1887 wurde Unua libro, das erste Manifest für das Esperanto – auf Russisch von einem jüdischen (jiddischsprechenden) Augenarzt, der als Dr. Esperanto (Dr. „Der Hoffende“) unterschrieb – in Warschau veröffentlicht. Wenn sie auch nicht die erste Plansprache gewesen ist, so ist sie doch diejenige, die sich durchgesetzt hat. Anderes als Volapük oder Neo-Latein wurzelt das Esperanto tief in der jüdischen Tradition.
Das „Prinzip Hoffnung“ (Esperanto) kombiniert die Ideen der Utopie (als sozialer Gerechtigkeit wie sie in dem Schrei der Propheten zu hören ist) mit der zentrale Rolle der Sprache für die Menschheit – und die Zukunft. Auf der Grundlage eines jüdischen Kosmopolitismus, der die Differenzen nicht nur respektiert sondern auch zu schützen weiß, erschafft Zamenhof mit seinem Beitrag eine revolutionäre Übersetzung der jüdischen Sprach- und Sozialideen, die er später mit seinem „Hillelismus“ Programm noch verstärken sollte.