Bücher als Raubgut

Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein, in Kooperation mit Dr. Regine Dehnel (Staatsbibliothek zu Berlin, Abt. Handschriften u. Historische Drucke, Referentin für Provenienzforschung), unterstützt von Provenienzforscherinnen und -forschern weiterer Bibliotheken

MA-Projektseminar mit obligatorischem Colloquium (Link zu Agnes: Seminar und Colloquium)

Der Verlust der jüdischen Bücher durch die Plünderungen der Nazis ist irreparabel. Schätzungen zufolge hat sich die Nazi-Maschinerie zwischen drei und vier Millionen jüdischer Bücher bemächtigt, von denen nur ein Teil geborgen werden konnte.
Befördert durch die Washingtoner Konferenz (Dez. 1998) begann in den Jahren 1999/2000 eine (erneute) Spurensuche deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare, um diese Exemplare zu finden und zu restituieren. Die Provenienzforschung ist inzwischen in vielen Bibliotheken etabliert; die Materialität der wiedergefundenen Bücher trägt auch Informationen über ihre Besitzer und über jüdisches Leben im Europa vor der Shoah (Stempel, Ex-Libris, Markierungen, Widmungen, Annotationen, Unterstreichungen, etc.).

Das Seminar wird zunächst einen Überblick zu jüdischen Büchern und Bibliotheken in Berlin vor der Schoah sowie über die Arbeit verschiedener Institutionen zur Identifizierung dieses Raubgut geben, um sich danach selbst auf die Spurensuche zu begeben. Wir lernen gemeinsam, wie in Bibliotheken gesucht wird, welche Techniken, Kooperationen, Aufgaben und Rollen es dabei gibt. Und wir suchen selbst nach geraubten Büchern!
Zudem wird das Seminar einen Blick hinter die Kulissen von Bibliotheken, auf die Arbeitsfelder, die es dort gibt, und auf das Arbeitsleben von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren vermitteln. Für die Teilnahme wird eine Benutzerkarte der Stabi benötigt (vgl. hier: FAQ | Anmeldung und Benutzung | Staatsbibliothek zu Berlin (staatsbibliothek-berlin.de)) Die Plätze sind beschränkt. Um Anmeldung an diese Email wird gebeten: raschpit@hu-berlin.de