Der 7. Oktober 2023 ist eine Zäsur. Es ist das schlimmste Massaker an Jüd:innen nach 1945 und eines der schwersten Verbrechen sexueller Gewalt in der Gegenwart. Darauf folgte ein erstaunliches Schweigen in feministischen Kontexten. Woran liegt das? Wieso wurden die Taten der Terrororganisation Hamas in feministischen und queeren Kreisen bisher eher marginal thematisiert oder z.T. gar verharmlost, legitimiert oder geleugnet? Ausgehend von diesen politischen Ereignissen lenkt das Seminar den Blick auf historische und theoretische Ansätze zu Antisemitismus und Geschlecht in der Geschlechterforschung. Der Blick in diese (Wissens)Geschichte zeigt, dass es eine lange Tradition der Befassung mit Antisemitismus und Geschlecht gibt, die maßgeblich zur herrschafts- und rassismuskritischen Analyse von geschlechtsspezifischen Stereotypen, Feindbildern und Ausgrenzungsmechanismen beigetragen hat. Zugleich tun sich mit Blick auf aktuelle hegemoniekritische Paradigmen wie jene der Intersektionalität auch Leerstellen zu Antisemitismus und Geschlecht auf. Das Seminar beleuchtet diese wissenschaftlichen Traditionen und theoretischen Leerstellen mit dem Ziel, politische Zusammenhänge der Gegenwart zu verstehen und antisemitismuskritische Impulse zu stärken.