4.) Das Imkern im Rhythmus des Bienenjahres

Bei jedem Eingriff zur Führung der Bienenvölker durch das Bienenjahr ist der natürliche Entwicklungsrhythmus zu berücksichtigen.

Der erste Abschnitt des Bienenjahres, mit der Vorbereitung im August beginnend, wird durch den Imker dahingehend unterstützt, dass den Bienen ein gutes Spättrachtangebot an Nektar und besonders Pollen geboten wird. Wanderimker verbringen ihre Bienen zu spät blühenden Kulturen, z. B. Rotklee, Sonnenblume oder Senf. Standimker bemühen sich, durch Anpflanzen später Pollenspender, wie Goldrute, Herbstastern, Dahlien usw. die Bienenweide auf dem eigenen Grundstück, gegebenenfalls auch mit Hilfe von Nachbarn, zu verbessern.

Vor der Wanderung in eine Spättracht ist ein ausreichender Futter- (Honig-)vorrat abzusichern, da es witterungsbedingt bei Trachtmangel zum Aussetzen der Bruttätigkeit oder gar Verhungern der Völker kommen kann.

Nach dem Ende der Tracht werden die Honigräume geleert oder abgenommen. Mit Honig gefüllte, brutfreie Waben werden ausgeschleudert. Der auf den Brutwaben befindliche Futtervorrat wird geschätzt und durch Auffütterung mit Zuckerlösung im Verhältnis 2 kg Zucker zu 3 Liter Wasser oder durch Futterteig ergänzt. Einem in einem Raum untergebrachten Bienenvolk sollten 10 kg, stärkeren, auf zwei Räumen überwinternden Völkern sollten 15 kg Futter zur Verfügung stehen. Um vorwiegend Altbienen mit dem Verarbeiten des Futters zu beschäftigen, ist die Einfütterung möglichst früh vorzunehmen. Nach dem Einfüttern werden die Futtergefäße entnommen und gereinigt. Danach werden die Völker durch Einlegen von Kissen verpackt, um Wärmeverluste und damit den Futterverbrauch niedrig zu halten.

Vor dem Einwintern ist es erforderlich, die Bienenvölker gegen den Befall mit Varroamilben zu behandeln. Um die Belastung der Waben mit Rückständen chemischer Präparate zu vermeiden, empfiehlt sich die Anwendung von 60 % iger Ameisensäure, die man mit Hilfe eines Schwammtuches oder spezieller Verdunstungsgeräte über den Waben der Bienenvölker verdampfen lässt. Die getöteten Milben fallen auf eine Einlage auf dem Bodenbrett und können zwecks Kontrolle des Milbenbefalls bei regelmäßigem Ziehen der Einlage gezählt werden. Genauer ist die Kontrolle, wenn die Milben durch ein Gitter fallen und nicht zwischenzeitlich von den Bienen beseitigt werden können.

Während der Winterruhe sind Störungen der Bienenvölker, besonders Erschütterungen, zu vermeiden. Deswegen sollte sich der Bienenstand nicht in unmittelbarer Nachbarschaft von Arbeitsräumen befinden. Auch vor Vögeln, Mäusen und Spitzmäusen sollten Bienenvölker geschützt werden, z. B. durch Anbringen von Fluglochblenden oder weitmaschigen Netzen. Jegliche Störungen führen zu erhöhter Futteraufnahme und können die Kotblase überlasten (Ruhrerkrankung).

Die Winterpause kann der Imker für Reparaturen, Ausschneiden der durch häufiges Bebrüten dunkel gewordenen Altwaben und Pflanzung von Bienenweidegehölzen nutzen. Im Frühjahr kommt es besonders auf gute Pollenspender an. So empfiehlt sich das Anpflanzen mehrerer, nacheinander blühender Weidenarten (männlich) auf dem eigenen Grundstück bzw. in der Nähe des Bienenstandes, da die Bienen bei kühler Witterung noch nicht weit fliegen. Nachhaltige Bienenweideverbesserung ist in Verbindung mit Maßnahmen der Garten-, Park- und Landschaftsgestaltung erreichbar. Hier hat sich die Mitwirkung von Imkern in den kommunalen Kommissionen der Städte und Gemeinden bewährt.

Noch in den Wintermonaten kann es bei Temperaturen über 10° C zum Reinigungsausflug kommen. Wegen des Abkotens in der Nähe des Bienenstandes sollten Nachbarn davor gewarnt werden, an diesem Tag Wäsche im Freien aufzuhängen.

