3. Entwicklung, Körperbau und Körperfunktionen der Honigbiene
Entwicklung
Die Honigbiene
durchläuft während ihrer Entwicklung eine vollständige Verwandlung:
Ei - verschiedene Larvenstadien - Puppe - erwachsene Biene. Diese dauert
bei der Königin 16, bei der Arbeiterin 21, beim Drohn 24 Tage. Die Embryonalentwicklung
geschieht während der dreitägigen Eizeit. 2-3 Stunden nach der Eiablage
geht bei besamten Eiern die Befruchtung vor sich. Im 5-6-tägigen Stadium
der Rundmade durchläuft die in den ersten Tagen mit Futtersaft, später
mit Honig und Pollen ernährte, schnell wachsende Larve 4 Häutungen.
Dann wird sie zur Streckmade und spinnt sich ein. Arbeitsbienen versehen
die Zelle mit einem luftdurchlässigen Deckel. Im Ruhestadium werden
alle Madenorgane eingeschmolzen und neu gebildet. Aus der 5. Häutung
geht die Puppe hervor, die schon die Gestalt der Biene hat. Auf eine
6. Häutung folgt nach Durchnagen des Zelldeckels der Schlupf der erwachsenen
Biene.
Körperbau
und Körperfunktionen
Der Körper
der erwachsenen Biene teilt sich in Kopf, Brustteil und Hinterleib.
Die Körperhülle besteht aus Chitinringen. Sie bilden das äußere Stützskelett,
an das alle Muskeln herantreten. Die Biene ist mit einem fein gefiederten
Chitin-Haarkleid bedeckt, in dem bei Blütenbesuchen Pollen leicht hängen
bleiben. Bienen, deren Eiweißnahrung aus Pollen besteht, sind deshalb
intensive Blütenbestäuber. Der Hinterleib der Biene ist auf Grund von
Intersegmentalhäuten beweglich: z. B. für Atmung und Nahrungsaufnahme.
Kopfanhänge sind die beweglichen Antennen. Sie sind Geruchsorgane und
verfügen auch über Tasthaare. Am Kopf befinden sich zwei Fazettenaugen
mit einer unterschiedlichen Anzahl von Einzelaugen: bei der Königin
je ca. 8000, bei der Arbeiterin ca. 9000, beim Drohn ca. 19000. Im Fazettenauge
entsteht ein zusammengesetztes Bild. Die Biene hat außerdem auf der
Stirn 3 Punktaugen, die zum Messen der Helligkeit dienen. Im Kopf sitzen
das pilzförmige Gehirn, und die Schlundganglien. Bienen haben ein Bauchmark
mit zwei Ganglienknoten je Segment.
An dem
muskulösen Brustteil befinden sich als Bewegungsorgane 2 Flügelpaare
und 3 Paare aus mehreren Gliedern zusammengesetzter Beine. Die Beine
besitzen Vorrichtungen zum Abstreifen von Pollen aus dem Haarkleid sowie
zum Packen und Eintragen von Pollenladungen.
Der Kau-
und Verdauungsapparat besteht aus Mundteilen, Schlundrohr und Darmtrakt.
Mundwerkzeuge
sind Oberlippe, Oberkiefer, Unterkiefer, Unterlippe, Kinn mit Zunge
und Löffelchen. Dem Kinn entspringen die Hinterkiefertaster; diese bilden
beim Saugen von Nektar mit der Zunge den Rüssel. Mit dem Oberkiefer
wird z. B. Wachs geknetet. Die aufgenommene Nahrung durchläuft Speiseröhre,
Honigblase, Mittel-, Dünn- und Enddarm und die Afteröffnung. Am Ende
der als Speicherorgan dienenden Honigblase befindet sich der Ventiltrichter,
der geöffnet werden kann, um Nektar und Pollen in den als Verdauungsorgan
funktionierenden Mitteldarm zu lassen. Am Übergang zwischen Mittel-
und Dünndarm sind seitlich zahlreiche fadenförmige Gefäße mit Nierenfunktion.
In der Kotblase wird der Kot gespeichert, bis er außerhalb des Stockes,
meist im Flug, abgesetzt wird.
Die Atmung
geht über das Tracheensystem vor sich. Die in seitliche Atemlöcher mündenden
Tracheenröhrchen bilden an den Enden feinste Ausläufer, die alle Organe
umgeben und deren Versorgung mit Sauerstoff ermöglichen.
