Wer ins Internet geht, greift auf unterschiedlichste Infrastrukturen zurück – zum Beispiel auf Stromnetze, Unterseekabel und Satelliten. Auch Programmiersprachen, Algorithmen und rechtliche Vereinbarungen gehören dazu. Nutzer*innen nehmen solche Infrastrukturen oft erst im Zuge von Irritationen wahr: wenn die Verbindung zum Internet abbricht, wenn Instagram den Post löscht oder etwa, wenn die Umweltfolgen von Smartphones in die Kritik geraten. Dann rücken plötzlich die Bedingungen in den Blick, die sonst für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Die Soziologin Susan L. Star schlussfolgert, dass Infrastrukturen sowohl Arbeit als auch ethische Entscheidungen unsichtbar machen. Sie können gesellschaftliche Machtverhältnisse verstärken. Alltägliche Nutzer*innen gestalten digitale Infrastrukturen teilweise mit: Durch das Setzen von Hashtags Etablieren oder Verändern sie beispielsweise digitale Kommunikationsinfrastrukturen innerhalb von sozialen Netzwerken. So wirken sie an einer ständig wachsenden Infrastruktur mit, die Wissen verbreitet und formt.