Projektleitung

Prof. Dr. Elisabeth Verhoeven

Mitarbeiter

Anne Temme

Hilfskraft

Nóra Hausel

ling banner









Über das Projekt


Innerhalb dieses Experiencer-Projekts soll untersucht werden, inwiefern semantische und pragmatische Prominenzeigenschaften die Struktur von Experiencer-Stimulus-Konstruktionen beeinflussen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dabei die Überprüfung von zwei konträren Hypothesen zur Erklärung des syntaktischen Verhaltens von Experiencerargumenten, die dieses entweder auf die Topikalität des Experiencers oder auf seinen syntaktischen Status zurückführen.

Die Effekte von Topikalität und semantischer Rolle auf die Argumentrealisierung sollen in einer sprachvergleichenden Stichprobe systematisch mithilfe von experimentellen sowie korpuslinguistischen Methoden überprüft werden. Ziel der Untersuchung ist es, zu klären, welcher Status den Faktoren Topikalität und semantische Rolle in einer Experiencertypologie beigemessen werden kann. Dabei bietet der Einsatz experimenteller Methodologie die Möglichkeit, kontrolliert Hypothesen über die Interaktion von Syntax und Pragmatik zu prüfen. Die Korpusstudien ergänzen die experimentell basierten Generalisierungen durch naturalistische Daten.

Die vorgeschlagene Untersuchung zählt zu den wenigen aktuellen Studien, die Korpusdaten und experimentelle Daten für nicht-europäische sowie wenig erforschte Sprachen in die Diskussion bringen. Dies ermöglicht die Berücksichtigung von Strukturen wenig erforschter Sprachen für die linguistische Theoriebildung.


Daraus ergeben sich folgende Schwerpunkte:


Theorie

Experiencer und Prädikate, die Experiencer selegieren, bilden einen zentralen Phänomenbereich der Theoretischen Linguistik, da sie Effekte auslösen, die außerhalb des regelhaften Verhaltens kanonischer (nicht-experientieller) Strukturen liegen. Dazu gehören Wortstellungs- und Bindungseffekte sowie besonderes Extraktionsverhalten oder Inselbildung. Verschiedene theoretische Annahmen sehen die Ursachen auf folgenden unterschiedlichen linguistischen Ebenen.

  • Semantisch-aspektuelle Eigenschaften
  • Syntaktische Eigenschaften
  • Diskurseigenschaften

Die empirischen Untersuchungen der besonderen Effekte in verschiedenen Sprachen tragen zu den bisherigen Erkenntnissen bei bzw. stellen sie in Frage. Außerdem können Faktoren genauer bestimmt werden, die für die besonderen Effekte verantwortlich sind. Dabei werden unter anderem berücksichtigt:

  • absolute & relative semantisch-aspektuelle Eigenschaften der Partizipanten (Belebtheit, Agentivität) und Prädikate (Verbklassen, Stativität, Kausativität, Individual-level/Stage-level)
  • Eigenschaften der Argumentstruktur und allg. syntaktische Eigenschaften (Kasus, syntaktische Funktion, Unakkusativität)
  • Interaktion mit sprachspezifischen Phänomenen (Scrambling, Left-Dislocation, morphologische/syntaktische Topikalisierung, Klitisierung, Quirky Subjects)
  • Interaktionen mit kontextuellen Bedingungen (Informationsstruktur, Diskursrelationen)

Sprachtypologie

Die besonderen Eigenschaften der Experiencer-Strukturen wurden über zahlreiche Sprachen hinweg festgestellt und untersucht. Deshalb liegt ein wichtiger Schwerpunkt des Projekts auf dem Sprachvergleich. Bisher untersuchte Sprachen sind unter anderem

  • Deutsch,
  • Griechisch,
  • Ungarisch,
  • Koreanisch,
  • Chinesisch,
  • Isländisch,
  • Türkisch,
  • Yukatekisch.

Dabei wird im Besonderen darauf geachtet, vergleichbare Studien in verschiedenen Sprachen durchzuführen. Eine Herausforderung ist dabei die Berücksichtigung sprachspezifischer Eigenschaften. Die Interaktionen von Experiencer-Effekten mit sprachspezifischen Phänomenen ist ein wichtiger Erkenntnisbereich der Projektarbeit und trägt außerdem zu Übelegungen zur Konzeptualisierung typologischer Studien bei.

Ein Muster für das Experimentdesign zur Übertragung auf andere Sprachen finden Sie hier.


Methodik

Da kontrollierte linguistische Studien als zentrale Datenbasis unserer Forschungen dienen,  tragen wir durch Methodenvergleiche auch zur Diskussion über die Verlässlichkeit linguistischer Daten und der Datenerhebung bei.

Sehen Sie hierzu z. B. die Beiträge bei der AMLaP 2013 und bei der Linguistic Evidence 2014 im Bereich Publikationen.

Außerdem stellen wir die Datenbasis unserer Untersuchungen zur Verfügung. Unter Material & Daten finden Sie Auszüge aus den Experimenten sowie Vorlagen für das Experiment-Design.

dfg siegel

News


Neue Projektphase gestartet

Der Antrag auf Weiterfinanzierung des Projekts wurde von der DFG bewilligt. In der aktuellen Projektphase stehen die typologische und theoretische Untersuchung der Psychalternation. Nähere Informationen finden Sie hier.











Über

Innerhalb dieses Experiencer-Projekts soll untersucht werden, inwiefern semantische und pragmatische Prominenzeigenschaften die Struktur von Experiencer-Stimulus-Konstruktionen beeinflussen.

Veröffentlichungen

ICGL 11: submitted
Clitic-left dislocation vs. scrambling

Lingua (2014)
Thematic prominence and animacy asymmetries

Journal of Germanic Linguistics (2014)
Thematic asymmetries do matter!

Experiencer

Experiencer und Prädikate, die Experiencer selegieren, bilden einen zentralen Phänomenbereich der Theoretischen Linguistik, da sie Effekte auslösen, die außerhalb des regelhaften Verhaltens kanonischer (nicht-experientieller) Strukturen liegen.