Trainingsprogramm zu formalen Techniken linguistischer Analyse

Frege (1891): Strenge Grenzen, klare Linien: Wer abweicht, fliegt raus.

•   Generelle Termini (Appellativa) sind Begriffswörter, d.h. sie bezeichnen einen Begriff.

•   Für jeden Gegenstand soll genau bestimmt sein, ob er unter diesen Begriff fällt oder nicht.

•   Nur diejenigen Entitäten, die bestimmte, genau definierte Eigenschaften aufweisen, werden un­ter den Begriff subsumiert.

->    Wenn „Katze“ z.B. als „vierbeiniges Säugetier, das miaut“ definiert wäre, wäre eine drei­beinige Katze keine Katze.

 

 

Wittgenstein (1953): Wir sind doch alle eine Familie!

•   Gegenstände, die unter denselben Begriff fallen, weisen Familienähnlichkeiten auf, müssen aber nicht in bestimmten, genau definierten Eigenschaften übereinstimmen

(Bsp.: Bedeutung von „Spiel“ <- Schachspiel vs. Ballspiel vs. Kartenspiel)

 

 

Putnam (1975): Nichts gegen Stereotypen!

•   Es gibt eine „sprachliche Arbeitsteilung“ für viele Ausdrücke, d.h. nur ein Teil der Sprecher ei­ner Sprachgemeinschaft kennt alle mit einem generellen Terminus verknüpften Kriterien zur Identifikation von Gegenständen, die unter ihn fallen.

•   Um zu wissen, was ein Wort A bedeutet, ist die Minimalanforderung, daß man über ein Stereo­typ für A verfügt, i.e. eine konventionell verwurzelte (auch revidierbare) Meinung darüber, was ein A ist  (Bsp.: Haben alle Tiger Streifen?).

 

 

Lakoff (1987): Prototypen - Wer ist die beste Katze?

•   Bei generellen Termini sind die Grenzen nicht scharf umrissen;

•   es gibt „gute“ und „nicht so gute“ Beispiele für Vertreter einer bestimmten Art.

->    Auch dreibeinige Katzen sind Katzen.

•   Generelle Termini beziehen sich auf Prototypen, nicht auf scharfe Definitionen.

•   Manche Kategorien sind „graded“

->    Es gibt Unterschiede im Grad der Zugehörigkeit von Elementen; zentrale Elemente; unscharfe („fuzzy“) Grenzen.

•   Manche Kategorien haben feste Grenzen

->    Von jedem kann ausgesagt werden, ob es der Kategorie angehört oder nicht; auch hier gibt es aber unterschiedliche Grade der Zugehörigkeit.
 

 

 

Literatur zu „singulären Termini“:

 

Donnellan, Keith S. (1966): Reference and Definite Descriptions. In: Philosophical Review 1966/75: S.281-344.

Frege, Gottlob (1892): Über Sinn und Bedeutung. In: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 1892/100: S.25-50.

Kripke, Saul A. (1972): Naming and Necessity. (deutsche Ausgabe: Name und Notwendigkeit. F.a.M.: 1980).

Quine, Willard van Orman (1960): Word and Object. New York, London: Wiley & Sons; MIT Press. (deutsche Aus­gabe: Wort und Objekt. Stutt­gart: 1980)

Russell, Bertrand (1905): On Denoting. In: Mind 1905/14: S.479-493.

Searle, John R. (1958): Proper Names. In: Mind 1958/17: S.166-173.

Strawson, Peter Frederick (1950): On Referring. In: Mind 1950/59: S.320-344.

Tugendhat, Ernst (1976): Vorlesungen zur Einführung in die sprach­analytische Philosophie. F.a.M. S.374-396 [zur Kennzeichnungstheorie bei Russell und Strawson].

Tugendhat, Ernst / Wolf, Ursula (1983): Logisch-semantische Propä­deutik. Stutttgart. S.146-167.

 

Suche
Kontakt | Impressum