Israel und die Vereinten Nationen: Über staatliche Souveränität und internationales Recht

PD. Dr. Lutz Fiedler

Seminar (Link zu Agnes)

Im Rahmen des Seminars wollen wir uns dieser wechselhaften Beziehung aus unterschiedlichen Perspektiven annähern. Von den Erfahrungen jüdischer Völkerrechtler ausgehend und angesichts des Zivilisationsbruchs (Dan Diner), werden wir einerseits nach dem sich wandelnden Vertrauen in internationale Organisationen und Völkerrecht fragen, und dabei auch dem Gegensatz zwischen (vorstaatlicher) jüdischer Diasporapolitik und israelischer Staatsräson diskutieren. Andererseits werden wir auf der Grundlage neuer Publikationen unterschiedliche Bemühungen der Vereinten Nationen thematisieren, regulierend und politisierend in den israelisch-palästinensischen Konflikt einzugreifen.


Wenngleich für das Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen gegenwärtig ein historischer Tiefpunkt diagnostiziert wird, war die Beziehung zwischen dem jüdischen Staat und der UNO seit ihren Anfängen nicht frei von Komplikationen. Zwar verdankte Israel seine Entstehung und internationale Anerkennung nicht zuletzt jenem Momentum des Novembers 1947, als die internationale Staatengemeinschaft mit dem Beschluss zur Teilung Palästinas den Weg zur Gründung des jüdischen Staats ebnete, bevor Israel zwei Jahre später selbst Mitglied der UNO wurde. Doch waren es Kontroversen über den israelisch-palästinensischen Konflikt, in denen sich die zunehmend nach-kolonial geprägten Vereinten Nationen wiederkehrend in Gegensatz zu Israel positionierten, um in der Resolution 3379 vom November 1975 ihre Zuspitzung zu erleben.