Das auf
der Rückenseite der Biene befindliche Herz der Biene ist ein Schlauch
mit seitlich angeordneten Klappen. Das im Bienenkörper frei fließende
farblose Blut dient nur dem Transport der Nähr- und Abfallstoffe. Das
in der Nähe der Verdauungsorgane nährstoffreiche Blut im Hinterleib
wird durch die Klappen aufgenommen und nach vorn gepumpt, wo sich die
Sinnes- und Bewegungsorgane befinden.
Eine Anzahl
von Drüsen liefert Stoffe, die für die Aufrechterhaltung des biologischen
Gefüges und Sozialverhaltens im Bienenvolk von Bedeutung sind.
Die Futtersaft-,
Schlund- oder Kopfspeicheldrüse erzeugt den Futtersaft für die Junglarven
und die Larven der Königinnen. Die Drüse ist im Kopf gelagert. Sie durchläuft
einen Funktionswechsel: erst Futtersaftdrüse, dient sie im Flugbienenalter
der Fermentbildung. Die Vorderkieferdrüse erzeugt ein saures Sekret
zum Erweichen des Zelldeckels beim Schlupf und ist bei der Königin besonders
stark ausgebildet (Pheromonerzeugung). Die Hinterkieferdrüse besitzt
Äste im Hinterkopf und in der Brust. Sie mündet an der Zungenwurzel
und dient der Made als Spinn-, der erwachsenen Biene als Speicheldrüse.
Die Wachsdrüsen
sind erforderlich für den Aufbau des Wabenwerkes. Sie sind nur bei der
Arbeiterin vorhanden und befinden sich in 4 Paaren an den Bauchschuppen.
Die Duftdrüse
befindet sich auf der letzten sichtbaren Rückenschuppe der Arbeiterin.
Das flüssige Sekret enthält Orientierungs- und Markierungspheromone
und verdunstet unter dem Einfluß der Flügelbewegungen. Dazu werden der
Hinterleib angehoben und die Hinterleibspitze abwärts gesenkt (Sterzeln).
Männliche
Keimdrüsen sind Hoden, in denen das Sperma erzeugt wird, und Schleimdrüsen.
Weibliche
Keimdrüsen sind die paarigen Eierstöcke. Jeder von ihnen besteht aus
bis zu 180 einzelnen Eischläuchen. Die Entwicklung der Eier beginnt
in den Spitzenabschnitten der Eischläuche. Der Ernährung des Eies dienen
die zu Nährkammern vereinigten Nährzellen. Abwechselnd sind je eine
Ei- und eine Nährkammer angeordnet. Die Eierstöcke nehmen den größten
Teil des Hinterleibs der Königin ein. Sie münden in Eileiter, die sich
zur Scheide vereinigen.
Auch die
Arbeiterin hat Eierstöcke mit maximal 20 Eischläuchen. Bei Verlust der
Königin können Arbeiterinnen beginnen, unbefruchtete Eier zu legen ("Drohnenmütterchen").
Die Giftdrüse befindet sich am Stachelapparat der weiblichen Tiere Königin
und Arbeiterin. Das Bienengift, ein saures Sekret, wird in der Giftblase
gespeichert.
4. Jahreszeitlicher Rhythmus im Bienenvolk
Das Bienenjahr
läßt sich in vier Abschnitte gliedern:

Vorbereitung
und Ruhe
Im Spätsommer
werden vermehrt Jungbienen erzeugt, die für die Überwinterung bestimmt
sind. Sie verausgaben sich kaum durch Brutpflege und Sammelflüge. Durch
Aufnahme von Pollennahrung legen sie sich ein Fett-Eiweiß-Polster an,
das die Reserve für den Winter und das Frühjahr bildet. Mit ihrer längeren
Lebensdauer wird der Grund für den nächsten Abschnitt gelegt. Sie bleiben
physiologisch jung, so daß sie im Frühjahr in der Lage sind, Tätigkeiten
wie Bienen aller Altersklassen zu verrichten. Von den übrigen Arbeiterinnen
wird das Spättrachtangebot an Nektar und Pollen sowie das Sammeln von
Kittharz noch voll wahrgenommen. Zugluft erzeugende Ritzen werden mit
Kittharz verschlossen. Die Bruttätigkeit geht immer mehr zurück und
endet etwa im Oktober. Dann werden auch die alten, verbrauchten Arbeiterinnen
ausgeschieden, da sie für den Winter und das Folgejahr wertlos sind.