Im Frühjahr, mit beginnender Arbeiterinnenvermehrung, besteht ein hoher Wasserbedarf zur Ernährung der Brut mit Futtersaft. Da die Bienen dann auch bei tieferen Temperaturen ab etwa 6° C fliegen und schnell verklammen können, sollte an einem sonnigen Platz in Standnähe eine Tränke eingerichtet werden. Dafür eignet sich auch ein Gartenteich. Es empfiehlt sich jedoch, die Bienen durch eine feuchte Uferzone oder Schwimmer vor dem Ertrinken zu bewahren.

Fluglochbeobachtungen erlauben im Frühjahr erste Schlussfolgerungen über den Zustand des Bienenvolkes zu und ersparen bei ausreichender Futterversorgung vorzeitige, mit Störungen verbundene Nachschauen:

  • Intensives Pollensammeln (Höseln) - das Volk ist in Brut.
  • Heulen und Unruhe auf dem Flugbrett - Weisellosigkeit.
  • Aus den Fluglöchern strömender Duft - Tracht -
  • Auf den Anflugbrettern schwerfällig landende Bienen, deren Hinterleib beim Flug stark herabhängt - volle Honigblase.
  • Schnell und Ziel gerichtet aus- und einfliegende Bienen - intensiver Trachtflug.
  • Deutlich stärkerer Flugbetrieb bei schwachen Völkern - Räuberei.

Für den Beginn der imkerlichen Saison sind einige Vorbereitungen zu treffen:

  • Vorbereiten der Stock- oder Weiselkarten für die Dokumentation der Völkerführung
  • Drahten von Rähmchen. Nach dem Lochen der Wabenrahmen mit einem Lochgerät oder der Bohrmaschine wird der Draht etwa 4 mal durch das Rähmchen straff gezogen und an den Enden mittels eines Nagels befestigt.
  • Beschaffen von Mittelwänden beim Imkereigerätehandel im Austausch gegen Altwaben.
  • Einlöten der Mittelwände. Mittels einer 12-Volt-Batterie oder eines Batterie-Ladegeräts wird der Rähmchendraht erhitzt und in die aufgelegte Mittelwand eingeschmolzen.

Die erste Durchsicht der Bienenvölker beschränkt sich auf Futter- und Brutkontrolle (Weiselrichtigkeit). Wenn etwa Anfang Mai die letzten Waben der Bruträume in Hinterbehandlungsbeuten überwinterter Völker mit Bienen besetzt sind, wird der Honigraum freigegeben. Dies kann durch das Umhängen geschehen: einzelne verdeckelte Brutwaben werden in den Honigraum direkt über das Brutnest gegeben, davor und dahinter Leerwaben, später mit Beginn des Bautriebs auch Mittelwände, die von den Bienen zu Waben ausgebaut werden. Zwischen Brut- und Honigraum wird ein Absperrgitter eingelegt, das die Königin nicht in den Honigraum gelangen lässt. Die nach dem Schlupf der Brut leer gewordenen Zellen können so nicht wieder mit Eiern belegt, sondern nur mit Nektar bzw. Honig gefüllt werden. Der durch das Umhängen der Brutwaben im Brutraum frei gewordene Platz wird durch Leerwaben, später auch von ausgebauten Mittelwänden, ersetzt. So entsteht auch in den relativ kleinen Hinterbehandlungsbeuten kein Raummangel für die Brut.

Im Magazinbetrieb kann nach Einraumüberwinterung ähnlich verfahren werden. Bei Zweiraumüberwinterung wird das Absperrgitter zwischen die beiden Zargen gelegt, wenn sich in der oberen Zarge Brut befindet. Gleichzeitig können die Brutzargen ausgetauscht werden, so dass die Zarge mit der älteren, bald schlüpfenden Brut als Honigraum über das Absperrgitter kommt. Später wird je nach Tracht und entsprechende Volksentwicklung für die Erweiterung der Brut eine dritte Zarge unterhalb des Absperrgitters dazwischen gesetzt.

Bei Ober- sowie bei Hinterbehandlung gibt man den Völkern mindestens ein leeres Rähmchen zur Ausführung von Drohnenbau, den die Königin bald mit Drohneneiern belegt. Als eine Maßnahme zur Bekämpfung der Varroamilbe wird die verdeckelte Drohnenbrut regelmäßig ausgeschnitten, soweit die Drohnen nicht für Zuchtzwecke benötigt werden. Drohnenbrut wird deutlich stärker als die Brut von Arbeiterinnen von Varroa befallen. So lässt sich ein Teil der Milben abfangen.

