Didaktik-Vorschläge für Lehrende : Gender & Mathematik

Ausrufezeichen

Die Kapitel der Lerneinheit Gender & Mathematik können in der Lehre den jeweiligen Lehr-Lernzielen entsprechend mit eigenen Methoden eingesetzt, von Studierenden einzeln oder in Gruppenarbeit vorbereitet werden. Eine Vorbereitung benötigt zwischen 90 und 120 min. In einer Präsenzsitzung können Studierende einzeln oder in Gruppen ihre Zusammenfassung der Kapitel vorstellen, gemeinsam diskutieren und Fragen stellen.

 

Mathematik aus Genderperspektiven

Um Studierende mit der Vielschichtigkeit und Komplexität des Themas „Mathematik aus Genderperspektiven“ bekannt zu machen, eignet sich als Textgrundlage für Dozent*innen der Abschlussbericht zum Projekt “A Global Approach to the Gender Gap in Mathematical, Computing, and Natural Sciences: How to Measure It, How to Reduce It?” Der Bericht bietet zahlreiche Studien, Statistiken, weiterführende Links und Literaturhinweise, die exemplarisch ausgewählt, vorgestellt, in Gruppen gelesen und diskutiert werden können. Hervorzuheben ist die globale Perspektive.

Weniger zeitaufwendig und als Einstieg in das Thema gut geeignet ist es, eine Abbildung aus dem Kapitel der Lerneinheit zu wählen und darüber mit den Studierenden zu sprechen. Es bietet sich auch an, Studierende selbst nach Bildern, Grafiken und Statistiken im Netz und in der Literatur suchen zu lassen, die das Gender Gap und stereotype Geschlechterzuschreibungen in der Mathematik deutlich machen.

Zeitaufwendiger und schwieriger ist das Thema „mathematisches Denken und Gehirnforschung“. Hier empfiehlt es sich auf jeden Fall, mindestens eine Präsenzsitzung einzuplanen und im Vorfeld das Kapitel Gender goes Brains des Lerneinheit Gender & Biologie bearbeiten zu lassen. Alternativ oder ergänzend kann auch der Handbuchbeitrag von Sigrid Schmitz Schmitz, Sigrid (2017): NeuroGenderings. Zur Wissensproduktion geschlechterbezogener Hirnforschung im Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Geschlecht und Gesellschaft, (hrsg. von Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch. VS-Verlag) genutzt werden.

 

Gender und Mathematikgeschichte

Dieses Kapitel verfolgt das Lernziel, Mathematikerinnen aus der Vergangenheit sichtbar zu machen, aber auch die männlich dominierte Mathematikgeschichtsschreibung zu dekonstruieren und kritisch zu hinterfragen. Als praktische Umsetzungen eignen sich Literatur- und Rechercheaufgaben, die studentische Präsentation von Kurbiographien, aber auch die Einbindung von Bild- und Filmmaterial. Dazu können auch Recherchebeispiele aus dem Kapitel Biographieforschung der Lerneinheit „Gleichstellung in MINT“ genutzt werden.

Anspruchsvoller und zugleich effektiver ist es, Beiträge von Mathematikerinnen anhand konkreter Aufgabenstellungen bzw. Textaufgaben zu erarbeiten, um nicht nur die Namen berühmter Mathematikerinnen, sondern auch deren Forschungsbeiträge kennenzulernen.

Einfacher und weniger zeitintensiv ist es, z.B. Wikipedia-Seiten von berühmten Mathematikern mit denen berühmter Mathematikerinnen zu vergleichen.

Gender und Mathematikdidaktik

In diesem Kapitel geht es vor allem darum, den „heimlichen Gender-Lehrplan“ in Schulbüchern, Lernmaterialien und der Unterrichtspraxis kennen zu lernen und kritisch zu reflektieren. Hier kann auch sehr gut die Frage eingebunden werden, ob und ggf. wie das Kriterium einer durchgängigen Verwendung einer gendersensiblen Sprache berücksichtigt wird. Expert*innen können zu Wort kommen, indem sie in eine Sitzung eingeladen werden oder man sich in dem Kapitel gemeinsam die Interviews als Podcasts anhört oder als Videos ansieht und darüber diskutiert.

Studien und Materialien für Praxisbeispiele erlauben es den Lehrenden, Genderfragen in Lehrveranstaltungen zur Mathematikdidaktik zu integrieren und die Studierenden dafür zu sensibilisieren. Empfehlenswert sind u.a. Beispiele aus Mischau, Anina/Eilers, Katja (2018): Modellieren im Mathematikunterricht gendersensibel gestalten oder aus Mischau, Anina/ Bohnet Kati/Martinović, Sascha (2016): Bodenwischen, Datenanalyse, Frauengeschichte und Mathematik. Helga Jungwirth stellt in der Handreichung Fachdidaktische Anregungen für Lehrerinnen und Lehrer. Genderkompetenz im Mathematikunterricht (2017) hilfreiche Tipps zur Verfügung.

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