Die Bienen ziehen sich allmählich, je nach Witterung, zwischen Flugloch
und den Futtervorräten zur Wintertraube zusammen. Die etwa bis Februar
dauernde Ruhe ist jedoch kein Winterschlaf. Vielmehr sind die Bienen
langsam, aber ständig in Bewegung. Durch Zehren vom Futtervorrat und
Muskelbewegungen erzeugen sie Energie. An der Außenhaut der Wintertraube
besteht eine Temperatur von ca. 13 ° C. Kühlen die äußeren Bienen ab,
so drängen sie nach innen und andere, erwärmte Bienen gelangen nach
außen. Der Kot wird während der Winterruhe in der Kotblase angesammelt.
Sobald die Außentemperaturen über 10° C ansteigen, kommt es zu Reinigungsausflügen.
Die Bienen koten während des Fluges in der Nähe des Stockes ab.
Arbeiterinnenvermehrung
Mit der
allmählichen Wiederaufnahme des Brutgeschäfts schon im Vorfrühling steigt
die Temperatur im Brutnest auf 35° C an. Es kommt zu einem erhöhten
Honigverbrauch. Das für die Futtersafterzeugung erforderliche Eiweiß
wird zunächst aus der Körpersubstanz (Eiweiß-Fettpolster) der Arbeiterinnen,
später von eingetragenem Pollen entnommen. Der Wasserbedarf für die
Larvenernährung steigt an. Wasser wie Nektar tragen Arbeiterinnen in
ihrer Honigblase ein. Das erste Nektarangebot bewirkt einen starken
Brutauftrieb. Die Legeleistung der Königin ist während der Zeit der
Volksentwicklung und Haupttracht besonders hoch. Auf dem Höhepunkt ihrer
Legetätigkeit im Mai kann sie pro Tag mehr als 1000 Eier ablegen. Im
späteren Frühjahr setzt auch der Bautrieb ein. Die Arbeiterinnen bauen
Waben mit Arbeiterinnen- und solche mit Drohnenzellen.
Im Bienenvolk
sind etwa zwei Drittel Jung- oder Stockbienen und ein Drittel Flugbienen
vorhanden. Im Wechsel von Betteln und Anbieten vollzieht sich zwischen
allen Bienen im Stock ein ständiger Futteraustausch. Dadurch werden
die Weiselpheromone ununterbrochen in Umlauf gebracht. Das ist wichtig
für den sozialen Zusammenhalt des Bienenvolkes.
Die Arbeiterinnen
führen in Abhängigkeit von ihrem Alter unterschiedliche Arbeiten aus.
Unmittelbar nach dem Schlupf nehmen sie Nahrung auf und wandeln diese
in Wärmeenergie um, mit der sie die Brut heizen. Jüngste Bienen beginnen
auch mit Putzarbeiten. Sie reinigen Zellen in Vorbereitung für die nächste
Brut. Später sind sie imstande, von der Brut ausgehende Reize aufzunehmen.
Sie füttern ältere Maden. Mit der Entwicklung der Futtersaftdrüsen können
sie als Ammenbienen jüngste Larven füttern. Dann entwickeln sich die
Wachsdrüsen. Die Biene wird Bauarbeiterin, nimmt auch von den Sammlerinnen
eingetragenes Futter ab. Nach der dritten Lebenswoche bilden sich Futtersaft-
und Wachsdrüsen zurück. Die Arbeiterin bewacht das Flugloch, führt in
immer größeren Kreisen Orientierungsflüge durch und sammelt schließlich
bis ans Ende ihres etwa 6-wöchigen Lebens als Flugbiene Pollen, Nektar,
gegebenenfalls Wasser oder Kittharz.
Die Arbeiterinnen
halten jedoch nicht starr an einem Schema fest, sondern werden disponibel
dort tätig, wo sie gebraucht werden. Ihr Arbeitseinsatz dient der Regulierung
der Gesamtheit des Bienenvolkes. Auf Arbeitsuche laufen sie auf der
Wabe umher und verwerten die je nach ihrem Entwicklungs- und Körperzustand
aufgenommenen Reize.
Zum schnellen
Auffinden einer entdeckten Tracht durch möglichst viele Bienen teilt
die Arbeiterin mit Hilfe der "Bienensprache" den Stockgenossinnen mit,
wo sich die Trachtquelle befindet. Bei geringen Entfernungen bis etwa
100 m vom Stock führt die Biene auf der Wabe achtförmige Rundtänze aus.
