-frankfurt.de

Dr. Mark Benecke, White Unicorn – Verein zur Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes e.V.
info@white-unicorn.org