Wanderimker haben ihre Völker in die Trachten von Obstbäumen - gegebenenfalls auf der Grundlage eines Bestäubungsvertrags - oder Raps gebracht. Bienentransporte gehen nachts vonstatten, wenn alle Bienen im Stock sind, bei geringeren Entfernungen am besten in den sehr frühen Morgenstunden. Die Bienenvölker von Standimkern auf dem Lande finden Rapstracht und weitere Trachten von Feldkräutern, z. B. Kornblume häufig in erreichbarer Nähe. Man kann in Abhängigkeit von Witterung und Volksstärke mit Flugweiten der Bienen bei Obst von ca. 500 m, bei Raps und später blühenden Pflanzen von ca. 1000 m rechnen. In städtischen oder Siedlungsgebieten findet sich außer der Obstblüte häufig die Tracht von Ahorn, Rosskastanien und Robinien, bevor in Stadt und Land die Linden blühen.

Nach der Raps- oder Robinienblüte ist der Honig zu ernten. Die Bienen haben die Waben über und hinter dem Brutnest, größtenteils über dem Absperrgitter, mit Honig gefüllt und überwiegend verdeckelt. Der Honig ist schleuderreif, wenn er beim Schräghalten nicht mehr aus den Waben tropft oder beim Abstoßen der Bienen spritzt. Da Rapshonig schnell kandiert, ist bald zu schleudern. Teilweise kandierter Honig lässt sich nicht mehr vollständig ausschleudern und fließt nur noch mit Hilfe eines Schmelzgerätes durch die Siebe.

Besonders bei Hinterbehandlungsbeuten ist die Entnahme von Honigwaben meist mit einem Umhängen von verdeckelten Brutwaben und Einhängen geschleuderter Waben in den Brutraum verbunden. Bei Magazinbetrieb mit 2 Bruträumen tauscht man die entnommene Honigzarge gegen eine Zarge mit ausgeschleuderten Waben. Wenn die nächste Honigernte erst nach drei Wochen, dem Schlupf der Brut zu erwarten ist, kann man nach Weiselkontrolle die Zarge mit den leeren Waben auch zwischen die beiden Bruträume setzen und hier das Absperrgitter auflegen.

Etwa im Juni befinden sich die Bienenvölker auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung. Bei guter Tracht hält der Bautrieb weiter an, so dass zur Varroabekämpfung weitere verdeckelte Drohnenbrut ausgeschnitten werden kann.

Zur Zeit der Weiselerneuerung können die Bienenvölker leicht in Schwarmstimmung kommen, besonders nicht auf Schwarmträgheit selektierte Völker bei Auftreten von Trachtlücken oder Unterbrechung der Tracht durch eine Schlechtwetterperiode. Deshalb ist nun eine mindestens 14-tägige Kontrolle auf Schwarmzellen erforderlich. Häufig setzen die Völker an den Wabenrändern Weiselnäpfe an, ohne dass diese bestiftet werden ("Spielnäpfe"). Sind die Weiselnäpfe aber mit einem Ei versehen oder wird schon eine Weisellarve gefüttert, dann müssen Maßnahmen zur Verhinderung oder Vorwegnahme des Schwarms getroffen werden. Bei züchterisch bearbeiteten Bienenvölkern mit veranlagungsmäßig geringem Schwarmtrieb genügt es schon, die Weiselzellen auszubrechen, volle Honigräume auszuschleudern und Raum zu geben. Statt Mittelwänden sind bei beginnender Schwarmstimmung nur noch Leerwaben einzuhängen, da der Bautrieb nun erloschen ist. Die nächste Stufe der Schwarmverhinderung ist das Schröpfen. Dazu werden den Völkern eine bis drei verdeckelte Brutwaben mit ansitzenden Bienen ohne die Königin entnommen und entweder schwächeren Völkern zugegeben oder zur Bildung von Sammelbrutablegern verwendet. Diese eignen sich gut als Pflegevölker für die Weiselaufzucht, da sie vorwiegend Jungbienen in Schwarmstimmung enthalten. Für den Magazinbetrieb eignet sich als Schröpfmethode der Saugling. Hier wird dem Volk über Absperrgitter eine Zarge mit viel offener Brut, aber ohne Bienen aufgesetzt. Dem Volk werden die Schwarmstimmung fördernden Pflegebienen "abgesaugt". Danach wird dieser Saugling als Ableger anderweitig verwendet. Der dritte und radikalste Schritt ist die Vorwegnahme des Schwarms in Form eines Ablegers. Dieser kann als Brutableger, Flugling oder Fegling gebildet werden.