Dadurch werden die alarmierten Bienen veranlaßt, in der Nähe des Stockes
nach der Tracht zu suchen. Ist die Trachtquelle weiter vom Stock entfernt,
dann führt die Tänzerin Schwänzeltänze aus. Dazu durchläuft sie eine
Gerade und kehrt dann abwechselnd im Halbkreis links und rechts wieder
zum Ausgangspunkt zurück. Beim Durchlaufen der Gerade vollzieht sie
Schüttelbewegungen und gibt Schallimpulse von sich, die mit der Trachtqualität
in Zusammenhang gebracht werden. Die Häufigkeit des Durchlaufens der
Gerade in einer bestimmten Zeit hängt mit der Entfernung der Tracht
zusammen. Der Winkel, den die Biene mit der Schwänzelstrecke beschreibt,
steht im Zusammenhang mit dem Winkel zur Sonne und zeigt die Richtung
auf, in der sich die Tracht befindet. Tanzt die Biene senkrecht nach
oben, dann ist die Trachtquelle in Richtung zur Sonne zu finden. Steht
die Gerade in einem Winkel zur Senkrechten, dann befindet sich die Tracht
im gleichen Winkel zur Strecke zwischen Bienenstand und Sonne. Da die
Biene imstande ist, polarisiertes Licht zu sehen, genügen zur Orientierung
Löcher in der Wolkendecke, ohne daß die Sonne scheint.
Die Flugweite
der Arbeiterin beträgt 1 bis 2 km. Eine Biene fliegt täglich 7 bis 15
mal aus. Abhängig von Ergiebigkeit und Entfernung beträgt die Ausflugsdauer
jeweils 25 bis 45 Minuten. Der Zwischenaufenthalt im Stock dauert 5
Minuten. Die Fluggeschwindigkeit beträgt 20 bis 25 km/h. Die Energie
für den Flug entnimmt die Biene dem Honigzucker. Sie nimmt einen der
Entfernung angemessenen Honigvorrat in der Honigblase mit. Auf 1 km
Flug verbraucht sie etwa 2 mg Zucker. Für die Füllung der Honigblase
(50 bis 60 mm³) ist der Besuch von 15 bis 100 Blüten erforderlich. Für
die Erzeugung von 1 kg Honig sind etwa 3 kg Nektar zu sammeln. Das entspricht
60 000 Honigblasenfüllungen und - bei einer mittleren Flugweite von
800 m - einer Flugstrecke von 40 000 km = einer Erdumkreisung.
Eine Arbeitsbiene
wiegt 0,1 g. Eine heimkehrende Sammlerin wiegt um die Hälfte mehr durch
Nektar oder um ein Drittel mehr durch Pollen. Eine Pollenladung ist
das Ergebnis von ca. 100 Blütenbesuchen. Etwa 20 Pollenladungen sind
für die Füllung einer Pollenzelle erforderlich.
40 000
Bienen brauchen täglich etwa 40 g Wasser. 6000 Brutzellen brauchen weitere
140 g Wasser. Für 180 g Wasser sind 18 000 Flüge zur Tränke erforderlich.
Eine Wasserholerin führt 50 Ausflüge pro Tag durch. So müssen 360 Arbeiterinnen
ganztägig Wasser heranschaffen.
Das Gedächtnis
für die Wohnung bleibt der Biene zeitlebens erhalten und geht nur beim
Schwarm verloren. Die Biene kann Farben unterscheiden. Ihr Farbenspektrum
ist im Vergleich zu dem des Menschen zum Ultravioletten hin verschoben,
während die Biene rotblind ist.
Weiselerneuerung
Wenn das
Bienenvolk auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung angelangt ist, befinden
sich ca. 40 000 Bienen im Volk. Auf Grund der großen Anzahl von Individuen
verringert sich die Wirkung der Pheromone, besonders bei älteren, 2-
bis 3-jährigen Königinnen. Es kommt zur Entwicklung des Schwarmtriebes
und damit zur Ausbildung von Geschlechtstieren. Zunächst wird Drohnenbau
erzeugt; das sind Waben mit sechseckigen Zellen, die im Vergleich zum
Arbeiterinnenbau größer sind. In diese legt die Königin unbefruchtete
Eier, aus denen Drohnen entstehen. Später werden 5 - 20 Weiseln aufgezogen.
