Im Schatten des rekonstruierten preußischen Stadtschlosses wird dieser Kurs einen Überblick über die Geschichte, das Erbe und die Erinnerung an das "Eiserne Königreich" geben. Er wird Preußen in die deutsche und europäische Geschichte einbetten und den kontinuierlichen Aufstieg dieses Staates anhand seiner Geopolitik, Geographie, Wirtschaft, Militär, Religion, Wissenschaft und Kultur erklären.

 

Wir werden die Entwicklung Preußens von einem kleinen Herzogtum an der östlichen Peripherie des Heiligen Römischen Reiches zu einem der mächtigsten Königreiche im Zentrum Europas verfolgen. Ein Großteil der europäischen Geschichte seit dem Dreißigjährigen Krieg kann in der Tat als eine Funktion dieser "preußischen Expansion" verstanden werden, einer schicksalhaften Entwicklung, die das traditionelle Gleichgewicht der Mächte auf den Kopf stellte und schließlich zur Schaffung eines Monsters im Herzen Europas führte: das kaiserliche Deutschland, das unbedingt den Status einer Großmacht erlangen wollte, den es seiner Meinung nach verdiente. Aber es gibt auch eine andere, weniger tragische Geschichte, die man über Preußen erzählen kann: Eine von aufgeklärter Kultur, von Bildung und Universitäten von Weltruf, von staatlicher Modernisierung und demokratischen Rechten, die bis heute nachwirkt. Zwischen Königsberg, Potsdam und Berlin bildete sich eine besondere Weltanschauung heraus, die zugleich ausgesprochen preußisch, deutsch und weltoffen war. Die Humboldt-Universität war das Zentrum dieser "Berliner Klassik", aber wir werden auch in anderen Teilen der preußischen Hauptstädte nach diesem Erbe suchen (und danach, wie es erinnert wird).

Montag: 9.00 - 10.30 und 11.00 - 12.30
Mittwoch: 9.00 - 10.30 und 11.00 - 12.30
Freitag: 13.30 - 15.00 und 15.30 - 17.00

Christian E. Rieck ist außerordentlicher Professor am Lehrstuhl für Kriegswissenschaft an der Universität Potsdam. Außerdem lehrt er an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid sowie der Humboldt-Universität zu Berlin, seiner Alma Mater, zu Themen wie Internationale Beziehungen und Zeitgeschichte.

 

Er ist häufig Gastdozent an Universitäten in der ganzen Welt, zuletzt an der Universität Belgrad, der Universität Costa Rica und RSIS in Singapur. Nach Studien in Bayreuth, Sevilla und an der HU Berlin erwarb er einen Postgraduiertenabschluss in Lateinamerikastudien an der Universität Oxford.

 

Zuvor war er unter anderem für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin, dem German Institute for Global and Area Studies GIGA in Hamburg sowie als Carlo-Schmid-Stipendiat bei den Vereinten Nationen in Mexiko-Stadt tätig.