  • Beim Brutableger werden die Brutwaben mit ansitzenden Bienen bis auf die Wabe mit der Königin in eine leere Beute gehängt und die Bienen von einigen weiteren Waben hinzugefegt. Die Flugbienen kehren zum ursprünglichen Volk zurück, die Jungbienen mit den Brutwaben und einer belassenen Weiselzelle bilden den Ableger. Statt der Schwarmweiselzelle kann dem Ableger auch eine Zuchtweiselzelle, eine junge unbegattete oder eine begattete Zuchtkönigin gegeben werden.
  • Zur Bildung eines Fluglings wird das ganze Bienenvolk mit Ausnahme der Wabe mit der Königin umgesetzt oder in eine andere Beute verbracht. Die Flugbienen fliegen zum alten Platz zurück, an dem sich die Brutwabe mit der Königin ergänzt durch Leerwaben und eine Futterwabe, befinden.
  • Beim Fegling werden alle Bienen von den Waben, die beim Volk verbleiben, in eine neue Beute mit Leer- und ausreichend Futterwaben gefegt. Ihnen kann man eine Weiselzelle oder auch die Altweisel geben. Entsprechend behält das Volk die Altweisel, oder man belässt ihm eine Weiselzelle.

Hat infolge versäumter Schwarmverhinderungsmaßnahmen ein Bienenvolk geschwärmt, dann wird der Imker bemüht sein, den Schwarm einzufangen. Das ist möglich, wenn sich der (Vor-) Schwarm an einem Baumast, Strauch oder als "Schwarmlocker" waagerecht aufgehängten Brett in geringer Höhe angesetzt hat. Nachschwärme mit jungen Weiseln fliegen oft von vornherein weiter weg oder in hohe Bäume und müssen häufig aufgegeben werden. Das Einfangen wird durch darunter Halten eines Kastens und Abschlagen oder Abfegen des Schwarms vorgenommen. Zuvor kann der Schwarm mit Wasser besprüht werden, um sich zusammenzuziehen und nicht zu viele Bienen auffliegen zu lassen. Nach dem Einschlagen wird der Deckel auf den Schwarmfangkasten gesetzt. Bei geöffnetem Flugloch oder einem vom Deckel offen gelassenen Schlitz wird der Kasten an einem schattigen Platz in der Nähe der Ansatzstelle des Schwarms aufgestellt. Die aufgeflogenen Bienen ziehen nach kurzer Zeit ebenfalls in den Schwarmfangkasten. Nur wenige Bienen fliegen zum alten Stock und, da noch nicht eingeflogen, zu Nachbarstöcken des Bienenstandes zurück. Wenn die Königin nicht mit eingefangen wurde, dann zieht der Schwarm sofort wieder aus und versammelt sich um die Königin. Dann ist das Einfangen erneut vorzunehmen. Der Schwarm wird mit seinem Kasten gewogen und zunächst an einen kühlen, dunklen Platz gebracht. Gegen Abend in eine mit Mittelwänden und Leerwaben versehene Beute gebracht werden. Ein Schwarm von z. B. 2 kg enthält 20 000 Bienen. Man kann ihn in eine Beute mit 20 Waben und Mittelwänden setzen. Frühestens 3 Tage nach dem Einfangen darf man dem Schwarm bei Trachtmangel Futter reichen oder eine Futterwabe geben. Andernfalls besteht Gefahr des Ausziehens. Diese ist bei Nachschwärmen besonders groß. Deshalb kann man hier eine Wabe mit offener Brut als "Bannwabe" zum Einsatz bringen.