Dazu legen die Arbeiterinnen am Rand von Brutwaben eichelförmige Becher
an, in denen je ein befruchtetes Ei abgelegt wird. Mit dem Aufkommen
des Schwarmtriebes lassen Eiablage, Bau- und Sammelbetrieb nach. Zum
Zeitpunkt der Verdeckelung der ersten Weiselzelle fliegt, meist in den
Vormittagsstunden, etwa die Hälfte des Bienenvolkes mit der alten Königin
als "Vorschwarm" aus. Wegen verhältnismäßig geringer Flugtüchtigkeit
der Altweisel läßt sich ein Vorschwarm meist in Standnähe an einem Baumast
oder Strauch nieder und bildet dort eine Schwarmtraube. Ähnlich wie
bei der Trachtvermittlung werben Kundschafterbienen, auf der Schwarmtraube
tanzend, für eine von ihnen entdeckte Höhle als neuen Wohnraum. Der
Schwarm zieht schließlich, meist am späten Nachmittag, in eine neue
Behausung ein. Im verbliebenen Bienenvolk sind nach einer Woche die
ersten jungen Königinnen ausgebildet. Nach dem Schlupf der ersten Jungweisel
ziehen meist noch 1-2 Nachschwärme, zuweilen gleich mit mehreren Königinnen,
aus. Dann kommt es auf der Schwarmtraube zu Zweikämpfen, nach denen
nur eine Königin übrig bleibt.
Das Restvolk
gibt schließlich den Schwarmstimmung auf. Die zuletzt geschlüpfte Königin
vernichtet mit Hilfe der Arbeiterinnen noch nicht geschlüpfte Weiselzellen.
Während
die Königin eines Vorschwarms nach dem Bau der ersten Wabenzellen schon
mit der Eiablage beginnen kann, muß die junge Weisel des Nachschwarms
wie die Jungkönigin des Restvolkes zunächst zur Begattung ausfliegen.
Königinnen
werden 6-7 Tage, Drohnen 12 - 15 Tage nach dem Schlüpfen geschlechtsreif.
Die Drohnen fliegen zur Paarung in verschiedene Richtungen im Mittel
3 km (bis zu 7 km) weit zu den "Drohnensammelplätzen". Die paarungsbereiten
Königinnen fliegen während ihrer einmaligen Brunstzeit mehrmals durchschnittlich
2 km (bis zu 5 km) weit zu den Drohnensammelplätzen, um sich während
ihres Fluges in 15-30 m Höhe von mehreren (etwa 10 bis 20) Drohnen begatten
zu lassen. Zur Paarung ergreift der Drohn die Weisel von hinten. Das
im Hinterleib des Drohnen verborgene Paarungsorgan, der Begattungsschlauch,
wird im Augenblick der Paarung ruckartig nach außen gestülpt. Das mit
Sperma und Schleim gefüllte Zwiebelstück des Begattungsschlauches wird
an die weibliche Geschlechtsöffnung (Scheide) herangeführt und bleibt
dort eingeklemmt, bis es bei der Paarung mit dem nächsten Drohnen herausgedrückt
wird. Die anderen Teile reißen ab. Der Drohn stirbt augenblicklich und
fällt zu Boden. Die Spermien wandern in die Eileiter und von dort in
die Samenblase. Dieser 1,5 mm große Behälter kann 5-7 Millionen Spermien
und damit den für das ganze Leben der Königin reichenden Samenvorrat
aufnehmen.
Zwecks
Ablage eines befruchteten Eies, das in eine Arbeiterinnenzelle (oder
in eine Weiselzelle) gelegt wird, gelangen mittels einer Samenpumpe
jeweils einige Spermien in die Scheide. Das ist nicht der Fall, wenn
aus den Eiern Drohnen entstehen sollen. Diese werden in die größeren
Drohnenzellen gelegt.
Drohnenschlacht
Etwa im
August mit Nachlassen der Tracht werden bei allen Völkern, die über
eine begattete, als überwinterungsfähig befundene Königin verfügen,
die Drohnen abgetrieben. Sie werden von den Futterplätzen abgedrängt
und schließlich aus dem Stock gezerrt. Durch Nahrungsmangel geschwächt,
fallen sie zu Boden und sterben bald. Heimkehrende Drohnen werden nicht
mehr in den Stock gelassen. Noch vorhandene Drohnenbrut wird ausgesaugt
und hinausgeworfen.