Prof. Dr. Galili Shahar (Gastprofessur)
Im Seminar fragen wir nach einer Orientierung in der Kulturwissenschaft, in dem wir den Orient (Ost, Mizrach, Mashriq) als eine deutsch-jüdische Frage verfassen und den „Hintergrund“ einige theoretische Paradigmen der Kulturwissenschaft diskutieren. Die Frage nach dem Orient, wie sie in den Schriften deutscher und jüdischer Author:innen dargestellt wurde, zeigt eine Versuch über Ursprung und Quellen, kulturellen Differenzen, Fremdheit und Anderssein. In dieser Frage wurde auch die Dialektik von Tradition und Moderne, Säkularisierung und Religiosität, Gesellschaft und Gemeinschaft oft thematisiert. Mit der Frage nach dem Orient sind aber unsere Beziehungen und Nachbarschaften im Europa, in Nahost und Nordafrika bis auf die Gegenwart zu bestimmen.
Im Seminar werden wir Erfahrungen und Projektionen, Gelehrsamkeit und kulturelle Vorurteile diskutieren, die im deutsch-(jüdischen) Diskurs des Orients, seit Immanuel Kant, Goethe und Humboldt, über Kafka, Freud, Arendt, Adorno und Horkheimer, Norbert Elias und Erich Auerbach, bis auf Edward Said, Derrida und Hélène Cixous. Damit werden wir einige Fluchtlinien nennen, der Dialektik des Orientalismus zu entweichen.