Um das Abschwärmen des Muttervolkes durch Nachschwärme zu verhindern, muss der Imker zunächst feststellen, aus welchem Volk der Schwarm gekommen ist. Am sichersten ist eine Durchsicht der Völker nach schlupfreifen Weiselzellen. Eine Woche nach dem Vorschwarm, wenn die erste Jungweisel geschlüpft ist, kann man auch das in Abständen aus dem Stock tönende Tüten und Quaken vernehmen. Der Imker bricht nun die noch nicht geschlüpften Zellen aus. Bei Bedarf von begatteten Jungköniginnen kann er das Volk in mehrere Begattungsableger mit Weiselzellen oder Jungweiseln aufteilen. Dabei sollte er bedenken, dass die Flugbienen zum alten Platz zurückfliegen. Den Ablegern sollten deshalb die Bienen von weiteren Waben hinzugefegt werden, oder man versetzt die Ableger gleich nach ihrer Bildung an einen mindestens 2 km entfernten Standort. Die Königinnen bleiben bis zum Beginn der Eiablage nach erfolgreicher Begattung in ihren Ablegern und werden dann nach unterschiedlichen Verfahren im Austausch gegen eine Altweisel einem Volk zugesetzt, oder man vereinigt diese Ableger mit anderen, deren Königin entnommen wurde oder verloren gegangen ist. Voraussetzung für diese Art der Vermehrung sollte nachzuchtwürdige Eigenschaften des Ausgangsvolkes sein, wie Sanftmut, Wabenfestigkeit und ein guter Honigertrag. Mit der Vermehrung aus Schwarmzellen selektiert man ohnehin in Richtung Schwarmneigung, die heute nicht mehr zu den Zuchtzielen eines Imkers gehört.

Erfolgversprechender ist deshalb die planmäßige Weiselaufzucht. Der Züchter nutzt den Schwarmtrieb, indem brut- und schwarmfreudige Völker als Pflegevölker für die Anzucht von Königinnen aus Eiern oder jüngsten Larven auf Sanftmut, Wabenfestigkeit, Schwarmträgheit und Honigleistung selektierter Völker verwendet werden. Solche nach einem Auswahlverfahren "gekörten" Völker sind aus einer vorangegangenen Leistungsprüfung erfolgreich hervorgegangen. Da die wenigsten Imker über eigene gekörte Völker verfügen, kommen interessierte Imker an vereinbarten "Umlarvtagen" mit vorbereiteten Anbrütekästen zu den Züchtern. Die Züchter versehen die mit Jungbienen gefüllten und mit künstlichen Weiselbechern ausgerüsteten Anbrüter verhältnismäßig preiswert mit jüngsten Larven.

Zuchtköniginnen, die wiederum zur Vermehrung vorgesehen sind, bringt man auf eine Belegstelle, das sind Standorte, an denen die gezielte Paarung mit ebenfalls selektierten Partnern gewährleistet oder wenigstens weitgehend sicher ist, oder man unterzieht sie der künstlichen Besamung.

Im Juli klingt der Schwarmtrieb ab. Spätestens im Juli sollen auch alle Weiselerneuerungen durchgeführt sein. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, Königinnen, die älter als 2 Jahre sind, durch begattete Jungweiseln zu ersetzen. Ältere Königinnen erbringen im Folgejahr häufig keine befriedigende Brutleistung. Ihre Volksstärke bleibt zurück.

Leistungsfähige Völker, die nicht in Schwarmstimmung gekommen sind und durch Ableger geschwächt werden mussten, bringen bei guter Bienenweide, vor allem bei einem durch Wanderungen erreichten Dauertrachtangebot, auch nach der Frühtracht noch hohe Honigerträge.

Die Drohnenschlacht, meist in Verbindung mit nachlassender Tracht, lässt erkennen, dass das Bienenjahr zu Ende geht. Völker, deren Drohnen nicht abgetrieben werden, stehen im Verdacht, dass sie weisellos sind oder noch umweiseln, d. h. ihre Königin ersetzen wollen und sollten einer Nachschau unterzogen werden. Wegen des Drohnenmangels ist eine sehr späte Paarung einer Jungweisel wenig Erfolg versprechend. Das Volk könnte mit einer unbegatteten, drohnenbrütigen Königin in den Winter und im Frühjahr zugrunde gehen. Wenn das Volk stark, die Königin noch vorhanden ist und man keine Ersatzkönigin zur Verfügung hat, kann man versuchen, die Bienen durch Ausbrechen der wenigen Weiselzellen zum Behalten ihrer Königin umzustimmen. Schwache, evtl. bereits weisellose Völker werden mit anderen Völkern vereinigt. Starken Völkern, die über eine leistungsfähige Königin verfügen, kann der Imker hoffnungsvoll ins neue Bienenjahr begleiten.




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