Konzepte & Plattformen

Emotionspraktiken

Die Emotionsforschung hat in der Europäischen Ethnologie in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren und ist zum Fokus einer Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten geworden. In unseren Forschung sprojekten haben wir Emotionen als Praktiken verstanden in denen Gefühle also nicht nur nach innen empfunden und schlicht gehabt, sondern durch alltägliche Praktiken getan werden. „Durch das wiederholte Üben der Praktiken, die wir äußerlich nennen, entsteht erst das Innere und wird aufrechterhalten.“[1]  Dieser Ansatz, Emotionen als Praxis und Performanz zu sehen, wurde von Monique Scheer entwickelt und ermöglicht eine anthropologische Auseinandersetzung mit Emotionen und damit, wie sich emotionale Erfahrung und emotionaler Ausdruck gegenseitig bedingen. Im Zusammenhang mit digitalen Medien werden hierbei nicht nur Emotionen von User*innen relevant, auch digitale Technologien schreiben sich aktiv in die Arten und Weisen ein, wie Emotionen im Alltag getan werden. Es geht also darum, wie soziale Medien durch bestimmte technische Einstellungen beeinflussen, was für eine Erfahrung User*innen auf der sozialen Plattform machen können. Christoph Bareither hat aufbauend auf Scheer das Konzept der emotionalen Affordanzen entwickelt und beschreibt darin, wie Emotionen durch technische Funktionen nahegelegt werden.2 Ein Beispiel dafür sind Herz- oder Likebuttons, die auf sozialen Plattformen positive und bestätigende Gefühle betonen.

[1] Scheer, Monique: Emotionspraktiken. Wie man über das Tun an die GefGefühle herankommt. In: Matthias Beitl Ingo Schneider ( Emotional Turn?! EuropEuropäisch ethnologische Zugänge zu GefGefühlen GefGefühlswelten. Wien 2016, S. 1 22, hier: S. 11.)

[2] Bareither, Christoph: Doing Emotion through Digital Media: An Ethnographic Perspective on Media Practices and Emotional Affordances. In: Ethnologia Europaea 49. Jg. ( H. 1, S. 7 23.)