Grundannahme:
Neben dem semantischen System SEM wird ein autonomes konzeptuelles System CS angenommen, das "die mentale Form dessen, was durch sprachliche Äußerungen wiedergegeben wird, [determiniert]" (Bierwisch 1987:6)
=> SEM dient der Vermittlung von CS und SYN;
=> SEM und SYN erfassen sprachliche Strukturen, CS erfasst konzeptuelle Strukturen;
=> Die SR (semantische Repräsentation) eines Ausdrucks liefert sein Fügungspotential und sein Referenzpotential:
=> Referenzpotential: semantische Konstanten werden in CS (durch Konzepte) interpretiert.
=> Fügungspotential: λ-Operatoren zeigen Leerstellen an, die auf syntaktischer Ebene durch Konstituenten besetzt werden.
=> Die semantische Ebene fungiert als Vermittlungsinstanz
zwischen konzeptuellem und sprachlichem Wissen:
Semantische Repräsentationen zeigen an, welche Konzepte sprachlich wie ausgedrückt werden. |
Die SR einer Konstruktion wie Karen anrufen leistet zweierlei: - Einerseits enthält sie die semantischen Konstanten ANRUFEN und Karen, die in CS konzeptuell interpretiert werden:
Die SR liefert das Referenzpotential eines Ausdrucks und stellt so die Verbindung zum konzeptuellen System CS her. - Auf der anderen Seite geht aus der Argumentstruktur das morpho-syntaktische Fügungspotential der Konstruktion hervor:
λx verweist auf eine noch zu belegende Leerstelle für einen Ausdruck der Kategorie von x (etwa "Stefan"); Die semantische Repräsentation dieses Ausdrucks wird dann an der Stelle von x in die SR der Konstruktion integriert. => So erhält man beispielsweise als Repräsentation für die Konstruktion "Stefan ruft Karen an": ANRUFEN(stefan, karen).
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Literatur - Bierwisch, Manfred (1983): Semantische und konzeptuelle Repräsentation lexikalischer Einheiten. In: Rudolf Ruzicka & Wolfgang Motsch (Hg.): Untersuchungen zur Semantik. Berlin. [= studia grammatica 22]. S.61-99.
- Schwarz, Monika (1993): Linguistische Semantik; Fragen, Probleme, Ziele. In: dies. & Chur, Jeannette (1993): Semantik. ein Arbeitsbuch. Tübingen: Narr. S.13-36.
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